Title | HS17 - Geschichte des Finanzplatzes |
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Course | Geschichte des Finanzplatzes |
Institution | Universität Zürich |
Pages | 98 |
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Zusammenfassung des gesamten Kurses. Alles relevante ist dabei und chronologisch. Irrelevante wird nicht erwähnt. Wichtige Stichworte mit "fetter Schrift" gekennzeichnet....
Geschichte des Finanzplatzes
HS2017
Pascal Spescha
Zusammenfassung
Geschichte des Finanzplatzes HS2017
Pascal Spescha!
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Geschichte des Finanzplatzes
HS2017
Pascal Spescha
Inhaltsverzeichnis
0 Eckdaten zur (Schweizer) Geschichte
6
1 Was ist Geschichte und was ist der Finanzplatz
8
1.1 Erfolgsfaktoren 2 Finanzgeschäfte in der alten Eidgenossenschaft (bis etwa 1700) 2.1 Vorgeschichte im grossen Überblick
8 9 9
2.2 Finanzplätze im Laufe der Jahrhunderte
10
2.3 Frühere Entwicklung “kapitalistischer” Institutionen und Instrumente
10
2.4 Geschichte des Finanzplatzes Schweiz und der Eidgenossenschaft beginnen etwa gleichzeitig 11 2.5 Ein Blick auf die “Schweiz” im Spätmittelalter
11
2.6 Frühe Spuren von Finanzgeschäften
11
2.6.1 Genf
11
2.6.2 Basel
12
2.6.3 St. Gallen
12
2.7 Neutralität, ein nützliches Konzept, aber ohne “Glamour”
12
2.8 Söldner und Kredite für Europas Fürsten
12
2.9 Exkurs: Die Medici von Florenz
12
2.10 Exkurs: Im Jahrhundert darauf die Fugger
13
2.11 Reformation
13
2.12 Neue Werte mit der Aufklärung
13
2.13 Wichtige Exponenten der Aufklärung aus der Schweiz
14
2.14 Das Goldene Zeitalter der Niederlande (ca. 17. Jhr.)
14
2.15 Die Aktie als neues Finanzierungsinstrument und die VOC
14
2.16 Erste Wertpapier-Börse der Welt
14
2.17 Finanz-Innovationen in Hülle und Fülle
15
3 Revolutionäre Zeiten (1700 – 1848)
16
3.1 18. Jhr: Ancien régime - vorindustrielle Wirtschaft - blühendes Genf
16
3.2 Schweizer Banken
16
3.3 Schweizer Beiträge zur Versicherungsmathematik
17
3.4 Industrielle Revolution dank technischen Erfindungen
17
3.5 Wirtschaftlich sehr bedeutend: Der Code Napoléon
18
3.6 Der Wiener Kongress
18
3.7 Im Bankwesen bahnen sich neue Entwicklungen an
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3.8 Exkurs: Die Rothschilds
19
3.9 Frühe Geschichte des Schweizer Frankens
19
4 Von der Entstehung der Schweiz bis zum 1. Weltkrieg (1848 – 1914)
21
4.1 “Take off” in der neuen Schweiz
21
4.2 Der internationale Kontext
22
4.3 Ein neuer Bankentyp entsteht
23
4.4 Alfred Escher bringt Zürich (und die Schweiz) voran
23
4.5 Auch Versicherungen im Gründerboom
24
4.6 Genf als Zentrum des humanitären Völkerrechts - “gute Dienste”
25
4.7 Währungsentwicklungen im neuen Bundesstaat
25
4.8 Währungswesen - Die lateinische Münzunion
26
4.9 Geschichte der Schweizer Börsen
27
4.10 Börsenkursblätter - Transparenz von damals
28
4.11 Entstehung weiterer Wertpapierbörsen in der Schweiz
28
4.12 Kommunikationstechnologie und Finanzmärkte
29
4.13 Revision der Bundesverfassung 1874
29
4.14 Schweiz führend in der Entwicklung der Versicherungs-Gesetzgebung 30 4.15 Tourismus mit Konnex zu den Finanzdienstleistungen
30
4.16 Weiterer Industrialisierungs-Schub durch Elektrifizierung
31
4.17 Beschäftigung in den Wirtschaftssektoren (in %)
31
4.18 Börsenfieber - Börsenkrach
32
1.5 Die Zeit der Weltkriege (1914-45)
4.19 Erste Hinweise auf das "Depotgeschäft"
33
4.20 Entstehung der Schweizerischen Nationalbank - Eidgenösisches Münzgesetz also schon 1850. 33 4.21 Entwicklung der Währungssituation
34
4.22 Exkurs: Diskussion zum staatlichen Banknoten-Monopol
34
4.23 Die Zeit vor dem 1. Weltkrieg
35
5 Die Zeit der Weltkriege
36
5.1 Nachkriegskriese
36
5.2 Währungsordnung - Währungsunordnung
36
5.3 Die Dawes- und Young-Pläne
36
5.4 Ein "nachhaltiger" Spekulant: Charles (Carlo) Ponzi
37
5.5 Internationale Organisationen in der unversehrten Schweiz
38
5.6 The golden twenties
38
5.7 Der Crash von 1929
39
5.8 Die schwere Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre
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5.9 Die schwerste Krise seit 1900
41
5.10 Neues Zürcher Börsengebäude - zur Unzeit
41
5.11 Verbände-Wirtschaft - gesamtschweizerische Börsenstrukturen
42
5.12 Affidavits als Börsenthema im 2. Weltkrie
42
6 Nachkriegsboom statt Nachkriegskrise (1950er und 60er Jahre)
44
6.1 Bretton Woods, Marshallplan, Sicherheitsarchitektur
44
6.2 Der kalte Krieg, Schauplätze
46
6.3 1950er Jahre: Intakte Wirtschaftsstrukturen in der Schweiz
47
6.4 „Zurich . . . the most cosmopolitan securities market“
48
6.5 Stürmisches Wachstum und Wachstumsstörungen
49
6.6 Die Euromärkte – Entstehung eines Giganten
49
6.7 Die Schweiz als Notenhandelsmetropole der Welt
51
6.8 Neue Titelarten, auch in der Schweiz
52
6.9 Technologieführerschaft der Schweizer Börsen
52
6.10 Ein grosser Schritt: Sammelverwahrung bei der SEGA
54
6.11 Vermögensverwaltung wird allmählich zur Wissenschaft (1)
54
7 Die Entstehung der Finanzderivatkontrakte (1970er und 80er Jahre)
56
7.1 Markante Zäsuren in den 70er Jahren
56
7.2 Das Ende von Bretton Woods
57
7.3 Erdölkrise - Erdölmärkte
58
7.4 Deregulierung mit unterschiedlichen Facetten
59
7.5 Die Jahrhundert-Erfindung: Finanzderivatkontrakte
60
8 Die letzten 25 Jahre 8.1 Einflussreiche Entwicklungen dieser Zeit 8.1.1 Die Schweizer Immobilienkrise der 90er Jahre
77 77 77
8.3 Eine Art "industrieller Revolution" in der Vermögensverwaltung
78
8.4 Deregulierung in vielen Varianten
79
8.4.1 80er Jahren, die Dekartellierung in der Schweiz, vorerst im Emissionsgeschäft
79
8.4.2 Danach im Börsengeschäft (Courtagen)
80
8.4.3 Folgen der Deregulierung
80
8.4.4 In den 90er Jahren dann eine neue Art Deregulierung
81
8.5 Corporate Governance 8.5.1 Corporate Governance Regeln 8.8 Konsolidierung und Automatisierung der Börsen 8.8.1 Konsolidierung und Elektronik
81 81 87 87 4 of 98
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Geschichte des Finanzplatzes
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Pascal Spescha
0 Eckdaten zur (Schweizer) Geschichte Ca. 800 v.C. – ca. 600
Antike (Griechen, Römer), grosse Zeit des Mittelmeeres als Zentrum der „Welt“ (jedenfalls aus europäischer Sicht)
58 v.C – ca. 400
Römische Herrschaft im Gebiet der heutigen Schweiz (bis dahin durch Kelten und Helvetier besiedelt). Weitgehend friedliche Zeit.
375 – 1500
Europäisches Mittelalter, bewegte Zeit, Völkerwanderung, Kreuzzüge, wirtschaftlicher Niedergang („dunkles Mittelalter“). Nach Ian Morris einzige Phase in 15‘000 Jahren da der Osten dem Westen überlegen war.
1291
Gründung der Eidgenossenschaft (Uri, Schwyz, Unterwalden). Anschliessend während über 200 Jahren Kämpfe, Eroberungen und Bündnisse bis ungefähr zur heutigen Landesgrösse (13 Orte und diverse Untertanen-Orte).
1492
Entdeckung Amerikas, deshalb in der Folge Bedeutungsverlagerung innerhalb Europas vom Mittelmeer an den Atlantik
Ab 1500
Neuzeit
1515
Niederlage der Eidgenossen bei Marignano. Neutralität (!). Friede in den Aussenbeziehungen. Bleibt verschont vom 30jährigen Krieg. Spannungen im Innern, v.a. als Folge der Reformation. Söldnerwesen.
18. Jhr.
Beginn der industr. Revolution. Ei dgenossenschaft als gewerbereichstes Land Europas
1789-99
Französische Revolution
1798-1815
Zeit unter Frankreich/Napoleon. Viele Neuerungen. Abschluss mit Wiener Kongress, welcher der Eidgenossenschaft ihre Neutralität garantiert. Untertanen-Orte werden freie Kantone.
Ca. 1800 – 1820
Erste Phase der industriellen Revolution in der Schweiz (Textilindustrie)
1830
Liberale Revolution führt zur Regeneration
1848
Bundesverfassung. Der lose Staatenbund wird zum sehr viel kohärenteren Bundesstaat. Wirtschaftlicher „Take off“.
1850er / 60er Jahre
Gründerzeit, Eisenbahnen, Banken, Börsen, Versicherungen, neue Phase der Industrialisierung
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Geschichte des Finanzplatzes 1870/71
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Pascal Spescha
Deutsch-französischer Krieg, Wiener Börsenkrach (1873), Gründer-krise, gefolgt von einer längeren depressiven Zeit (Deflation), wobei die Schweiz relativ glimpflich davonkommt.
1882
Gotthard, Betriebsaufnahme des Eisenbahntunnels
1890er
Elektrifizierung setzt richtig ein. Eisenbahnkrise
1914-18
1. Weltkrieg, mit anschliessender Krise, deutscher Währungszerfall
1929
Grosser Börsencrash in New York (nach den „golden twenties“)
Ab 1930
Weltwirtschaftskrise, 1936 Abwertung des CHF
1939-45
2. Weltkrieg, anschliessend Bretton Woods, Marshall-Plan, deutsche Währungsreform, „Wirtschaftswunder“
1948-89/90
Kalter Krieg beginnt mit dem Konflikt um Berlin (Luftbrücke) und endet mit dem Fall der deutschen Mauer und der Implosion der UdSSR
1958
Römer Verträge, die vorerst zur EWG und später zur EU führen.
Ab 1968
Beginn gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Umbrüche (Deregul.)
1992
Schweizer Volk lehnt die EWR-Lösung mit der EU ab und macht sich auf den „bilateralen Weg“. Dagegen Beitritt zu IWF und WTO, später UNO.
1999/2002
Einführung des Euro als Buchgeld/Bargeld in der EU
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Pascal Spescha
1 Was ist Geschichte und was ist der Finanzplatz 1.1 Erfolgsfaktoren Der Finanzplatz Schweiz beruht auf viel Vertrauen und sehr guter Reputation als “safe haven”. Dazu beigetragen haben 500 Jahre Frieden. Der Finanzplatz Schweiz steht für Stabilität, Zuverlässigkeit, Unabhängigkeit, Neutralität, keine koloniale Vergangenheit. Die Schweiz hat die stärkste Währung der Welt. Die US-Dollar im Vergleich haben innerhalb von 40 Jahren über 80% an Wert verloren. Die Schweiz hat ein gutes Ausbildungssystem, ein hoher Ausbildungsstand, grosser Know how in der Komplexität des grenzüberschreitenden Geschäfts und im Umgang mit unterschiedlichen Kulturen und Sprachkenntnissen. Liberale und demokratische Traditionen, Diskretion, Landschaftliche Vorzüge, sehr hohe Lebensqualität Die Schweiz ist ein relativ kleines Land, Studien zufolge sind kleine Länder erfolgreicher. Gemäss Analyse der Wettbewerbsfähigkeit des IMD sind 15 der 20 wettbewerbsfähigsten Staaten Kleinstaaten. Nur 1 europäischer Grossstaat (Deutschland auf Rang 16). Kleine müssen offener, konkurrenzfähiger sein. Schweiz ist auf den allervordersten Plätzen.
Die Entwicklung im Global Financial Centres Index zeigt, dass die Anzahl an asiatischen Finanzplätze steigt. Heute sind bereits fünf in den ersten zehn vorhanden. Zürich ist mit dem 9. Platz auf dem 2. Platz in Europa nach London, was nach wie vor auf dem 1. Platz ist vor New York und Hong Kong. Bei den strukturierten Produkten kommt die schweizerische „Uhrmacherseele“ zum Durchbruch. Die Entwicklung der Geschichte beruht auch immer noch teilweise auf Glück so hatte auch die Schweiz auch Glück.
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2 Finanzgeschäfte in der alten Eidgenossenschaft (bis etwa 1700) 2.1 Vorgeschichte im grossen Überblick Wir wissen, dass erste Futures-Kontrakte auf mesopothamischen Tontafeln nachgewiesen wurden, die doppelte Buchhaltung und andere Geschäftstechniken aus dem heutigen Italien kamen, dass der Begriff Börse und verschiedene andere Neuerungen dieser Art in Holland zu verorten sind und dass der Wiener Börsenkrach von 1873 die Welt erschütterte. Was ist der historische Kontext für diese sehr unterschiedlichen Entstehungsorte? Neolithikum oder Jungsteinzeit ist das Zeitalter von 8000 bis 3100 v.Chr. Erstmals in der Geschichte kann eine Beschleunigung der Entwicklung beobachtet werden: Ackerbau, Viehzucht, Handwerk, Werkzeuge, Lagerhaltung, Spezialisierung, erste Hochkulturen. In Mesopotamien gab es 4000 v.C. die Schrift. Aufzeichnungen auf Tontafeln, auch zu geschäftlichen Dingen. In Griechenland (griech. Zivilisation ab etwa 1000 v.C.) wurden geschäftliche Dinge kaum aufgeschrieben, nicht für wichtig erachtet. Im hellenistischen Ägypten aber war das anders. Es ist die zweite Periode der Wirtschaftsgeschichte, von der wir Aufzeichnungen über Geschäftsvorfälle auf Papyrus (in der Wüste sehr haltbar). Die "neolithische Revolution", (Jungsteinzeit, 8000 bis 3100 v.Chr.). Fundamentaler Wandel vom Jagen und Sammeln zu Ackerbau, Viehzucht und dann auch Handwerk. Werkzeuge, Spezialisierung, Lagerhaltung. Tauschhandel über grosse Distanzen. Ab ca. 3000 v.Chr. weisen mesopotamische Tontafeln auf wirtschaftliche Transaktionen, "Futures-Kontrakte" und Clearing hin. Ab der Bronzezeit (2200-1200 v.Chr.) vereinfachen Münzen den Handel. Funde in Kleinasien und China. Die grosse Zeit Griechenlands, ca. 700 – 350 v.Chr. Thales von Milet erwirbt Optionen auf Olivenpressen. In der Zeit von 500 v. bis 500 n.Chr. stellt die Achse China – Indien - vorderer Orient - Mittelmeer die kulturelle Hauptachse der Welt dar. (Seidenstrasse als frühe Welle der Globalisierung). In seiner Glanzzeit, vor etwa 2000 Jahren war das Römische Reich (am westlichen Ende der Seidenstrasse) die hegemoniale Macht der (westlichen) Welt.
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Es gibt interessante Hinweise auf noch heute "aktuelle Themen" im alten Rom.
Cicero
beklagte 55 v.Chr. die übermässige Staatsverschuldung. Das römische Recht kannte eine Art Wertpapiere, vermutlich kein Sekundärhandel .
Im alten Rom gibt’s individuelle
Eigentumsrechte. Wenn die Macht nicht völlig konzentriert ist, wird das Gemeinwohl bedeutungsvoll. Zwar zerfällt Rom politisch um etwa 500 n.Chr., doch bleiben die italienischen Stadtstaaten wirtschaftlich noch lange führend (Florenz, Venedig, Genua). Mit der Entdeckung Amerikas (1492) verlagerte sich der Schwerpunkt Europas allmählich vom Mittelmeer an die Atlantikküste.
2.2 Finanzplätze im Laufe der Jahrhunderte Paris war zwar über lange Zeit hinweg die führende Stadt des europäischen Kontinents. Deshalb war auch das Finanzgeschäft bedeutend. Trotzdem war Paris auch damals nicht wirklich ein internationaler Finanzplatz. Florenz ab 13. Jhr. internationales Finanzzentrum (Medici, Florin als Währung). Der englische Staatsbankrott bringt das Ende. Venedig im 15. Jhr. führend. Ducat als Währung. Genua im 16. Jhr. Staatsbankrotte von Frankreich und England bringen das Ende. Antwerpen, dann Amsterdam im 16./17.Jhr. (Goldenes Zeitalter der Niederlande) London’s Vormachtstellung im 18./19. Jhr. als Folge der industriellen Revolution und der Erfolge des britischen Imperiums. Zwar wurden die USA im 20. Jhr. zur führenden Weltmacht; doch als Finanzplatz konnte London seine internationale Position neben New York ungefähr gleichbedeutend halten. Deutlich zugelegt haben in den letzten Jahren Hong Kong (durch den Anschluss an China), Shanghai und Shenzen. Erste Krise, die man erlebt, wird als schlimmste betrachtet. Aber die Welt ist ständig im Wandel. Niemand kann und hat ein Platz an der Sonne gepachtet, die gehen immer weiter.
2.3 Frühere Entwicklung “kapitalistischer” Institutionen und Instrumente Früheste Zeugnisse zum Bankgeschäft in Europa in den italienischen Stadtstaaten (12./13. Jhr.). Doppelte Buchhaltung, Wechsel und deren Indossierung, Diskontierung. Zahlungssysteme. Goldwährung. 1141 etabliert Louis VII die "changeurs" auf dem "Pont de change" in Paris. Zahlenreihe von Fibonacci (Figlio di Bonacci) heute noch in der Charttechnik.
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Italienische Stadtstaaten erfanden im 14. Jhr. die Staatsanleihen zur Mittelbeschaffung für Kriegführung. "Waffen aus Papier". (Warren Buffet nannte um etwa 2000 dann die Derivate "financial weapons of mass destruction") "Lombarden" verbreiten das Bankgeschäft in der „Schweiz“ und in Europa. Kanonisches Zinsverbot mit grossem Einfluss auf die Geschäftstätigkeiten. (Wie bei jeder Regulierung findet man Umgehungsmöglichkeiten.) Seedarlehen im Altertum entstanden; römisches Recht. Wegen kanonischem Zinsverbot durch Transportversicherung ersetzt. Älteste bekannte Versicherungspolice aus dem 14. Jhr. (Genua, Transportversicherung, für lange Zeit Königsdisziplin der Verssicherungen) Gült, ein anderes "Finanzprodukt" des kanonischen # Zinsverbots. Kauf einer Rente statt Gewährung eines Hypothekar-Kredits! Bis im 19. Jhr. wichtigstes Wertpapier in der Schweiz. Ferner: Kuxe, Bergwerksanteile, Schweden 1288
2.4 Geschichte des Finanzplatzes Schweiz und der Eidgenossenschaft beginnen etwa gleichzeitig Man kann den Anfang der Geschichte des Finanzplatzes gerade etwa zur gleichen Zeit ansetzen, wie den Beginn der Eidgenossenschaft. Allerdings passierte das eine in der Zentralschweiz, das andere vor allem in Genf. Genfer Messe erstmals belegt 1262, Bund der 3 Eidgenössischen Orte, 129, Zurzacher Messe ab ca. 1350, bis ins 19. Jhr.
2.5 Ein Blick auf die “Schweiz” im Spätmittelalter Drei grosse Städte: Genf, Basel, St. Gallen (um 1300 je über 5000 Einwohner) die Städte waren nicht Mitglieder der Schweiz, lediglich im Gebiet der heutigen Schweiz
2.6 Frühe Spuren von Finanzgeschäften 2.6.1 Genf 1262 Genf als Messeplatz erwähnt, weitgehend von Lombarden (Italienern) betrieben. Messe verlangt nach Zahlungssystemen (Wechsel), Geldwechsel. Das kanonische Zinsverbot – und wie man es in Genf kreativ umging. (Bischof Ademar Fabri postuliert Straffreiheit). Ab ca. 1420 Medici und weitere Banken in Genf.
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2.6.2 Basel Eine der erst...