Jaeger: Geschichte des Historismus PDF

Title Jaeger: Geschichte des Historismus
Author Anonymous User
Course Einführung in Grundlagen Theorien und Methoden der Geschichtswissenschaft
Institution Johannes Gutenberg-Universität Mainz
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Leidtragenden zum Text ...


Description

Gruppe C&F GTM, Kurs J

Historismus

Wurzeln und Anfänge Zweite Hälfte des 18. Jh = zugleich Zeitalter der späten Aufklärung Beginnt mit der Industrialisierung und Modernisierung

Jahrhundert des Historismus 19. Jh.

Grundlage neuer Konzepte Um die Wende zum 20 Jh.: Krise, dennoch bis in die 60er Jahre der BRD eine gültige Wissenschaftskonzeption In der DDR nach 1945 durch eine marxistisch-lenistische Konzeption abgelöst

Grundsätzliche Fragen

Zeitliche Einordnung:

Charakteristiken des Historismus: Geschichtswissenschaft in Form einer verstehenden Geisteswissenschaft: Nachdenken über Unterschied von Gegenwart und Vergangenheit Erkenntnisse über Eigenarten der Vergangenheit Verständnis von Zeit: einheitliche und durchgängige Entwicklung Denkweise, die sich Klarheit über die Menschheit und ihre Stellung in der Welt verschaffen möchte ● Methode: Hermeneutik

● ● ● ●

Zusammenhang von Historismus und Geschichtswissenschaft: Historismus wurde zur Geschichtswissenschaft ausgebildet. Dabei wurde… …das historische Denken zwecks Beantwortung von Gegenwartsfragen in wissenschaftliche Formen gebracht. …die Modernisierung ins Rollen gebracht, die die heutigen Lebens- und Denkformen bedingt. Modernisierung wurde lange als Fortschritt angesehen!

Gruppe C&F GTM, Kurs J

…der Historismus als Geschichtswissenschaft in Form einer verstehenden Geisteswissenschaft betrachtet.

Kritik am Historismus: Aus heutiger Sicht handelt es sich um einen falschen Zugang zur Vergangenheit und somit ungeeignet, um Gegenwarts- und Zukunftsfragen zu beantworten 

Zeitgemäß?

● Gegenvorschlag: Suche nach Alternativen zur historischen Denkweise ● Verantwortlich für die Unfähigkeit der modernen Kultur ● Fraglich, ob die Denkweise des 18./19. Jh. noch zeitgemäß ist

Die Vieldeutigkeit des Begriffs „Historismus“

Entwicklung des Begriffs

heute

seit der Wende vom 19. ins 20. Jh.

historisch gesehen lediglich Bewusstsein über Geschichte, keine Einbeziehung von NichtGeschichtlichem

bezeichnet das Denken bezüglich des Verhältnisses zwischen Gegenwart und Vergangeheit = historisches Denken Kritik: Verlust des Gegenwartsbezugs, führt zu einer kritischpolemischen Absprechung eines kulturellen Bezugs

Historizismus ACHTUNG: Historizismus ist nicht dasselbe, wie Historismus!

drei Möglichkeiten Positivismus des hist. Denkens: genaue und überprüfbare Ermittlung historischer Fakten, Zusammenhänge spielen keine Rolle dem Relativismus nahe, Beschäftigung mit Eigenarten der verschiedenen Epochen Fähigkeit das alle Bereiche des menschlichen Lebens in geschichtlichen Zusammenhängen zu sehen sind

Gruppe C&F GTM, Kurs J

Historizismus nach Karl R. Popper bezeichnet ein historisches Denken, bei dem eine allgemeine historische Gesetzmäßigkeit Prognosen über die Zukunft zulässt.

Das Konzept unserer Interpretation Historismus:  maßgebliche Denkform für historische Wissenschaften  Denkform in zwei Faktoren bestimmt: à zeitlich-dynamische Sicht des Menschen und seiner Welt und das Prinzip der Wissenschaftlichkeit  erste Epoche des historischen Denkens  Geschichte bildet sich als Fachwissenschaft aus  Historiker werden zu Fachleuten  einer der wichtigsten Etappen in der Entwicklung der Geschichtswissenschaft  ist ein Wissenschaftskonzept  Nation als Leitkategorie  entwickelt sich zu einer Wissenschaft mit eigenem Theorie- und Methodenanspruch  Verbindung quellenkritisch ermittelter Tatsachen = Interpretation  Historische Darstellungsform = epische Erzählung  Historisch verpflichtete Geschichtsschreibung politisch ausgerichtet  Historismus als neues Konzept historische Identität  Historismus vertieft die Einsicht in die Vielfalt, Unterschiedlichkeit und Besonderheit des menschlichen Lebens  Das forschend gewonnene Wissen soll eine Bildungsfunktion einnehmen

Prinzip der Fachlichkeit: Die disziplinäre Matrix Disziplinäre Matrix/Paradigma = in ihr kommen die für Geschichte als Fachwissenschaft wichtigen wissenschaftliche und fachliche Prinzipien zur Geltung à wissenschaftlich: Objektivitätsanspruch, Erkenntnisfortschritt, à fachlich: Geschichte als abgrenzbarer Gegenstandsbereich, eigene Forschungsmethoden - entscheidet über Art des wissenschaftlichen Objektivitätsanspruchs - Geschichtswissenschaft macht aus Orientierungsbedürfnissen Erkenntnisinteressen und begründet sich dadurch als Wissenschaft

Historisches Denken: - grundsätzlich nicht nur ein Orientierungsfaktor der menschlichen Lebenspraxis, sondern auch ein Faktor menschlicher Selbstbestimmung  Bildung historischer Identität

Gruppe C&F GTM, Kurs J

- Definiert eigenen wissenschaftlichen Charakter durch die Beantwortung der Fragen nach lebenspraktischen Bedürfnissen, historischer Orientierung und Identitätsbildung - es bezieht sich immer auf die zeitlichen Zusammenhänge zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft à Faktoren: Erkenntnisinteressen, leitende Hinsichten, Methoden der Forschung, Formen der Darstellung und Funktionen der Daseinsorientierung und Identitätsbildung (Grundlagen der Geschichtswissenschaft) Historische Methode: = „Set von Forschungsregeln: Sie organisieren die historische Erkenntnis als einen Prozess, in dem überprüfbar ständig neues Wissen über die Vergangenheit aus ihrer empirischen Bekundung gewonnen wird“

Gruppe C&F GTM, Kurs J

Autoren Friedrich Jaeger:        

*27. Oktober 1956 in Dortmund promovierte 1992 an der Universität Bielefeld seit 1998 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kulturwissenschaftlichen Essen 1999 bis 2005 Privatdozent an der Universität Bielefeld 2001 bis 2019 geschäftsführender Herausgeber der „Enzyklopädie der Neuzeit“ 2004 bis 2005 Gastprofessor am Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien in Erfurt 2008 bis 2017 außerplanmäßiger Professor an der Universität Witten Forschungsschwerpunkte: Geschichte der Neuzeit, Konzeptionen der Moderne, Geschichts- und Kulturtheorie, Geschichte der Historiographie und Human-Animal Studies

Jörn Rüsen:         

*19. Oktober 1938 in Duisburg promovierte 1966 an der Universität zu Köln 1974 bis 1989 Professor für Neuere Geschichte (Fachdidaktik) an derRuhr-Universität Bochum 1989 bis 1997 Professor für Allgemeine Geschichte (Geschichtstheorie) an der Universität Bielefeld 1994 bis 1997 geschäftsführender Direktor des Zentrums für interdisziplinäre Forschung (ZIF) der Universität Bielefeld 1997 bis 2004 Präsident des Kulturwissenschaftlichen Instituts (KWI) in Essen seit dem WiSe 96/97 Professur für Allgemeine Geschichte und Geschichtskultur an der Universität Witten/Herdecke seit 2004 Vorsitzender des Vorstands der „Stiftung für Kulturwissenschaften“ 2019 in die Academia Europaea (europäische und regierungsunabhängige wissenschaftliche Gesellschaft) gewählt

Jacob Burckhardt:   

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1818-1897; Schweizer Kulturhistoriker mit Schwerpunkt Kunstgeschichte erhielt humanistische Bildung auf dem Gymnasium studierte Evangelische Theologie, nebenher Beschäftigung mit Geschichtswissenschaft und Philologie (ausgezeichnete Kenntnisse in Französisch, Italienisch, alten Sprachen) Wechsel zum Studium der Geschichte, Kunstgeschichte, Philologie hörte VLs von Leopold von Ranke, Johann Gustav Droysen, Franz Theodor Kugler ab 1845 Professor für Geschichte+ Promotion 1858-1893: Übernahme des Lehrstuhls für Geschichte an der Universität Basel Vertreter des Historismus: „Unser Gegenstand ist diejenige Vergangenheit, welche deutlich mit Gegenwart und Zukunft zusammenhängt.“

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Heinrich von Sybel:         

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Heinrich Karl Ludolf Sybel; ab 1831: von Sybel 1817-1895 deutscher Historiker, Politiker, Archivar Nach Abitur Aufnahme eines Geschichtsstudiums; ab 1834: Schüler von Ranke 1838: Beendigung des Studiums mit Promotion zum Dr. phil. 1840: Habilitation für Geschichte 1844: außerordentliche Professur an der Universität Bonn 1845: Wechsel als ordentlicher Professor nach Marburg; Unterstützung der liberalen Bewegung 1856: Aufnahme der Professur in Geschichte an der Münchener Universität à Gründung des Historischen Seminars & Bemühung weitere zu gründen in Erlangen u. Würzburg 1858: Gründung der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München mit Ranke begründet als Schüler Rankes die moderne Geschichtswissenschaft Paradebeispiel dafür, dass Objektivität in der Geschichtsschreibung keineswegs im Sinne politischer Neutralität verstanden werden darf Für ihn lag eine Aufgabe des Geschichtsstudiums in der erzieherischen Bedeutung des Berufes sowohl als Fachhistoriker als auch als Geschichtslehrer für den Staat und die Nation Einer seiner wichtigen Beiträge als Organisator war die parallele Strukturierung der Ausbildung von Fachhistorikern und Geschichtslehrern im Zuge der Professionalisierung und Institutionalisierung der Geschichtsausbildung an den Universitäten, die mit dem Aufbau einer Seminarstruktur einherging...


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