Die Hattie-Studie - Pflichtaufgabe PDF

Title Die Hattie-Studie - Pflichtaufgabe
Course Gestaltung von Lernumgebungen
Institution Universität Koblenz-Landau
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Pflichtaufgabe zum Bestehen des Teilmoduls...


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BiWi 2.2

Hattie-Studie: Jahrgangsübergreifender Unterricht

Die Hattie-Studie: Jahrgangsübergreifender Unterricht John Hattie, ein neuseeländischer Pädagoge, veröffentlichte die sogenannte Hattie-Studie in seinem 2009 erschienenen Buch ‚‚Visible Learning‘‘. Diese Studie ist gewissermaßen eine Meta-Analyse über Meta-Analysen, denn nach genauer Untersuchung zahlreicher Studien zum Thema Einflussfaktoren auf die schulische Leistung, fasste er diese innerhalb einer Rangliste zusammen. Diesen unterschiedlichen Faktoren ordnete John Hattie eine Effektstärke zu, d.h. er beschrieb den positiven oder aber auch negativen Einfluss der einzelnen Punkte auf den Lernerfolg anhand einer Zahl. Dabei teilte er die untersuchten Einflussfaktoren in sechs unterschiedliche Bereiche: die Lernenden, das Elternhaus, die Schule, das Curriculum, die Lehrperson und das Unterrichten. Im Folgenden werde ich mich näher mit dem Punkt ‚‚Jahrgangsübergreifender Unterricht‘‘ beschäftigen, dieser ist dem Bereich der Schule zuzuordnen und wurde des Weiteren, auf Grund der geringen Effektstärke von d=0,04, als weder helfend noch schadend bezeichnet. Unter Jahrgangsübergreifendem Unterricht ist die Auflösung von Jahrgangsklassen und die Zusammenfassung der Jahrgangsstufen 1 und 2 zu sogenannten flexiblen Schuleingangsphasen zu verstehen. Diese Maßnahme wurde nach dem PISA-Schock ergriffen um individueller auf die Bedürfnisse der Schüler eingehen zu könne und einen höheren Lernerfolg zu erzielen. Die grundlegende Idee stammt ursprünglich von dem Reformpädagogen Peter Petersen, der diese bereits in den 20er-Jahren in seinem ‚‚Jena-Plan‘‘ vorgestellt hatte. Seitdem wurde der Plan allerdings hauptsächlich in Skandinavien umgesetzt. Der Hintergrundgedanke des Jahrgangsübergreifendem Unterrichts ist nicht nur ein differenzierteres Förderangebot, welches individueller auf die Kinder zugeschnitten ist, sondern auch eine neue evtl. angenehmere Form der Schulzeitverkürzung oder aber auch –verlängerung. Das bedeutet, dass schneller lernende und begabte Kinder bereits direkt am Unterricht der älteren Schüler teilnehmen können und genauso gilt es auch andersherum. So bleibt das Sozialgefüge dasselbe, falls ein Kind die Schuleingangsphase innerhalb von drei Jahren durchlaufen würde. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass der Lehrer nicht mehr die einzige lehrende Person in dem Sinne ist, da die älteren Schüler die Rolle der Helfenden, der Experten übernehmen. Davon profitieren nicht nur die jüngeren Lernenden, die evtl. offener und zugänglicher für die Erklärungen und Hilfestellungen der Älteren sind, sondern auch die ‚‚Experten‘‘ an sich. Denn diese entwickeln ein gewisses Maß an Verantwortung gegenüber der Jüngeren, sodass deren Selbstbewusstsein gesteigert wird, was wiederum einen positiven Effekt auf deren Lernerfolg hat. Außerdem wird durch die Zusammenarbeit unter den Schülern, durch den Umgang mit unterschiedlich alten Kindern, die soziale Kompetenz deutlich erhöht. So wirkt sich nämlich der Umgang mit älteren für die jüngeren Schüler auch positiv auf deren Selbstbewusstsein aus, da sie in gewisser Weise auf die Zusammenarbeit stolz sind. Des Weiteren wird guten Schülern ermöglicht über den eigentlichen Unterrichtsinhalt ihrer Altersklasse hinaus zu lernen ohne ihr Lerntempo auf Grund anderer drosseln zu müssen. Andersherum erfahren die langsameren Schüler eine bessere Unterstützung sowohl durch den Lehrer als auch durch andere Schüler. Da könnte jedoch auch eine Schwierigkeit entstehen. Es ist bei dieser Art der Unterrichtsführung umso wichtiger, dass die Lehrer dementsprechend geschult sind und dieser höheren erzieherischen Verantwortung gerecht werden können. Es liegt an ihnen, dass der Jahrgangsübergreifende Unterricht sich auch wirklich profitabel auf die Schüler auswirkt. An der Stelle kann ich etwas aus meiner eigenen Erfahrung hinzufügen. Als ich die zweite Klasse besucht habe, wurde der Jahrgangsübergreifende Unterricht gerade eingeführt. Das bedeutete für mich, dass ich mich auf einmal von der Hälfte meiner Klasse trennen musste, was ich zunächst natürlich nicht sonderlich gut fand. Natürlich hat man schnell Verbindung zu den neuen jüngeren Schülern aufgebaut. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht ihnen zu helfen und vielleicht war das sogar schon der Zeitpunkt, an dem ich das erste Mal den Lehrerberuf in Erwägung gezogen habe. Allerdings

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Hattie-Studie: Jahrgangsübergreifender Unterricht

hatte ich zunehmend das Gefühl unterfordert zu sein, rückblickend mit Sicherheit aus dem Grund, dass meine Lehrer noch nicht in der Lage waren mit der neuen Situation umzugehen und zwei Stufen gleichzeitig gerecht zu werden. Ich denke, dass das auch die Ursache für die sehr geringe Effektstärke von 0,04 ist. Das Potenzial dieser Maßnahme wird mangels richtiger Weiterbildung der Lehrer nicht ausgeschöpft. Folglich halte ich es für überaus wichtig Lehrern nicht einfach die neuen Maßnahmen vorzulegen und die Anweisung zu erteilen, diese einfach zu übernehmen. Gezielte Fortbildungen und Schulungen sollten die Lehrer vorbereiten, sodass diese die notwendigen Kenntnisse für einen gelungenen Unterricht unter neuen Voraussetzungen erlangen.

Quellen: http://visible-learning.org/de/hattie-rangliste-einflussgroessen-effekte-lernerfolg/ http://wiki.studiumdigitale.uni-frankfurt.de/FB04_Grundschulwiki/index.php/Jahrgangs %C3%BCbergreifender_Unterricht https://www.schulministerium.nrw.de/docs/Schulsystem/Schulformen/Grundschule/Von-A-bisZ/Jahrgangsuebergreifender-Unterricht/index.html https://de.wikipedia.org/wiki/John_Hattie Olaf Köller: Individuelle und institutionelle Voraussetzungen schulischer Leistungen...


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