Title | DMIS Modell von Milton Bennett |
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Author | Viviane Gabrielle |
Course | Einführung in die Interkulturelle Kommunikation |
Institution | Ludwig-Maximilians-Universität München |
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Das DMIS Modell nachBennett ist ein interkulturellen Lernprozess-Modell...
Titel: Developmental Model of Intercultural Sensitivity (DMIS); 1986 Autor: Bennett
Introduction: Vernachlässigung persönlicher Erfahrung (bzgl. kultureller Differenz) für effektive interkulturelle Kommunikation Fokus darauf benennbar als „Trainings-Phänomenologie“ (Phänomenologie = „Erkenntnisgewinnung durch Phänomene) Wichtig, da: 1) Menschen reagieren nicht direkt auf Ereignisse (events), sondern reagieren auf die Bedeutung von Events Es muss verstanden werden, wie Teilnehmer (trainees) wichtige Lebensereignisse konstruieren Abgeleitet davon Auswahl relevanter Elemente für Trainingsprogramm Individuen/Gruppen reagieren unterschiedlich auf gleiche Trainingselemente 2) Erfolgreiches interkulturelles Training mehr als nur Aneignung von neuen Eigenschaften Wahrnehmung/Achtsamkeit und Einstellungen sind erforderlich Durch hier vorgestelltes Modell ermöglicht „Diagnose“ des Levels (bzgl. kultureller Differenz) eines jeden Teilnehmers Vorgabe bestimmter Trainingselemente/Schritte, um nächstes Level/Stufen (stage) zu erreichen Vorherige „Interkulturelle-Entwicklungs-Modelle“: o Brislin, Landis, und Brandt keine klare Führung/Hilfestellung o Paige und Martin keine Orientierungshilfe für Teilnehmer wo diese starten oder enden sollten o Gudykunst und Hammer keine Berücksichtigung der entwicklungsorientierten Erfahrung (developmental experience) von Teilnehmern o Hoopes am nächsten an einem Training phänomenologischer Art Schlüsselkonzept wichtig für ein jedes Entwicklungsmodell In diesem Modell Schlüsselkonzept = Andersheit (difference): o Kulturen unterscheiden sich fundamental in ihrer Weise, wie sie Weltansichten kreieren und beibehalten Tendenz einiger Menschen kulturelle Andersheit zu vermeiden, stellt Bedrohung für sie dar Versuch Modell durchzudringen, geht auf persönliche Erfahrung von Andersheit der Teilnehmer ein
The Developmental Model of Intercultural Sensitivity (DMIS): = Entwicklungsmodell interkultureller Sensitivität Unterteilung Modell 6 Stufen Jede Stufe spiegelt ein Grad von Erfahrung mit Andersheit wider Steigerung interkulturelle Sensitivität nach jedem Aufstieg (Bewegung nach rechts) Mittelpunkt unterteilt Modell in Ethnozentrismus vs. Ethnorelativismus
Titel: Developmental Model of Intercultural Sensitivity (DMIS); 1986 Autor: Bennett
1) Denial / Verleugnung: Beschreibung: Physische oder soziale Isolation Kein Kontakt mit kultureller Andersheit Keine Bedeutung für kultureller Andersheit, da unbekannt: o = ultimativer Ethnozentrismus o eigene Weltansicht ist die einzig Wahre, unangefochten Formen: o Beschränktheit (gängigste): Weniger Kontakt mit kultureller Andersheit als möglich wäre Bsp. Menschen Dörfer: - Homogene Bevölkerung mehr Beschränktheit - Verwendung breiter Kategorien für Andersheit
Titel: Developmental Model of Intercultural Sensitivity (DMIS); 1986 Autor: Bennett
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ermöglichen, dass Andersheit minimal wahrgenommen wird (ohne viel Diskriminierung) Bsp.: Anerkennung Unterschied Westländern vs. Asiaten - Jedoch ohne Anerkennung, dass asiatische Kulturen sich untereinander unterscheiden Untermenschlichkeit (subhuman): Extremfall Verleugnung = Gleichsetzung kultureller Andersheit mit Untermenschlichkeit: - Nazifs – Juden
Diagnose: Kein Wahrnehmen jeglicher Andersheit: Anwendung breiter Kategorien: Tokio nicht viel anders als NYC haben beide viele Autos und Gebäude o Stellen „dummer“ Fragen: Habt ihr auch Eis, Häuser, Weihnachten in eurem Land? Kommst du mit dem Elefanten, Kamel, Löwen zur Schule? o Verwechslung kulturähnlicher Regionen: Korea, China, Japan Extremform breiter Kategorien: Amerikaner/Ausländer-Dichotomie Reaktion Konfrontation Andersheit: Kichern, Verlegenheit, überspitzte Höflichkeit Entwicklungsstrategien: Langsam/behütete Heranführung kulturelle Achtsamkeit (cultural awareness): o „Mexiko-Nächte“ Andersheit wird gezeigt: Musik, Tanz, Essen, Traditionen Herbeiführung differenzierter Kategorien Für gebildetere Betroffene: Lehrmaterial (Geschichtsunterricht, Reiseberichte)
2) Defense / Abwehr: Beschreibung: Abwehr ergibt ich aus Versuch Bedrohungen bzgl. eigener Weltansicht abzuwehren Entwicklung zu 1) Verleugnung, da Andersheit Bedeutung verliehen wird, indem es als Bedrohung angesehen wird Abwehrstrategien: o Abwertung (denigration); am bekanntesten: = negatives Stereotypisieren Ungewünschte Charakteristika werden auf kulturell Andere übertragen Bezogen auf Rasse, Religion, Alter, Geschlecht, etc. Schlüsselfaktor Abwertung = Ethnozentrismus (nicht Ignoranz) o Kulturelle Überlegenheit (cultural superiority): = eigene Kultur als Höhepunkt evolutionärer Entwicklung automatische Herabstufung anderer Kulturen Eigene Kultur tolerant gegenüber dem Versuch anderer Kulturen sich zu entwickeln Mehr Erfahrung kultureller Andersheit als Abwertung, Ethnozentrismus dennoch zentral
Titel: Developmental Model of Intercultural Sensitivity (DMIS); 1986 Autor: Bennett
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Umkehrung (reversal); am meisten täuschend: Expatriates, lang-zeit Reisende Treten in Gastkultur über, übernehmen dessen Weltsicht Herabstufung der Heimatkultur Anwender dieser Strategie kulturell sensitiver als ihre „unumgekehrten“ Gegenparts
Diagnose: Offenkundige ablehnende Aussagen gegen andere Kulturen: o Gewünschte Drängung/Bestätigung bzgl. Lästigkeit einer Gruppe (Türken) Abwertung (denigration): o Verbreitung, dass gewisse Kulturen „böse“ sind: religiöse Sekten, konservative politische Parteien Kulturelle Überlegenheit (cultural superiority): o Stolz Eigenkultur: Was ist falsch daran ein Amerikaner zu sein? o Eigene Kultur als Standard/Ziel für restliche Welt Umkehrung (reversal): o Abwertung eigener Kultur: USA nicht so penibel, roter-Faden-getrieben wie Deutschland o Am schwierigsten gegen vorzugehen, da Betroffene weit gereist sind Entwicklungsstrategien: Fokus Gemeinsamkeiten von Kulturen: was ist allgemein in allen Kulturen gut Stärkung kultureller Selbstachtung: o Was ist gut von meiner Kultur? Was ist gut von einer fremden Kultur? „Umgekehrte Betroffene“ o Abwertung eigener Touristen: Fokus auf allgemeine positive Aspekte von Touristen (Neugier, kulturübergreifender Kontakt) o Schutzimpfung (inoculation): = Präventivschlag Hinweis Existenz „umgekehrter Eigenstellungen“ bevor Diskussionsbeginn
3) Minimization / Herunterspielen/Verniedlichung: Beschreibung: Letzte Stufe Ethnozentrismus (eigene Weltansicht = zentral) Begraben kultureller Andersheit unter (vermeintlichen) kulturellen Gleichheiten Entwicklung zu Vorstufen: Akzeptanz kultureller Andersheit ohne negative Bewertung Jedoch Verniedlichung kultureller Andersheit 2 Formen, Auftreten einer oder beider: 1) Physischer Universalismus: Menschen aller Kulturen ähneln sich physiologisch, besitzen gleiche Bedürfnisse dadurch Verhalten von einem Menschen begreiflich für andere Menschen Gemeinsame Bedürfnisse (=Grundverhalten) = wird absolut und dem eigenen Verhalten gleichgesetzt 2) Transzendenter Universalismus:
Titel: Developmental Model of Intercultural Sensitivity (DMIS); 1986 Autor: Bennett
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Alle Menschen = Kreaturen spiritueller, philosophischer Schöpfung teilen gemeinsame, grundlegende Werte Religion – „Wir sind alle Kinder Gottes.“ Kapitalismus – individuelle Errungenschaften beide Formen: Akzeptanz kultureller Andersheit, jedoch Hindernis für Kommunikation, durch Ansicht, dass Kommunikation auf universale Regeln basiert
Diagnose: Physischer Universalismus: o Du musst einfach nur du selbst sein in anderen Kulturen. Oberflächlichkeit o Guter Menschenverstand ist ausreichend. vermeintlich gleiche Logik o Verschlimmerung durch westliche Werte wie Individualität und Offenheit: Menschen sollten so anerkannt werden wie sie sind. Transzendenter Universalismus: o Es gibt Dinge, die gelten überall. o starke philosophische Position (religiöse, politische Missionare) Verniedlichung ermöglicht „aufgeklärten Ethnozentrismus“: o Klingt nach außen tolerant, Vermeidung kultureller Konfrontation Entwicklungsstrategien: Paradigmen-Schranke zur nächsten Stufe Förderung Wechsel von absoluten Denkweisen zu einer nicht-absoluten Relativität Für Westliche: induktive Vorgehensweise o Berichte persönlicher Erlebnisse über kulturelle Andersheit, um Bewusstsein dafür zu fördern o Bewusstsein muss praktische Bedeutung für interkulturelle Kommunikation zeigen o Einsatz kulturfremder Repräsentanten als Bezugspersonen
4) Acceptance / Akzeptanz: Beschreibung: Wechsel von Ethnozentrismus zu Ethnorelativismus: o Andersheit nicht mehr als „Sache/Ding“, sondern als „Prozess“, nun: Menschen verhalten sich (≠ haben ein Verhalten) Menschen bewerten (≠ haben Werte) o Keine Versachlichung mehr, sondern Menschen als Mitgestalter ihrer eigenen Realitäten Anerkennung und Respekt gegenüber kultureller Andersheit Andersheit = entscheidend/fundamental, notwendig, wünschenswert Keine Bewertung Kulturelle Andersheit, wird als existierend angesehen 2 Formen von Akzeptanz: o Akzeptanz verhaltensbezogener Andersheit: Sprache, Kommunikationsstil, kulturelle Skripte, nonverbales Verhalten o Akzeptanz tieferliegender kultureller Werteunterschiede: Andere Wertvorstellungen, (anderes Realitätsbewusstsein) Diagnose: Freunde Erkundung kultureller Andersheit Weitestgehende Toleranz und Anerkennung anderer kultureller Ansichten
Titel: Developmental Model of Intercultural Sensitivity (DMIS); 1986 Autor: Bennett
Gelegentliches Stellen naiver Fragen, aber gut gemeinter Natur
Entwicklungsstrategien: Betonung Anerkennung und wertungsfreier Akzeptanz gegenüber fremden (non)verbalen Verhalten und Kommunikationsstilen Hauptaugenmerk: Werteunterschiede im prozessualen Kontext zu verstehen Kulturell andere Ansichten nicht persönlich, sondern als übergeordnete Vorstellung der anderen Kultur nehmen (ansonsten Rückfall: Abwertung, Überlegenheit, Verniedlichung) Eigene Meinung über kulturelle Andersheit nach wie vor erwünscht jedoch nicht als ethnozentrische Form Übergang Adaption: Fokus praktische Signifikanz ethnorelativer Einstellungen für IKK
5) Adaptation / Adaption: Beschreibung: = Herzstück interkultureller Kommunikation Fähigkeit Realitäten anders wahrzunehmen Anstieg in interkultureller Sensitivität Formen: o Empathie (gängigste): = Bereitschaft & Fähigkeit, sich in die Einstellungen anderer Menschen einzufühlen Empathie ist partiell (unvollkommen), lediglich bzgl. gegenwärtiger Gesprächsthemen Empathie bedingt Verhalten, welches näher an „Ziel-Kultur“ statt eigener Kultur ist: Stellen angebrachter Fragen Angebrachtes verbales/nonverbales Verhalten gegenüber Zielkultur o Kultureller Pluralismus (KP): = Fähigkeit, sich in zwei oder mehrere vollkommene kulturelle Weltansichten zu begeben Bi-Kulturalität, Multikulturalität Vornahme emphatischer Wechsel wird zur Gewohnheit Expatriates (Amerikaner, der in Japan lebt KP erfordert „Significant overseas living experience” (SOLE) SOLE an sich nicht genug für KP: Kinder von Expatriates, Pluralismus ohne beabsichtigte Empathie Diagnose: Fähigkeit Bezugsrahmen zu wechseln Stellen angebrachter Fragen: o Bsp. Kommunikationsproblem Ami-Japaner: Fragen, ob Status-Unterschied besteht (Ami höhere Position als Japaner?) Pluralistische Menschen in der Lage, willkürlich Empathie anzuwenden Entwicklungsstrategien: Anwendung Wissen über kulturelle Differenz in face-to-face Situationen:
Titel: Developmental Model of Intercultural Sensitivity (DMIS); 1986 Autor: Bennett
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Gespräche/Interviews mit interkulturellen Partnern, relevanter Inhalt: Ziel Freundschaften im Austauschsemester zu entwickeln Gespräche mit ausländischer Professorenschaft
6) Integration / Integration: Integration von Ethnorelativismus in eigene Identität Mensch im ständigen Prozess Teil und nicht Teil einer bestimmten Kultur zu werden „kontextbezogene Bewertung“: o Mensch fähig Phänomene relativ zu jeweiligem kulturellen Kontext zu bewerten o Bewertung nicht lediglich positiv oder negativ, sondern angebracht gegenüberjeweiligem kulturellen Bezugsrahmen o Dadurch gleiche Aktion positiv (Kultur A) als auch negativ (Kultur B) bewertbar Fehlen jeglicher absoluten kultureller Identität hilfreich für Konstruieren anderer Realitäten, = Vermittlung zwischen Kulturen Andersheit als essentieller und erfreulicher Teil des Lebens Diagnose: Abwesenheit jeglicher kulturellen Identifikation Plus weitentwickelte Levels von Adaption und Akzeptanz Schwierigkeit Selbstbild zu erhalten, 2 Extreme: 1) Verwirrung durch Fehlen kultureller Zugehörigkeit Entfremdung 2) Totale Zufriedenheit Identität das eigene Selbst zu kreieren und sich anzupassen / anpassen zu können Beiden gemein: das eigene Selbst als dynamischer Prozess und freie Formbarkeit Unterschied: Wahrnehmung dessen als Fluch oder Segen Entwicklungsstrategien: Höchste Stufe, „alles erreicht“ einziger Fokus: Ethische Aspekte Durch fehlen konkreter kultureller Identität/Zuordnung schwierig ethisches Wertesystem zu entwickeln/zu folgen Kein Wertesystem als umfassend, Vielzahl von Möglichkeiten Weiter Entwicklungsaspekt: kulturelle Mediation (Vermittlung)...