Emilia Galotti - Szenenanalyse II-10 PDF

Title Emilia Galotti - Szenenanalyse II-10
Author Philine Burckhardt
Course Deutsch
Institution Gymnasium (Deutschland)
Pages 2
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Summary

Szenenanalyse: Aufzug II, Auftritt 2 von Emilia Galotti...


Description

Szenenanalyse: Aufzug II, Auftritt 2 Das Gespräch zwischen dem Kammerherrn Marinelli und dem Grafen Appiani beginnt mit der übertriebenen Höflichkeit Marinellis. Seine, um Sympathie buhlenden und zur Überzeugung dienenden, Schmeicheleien durchschaut Graf Appiani allerdings und unterbricht diese mit der strengen Forderung: „Ohne weitere Vorrede, wenn ich bitten darf“ (S. 37 Z. 6). Bei dieser Forderung wird deutlich, dass der Graf nicht gerade viel von Marinelli hält und seine Schmeicheleien als unnötig empfindet, außerdem scheint er etwas ungeduldig zu sein, da er schnell zum Punkt kommen möchte. Marinelli gehorcht der Forderung und belügt den Grafen über den Grund seines Daseins. Er teilt dem Grafen mit, dass dieser vom Prinzen ernannt worden sei, als Bevollmächtigter nach Massa zu reisen (vgl. S. 37 Z. 7f.). Dies ist allerdings nur ein Vorwand, um die Hochzeit zwischen Emilia Galotti und dem Grafen Appiani zu verhindern. Dabei erwähnt Marinelli, erneut um die Sympathie des Grafens zu gewinnen, dass dieser Auftrag nur aufgrund seines Zutuns dem Grafen erteilt worden war (vgl. S. 37 Z. 14). Der Graf unterbricht ihn hier jedoch und antwortet sarkastisch: „Wahrlich, sie setzen mich wegen eines Dankes in Verlegenheit“ (S. 37 Z. 15). Außerdem gibt er offen zu, dass er nicht mehr mit einem Auftrag des Prinzens gerechnet hat. In dieser Aussage des Grafen hört man ein wenig Zweifel und Skepsis bezüglich der Beauftragung. Marinelli möchte diese Zweifel - so schnell es geht - eliminieren und behauptet, als Ausrede, dass es dem Prinzen bloß an einer Gelegenheit gemangelt hat (vgl. s. 37 Z. 18f.). Damit Marinellis Plan, die Hochzeit zu verhindern, aufgeht, muss der Graf dem Auftrag zustimmen. Um den Grafen dazu zu bringen, macht Marinelli deutlich, dass er davon ausgehe, Appianis Freund zu sein. Diese Schmeichelei ist allerdings, wie die vorherigen, eher heuchlerisch, als ernst gemeint. Appiani durchschaut dies und antwortet ironisch: „Des Marchese Marinelli Freundschaft hätt ich mir nie träumen lassen.“ (S. 37 Z. 24f.) Marinelli merkt, wie der Graf seine heuchlerischen Schmeicheleien ins Lächerliche zieht, darf sich allerdings nicht provozieren lassen und entschuldigt sich deshalb dafür: „Ich erkenne mein Unrecht“ (S. 37 Z. 26). Um diese Spannungen zu übergehen und zum wesentlichen Teil zu kommen, greift Marinelli das eigentliche Thema, nämlich den Auftrag des Prinzen wieder auf. Appiani überlegt erstmal, was wieder auf seine Zweifel hindeutet, nimmt das Angebot dann allerdings an. Da Marinelli insgeheim von der Hochzeit weiß, ist ihm durchaus bewusst, dass es schwierig wird den Grafen davon zu überzeugen noch heute abzureisen. Deshalb spricht er dieses Problem erst jetzt, als er die Zustimmung des Grafen schon eingeholt hat, an (vgl. S. 37 Z. 36). Dieser reagiert sehr überrascht, da er ja noch heute Emilia Galotti zu seiner Frau nehmen soll. Marinelli verweist noch einmal darauf, dass die Sache „von äußerster Eil“ (S. 38 Z. 2) ist. Doch wie von Marinelli befürchtet, ist diese Bedingung für den Grafen nicht zu erfüllen und er „verbittet sich die Ehre“, sprich: er lehnt den Auftrag ab (vgl. S. 38 Z.3f.). Marinelli ist wirklich fassungslos, obwohl er diese Ablehnung Seitens des Grafens vermutlich schon befürchtet hat. Deswegen hat er diese ausschlaggebende Bedingung auch erst zum Schluss geäußert, nach seinen ganzen heuchlerischen Schmeicheleien und der Zustimmung des Grafen. Mit der Ablehnung des Auftrages vom Grafen ist Marinellis erster und gewaltloser Plan zur Verhinderung der Hochzeit gescheitert und der Graf selber hat sich damit soeben sein eignes Grab geschaufelt. Seine Entscheidung begründet Appiani ironisch mit „eine[r] Kleinigkeit“ (S. 38 Z. 15),

nämlich der bevorstehenden Heirat. Marinelli wusste natürlich von dieser, spielt aber unwissend. Seine, aus Appianis Sicht, verzweifelt naiv[e] Frage: „Nun? Und dann?“ (S. 38 Z.18), macht deutlich, dass für Marinelli die Hochzeit wirklich eine Kleinigkeit sei und sie sich verschieben lasse (S. 38 Z. 20f.). Dann bringt Marinelli auch noch die große Autorität des Prinzen ein und hinterfragt, wie man so ein Auftrag ablehnen kann (S. 38 Z. 24), doch da unterbricht ihn der Graf und wiederholt seine Worte „Der Befehl des Herrn? – des Herrn?“ (S. 38 Z. 25). Damit zeigt er, dass für ihn die Worte des Prinzen wenig Bedeutung haben. Darüber hinaus macht Graf Appiani klar, dass er als Freiwilliger an den Hof kam und somit dem Prinzen nicht unterstellt ist, im Gegensatz zu Marinelli, der als Sklave dem Prinzen dient. Er macht klar, dass er nur Höherem unterstellt ist. Mit diesem Vergleich der beiden möchte der Graf klar machen, dass er etwas bessres als Marinelli ist. Dieser darf sich davon nicht sichtbar provozieren lassen und antworten bloß: „Größer oder kleiner: Herr ist Herr“ (S. 38 Z. 32). Appiani wird ungeduldig und möchte dieses Gespräch beenden, daher macht er noch einmal klar, dass er den Auftrag dankend ablehnt, weil er noch heute heiratet (vgl. S. 38 Z. 33ff.). Obwohl Marinelli insgeheim weiß, wen der Graf noch am heutigen Tage zur Frau nehmen soll, fragt er nach. Als er es vom Grafen bestätigt bekommt, dass es sich bei der Braut um „Emilia Galotti“ (S. 39 Z. 3) handelt, beginnt er diese Vermählung zu bespötteln. Zuerst mit einem „Hm! Hm!“ (S. 39 Z. 6), dann spielt er auf Emilias bürgerliche Herkunft an und, dass es somit ja nicht so schwer wäre die Zeremonie auszusetzen (vgl. S.39 Z. 8ff.) und dann äußert er noch einen sarkastisch abwertenden Kommentar zu ihren „guten Eltern“ (s. 39 Z. 12). Der Graf ist ganz erschrocken über Marinelli, da er am Anfang nur so mit Höflichkeitsfloskeln um sich geworfen hatte und nun so herablassend sprach. Daher konnte Appiani als Antwort bloß Marinellis Worte wiederholen: „Die Zeremonie?“ (S. 39 Z. 11) oder „Die guten Eltern?“ (S. 39 Z. 14). Doch als Marinelli die Anmerkung „Und Emilia bleibt ihn ja wohl gewiss.“ (S. 39 Z. 15) macht, kann Appiani nicht mehr höflich bleiben und beleidigt Marinelli als ganze[n] Affe[n] (S. 39 Z. 17). Marinelli hat versucht die Ehre von Appianis zukünftiger Frau zu beleidigen und so versucht Appiani sie zu verteidigen. Obwohl Marinelli weiß, dass er mit seinen Aussagen den Grafen provozieren würde, scheint er erschrocken zu sein, als er von ihm als ganzer Affe beleidigt wird. Diese Beleidigung will Marinelli nicht auf sich sitzen lassen und fordert ihn zum Duell auf. Er geht davon aus, dass der Graf nicht darauf eingehen wird und er somit diesen Streit gewinnt. Doch für „einen Spaziergang“ (S. 39 Z. 31f.) mit Marinelli hat Appiani noch ausreichend Zeit übrig. Natürlich meint er damit keinen wirklichen Spaziergang, sondern geht auf das Duell mit dem Kammerherrn ein. Dieser verschiebt das Duell allerdings auf unbestimmte Zeit und macht noch eine letzte Schlussbemerkung bevor er geht, „Nur Geduld, Graf, nur Geduld!“ (S. 39 Z. 35). Diese Bemerkung scheint eine zeitliche Komponente zu beinhalten, doch eigentlich steckt dahinter eine richtungsweisende Bedeutung. Auf den ersten Blick scheint es so, als hätte der Graf Appiani diesen Streit gewonnen, aber während Marinellis erster Plan nicht aufgeht, schmiedet er schon seinen zweiten, der dem Grafen das Leben kosteten wird, und offenbart, dass Marinelli der eigentliche Sieger des Konfliktes sein wird....


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