Szenenanalyse Emilia Galotti 1 PDF

Title Szenenanalyse Emilia Galotti 1
Course Deutsch
Institution Fachhochschule Bielefeld
Pages 3
File Size 76.5 KB
File Type PDF
Total Downloads 106
Total Views 139

Summary

Download Szenenanalyse Emilia Galotti 1 PDF


Description

Marcelina Szenenanalyse 1. Aufzug 8. Auftritt In dem um 1772 von Gotthold Ephraim Lessing verfassten Drama der Aufklärung ,,Emilia Galotti´´ geht es um den Adel, der im Kontrast des Tugendhaften Bürgertums steht. Es steht eine Hochzeit bevor, in der Emilia mit einem Grafen heiraten soll, doch es wird mit allen Mitteln versucht, dies zu verhindern, als der Prinz von der Hochzeit erfährt. Die erste Szene des achten Aktes, welche im Folgenden analysiert werden soll, thematisiert ein Gespräch zwischen dem Prinzen und seinem Räter Camillo Rota, in der eine Bitte von Emilia erfüllt werden soll und einem Todesurteil, welches der Prinz direkt unterschreiben möchte. Die Szene ist insofern bedeutsam für die Gesamthandlung, da man etwas über den Charakter des Prinzen erfährt. Als erste Deutungshypothese ließe sich formulieren, dass die Szene der Darstellung von der Haltung des Adels dient, sowie der Egoismus des Prinzen. In der Szene treffen die Figuren Camillo Rota und der Prinz von Guastalla im Kabinett des Prinzen aufeinander, ein paar Stunden vor der Hochzeit von Emilia und dem Graf Appiani, um ein wichtiges Gespräch zu halten. Vorausgegangen ist, dass Rota das Arbeitszimmer des Prinzen betritt, um ihn dazu zu bringen, ein Todesurteil zu unterzeichnen. Auf die Szene folgt ein gehetztes Gespräch zwischen den beiden Figuren, da der Prinz in diesem Moment an nichts anderes denkt, als Emilia. Nach dieser Szene eilt er in die Kirche, um Emilia aufzutreffen. Zu Beginn der Szene ruft der Prinz seinen Räter in sein Kabinett, da dieser schon draußen im Gang wartet. Im weiteren Verlauf der Handlung erzählt der Prinz von der Bittschrift Emilias und dass er etwas zögert, die endgültige Genehmigung abzugeben. Er sagt zu Rota, dass er machen kann, was er will. Daraufhin verneint er dies und sagt dem Prinzen, dass ein Todesurteil vorliegt, welches unterschrieben werden muss und bittet den Prinzen darum. Gegen Ende zögert der Prinz nicht lange, um seine Unterschrift zu setzen. Rota ist schockiert, da der Prinz sich dieses Urteil nicht vernünftig angesehen hat und tut demnach so, als hätte er das Urteil vergessen und schickt Rota wieder hinaus, da er nur Emilia im Kopf hat. Das Gespräch ist ein Dialog zwischen dem Prinzen und Rota, in dem sich die Figuren mit dem reden abwechseln (S.22). Die Funktion des Dialogs besteht vor allem darin, die Handlung weiterzuführen und um den Charakter des Prinzen kennenzulernen (S.22 Z.14). Das Gespräch wird klar von dem Prinzen dominiert, da er sehr gehetzt rüberkommt (S.22 Z.18), doch die Redeanteile sind symmetrisch verteilt, da beide Figuren sechsmal sprechen. Zu Beginn des Dialogs ruft der Prinz den Diener Rota in sein Arbeitszimmer hinein (Z.1), was zeigt, dass der Prinz eine Person ist, die es immer eilig hat. Das Gespräch wird also mit der

Eile des Prinzen eröffnet (,,Kommen Sie Rota, kommen Sie´´ Z.1) Es kommt so rüber als würde der Prinz sich nur mit seinen eigenen Gedanken beschäftigen, da er auch zu Rota sagt, dass er selbst entscheiden kann, was er machen möchte (,, Nehmen sie nur.´´ Z.10). Dass der Prinz nicht klar bei der Sache ist, wird durch die Gedankenstriche deutlich. Camillo Rota kommt zudem sehr zurückhaltend und kühl rüber (, Gut, gnädiger Herr´´ Z.5). Danach erwähnt der Prinz die Bittschrift von Emilia. Er will Galotti sagen, deshalb ist der Prinz ziemlich unaufmerksam. Damit Camillo nichts merkt, sagt der Prinz schnell ,,Emilia Bruneschi´´ (Z.6-7). Die Unaufmerksamkeit des Prinzen wird auch im ersten Aufzug des Dramas deutlich, da er sich eigentlich schon dazu entschieden hat seine Entscheidung fest zu machen, doch jetzt zweifelt er daran und bittet Rota, dass er die letztendliche Entscheidung dieser Bewilligung fällen soll (Z. 10). Auch hier antwortet Rota kühl und distanziert, dass er diese Entscheidung nicht fällen will (,,Nicht wie ich will, gnädiger Herr, Z.11). Diese Aussage wird vom Prinzen ignoriert, denn er stellt schon die nächste Frage (Z.12). Camillo Rota antwortet, dass es noch ein Todesurteil zu unterschreiben gibt (Z.13) und der Prinz denkt auch hier nicht richtig nach und zeigt nochmal seine Abwesenheit (Z.14). Durch das Wort ,,geschwind´´ (Z.14) wird wieder sein Eilegefühl deutlich. Camillo versteht die Antwort des Prinzen nicht und sagt ihm deshalb noch einmal, dass es sich um ein Todesurteil handelt (Z.16). Daran zeigt sich, dass der Prinz naiv ist, da er Camillo erklärt, dass er gut hört und dass es schon geschehen sein könnte (Z.17-18). Die Aussage, dass der Prinz es eilig hat (Z.18) bringt wieder sein Eilegefühl zum Ausdruck. Dann berichtet Rota, dass er das Todesurteil vergessen hat und dass es auch in Ordnung ist, wenn es morgen unterschrieben wird (Z.1920). So langsam fühlt sich der Prinz von seiner Eile bedrängt und schließt das Gespräch ab (Z.24). Es wird deutlich, dass der Prinz seit der zehnten Zeile nicht mehr richtig am Gespräch teilnimmt, was Rota stutzig macht (Z.26-27). Die letzten Zeilen befassen sich mit Rotas Gedanken, dass er etwas wütend ist (Z.2931). Der Dialog ist zwar symmetrisch verteilt, doch er läuft asymmetrisch, weil man an einer Stelle erkennt, dass der Prinz nicht wirklich auf Rota eingeht und ihn sogar ignoriert (Z.23). Beim durchlesen des Dialoges wird auch schnell deutlich, dass die beiden Figuren andere Gedanken haben. Sie haben verschiedene Ansichten, zum einen der Prinz, der faul ist und sich lieber um andere Dinge kümmert, da er kein Interesse zeigt um gewisse Dinge zu unterschreiben. Er versucht, sein Leben recht einfach zu halten. Camillo Rota ist ein komplett anderer Mensch als der Prinz, denn er kann sich auch bei dem Gespräch zusammenreißen, obwohl sich der Prinz nicht professionell genug verhält. Als der Prinz abgegangen ist (Z.24), zeigt Rota seine Gefühle. Camillo denkt über das Todesurteil nach und kommt deshalb vorbildlich rüber. Wie oben genannt wird durch die vielen Gedankenstriche die Unaufmerksamkeit des Prinzen deutlich. Camillo Rota wiederholt zudem viele Satzanfänge/ Satzglieder, um seine

Aussagen zu verstärken. Die Aussagen des Prinzen sind parataktisch aufgebaut, um zu zeigen, dass er skrupellos handelt. In Zeile 30 ist eine Metapher, und zwar dass ihm dieses ,,Recht gern´´ durch die Seele geht, was zeigt, dass er wütend auf den Prinzen ist. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Dialog Auskunft darüber gibt, dass das Bürgertum und der Adel nicht miteinander harmonieren kann, da es immer Meinungsverschiedenheiten gibt. Wenn es keine gleiche Meinung wie bei dem Prinzen und Camillo gibt, dann kann es auch keine gleiche Meinung bei dem Prinzen und Emilia geben. Durch den Anfang der Szene wird dem Leser direkt gezeigt, dass der Prinz ein skrupelloser und egoistischer Mensch ist, was durch die Situation mit dem Todesurteil deutlich wird. Die anfängliche Hypothese lässt sich mithilfe der Analyseergebnisse bestätigen, da der Egoismus des Prinzen deutlich wurde, sowie die dazugehörige Haltung des Adels, und zwar dass diese Menschen verantwortungslos, desinteressiert und unfähig handeln....


Similar Free PDFs