Esame Febbraio 2014, domande PDF

Title Esame Febbraio 2014, domande
Course Lingua e linguistica tedesca II
Institution Università degli Studi di Napoli L'Orientale
Pages 2
File Size 148 KB
File Type PDF
Total Downloads 45
Total Views 137

Summary

Prova d'esame svolta...


Description

Esame scritto Lingua tedesca

Laurea Magistrale II anno Febbraio 2014

1. ZUSAMMENFASSUNG Fassen Sie den folgenden Zeitungsartikel mit 200 - 250 Wörtern zusammen. Nennen Sie dabei Quelle und Verfasser. Achten Sie auf den erforderlichen sachlichen Stil, wählen Sie bei Bedarf die indirekte Rede!

Bitte nach Ihnen! Von Winfried Schneider Wo viele miteinander leben, braucht es verlässliche Formen des Umgangs. Aber welche? „Geh weinen, alter Mann!“ Nachrichten aus Rüpelland: ein Plädoyer für Höflichkeit und Respekt. Oh ja, Japaner sind höflich. Spätestens wenn man eine Szene wie die folgende selbst erfahren hat, weiß man, dass es sich bei dem gängigen Gemeinplatz nicht nur um ein positives Klischee handelt. Wenn einem in Otemachi, der größten der großen Metrostationen in Tokio, wo sich nicht weniger als fünf Linien kreuzen, der Weg gezeigt wurde. Von einem beliebigen Herrn im Business-Anzug, der eben noch in die entgegen gesetzte Richtung geeilt war. Der Herr machte auf der Stelle kehrt, um den Touristen, der ihn um Auskunft gebeten hatte, an die zehn Minuten lang über endlose Gänge, steile Rolltreppen und ausgedehnte unterirdische Plätze in die Richtung zu führen, aus der er selbst gekommen war. Erst als er den Fremden bis an dessen Ziel geleitet hatte, setzte er seinen eigenen Weg – in noch größerer Eile – fort. Mehr als drei Milliarden Menschen nutzen Tokios Metro pro Jahr. Man kennt die Bilder von hoffnungslos überfüllten Zügen. Trotzdem fühlt man sich in Tokio bei einer Fahrt mit der UBahn, als wären da mehr freier Raum und mehr Luft um einen als im Wiener Pendant. Mehr Respekt. Und jedenfalls mehr Höflichkeit. Aus Japan nach Österreich heimzukommen fühlt sich folgerichtig an wie die Heimkehr in eine Republik von Rüpeln. Wie gehen wir miteinander um? Stimmt es, dass Narzissmus und grenzenloser Egoismus mittlerweile die vorherrschenden Seinsweisen sind? Dass die Sitten rasant verfallen? Und dass in Zeiten der unübersehbar verschärften gesellschaftlichen Krise längst jegliche Solidarität verschwunden ist? Eine Szene aus der Wiener U-Bahn: Fahrgäste wollen an der Station aussteigen. Aber kaum, dass die Türen sich öffnen, drängen von draußen andere in den Waggon hinein. Ein junger Mann stößt dabei einen älteren zur Seite, unter beträchtlichem Einsatz seines Körpers. Der junge Mann ist gut und vermutlich teuer gekleidet. Als der Gestoßene, eher verhalten,

protestiert, wendet sich der Junge ihm so nahe zu, dass sich beinahe die Nasen der beiden berühren. Vor all den Umstehenden rotzt er ihm ins Gesicht: „Geh weinen, alter Mann!“ Höflichkeit als Antwort auf die zunehmenden sozialen Spannungen? Sogenanntes gutes Benehmen als Beruhigungsmittel, wenn explodierende Jugendarbeitslosigkeit in vielen Ländern Europas mittlerweile einer ganzen Generation jede Hoffnung nimmt? Wir leben und arbeiten in gesellschaftlichen Zusammenhängen, die von großer Diversität geprägt sind. Längst können wir nicht mehr davon ausgehen, dass die Codes und Verhaltensweisen, die in unserem eigenen Umfeld einigermaßen durchgesetzt und gültig sind, auch von allen anderen gleichermaßen akzeptiert werden. Wer von Höflichkeit und Respekt redet, muss freilich auf massive Widerstände gefasst sein. Manche davon beruhen auf Missverständnissen darüber, wovon denn nun eigentlich die Rede sein soll. Früher schien im Umgang mit anderen alles klar. Zumindest einigermaßen. Die Rollen von Männern und Frauen waren eng umschrieben. Ältere und junge Leute wussten, wer sich wann wie zu verhalten hatte. Im Alltag und im Beruf regelten ausgesprochene und unausgesprochene Vorschriften, was sich gehörte und was nicht. Heute ist vieles komplexer. Die Codes im Umgang miteinander sind längst nicht mehr eindeutig. Nicht selten kommt es deshalb zu Konflikten darüber, wessen Codes denn zu gelten haben. Regeln und Rituale können helfen, den Umgang mit anderen zu entspannen. Je mehr Diversität unseren Alltag prägt, desto wichtiger wird eine neue Art von Höflichkeit. Höflichkeit ist heute eine Überlebensbedingung kultureller Vielfalt: Ein gemeinsames Überleben wird von der Entwicklung, Bewahrung und Kultivierung differenzierter Verständigungstechniken abhängen, die sich auch in konkreten Spannungssituationen bewahren. Vielleicht ist es ja einfacher, als es scheint. Vieles wäre schon gewonnen, wenn wir eines nie vergessen: den anderen zu sehen. Und alles ist verloren, wenn wir dem verfallen, was der israelische Philosoph Avischai Margalit „Menschenblindheit“ genannt hat. Im Extremfall begegnet sie Menschen so, als wären sie Dinge. Menschenblind ist, wer an der Kassa im Supermarkt fortfährt zu telefonieren, während er der Kassiererin das Geld hinhält, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen. Immer setzt Höflichkeit die Fähigkeit zur Perspektivenübernahme voraus. Nur wer wenigstens ein Stück weit auch aus den Augen des Gegenübers schauen kann, ist dazu in der Lage. Wenn der Autofahrer einen Augenblick lang die Perspektive der Radfahrerin einzunehmen vermag und die Radfahrerin die des Autofahrers. Der Abteilungsleiter die des Mitarbeiters und vice versa. Der junge Mensch die Perspektive des alten und der alte die des jungen. Höflichkeit gründet in der Achtung des anderen. Höflichkeit hat mit Wahrnehmen zu tun, mit Hin- und häufig auch mit Zurückschauen. In unserem Zeitalter der Diversität und der Vielfalt an Kulturen sind Höflichkeit und Respekt von entscheidender Bedeutung für das Zusammenleben und den täglichen Umgang miteinander geworden. Quelle: www.diepresse.com, 24.Mai 2013

2. KOMMENTAR Äußern Sie sich zur folgenden These: “Es gibt eine gemeinsame globale allgemeingültige Höflichkeit, die über allen kulturellen und sozialen Unterschieden steht.” Führen Sie Pro- und Contra-Argumente an und stellen Sie abschließend Ihre persönliche Meinung dar. Ihr Kommentar sollte etwa 300 Wörter lang sein....


Similar Free PDFs