Faust-Inhalt und Deutung PDF

Title Faust-Inhalt und Deutung
Course Deutsch
Institution Gymnasium (Deutschland)
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Faust-Inhaltszusammenfassung 1

Szene

Personen

Zueignung

Unbenannt

Inhalt -

2

Vorspiel auf dem Theater

Direktor, Dichter, Lustige Person

3

Prolog im Himmel

Herr, Engel, Mephisto

Sprache Goethe beschreibt persönliches Verhältnis zum Drama literarisches Schaffens wird als Frage der persönlichen Anteilnahme und Gegenstand redlichen Bemühens dargestellt -> nicht mehr als genialen Schöpferakt (Sturm und Drang) Schlüsselrolle des Dramas für literarisches Schaffen Goethes-> Lebensaufgabe und Lebenswerk Drama wurde in mehreren Schaffensperioden erstellt und weiterentwickelt-> große innere Komplexität und Deutungsvielfalt

Stanze -> gehoben und feierlich

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gattungstypologische Reflexion über das Wesen eines Theaterstücks Theaterdirektor: kommerzieller Erfolg, Theater sollte Unterhaltungsbedürfnis des (zahlenden) Publikums befriedigen, möglichst viele Besucher ansprechen-> unterschiedliche “Zutaten”, effektvolle Inszenierung - Dichter: innere Einklang in Welt und Leben darstellen, Kunst stehe im Dienst an eine höhere Wahrheit ->idealistische Kunstauffassung - Lustige Person: Recht der Mitwelt auf Unterhaltung, Dichter kann große Zielgruppe ansprechen, Themen mit allgemein-menschlicher Bedeutung sollten angesprochen werden -> Drama handle auf unterhaltsame Weise vom Menschen und seiner Existenz, also auch vom Zuschauer -

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Lobpreis der Erzengel Raphael, Gabriel und Michael - “Deismus” als Gottesbild: Gott habe Himmel und Erde so vollkommen geschaffen, dass gar nicht in das irdische Geschehen eingegriffen werden müsse - Sphärenharmonie: Bewegungen der Himmelskörper erzeugen harmonische Melodie-> Beweis für unveränderliche Ordnung im Kosmos und immerwährende Harmonie auch Elemente der Zerstörung sind Teil der Schöpfung Mephisto: scheinbare Unterwürfigkeit, aber scharfer Kritiker der göttlichen Schöpfung (Menschen können Gabe der Vernunft nicht anwenden, sind überfordert-> Zikade), Gott würde sich nicht um Schöpfung kümmern, Schuld an Missständen, hätte keinen Humor -> völlige Selbstüberschätzung Herr: - Streben Fausts als Beweis für die höhere Bestimmung des Menschen, auch wenn Verlangen der Menschen auf Erde nicht stillbar ist -> (“Es irrt der Mensch, solang er strebt”), Vertrauen in eigene Schöpfung, - Mensch ist von Natur aus gut, auch wenn er sich zwischenzeitlich in einer dunklen

-> gleichmäßige vierhebige Jamben (-> erinnert an metrische Gestaltung zeitgenössischer Kirchenlieder und Rhythmus) -> Madrigalverse

Phase befindet, Mensch ist selbstständig und selbst reflektiert aber auch durch Gott und Glauben formbar -> Bild von Gott als Gärtner und dem Menschen als Baum, der gepflegt wird und dann wächst und blüht - sieht Mephisto als förderlich für Streben der Menschen, da Menschen zeitweilig faul werden können, ist zudem auch Teil der göttlichen Schöpfung - Rahmenwette: Verführung von Faust (Menschen) durch Mephisto ->mangelhafte Schöpfung, Gott ist sich sicher diese zu gewinnen, da M. selbst Teil der göttlichen Schöpfung sei -> Zentrales Thema des Dramas; Frage nach der Bestimmung des modernen Menschen (nicht mehr religiös begründet) 4

Nacht

Faust

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“hochgewölbt” und “eng”: Faust strebt nach höheren Dingen, wird aber durch seine menschliche Existenz eingeschränkt seelische Unzufriedenheit und fehlende innere Ausgeglichenheit, Frustration (gelehrt, aber ohne Erkenntnis zu erlangen, materielle Wohlstand und gesellschaftliches Ansehen ist nicht befriedigend) -> möchte sich mit hilfe von Magie helfen Wunsch, dem frustrierenden Dasein zu entfliehen, will Kontakt zur “lebendigen Natur” Erster Entgrenzungsversuch: “Makrokosmus”, bildliche Darstellung der inneren Zusammenhänge zwischen Himmelskörpern, Elementen und menschlichem Körper -> enthusiastische Reaktion, Faust fühlt sich neu belebt und gottgleich (glaub, Schöpfung verstanden zu haben) -> Enttäuschung, weil es sich nur um eine Darstellung in einem Buch handelt, “Schauspiel” Zweiter Entgrenzungsversuch: Beschwörung des Erdgeistes, Teil der irdischen Sphäre, damit näher an Faust dran -> Gegenwart des Erdgeistes ist unangenehm (wichtige Rolle in göttl. Schöpfung), Verspottung nach Selbstüberschätzung Fausts, unüberwindliche Distanz zu Magie -> Zusammenbruch Fausts Wagner als Kontrastfigur zu Faust: wird von akademischer Wissbegier angetrieben, Bildung für alle Menschen -> Faust erwidert, echte Erkenntnis sei nur bestimmten Menschen vorenthalten -> Begegnung holt Faust in die Realität zurück Faust befindet sich trotzdem noch in existenzieller Orientierungslosigkeit, fühlt Begrenzung seines Daseins durch materielle Bedingungen der Welt, jede Form von überlieferten Wissen sei nutzlos Dritter Entgrenzungsversuch: Selbstmordversuch, um in die “Sphären reiner Tätigkeit” aufzusteigen, und sich von den Fesseln der materiellen Welt zu befreien, auf “Götterhöhe” begeben -> Glockengeläut und Trinkschale erinnern ihn an fröhliche Jugendzeit, Kirchenbesuche (Glauben) -> Wehmut

-> Knittelvers, unregelmäßiger und unruhiger Vierheber (-> innere Unzufriedenheit) -> gleichmäßig vierhebige Verse (Sehnsucht)

-> freie Versrhythmen (Aufregung)

->verwirft Selbstmordgedanken -> unmöglich, aus eigener Kraft einen Weg zu höheren Wahrheiten zu finden 5

Vor dem Tor

Spaziergänger, Faust, Wagner

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Studienzimmer I

Faust, Pudel (Mephisto), Geister

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Studienzimmer II

Faust, Mephisto, Schüler

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Ostersonntags-Spaziergang mit Wagner, Fokus auf Gesellschaft: - junge Leute: feiern und flirten, auf mit Hilfe von Hexenzaubern-> Kontrast zur ernsten Rolle der Magie bei existenziellen Sinnsuche Fausts - ältere Bürger: selbstzufrieden, beschweren sich über Politik, froh, dass Frieden herrscht - Soldaten: Lebensziele sind Streben nach materiellem Besitz und sexuellem Erfolg Faust empfindet Stimmung wie Auferstehung (Winter vorbei, Osterfest spiegelt eigene Lebenssituation wieder, neue Lebensfreude, innere Zufriedenheit aufgrund von Religion) bewundernd, neidisch Wagner verurteilt Derbheit der unteren Schichten, gleichzeitig Darstellung des klassischen Buchgelehrten, zufrieden mit Buchwissen Gesang der “Bauern unter der Linde” verweist auf Gretchentragödie Dank und Ruhm für Tätigkeit als Arzt, “Hohn”, da Faust mitverantwortlich für Tod war Faust glaubt nicht an wissenschaftlichen Fortschritt (Streben nach Erfolg-> Mörder) träumt davon, Wahrheiten über den Sinn des Dasein zu finden, ist aber gefangen an materiellen Dasein “Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust” -> Wunsch nach sinnlich-körperlichem Leben als Mensch (Begrenzung) + Freiheit der Seele, Befreiung von materiellen Beschränkungen (Entgrenzung) Hoffnung auf Einklang und Sinn des Lebens nach harmonischem Spaziergang Pudel unterbricht ihn -> wütend, unausgeglichen Bibelstudie mit verschiedenen Übersetzungsmöglichkeiten-> innere Entwicklung Pudel verwandelt sich (+Geistergesang), Faust versucht Gestalt zu beschwören, erst mit Sprüchen, dann mit Kreuz Mephisto erscheint als Student -> angemessener Partner für Faust + Weltfahrt M. ist “das Böse”, das gegen die Schöpfung arbeite, aber gleichzeitig Teil dieser ist Faust sieht M. als Chance mit der Geisterwelt in Kontakt zu treten M. als “Gefangener”, will “Pakt” vereinbaren Mephisto lässt Faust von Welt der Harmonie und des Lebensgenusses träumen, flüchtet ->Faust hat Machtspiel mit Teufel verloren -> tiefe Verzweiflung Mephisto besucht Faust erneut, diesmal als Adliger, fordert Faust zu einem existenziellen Wandel -> bereit für Weltfahrt Faust reagiert verzweifelt, das er sich durch Welterfahrung nur seines eigenen begrenzten

-> 4hebige Jamben (feierlich) -> freie Rhythmen (Ärger) -> 80 Verse, Spannungskurve

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8

Auerbachs Keller in Leipzig

Faust, Mephisto, Frosch, Brander, Siebel, Altmayer

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satirischer Schlusspunkt: Mephisto empfängt als Faust einen Studenten, widerlegt Erwartungen an das Studium parodistisch

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Beginn der Weltreise von Faust und Mephisto, treffen auf vier Studenten -> Schwellenfunktion, Übergang von Gelehrtenmilieu in die Welt der sinnlichen Verlockungen zeitgenössische politische Satire, Kritik an privilegierten Ständen: - Kirchenkritik, klösterlicher Lebensstil habe keine Nutzen für Gesellschaft - absolutistische Fürstenhöfe, kaufen sich in Politik ein metaphorische Auseinandersetzung mit der politischen Freiheit: - genug Wohlstand für alle da -> “Das Volk ist frei” - aber Menschen sind mit zu großer Freiheit überfordert, ihre “Bestialität” kommt zum Vorschein, Maßlosigkeit - Anspielung auf “Pervertierung” des Freiheitsbegriffs durch Jakobiner

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9

Hexenküche

Mephisto, Faust, Tiere, Hexe

Daseins bewusst wird, wünscht sich Tod als Erlösung, sieht keinen Sinn in schönen Dingen, Ruhm und Ansehen, Eigentum, Genüssen oder religiösen Werten Mephisto: Faust soll Frust hinter sich lassen und schlägt Teufelspakt vor: Diener im Diesseits, dafür verpflichtet sich Faust ihm im Jenseits (allerdings nicht zwingend, sondern “wenn” sie sich “wiederfinden”) Faust ist Schicksal im Jenseits egal, möchte nun statt Schöpfungsprinzip durchschauen zu können, wenigstens die menschlichen Höhen und Tiefen kennenlernen - “Genuss”: Summe aller menschlichen Erfahrungsmöglichkeiten, positiv wie negativ - für Mephisto hingegen: nur oberflächiges, passives Konsumieren -> Binnenwette: wenn er aufhört zu streben und sich der Selbstzufriedenheit hingibt (somit auch Sinn seiner Existenz verfehlt), verliert Faust die Wette, unterzeichnet mit seinem Blut

-> Sphäre des Aberglaubens, Absage an Vernunft und Rationalität - Aufhebung der Grenzen zwischen Mensch und Tier: - Gelehrtenstube: denken und handeln wie Menschen - Auerbachs Keller: Menschen verhalten sich zunehmend wie Tiere - Hexenküche: Tiere verhalten sich wie Menschen 1. politische Satire: Mephisto und Meerkatzen spielen Krönungszeremonie nach, soll die Instabilität und Krisenanfälligkeit der Monarchie zeigen, Mephisto gewinnt erst wieder an Autorität, als er seine Macht gewaltvoll demonstriert 2. Selbstverständnis Mephistos als moderne Teufelsfigur, hat sich von traditionellen Teufelsrolle emanzipiert 3. Verjüngung Faust durch den Hexentrank, erblickt im Spiegel das Bild einer Frau, bleibt

Geisterchor stimmt erst in Verzweiflung ein und versucht Faust dann aufzumuntern

allerdings unscharf, nicht konkret fassbares Idealbild der Weiblichkeit, wünscht sich nun vollkommene Erfüllung in der Erfahrung der absoluten Liebe, Mephisto versucht diesen Wunsch auf sexuelles Verlangen zu reduzieren und diese zu stillen (Konflikt zwischen Definition von Liebe) -> Übergang Gelehrten- zu Gretchentragödie 10

Straße I

Faust, Margarete, Mephisto

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11

Abend

Faust, Margarete, Mephisto

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-

Faust ist durch Zaubertrank gewandelt, spricht junges Mädchen auf der Straße an, überzeugt von Verführungskünsten (wegen Trank) beeindruckt von sinnlicher Ausstrahlung Margarethes, Mephisto soll ihm helfen sie zu verführen -> setzt ihn unter Druck, Ultimatum Mephisto ist gegenüber G. hilflos, da sie zu fromm ist, organisiert aber Geschenk für Faust, und bringt ihn in ihr Zimmer Gretchens Zimmer repräsentiert ihre Unschuld, G. selbst denkt über Faust nach Faust: Gefühlsmonolog, G. ist für ihn mehr als ein sexuelles Abenteuer, steht für das wonach er sich sehnt-> Ordnung und Zufriedenheit (findet G. in sich selbst), drückt enthusiastische Sehnsucht in religiösen Bildern aus, wird nachdenklich, da er dachte das Ziel seines Strebens erreicht zu haben, ist aber nur Trieben gefolgt Mephisto: Faust soll Gretchen nur als Objekt seines sexuellen Verlangens sehen, Liebe ist für sein Weltbild undenkbar Gretchen: spürt Präsenz des Teufels, “König von Thule” (Beziehung als Ausdruck von Liebe und Treue über den Tod hinaus), probiert Schmuck an (lässt sich mehr und mehr auf ihre inneren Wünsche ein, ungeachtet des gesellschaftl. Anstands, träumt von sozialem Aufstieg und gesell. Anerkennung -> ist sich bewusst, dass materieller Besitz über soziale Stellung entscheidet)

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Spaziergang

Faust, Mephisto

M. ist wütend, weil Mutter von G. Schmuck an Pfarrer gegeben hat, Faust ist hingegen nur am Schicksal G. s interessiert -> komödienhaftes Zwischenspiel: betrogener Teufel und Entschlossenheit Fausts, Gretchen zu erobern

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Der Nachbarin Haus

Marthe, Margarete, Mephisto

Mephisto besucht Marthe Schwerdtlein (Nachbarin und Komplizin) und Margarete, gibt sich als Bote für Tod des Ehemannes aus, schmeichelt Marthe, vereinbart Doppelverabredung

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Straße II

Faust, Mephisto,

Mephisto berichtet von geplanten Treffen, Faust hat moralischen Skrupel wegen Lüge, M. bezichtigt ihn der Unfähigkeit zu echter Erkenntnis und Selbsttäuschung, Faust beharrt auf seiner Zuneigung zu Gretchen

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Garten

Margarete, Faust, Marthe, Mephisto

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16

Ein Gartenhäusc hen

Margarete, Faust, Mephisto, Marthe

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Wald und Höhle

Faust, Mephisto

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Gretchens Stube

Gretchen

Gretchen: argwöhnisch (glaubt, dass F. nicht ehrlich sei und sie nur als ein erotisches Abenteuer sehe), offenherzig (gibt viel von sich preis, zB. bescheiden nicht wegen Armut sondern Haltung), verunsichert, Blumenritual (innere Schwankungen + Verlust ihrer Unschuld und sexuelle Vereinigung) Faust als Kontrastfigur: selbstbezogen, überschreitet Grenzen, sucht in Gretchen höchste Erfüllung der Liebe, verehrt ihre Bescheidenheit und Unschuld, Begehren offene Liebeserklärung von Faust und erster Körperkontakt, Faust erwartet völlige Hingabe und grenzenlose Erfüllung durch Liebe zu Gretchen -> große Gefühle und menschliche Grundfragen Mephisto: verhält sich uneindeutig, spielt mit Marthes Hoffnungen Marthe: Offensive, will Ehe mit M., nüchternes Bild der Ehe, diene zur sozialen Absicherung und materielle Aspekte, ratlos wegen Verhalten M.s Geschlechterrollen sind getauscht freuen sich über Erfolg als Kuppler

-> “ewig”(G. besitzt existenzielle Dimension für ihn)

spielerische Geborgenheit, einziger Moment unbeschwerter Liebe zwischen G. und F. Mephisto (und Marthe) stört sie -> Trennung soll das Begehren zwischen den beiden steigern Gretchen macht sich Vorwürfe, dass sie sich von Faust hat verleiten lassen und ist sich unsicher über seine Gefühle ihr gegenüber

Monolog Fausts: direkte Absprache an Erdgeist, dankt diesem für Naturerlebnis und Ermöglichung der Selbsterkenntnis - mystische Begegnung mit früheren Vertretern der Menschen -> Trost, erkennt, dass dem Menschen nichts vollkommenes möglich ist ( Mephisto verkörpert inneren Zwiespalt und arbeitet gegen die Vollendung, indem er Fausts Begierde anstacheln will) - Mephisto provoziert Faust, Annäherung ans Göttliche sei eine Illusion, Liebe sei zu einem seichten Bach geworden, er sei G. etwas schuldig und habe ihr durch Selbstbezogenheit geschadet - Faust wehrt sich, Sehnsucht nach Gretchen verstärkt sich wieder, erkennt, dass er G. den Frieden geraubt hat -> Geschehenes sei aber unumkehrbar, zieht deshalb keine Konsequenzen, sondern nimmt G.s Untergang in Kauf -

Pärchen treten abwechselnd in sechs Abschnitten auf, Versanteil F&G dreimal so hoch

erstmals Bezeichnung als “Gretchen” “Spinnradlied”: Verlust ihrer inneren Ruhe, emotionale Erschütterung, Alleinsein raubt ihr die Lebensfreude, wird unsicher (wegen attraktivem Äußeren, Reden, Kuss) -> bereit, sich ihm vollkommen und selbstlos hinzugeben

-> Blankvers (würdig, ernst)

-> Aneinanderreihung von sprachlichen Bildern -> Blankvers-> Madrigalvers (unruhig, aufgewühlt) -> 10 4zeilige Strophen, 1. Strophe als Refrain mit 3hebigen Trochäen (kommt aus dem Takt), meist 2hebige Jamben

(eintönig und monoton wie Spinnrad) 19

Marthens Garten

Margarete, Faust, Mephisto

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Am Brunnen

Gretchen, Lieschen

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Zwinger

Gretchen

22

Nacht, Straße vor Gretchens Türe

Valentin, Faust, Mephisto, Marthe, Gretchen, Volk

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Dom

Böser Geist, Gretchen, Chor

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Walpurgis-

Mephisto, Faust,

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“Gretchenfrage”: “Nun sag, wie hast du’s mit der Religion?”: Faust weicht aus, nach Drängen beschreibt er ein pantheistisches Gottesbild, göttliche Erfahrung gipfelt in Liebe - Gretchen zeigt Ablehnung gegenüber Mephisto, löst bei ihr Grauen und Hass aus, lässt sie unsicher in Liebe und Glauben werden -> existenzielle Erschütterung - Faust bestätigt die Vermutung Gretchens indirekt, äußert Wunsch nach Liebesnacht, gibt G. Schlafmittel für Mutter, Gretchen willigt ein und zeigt damit bedingungslose Liebe - Mephisto: will Faust provozieren, Interesse an Religion sei nur Beziehungsmachtspiel -> Persönlichkeiten von Faust und Gretchen werden kontrastiert, zudem Katalysator für Gretchenhandlung (Verführung Gretchens, Schwangerschaft und Tod der Mutter führen zu Schuldverstrickung Gretchens) -

Unterhaltung zwischen Gretchen und Lieschen am Brunnen (Ort der sozialen Komm.) über eine Bekannte, welche ein uneheliches Kind erwartet-> soziale Ausgrenzung, Sünde, gesellschaftliche Schande (+ soziales Kontroll- und Kommunikationsnetz der Stadt wird deutlich) -> Gretchen ahnt, was sie erwartet, fühlt sich aber nicht schuldig, da sie es aus Liebe zu Faust gemacht hat -

“Zwinger”: nicht öffentlicher, gesellschaftsfreier Raum, Gretchen kann offen und ehrlich sein wendet sich mit Klagen an “mater dolorosa”, befand sich in ebenfalls in einer verzweifelten Situation, Einzige, die ihre Not versteht - Blumen -> innere religiöse Haltung wird auch “ausgelebt” - Gretchens innerer Einklang ist zerstört, bittet um Gnade und Rettung vor Schande, hat Hoffnung auf Hilfe von Faust aufgegeben -> nicht sicher, ob ihr das Gebet Trost oder Hilfe spenden kann

-> dreimalige Wiederholung von “weh” und “ich weine”, Alliteration (innere Not) -> “Das Herz zerbricht in mir”

nacht

Irrlicht, Hexen, ...

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Walpurgisnachttraum

diverse

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Trüber Tag, Feld

Faust, Mephisto

-

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Nacht, offen Feld

Faust, Mephisto

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Kerker

Faust, Margarete, Mephisto, Stimme (Gott)

bereits Bestandteil des Urfausts Faust: verzweifelt, tiefer Schmerz über Gretchens Schicksal (wurde als Verbrecherin verurteilt, sitzt im Kerker, Gründe sind noch unbekannt) richtet seine Klage direkt an Mephisto, dieser habe ihn zu sehr von Gretchen abgelenkt (Walpurgisnacht, Weltreise) und ihren Untergang nicht verhindert Mephisto reagiert kalt und lakonisch -> Faust wendet sich an Erdgeist, bereut die Wette (= indirektes Geständnis seiner Schuld, da er mitverantwortlich am Untergang Gretchens ist), erkennt seinen Irrtum Mephisto kontert ihm -> Vorwurf von Faust an den Erdgeist, aber keine wirklichen Argumente Faust will versuchen, Gretchen zu retten, Mephisto will ihn davon abhalten, da er durch eine Verhaftung Fausts seine Wette verlieren würde (greift Fausts Schuld und dessen Status als gesuchter Verbrecher auf) muss letztendlich Forderung nachgehen, um sich keine Blöße zu geben und sich keine Tatenlosigkeit vorwerfen lassen zu können

-> ursprüngliche Prosafassung -> ausdrucksstarke Sprache des Sturm und Drangs mit Ausrufe, Wiede...


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