Germanistik M2 (Epochen) - Vorlesungsnotizen 1-Ende PDF

Title Germanistik M2 (Epochen) - Vorlesungsnotizen 1-Ende
Author Benjamin Gork
Course Germanistik
Institution Fachhochschule Münster
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Summary

Germanistik M2 - Vorlesungsnotizen 1-Ende
Epochen der Literatur...


Description

Germanistik M2: Grundlagen der Literaturwissenschaft 

Epochen – Vertreter - Merkmale



Poetik



Rhetorik



Epik

Karteikarten

Karteikarten > Fiktionalität > Genette



Lyrik > rhetorische Mittel > Gedicht > formale Gedichtsanalyse



Dramatik > Tragödie > Komodie > Maria Stuart



Methoden > Theorien > Kritik > Vorgehensweise

POETIK 1

Karteikarten

- normative Poetik ≈Regelpoetik : Normen und Regeln mit denen die Dichtung gelingen soll 1. Theorie der Dichtung : Poetologie = Lehre von der Dichtung 2. Praxis der Dichtung : konkrete Hinweise abgeleitet aus der theoretischen Bestimmung 3. Kritik an der Dichtung : aus 1+2 abgeleitet - Aristoteles‘ Regelpoetik 1. theoretischer Aspekt 2. praktisch-technischer Aspekt 3.normativer Aspekt : was ist gute Dichtung ? -Mimesis ≈ Nachahmung : Dichtung als Nachahmung wahrscheinlicher menschlicher Handlungen -Wahrscheinlichkeit : menschliche Möglichkeit - Dichter- Historiker : Dichter als Geschichtsschreiber -Katharsis ≈intellektuelles Vergnügen an Erkenntnis und emotionaler Freude, Freude an der Nachahmung  Reinigung von Affekten und Emotionen durch weinen, lachen -Horaz‘ „Über die Dichtkunst“ - Dichtung und Nachdenken über die Dichtung - Forderung nach Einheit, Ganzheit und Geschlossenheit des Werkes - Wahrscheinlichkeit - ‚prodesse et delectare‘ : Dichtung soll dem Moralisch-Nützlichen, Vergnügen und der Unterhaltung dienen - ‚ut pictura poieses‘ : die Dichtung gleicht dem Gemälde - Opitz (Barock) „Ursprung der deutschen Dichtkunst“ -Ursprung : - Aufgabe die Natur nachzuahmen - Zweck der Dichtung : Überredung, Unterricht und Ergötzung - Barock : normative Regelpoetiken sollen deutsche Sprache literaturfähig machen, d.h. frei von Dialekten und Fremdwörter - Dichter als Sprachschöpfer und Sprachkünstler - Gottsched (Aufklärung) - Nutzen und Belehrung -inhaltlicher Moment soll mit formale, literarische Moment veranschaulicht werden > Belehrung des Menschen über Gott und die Welt und das richtige Verhalten > moralisch lehrreicher Satz aus Lebenskenntnis  Mimesis - Handlung muss wahrscheinlich sein - Veranschaulichung = Aufgabe der Dichtung - Welt erkennbar durch menschliche Vernunft - Welt darstellbar durch Kunst - Genie löst normative Poetik ab - Individuum der Gesellschaft - Natur = irrationaler Ursprung allen Lebens - Sturm und Drang : Geniezeit - schöpferisches Genie = höchste Form menschlicher Individualtität - Genie : einmalig, unverwechselbar, unvergleichlich > benötig keine Anweisungen und Regeln - göttlich : steht im Einklang mit der Natur - Autonomie der Kunst/Literatur 1. inhaltliche Emanzipation : keine Themenvorschriften 2

2. formale Emanzipation : keine Form- und Gattungsvorschriften 3. ökonomische Emanzipation : Schriftsteller ist Freitag 4. juristische Emanzipation : Freiheit gesetzlich gesichert - philosophische Ästhetik : Teil der Philosophie und fragt nach Wesen, Funktion und Bedeutung der Kunst und damit auch der Literatur - immanente/ implizite Poetiken : poetologische Fragestellungen, die sich in Literatur selbst finden > Vielfalt der Literatur erkennen

RHETORIK - Lehre der Textproduktion und des Textverständnisses 1. Theorie der Redekunst : Aufgaben, Funktionen, Aufbau und Stilistik der Rede 2. Praxis der Redekunst :Anleitung und Anwendungsmöglichkeiten > ‚ars bene dicendi‘ – die Kunst, gut und wirkungsvoll zu reden - Die Rede - Aristoteles : 1.poetische Rede 2. juristische Rede 3. Festrede - Wirkungsfunktionen (Aristoteles) 1. docere : Einsicht und Belehrung 2. delectare : Unterhaltung und Vergnügen 3. movere : Erregung der Leidenschaft - Produktionsstadien (Aristoteles) 1. inventio : Themenwahl und Aufbereitung des Stoffes 2. dispositio : Gliederung des Stoffes 3.elocatio et ornatus : sprachliche Ausarbeitung und Ausschmücken 4. memeoria : auswendig lernen 5. pronutiato : Vortrag

GATTUNGEN UND GATTUNGSTHEORIE Epik Novelle, Fabel, Schwank, Märchen, roman, Kurzgeschichte Drama Tragödie, Komödie, Tragigkomödie 3

Lyrik

Sonett, Gedichte in freien Versen

-Goethe : - Gattungen sind Naturformen - Gattungstheorie > Dichtarten : konkrete dichterische Formen : historisch zu bestimmter Zeit an bestimmten Orten gebildet und weiterentwickelt - 3 echte Naturformen : 1.Epos (klar erzählend) 2.Lyrik (enthusiastisch aufgeregt) 3.Drama (persönlich handelnd) - Urei der Dichtung = Ballade : Merkmale aller drei Gattungen

EPIK - Epos = die großen Erzählungen ( erklären erzählerisch die Welt in Geschichten) Bsp.: Illias und Odyssee – Homer - Grundkonstellation des Erzählens > erzählende Person > das Erzählte ( mit gewissem Umfang und Zusammenhang) - Erzählen ≈ Vermitteln - Fiktion – Fiktionalität fiktiv – fiktional ≈ formen, gestalten, bilden - Darstellung tatsächlicher oder erfundener Sachverhalte einer als wirklich erscheinenden Welt - Nicht-Wirklichkeit, die als Wirklichkeit erscheint -Wirklichkeitsaussage: Aussage über Sachverhalt mit überprüfbarem Wirklichkeitsbezug (Referenz) -fiktionale Aussage : Aussage ohne überprüfbare Referenz > Wahrheitsanspruch suspendiert : weder wahr noch falsch - Fiktion gilt für alle literarischen Gattungen - Fiktionalitätsindikatoren (= kulturelle Konvetionen) unterstützen - Wirklichkeit und Fiktion müssen sich sprachlich gleichen -2 Eindeutige Fiktionalitätskriterien, welche fiktionale Welt sprachlich eindeutig fixieren > Verben der inneren Vorgänge ( fühlen, hoffen, denken) > episches Präteritum (in Verbindung mit Zeitadverbien)

-Erzähltheorie > Erzähler > Erzähltes > Hörer/Rezipient 4

- Handlung : mit Unterschiedlichen Erzählzeiten setzt Erzähler Schwerpunkt zur Unterscheidung von Haupt- und Nebenhandlung/-figuren und äußerer Handlung > Ereignis : kleinste Einheit einer Handlung > Geschehen : mehrere aufeinanderfolgende Ereignisse, die dasselbe Subjekt haben > Episode : zusammenhängendes Geschehen innerhalb einer Geschichte (Teil der Haupthandlung, eigenständige Nebenhandlung) > Geschichte : Geschehen, das kausal erklärt und zu einem sinnvollen Ganzen zusammengefügt wird - Personenrede > direkte Rede : unmittelbar subjektiver Ausdruck der Person > indirekte Rede : steht häufig im Konjunktiv I , schafft Distanz - Erlebte Rede > keine formale Unterscheidung vom Bericht des Erzählers > innerer Monolog > stream of consciousness (Bewusstseinsstrom) > Wiedergabe von Bewusstseinsinhalten > Unmittelbarkeit - Paralepse : Erzähler gibt mehr Infos, als seine Fokalisierung eigentlich zulässt - Paralipse : Erzähler hält Infos zurück, die er vom Leser aufgrund seiner Fokalisierung eigentlich geben müsste - Zeitpunkt: > früheres Erzählen = was wird geschehen > gleichzeitiges Erzählen = was geschieht > späteres Erzählen = was geschah > eingeschobenes Erzählen = beweglicher Zeitpunkt des Erzählens

- epische Formen Roman > epische Großform > lingua romana > 18.Jhd. geringes Ansehen wegen Umfang, Prosa und volkstümlicher Sprache zunehmendes Ansehen im 19.Jhd. > Romantheorie : Aufgaben, Wesen und Gattung bestimmen > Systematisierungskriterien > inhaltliche Merkmale : Bildungs-, Erziehungs-, Liebes-, Zeit-, Kriminalroman > formale Merkmale : Brief- und Tagebuchroman > Schreibweise : realistischer und symbolischer Roman  historische Dimensionen spielen immer eine Rolle Novelle > Novellentheorie: > mittlerer Umfang > konzentriertes Erzählen Kurzgeschichte > aussparendes Erzählen > geringer Umfang > Ausschnitt der Handlung setzt unmittelbar ein > Schluss: offen, provokativ, stellt in Frage Erzählung 5

> kurz, aber nicht aussparend > nicht komplex > schließt Fantastisches und Wunderbares aus Ballade (Sonderform!) > unklar ob sie zu Epik, Lyrik oder Dramatik gehört > ursprünglich Tanzlied mit Refrain zur Lyrik > erzählt in Lied und Versform Geschichten von Göttern, Helden und mythischen Geschehen oder mythisch überhöhten historischen Ereignissen mit dramatischen Handlungskonflikten und Dialogen > Kunstballade (Autor nachweisbar) > Volksballade (kein Autor nachweisbar)

DRAMATIK - Formen des Dramas: Tragödie > Das Tragische - in der Tragödie resultiert das Tragische aus der inhaltlichen Struktur des Dramas (steckt im Text selbst) > Spannungskurve 1. Exposition 2. erregendes Moment : arbeitet auf Höhepunkt hin 3. Höhepunkt - Peripetie = Wendepunkt kann identisch mit Höhepunkt sein 4. retardierendes Moment : Hoffnung wird aufgebaut 5. Katastrophe ( Lösung in modernen Stücken) Komödie > Das Komische - ‚komisch‘ ist zuschauer- und zeitabhängig - Lachen dient Spannungsabbau - Lachen an Normen und Erwartungen gebunden (historisch, kulturell, sozial) (- das Komische ist eine wirkungsästhetische Komponente und damit an die Zuschauer gekoppelt ) - ‚ das Komische‘ ist wirkungsästhetisch Tragigkomödie & andere Mischformen > Trennung wird aufgehoben

-Die Unmittelbarkeit des Dramas > Drama = von allen 3 Gattungen die unmittelbarste > es wird dem Rezipienten nicht durch einen Erzähler vermittelt > Asmuth: Drama = SprechSchauSpiel oder HandlungsSprachSchauSpiel

- Aristoteles, seine „Poetik“ und die Theorie des Dramas > theoretische Grundlegung der Tragödienkunst

> Ausdifferenzierung des Spiels 6

1. Prolog (gr.: Parodos) = Einzugslied des Chores 2. Epeisodien =einzelne Handlungsteile zwischen den Chorliedern 3. Standlied des Chores (gr.: Stasimon, pl. Stasima) 4. Exodos = Abgesang des Chores > 6 qualitative Merkmale für eine Tragödie: 1. mythos = Handlungszusammenhang 2. ethe = Charaktere 3. lexis = Sprache / Rede (Drama ist im Kern ein Sprechdrama) 4. diánoia = Gedanke / Absicht 5. opsis = Schau / Szenerie 6. melopoiía = Gesang, Musik

- Affektenlehre: Die Diskussion um die Katharsisformel > Katharsis (Aristoteles) = Abreaktion / Reinigung des Affektstatus 1. emotionale Erregung (phobos) 2. Vorgang der Abreaktion / Lösung (eleos) 3. lustvolle Befriedigung / emotionale Entspannung Aristoteles: Leidenschaft Platon: keine Leidenschaft - Tektonik: Bau- und Formelemente des Dramas 'postdramatisches Theater' = alle Erscheinungsformen eines Theaters, das sich durch die radikale Abwehr vom dramatischen Text und vom Dargestellten zugunsten einer Darstellung bestimmt. > strenge gattungsspezifische Form- und Bauelemente > seit Jahrhundertwende im Verfall > man verzichtet auf Formenkonventionen und Handlungszusammenhänge > Ständeklausel: die Figuren der Tragödie sollen dem hohen Stand entstammen, die Figuren der Komödie sollen dem niederen Stand entstammen

-Handlung > Handlung verknüpft Einzelereignisse zu einem Gesamtzusammenhang > Handlung als Situationsveränderung kann auf vier Ebenen angesetzt werden 1. inhaltsbezogen auf der Ebene des Dargestellten wird unterschieden in: 7

→ Situationsveränderung durch subjektives Handeln der Figuren → Situationsveränderung durch äußeren Einfluss 2. formbezogen auf der Ebene der Darstellung → Handlung (Situationsveränderung) als Spiel → Handlung (Situationsveränderung) als Struktur- oder Ordnungsprinzip > Kommunikations- und Verhaltensmuster der Figur als soziale Kommunikation 1. Zeremonien und Rituale 2. Intrige, Täuschen, Simulieren 3. Verhalten/Eigenheiten einer Figur zwischen Norm und Abweichung 4. Konflikt 5. Spiel im Spiel -Zeitstruktur > ergibt sich aus dem Spannungsverhältnis zwischen vergangenem, gegenwärtgem und zukünftigem Geschehen > 3 Dramenformen mit unterschiedlichem Umgang mit Zeit sind zu unterscheiden 1. Analytisches Drama = baut aufeinander auf (zeitl. voraus liegendes, noch nicht wirksames Ereignis, das im Verlauf des Dramas enthüllt wird) 2. Synthetisches Drama = Konflikt entfaltet sich in der Handlung und wird auch in dieser aufgelöst 3. Stationendrama = Stationen werden durchlaufen (häufig im Expressionismus) - Akt und Szene ≈Ortswechsel und Figurenauftritte > Akt • lat.: actus > Akte bilden die Hauptabschnitte eines Dramas (auch Aufzug)

> Szene gr.: Skene = Zelt, Bühnenwand → markiert einen Handlungsabschnitt innerhalb eines Aktes / unterteilt den Akt

- Schematischer Aufriss eines 5-aktigen Dramas: (Prolog)

Vorspiel

Parodos mit Einzug des Chores

1.Akt

Expostition

1. Epeisodion

2.Akt

Steigerung

8

2. Epeisodion

3.Akt

Höhepunkt

3. Epeisodion

4.Akt

Umschlag/ Peripetie/ fall. H.

4. Exodos

5.Akt

Katastrophe/ Lösung

(Epilog)

Nachspiel

- Geschlossenes und offenes Drama > Geschlossene Form = tektonisches Drama > steht für ein harmonisch geordnetes Ganzes – häufig in der Tragödie > Aristotelische Einheiten 1. Einheit des Ortes (keine Ortswechsel) 2. Einheit der Zeit (innerhalb von 24 Stunden) 3. Einheit der Handlung (einsträngig linear) 4. angemessene Stillage der Figuren sowie abgestimmte Rede u. Handlung > Gustav Freytags pyramidaler Aufbau des Dramas 1. Exposition 2. steigende Handlung mit erregendem Moment 3. Höhepunkt/ Peripetie/ Wendepunkt 4. fallende Handlung mit retardierendem Moment 5. Katastrophe/ Lösung des Konflikts

Offene Form = atektonisches Drama > erfüllt nicht die Kriterien der geschlossenen Form > keine ganzheitlich geschlossene Welt mehr > stärker szenisch geprägt > Vielfalt der Ausschnitte > Vielfalt des Figurenreportois > Schluss ist offen

- Redeweisen: Dialog und Monolog > dient zur Schaustellung vom Innenleben der Figuren > versorgen Zuschauer mit Infos - Mehrfachdeutung der gesprochenen Sprache im Drama Unterscheidungen: 1. geistige und charakterliche Eigenschaften der Figuren 2. körperliche Eigenschaften 3. äußere Umständen/ soziale Verhältnisse 9

- auf Konstellation der Figuren untereinander achten Exposition = Einführung des Zuschauers in die Grundsituation des Stückes - Figur > verschmilzt häufig mit der Bedeutung von 'Person' (lat.: persona = Maske) - Dialog > mindestens zwei Figuren sprechen miteinander (Personengespräch) > Handlung voranbringen > Stichomythie = Gegenrede - Monolog > eine Figur spricht allein für sich (oft psychische Verfasstheit ausdrückend) > Ziel/ Aufgabe: deutlich machen, wie sich Person fühlt

- Bauelemente der dramatischen Rede > Haupttext:

Figurenrede ist im Drama sprachliche Hauptform; gesprochene Handlung Figurenrede ist polyfunktional

-Figurenstil > beschreibt den Redestil einer Figur und ist von 5 Faktoren abhängig 1. Redeziel 2. Wahrnehmungssituation 3. Umstände der Verständigung 4. Partnerbezug 5. Personalstil - Stilniveau der Rede > genera dicendi = Stilniveau nach Maßgabe der antiken Rhetorik 1. stilus sublimis/gravis 2. stilus mediocris 3. stilus humilis > Blankvers für natürliches Sprechen - Chor = zentrales Element der griechischen Tragödie - Parabase = zentrales Element der griechischen Komödie - Bühnenrede = von Figuren gesprochene Regie-, Szenen- oder Inszenierungshinweise > Wortkulisse = Schauplatz wird sprachl. erzeugt > Beiseitesprechen (A-parte-Sprechen) = Hinweis / Kommentar für Zuschauen (nicht direkt adressiert); ähnl. Selbstgespräch 10

= unabhängig von der Situation > Ad-spectatores-Sprechen = direktes Ansprechen des Zuschauers > Botenbericht = von etwas bereits Geschehenem berichten > Mauerschau (Teichoskopie) = Personen beschreiben Geschehen, das von Zuschauer nicht gesehen wird (Bsp: Maria Stuarts Hinrichtung) - Nebentexte > Ein Nebentext umfasst sämtliche Textelemente jenseits der Figurenrede. Diese können bereits beim Lesen eine gewisse Anschaulichkeit erzeugen. → vgl. Paratexte > Theatralität - Raum und Bühne > Raum beschreibt den Ort der Handlung und kann symbolische Funktion für die Handlung haben > der Handlungsraum ist vom Bühnenraum zu unterscheiden - Figuren > eine Figur kann ein Typus oder ein Charakter sein > eine Figur kann Haupt- oder Nebenfigur sein > Figuren werden im Haupt- und Nebentext mit Eigenschaften versehen LYRIK - Lyrikdefinition > griech.: lyra = Leier → Bezug zu in frühen Zeiten meist gesungener Dichtung > Gattung, der das Gedicht als ein lyrischer Text zugeordnet wird > lyrisch meint heute zumeist „stimmungsvoll“ oder „gefühlsbetont“ - Gedicht > ahd.: tihton = schreiben → bezeichnet ursprünglich alles schriftlich Niedergelegte > Minimaldefinition von Dieter Lamping > Ein Gedicht ist Rede in Versen. 'Versrede' = > eine sinnhaltige, (schrift-)sprachliche Äußerung mit erkennbarem Anfang und Ende > Setzung in Versen bewirkt eine Abweichung von der Alltagssprache insofern, als beim Sprechen Pausen entstehen, die ein semantisches Potenzial aufweisen (Hervorhebung von Wörtern durch Segmentierung) > mindestens zwei Verse müssen vorhanden sein → Gedichte werden ausgeschlossen, die nicht sinnhaft sind (z.B. Nonsenslyrik). 11

→ Es können weitere Merkmale hinzutreten, die aber nicht zwingend jedem Gedicht eigen sein müssen (Kürze, Verwendung von Tropen, Liedhaftigkeit etc.).

- Merkmale der Lyrik > Abweichung von der semantisch - syntaktischen Codierung der Alltagssprache > Vers mit metrischer Struktur und unterschiedlichen Reimen > Wiederholung und Variationen klanglicher Art bis hin zur Lautmalerei > syntaktischer Art (Wortumstellung) > grammatischer Art (Fehlerhaftigkeit) > zentrale Bedeutung und Vielfältigkeit des sprachlichen Ausdrucks, der sprachlichen Bilder und Personifikationen > Kürze (quantitativ und qualitativ) > unmittelbarer Ausdruck, direkte Ansprache und die Nähe zum Lied - Lyrik als Gesang, als Lied > Opitz' Kennzeichen des lyrischen Gedichts: Liedhaftigkeit, Kürze, unspezifisch inhaltliche Breite > religiöse Lyrik (Kirchenlied) > feierliche Lyrik (Gedichte zur Geburt, Hochzeit, Tod,...) > Liebeslyrik (Liebessehnsucht + -klage, erotische bis obszöne Verse + Lieder) > gesellige Lyrik (Arbeits-, Trink-, Tanz-, Marsch-, Wander- + Wiegenlieder,...) > epische Lyrik (Ballade, Verserzählung, vom Bänkelsänger vorgetr. Moritat) -Lyrik als subjektiver Audruck, als Stimmung > 3 literarhistorische Strömungen/ Bewegungen, die dafür verantwortlich sind, dass Lyrik als unmittelbar subjektive Ausdruckskunst aufgefasst wird: 1. Empfindsamkeit 2. Goethes frühe Lyrik + Erlebnislyrik 3. Lyrik der Romantiker > 4 Merkmale für Lyrik/ „die Idee des Lyrischen“, die sich in Gedichten am deutlichsten manifestiert (Staigner): 1. Einheit der Musik der Worte und ihrer Bedeutung, unmittelbare Wirkung des Lyrischen, ohne ausdrückliches Verstehen 2. Gefahr des Zerfließens, gebannt durch den Kehrreim und Wiederholdung anderer Art 3. Verzicht auf grammatischen, logischen und anschaulichen Zusammenhang 4. Dichtung der Einsamkeit, welche nur von einzelnen Gleichgestimmten erhört wird 12

- Das lyrische Ich Unterscheidung reales Ich und fiktionales / lyrisches Ich. > Das lyrische Ich ist das Aussagesubjekt des Gedichts Käthe Hamburger - Lyrik als Kunstprodukt Gottfried Benn (1886-1956) > Betonung des Machens: > Gedichte sind Kunstprodukte, hergestellt duch bewusst kalkulierten Einsatz sprachl. stilist. -- Lyrik – Artistik und Engagement Bertolt Brecht (1898-1956) > Gedichte sind Widersprüche Gedichte sollen Widersprüche vom Inhalt her darstellen, aber auch – und das ist das artistische Moment – in ihrer Form, die dem Inhalt entsprechen muss.

- Einmaleins der Verslehre > Der Vers = Zeile mit deutlichem Anfang und Ende > Metrum > Versmaß = geregelte Abfolge von betonten (Hebung) und unbetonten (Senkung) Silben > im Deutschen wird auf die Hebungen geschaut (akzentuierende Metrik) > Versfuß/Takt = kleinste Einheit des Versmaßes, welche die Hebung und die dazugehörige(n) Senkung(en) umfasst >Auftakt = mindestens eine, aber auch mehrere unbetonte Silbe(n) vor der ersten Hebung des Verses > freies Metrum

- Kadenz > beschreibt das Ende einer Verszeile, betrachtet ab der letzten Hebung eines Verses > weibliche Kadenz (klingende Kadenz) = Vers endet mit Silbenfolge betont-unbetont > männliche Kadenz (stumpfe Kadenz) = Vers endet betont Bsp.: Es war als hätt der Himmel w Die Erde still geküßt. m (Eichendorff) → dreisilbig klingende Kadenz – Versende mit Silbenfolge betont-unbetontunbetont (Daktylus) > akatalektischer Vers = Verszeile endet mi...


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