Epochen PDF

Title Epochen
Author Kitty :)
Course Deutsch
Institution Gymnasium (Deutschland)
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Epochenzusammenfassung für Deutsch Abitur...


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Epochen 1. Aufklärung (ca. 1720-1800) und Sturm und Drang (ca. 1765-1785) Aufklärung „Ich denke, also bin ich“ – Descartes Zentrale Begriffe: Vernunft, Tugend, Bildung, Erziehung Neues Menschenbild soll helfen, die politische, gesellschaftliche, religiöse und wirtschaftliche Bevormundung zu beenden. Nicht der Stand oder das religiöse Bekenntnis eines Menschen entscheiden über seinen Rang, zentral ist seine Übereinstimmung mit einer als universell gültig vorgestellten Vernunft. Vernunftgebrauch: weist Weg für richtiges Handeln (=Tugend und Nützlichkeit für die Gesellschaft) Ziel aller Aufklärer: ihre Ideale in der Öffentlichkeit zu diskutieren -> deutlicher Aufschwung des Buch- und Zeitschriftwesens, gewachsenes Lesebedürfnis Literatur: spielt wichtige Rolle bei der Erziehung zur Vernunft. G.E. Lessing: bürgerliches Trauerspiel: bürgerliche Personen und ihre Weltauffassung und ihr Konflikt mit dem Adel im Zentrum, mitfühlende Teilnahme am Bühnengeschehen. Aphorismus: eigenständige Ausdrucksform n der dt. Literatur, entwickelt von G.C. Lichtenberg, kurze pointierte Texte gegen Intoleranz und Irrationalismus. Bewegung der Empfindsamkeit Vernunftskult Gefühls- und Freundschaftskult (Klopstock, von La Roche) Sturm und Drang Kritik an der politischen Bevormundung (wie Aufklärung) aber Unterschied: es wird verstärkt die Emotionalität des Menschen in den Blick genommen Leitidee des Genies: Wert des Individuellen, Spontanen, Impulsiven Ideal von ungekünsteltem, lebendigem Ausdruck: in der Volksdichtung; Natur als Quelle des Schöpferischen und Unverfälschten. Literarisches Vorbild: W. Shakespeare Werke Aufklärung: Lessing: Emilia Galotti, Nathan der Weise Sturm und Drang: Schiller: Die Räuber, Kabale und Liebe; Goethe: Götz von Berlichingen, Die Leiden des jungen Werthers

2. Klassik (1786-1805) - literarische Blütezeit, in der viele Werke erscheinen, die prägende Wirkung auf die Kultur haben und auch international Ansehen gewinnen - 1786 Start: Goethes Italienreise, Begegnung mit der Antike; 1805 Ende: Tod Schillers - Begriff: „Klassizismus“ = Orientierung am Inbegriff „klassischer“ Kunst, an der Antike

- Ziele der Aufklärung wurden beibehalten, v.a. Ideal einer Erziehung des Menschen in Ausrichtung auf Vernunft, Freiheit, Moralität und „Verbesserung des gesellschaftlichen Zustandes“ (Schiller) - Kunst = autonomer Bereich, nicht politisch funktionalisierbar; läutern und Ideale vermitteln, ohne direkt zu belehren (Hintergrund: Enttäuschung über gewaltsame Französische Revolution, für Goethe und Schiller schlechte Art der politischen Umwälzung) - Zentral für Weimarer Kunstkonzeption: Vorstellung einer umfassenden Humanisierung; Leitbild: Persönlichkeit, die Humanität in vollkommstem Sinne verkörpert, in der alle guten Kräfte und Anlagen des Menschen in Harmonie zusammenfinden. Vorbilder in der Wirklichkeit nicht auffindbar, durch Kunst schaffen - Abgrenzung vom Sturm-und-Drang-Ideal (ungebundene Selbstverwirklichung) -> Mensch, der seine sinnliche Natur nicht leugnet, aber seine Freiheit an die Maßgaben der Vernunft bindet und sich in einem Prozess der Selbsterziehung selbst Regeln, Ziel und Form gibt - Musterhafte Annäherungen an das Ideal wahrer, zu höchster Schönheit gesteigerte Humanität: antike griechische Skulpturen (zeigen Menschen in ihrer individuellen, lebendigen Körperlichkeit, aber mit gemessenem, gehaltenem, auf Selbstzucht hinweisendem Ausdruck) - Leitwerte für die literarische Gestaltung: Maß, Gesetz und Formstrenge; Vorbilder: antike griechische Literatur. Metrisch regelmäßige Verse, nach Kunstgesetzen durchgeformte Sprache (Statt freier, individueller Ausdruck des Sturm und Drang) Werke: J. W. von Goethe: Iphigenie auf Tauris, Faust I, Torquato Tasso, Wilhelm Meisters Lehrjahre F. Schiller: Wallenstein-Trilogie, Maria Stuart, Wilhelm Tell

3. Romantik (ca. 1795.1840) - Mit der Aufklärung begonnener Prozess, den Menschen als autonomes Wesen, losgelöst von fest gefügten gesellschaftlichen Bindungen zu betrachten und seelisch auszuloten -> in der Romantik weitergeführt - Jedoch: Vernunftglaube der Aufklärung und Humanisierungsideal der Klassik fragwürdig - Frz. Revolution, napoleonische Kriege und Wiederherstellung des alten absolutistischen Systems in Europa nach Napoleons Sturz -> Glauben an eine Neugestaltung der Verhältnisse nach den Ideen der Aufklärung zerstört - Macht der Industrialisierung -> Gefahr der Reduzierung des Menschen auf seinen ökonomischen Nutzwert, umfassende ästhetische Erziehung realitätsfern - reale Machtlosigkeit -> Blick nach innen, nicht die Welt nach Maßgaben der Vernunft ändern, sondern sie möglichst intensiv zu erleben -> Aufwertung und Kultivierung des Emotionalen (vgl. Sturm und Drang, Empfindsamkeit) - Erkunden bisher weniger ausgeleuchteten seelischen Bereiche: Unbewusstes, Traum, seelische Erkrankungen - eingeschränkte reale Entfaltungsmöglichkeiten romantisches Grundgefühl und Zentralmotiv: Sehnsucht -> richtet sich nicht auf einen fest umrissenen Gegenstand, als Verlangen nach Entgrenzung kommt sie an kein Ziel, in ihr kann die Intensität des eigenen Fühlens und Wünschens genossen werden

- Im Lebensgefühl angelegte Gratwanderung zwischen Existenz in den Zwängen des bürgerlichen Alltags und den Verheißungen einer poetischen Existenz im Leben vieler Schriftsteller sichtbar - Künstlerische Einbildungskraft: Aufgabe einer Stiftung/Entdeckung von Sinn in einer ansonsten als sinnentleert empfundenen Welt zu - Forderung nach einer Poetisierung bzw. „Romantisierung“ der Welt durch die Kunst richtet sich auf universellen Sinnzusammenhang, in dem Mensch, Natur, Kunst und Leben zu einer harmonischen Einheit zusammenschließen. Ersehnter Zusammenhang lässt sich nur andeuten, nicht abschließend begrifflich fassen -> besonders geschätzt deswegen: unbegriffliche Formen der Äußerung v.a. Musik, Malerei, Lyrik - In Volksdichtung (z.B. Volkslieder, -märchen): Vorbilder für ein vermeintlich natürliches. Unverbildetes, volles Welterleben, Anregungen für die eigene Dichtung; manche Romantiker sahen Mittelalter als goldene Zeit (Geborgenheit, fest gefügte, einfache Gesellschaft) - Programm einer „progressiven Universalpoesie“ : getrennte Schreibformen wie Epik, Lyrik, programmatische Prosa wieder zusammenführen, Einheit von Kunst und Leben herstellen - zentrales Motiv der Nacht Werke/Autoren Tieck: Der gestiefelte Kater, J. und W. Grimm: Kinder- und Hausmärchen, Novalis, Schlegel

4. Junges Deutschland, Vormärz, Biedermeier (ca. 1830-1848) - politisches Spannungsfeld: Restauration und Revolution - 1819: Karlsbader Beschlüsse -> verschärfte Zensur - Bevölkerung: schweigende Akzeptanz zur Rückkehr zur politischen Ordnung der Vorkriegsjahre (Zeit des Friedens) verschiedene Gruppen von Intellektuellen z.B. Schriftsteller des Jungen Deutschland, radikaldemokratisch gesinnte Autoren des Vormärz, liberales Bürgertum äußerten Unmut -> bis 1848 (Jahr der bürgerlichen Revolution in DE) mehrere lokale revolutionäre Unternehmungen; frz. Julirevolution 1830: starke Welle der Politisierung - Folgezeit: Verfolgung durch Polizei (Protestaktionen, Aufstände), Verhaftung oder ins Exil getrieben - Märzrevolution 1848/49: Wahl der Frankfurter Nationalversammlung, liberale Reformen, Demokratisierung der Gesellschaft vorangetrieben - Demokratie und soziale Gerechtigkeit von bürgerlichen Schriftstellern entschiedener angenommen Schriften des Jungen Deutschland: - 1835 als staatsgefährdend verboten (Unterstellung, Gesellschaftsordnung, christliche Religion und Moral zu untergraben; Mitglieder: Heine, Gutzkow, Börne); verbunden durch Kampf gegen Dogmatismus und für Garantie demokratischer Freiheiten; - Teil ihres literarischen Programms: Auseinandersetzung mit der Weimarer Klassik und der Romantik (lehnten Kunstbegriff ab); forderten politisch engagierte Literatur, die Ereignisse

der Zeit aufgreift + idealistischen Rückzug in die Kunst nicht duldet. Neben traditionellen literarischen Gattungen auch vielfältige Formen des Journalismus. Vormärz: - schließt Autor*innen ein, die die revolutionären Ereignisse bis 1848 sympathisierend und aktiv begleitet haben (Georg Büchner, Georg Herwegh, F. Freuiligrath, L. Pfau, G. Weerth, L. Aston) Biedermeier: - in Anknüpfung an die Kunstauffassungen der Klassik und v.a. der Romantik die Idee des Schönen und der Harmonie zu bewahren, obwohl sie Bedrückung durch restaurative gesellschaftliche Entwicklungen wahrnahmen - Hinwendung zu traditionellen Werten wie Familie, Volk, Natur, Gott. Eigener Weg nach innen, eine psychologisch immer weiter verfeinerte Selbstbeobachtung neben dem gesuchten Einklang zwischen Gemüt, sozialem Umfeld, Natur und Schöpfung zentrales Thema der Dichtung Werke: Vormärz, Junges Deutschland: Heine: Reisebilder, Deutschland. Ein Wintermärchen, Büchner: Der Hessische Landbote, Dantons Tod, Woyzeck, Lenz, Hewergh: Gedichte eines Lebendigen Biedermeier: Mörike: Maler Nolten, Mozart auf der Reise nach Prag, A. von Droste-Hülshoff: Doe Judenbuche, A. Stifter: Der Hochwald, Der Nachsommer, Grillparzer: Der arme Spielmann 5. Realismus (ca. 1848-1890) und Naturalismus (ca. 1880-1900) Realismus: - Autoren gehörten zur Schicht des Bildungsbürgertums, schrieben für Bürger -> vertraten bürgerliche Werte -> „bürgerlicher Realismus“ anderer Epochenname - Hoffnungen der Autoren auf Freiheitsrechte und Demokratie zerschlagen durch gescheiterte Revolution 1848, auch Reichsgründung 1871 und materielle Ordnung des Besitzbürgertums erfüllte nicht liberale Erwartungen -> Resignation, Pessimismus - Entwicklungen in Naturwissenschaft und Technik, Industrialisierung, soziale Frage, zunehmende Dominanz des Materiellen -> Auseinandersetzung mit der konkreten Wirklichkeit - Philosophen + Wissenschaftler: Materialismus, Atheismus, Sozialismus, Darwinismus, Empirie, Positivismus - Autoren vertraten die ethische Forderung nach humanem Handeln, angeknüpft an Idealismus; Frage nach Entfaltungsmöglichkeiten des Individuums, in einer Welt, die diesem in der Gesellschaft und durch die Lebensumstände nur noch wenig Raum ließ -> oft resignierende Antwort - literarische Gestaltung der Sicht: die Welt in sich schlüssig und in einem sich schlüssigen Werk dargestellt -> Welt wurde in der Dichtung „poetisiert“ oder „verklärt“ -> „poetischer Realismus“ - oft Kritik in Humor gekleidet

- fast vollständiger Ausschluss von Stoff/Problemen der Industrialisierung, Urbanisierung, des Proletariats, der sozialen Frage. Stattdessen: historische Stoffe oder gegenwartsbezogene ländliche und kleinstädtische Regionen und Lebensweisen - Hauptfiguren: Welt oft begrenzt, Bürgertum oder Adel - ästhetische Absicht des poetischen Realismus: epische Textformen wie Roman, Novelle (vgl. Effi Briest!), wenig Dramen (nur bedeutende: F. Hebbel), Lyrik: Frühphase - Wegbereitend für deutschen poetischen Realismus: Werke von Dickens, Balzac, Stendhal, Flaubert Werke und Autoren: Hebbel: Maria Magdalena, Storm: Immensee, Der Schimmelreiter, Keller: Der Grüne Heinrich, Fontane: Effi Briest, Unterm Birnbaum, W. Raabe, C. F. Mayer Naturalismus - meiste Autoren des Naturalismus um 1862 geboren, stammten aus dem Kleinbürgertum, alle liberal eingestellt, viele Sympathisanten mit der Sozialdemokratischen Partei (bis 1890 verboten), lebten zumindest vorübergehend in den großen Städten, v.a. Berlin, lernten die soziale Misere in den Mietskasernen, Hinterhöfen, Bordellen kennen -> schlossen sich schnell zu verschiedenen Gruppen zusammen, entwickelten mit ihren Zeitschriften Diskussionsforen und nutzten Vereine zur Aufführung ihrer Dramen (wären sonst der preußischen Zensur zum Opfer gefallen) - Prägend: Erfahrung des sozialen Elends, Rezeption natur- und sozialwissenschaftlicher Theorien, Forschungsergebnisse -> starke Wissenschaftsorientierung, metaphysische Erklärungsmuster spielen keine Rolle mehr - Literatur sollte auf wissenschaftliche Grundlagen gestellt werden - Biologie, Soziologie, Psychologie entdeckten oder entwickelten Gesetze, denen der Mensch als biologisches, gesellschaftliches und individuelles Wesen unterworfen ist -> Theorie: Menschen von Erbgut, Bedingungen der Gegenwart und gesellschaftlicher Umwelt determiniert, freier Wille in Frage gestellt - Aufgabe der Kunst: Natur genau wiedergeben, auch Hässliches und Elend Gegenstand der Kunst, Akteure in Dramen häufig aus der Unterschicht (kannten Naturalisten kaum aus eigener Anschauung) oder Bürger - Thematisiert: v.a. soziale Not z.B. Zerstörung von Familien, Aspekte wie Alkoholismus, Unterdrückung der Frauen, Verbrechen, gestörte Sexualität -> Menschen werden in ihren Abhängigkeiten dargestellt - Intention: Mitleid erregen, anklagen, Sozialkritik üben - epische Dichtung: „Sekundenstil“ -> imitiert Sprechweise der Figuren und bildet das Milieu bis ins Detail ab, Erzählzeit + erzählte Zeit nahezu deckend - Vorbilder: Lessing, Dichter des Sturm und Drang, Büchner u. Heine (kritisierten Missstände und wandten sich benachteiligten Ständen zu), Zola, Ibsen, Strindberg, Tolstoi... (genaue gesellschaftliche und psychologische Analysen) Werke und Autoren: G. Hauptmann: Vor Sonnenaufgang, Die Weber, Bahnwärter Thiel, Die Ratten, A. Holz und J. Schlaf: Papa Hamlet, Familie Selicke

6. Literatur der Jahrhundertwende (ca. 1890-1920) - kultureller Umbruch: starr konservative politische Verhältnisse und entsprechende kulturelle Werte Entwicklungen in Technik und Naturwissenschaften, rasantes Fortschreiten der Industrialisierung und Urbanisierung - Lebensgefühl in den wachsenden Städten von Technik, Medien und Masse geprägtes Klima von Dynamik und Traditionsverlust - Nietzsches Nihilismus: „Entwertung“ der traditionellen Werte und Utopie des „Übermenschen“ -> Spannung zwischen Gefühl des Verlusts von Vertrautem, Desorientierung, Sinnleere, Ungewissheit euphorische Erwartung und Begrüßung des Neuen, des Wandels, des offenen Raums neuer Möglichkeiten - Freud: Psychoanalyse: löste sich von idealisierenden Menschenbildern - rapider gesellschaftlicher Wandel -> Orientierungskrise -> Vielfalt und Widersprüchlichkeit verschiedener Stilrichtungen in Literatur und Kunst, Gemeinsam: Abkehr vom wilhelminischen Kulturbetrieb, Ablehnung der ästhetischen Konzepte von Naturalismus und Realismus - Verändertes Literaturverständnis durch Verlust des Glaubens an die Möglichkeit, die Welt mehr oder weniger objektiv abbilden und auf die soziale Wirklichkeit Einfluss nehmen zu können -> Vorrang: Gestaltung subjektiver Eindrücke, „Wirklichkeit der Seele“, nicht „Wirklichkeit der Straße“ - Abkehr von Naturalismus, Materialismus und Positivismus, Wertschätzung des Subjektiven, auf Konzepte der Romantik zurückgegriffen - Stark erschüttertes Vertrauen in Ich und Sprache, keine einheitlichen Sinnorientierungen, an denen sich Ich und Sprache verankern ließenm spürbare Grenzen der Sprache beim Versuch, subjektive Eindrücke durch ein Höchstmaß an sprachlicher Differenzierung zu gestalten - zeitgleiche Strömungen: Décadence: subjektiv-individualistische Dichtung, die vor dem Hintergrund verfallener bürgerlicher Werte einen Kult des Sinnlich-Schönen, der Sensibilität und Überfeinerung betrieb, Betonung der Eigenständigkeit der Kunst als einer von der Gesellschaft und ihrer Moral abgegrenzten Wertsphäre Symbolismus: Worte, Klänge, Vorstellungsbilder, Assoziationen kunstvoll so arrangieren, dass sich eine Stimmung oder ein schwebender Sinnzusammenhang herstellt Neoromantik: im Einklang mit Freuds Psychoanalyse: an Interesse der Romantiker für das Abgründige, die Kräfte des Unbewussten, Träume, Halluzinationen angeknüpft, Formen wie Kunstmärchen, Traumdichtung, Naturlyrik aufgegriffen Jugendstil: betonte die Suche nach der eigenen, neuen Ausdrucksform, entfrachtet vom Ballast historisierender Stile z.B. Neogotik Impressionismus: flüchtiger, einmaliger, stimmungsvoller Sinneseindruck wird versucht in subtilen Nuancen, mit größter Intensität wiedergeben - Keine trennscharfen Abgrenzungen, Elemente verschiedener Stile aufgegriffen, eindeutige Zuordnung von Autoren zu einzelnen Strömungen kaum möglich. Gemeinsamkeit: Tendenz zum Ästhetizismus: Kunst soll nicht utilitaristisch verstanden werden (nicht an ihrem Nutzen

gemessen werden, Funktion nicht darin haben, Wirklichkeit abzubilden und politische, moralische oder philosophische Botschaften zu vermitteln), Wert der Kunst: gründete vielmehr auf ästhetischer Form, der verfeinerten, subjektiven künstlerischen Gestaltung. „l’art pour l’art“ Werke und Autoren: H. v. Hofmannsthal: Der Tor und der Tod, A. Schnitzler: Lieutenant Gustl, T. Mann: Buddenbrooks, Der Tod in Venedig, R. Musil: Die Verwirrungen des Zöglings Törleß, R. Maria Rilke, F. Kafka: Das Urteil, Die Verwandlung

7. Expressionismus (ca. 1910-1925) - entwickelte sich vor demselben gesellschaftlichen und politischen Hintergrund wie die Literatur der Jahrhundertwende - Jahre vor dem 1. WK geprägt von politischem Konservativismus, wilhelminischer Hochrüstungspolitik, Industrialisierung und Urbanisierung - um 1885 geborene Generation: empfand gesellschaftliche Verhältnisse im Kaiserreich als verkrustet, man wollte sich gegen Generation der wilhelminisch geprägten autoritären Väter und deren Werte abgrenzen - Durchsetzung von Technisierung und Massenkultur, neuer Lebensrhythmus in den Großstädten -> Gefühl der Entfremdung und Identitätsverlust, Hoffnung auf Niedergang des alten Systems, beängstigende und ermutigende dynamische Änderung der Lebensverhältnisse - Verbindung von apokalyptischen Visionen und Utopien einer grundlegenden Neuerung des geistigen und gesellschaftlichen Lebens bei jungen Dichtern des Expressionismus -> 1. WK grausame Verwirklichung der Untergangsfantasien, viele Angehörige der jungen Generation verloren im Krieg/in dessen Folge ihr Leben - Gemeinsamkeit mit Autoren der Jahrhundertwende: Ablehnung des wilhelminischen Kulturbetriebs, Abkehr von ästhetischen Idealen des Naturalismus und Realismus -> radikalisierten diese Abkehr, indem sie einen grundsätzlichen Bruch mit überkommenen ästhetischen Formen forderten und die Kunst als formsprengenden, subjektiv-visionären Ausdruck definierten (lat. expressio=Ausdruck); Man wollte „Revolution“ in der Kunst herbeiführen, grundlegenden Neuanfang wagen. - in vielen Texten: Gestus einer gewaltsamen Befreiung des Subjektiven, die Spuren von „Eruption, Explosion, Intensität“ - Merkmale: Aufbrechen grammatischer Strukturen, Wortneuschöpfungen, Bevorzugung von Wortfeldern, die Dynamik und Intensität vermitteln, ekstatische Reihungen, einprägsame Farbmetaphorik - Thematische Schwerpunkte: Ich-Zerfall, Orientierungslosigkeit des modernen Menschen, Konflikt der Generationen, Auflösung tradierter Wahrnehmungsmuster in der Großstadt, Visionen vom Weltende und vom „neuen Menschen“, Erscheinungsformen des Hässlichen, Faszination und der Schrecken des Kriegs Werke und Autoren: J. v. Hoddis: Weltende, W. Hasenclever: Der Sohn, G. Benn: Gehirne. G. Kaiser: Die Bürger von Calais

8. Literatur der Weimarer Republik (1918-1933) und von 1933 bis 1945 - Literatur zwischen dem demokratischen Aufbruch der Weimarer Republik und der Katastrophe des Nationalsozialismus geprägt von der Auseinandersetzung mit politischen Entwicklungen und sozio-ökonomischen Prozessen - schwere Belastungen für Demokratie: einflussreiche konservative Kreise in Politik, Justiz, Sicherheitsorganen, Bildungseinrichtungen trauerten dem Kaiserreich und seiner gesellschaftlichen Verfassung nach -> machten Novemberrevolution 1918/19, aus der die Republik hervorging, für die Niederlage im 1. WK und die daraus resultierenden Gebietsverluste und Belastungen durch Reparationszahlungen verantwortlich - Inflation 1923, Weltwirtschaftskrise 1929 -> Zerstörung vieler wirtschaftlicher Existenzen -> förderten Radikalisierung der politischen Auseinandersetzung, Erosion der demokratischen Parteien -1933 Hitler zum Reichskanzler ernannt -> Beseitigung der Demokratie -> Diktat nationalsozialistischer Ideologie - Schriftsteller wegen Herkunft, politischer Haltung, Kunstauffassung verfolgt, einige in KZs ermordet, mehr als 2000 Autor*innen flohen ins Exil - Literatur: fortgesetzter Pluralismus der Stile (vgl. Jahrhundertwende), Dadaismus: bewusste Anti-Kunst des Un-Sinns (Gruppierung), Schreibweisen eines neuen Realismus - „Neue Sachlichkeit“: kritische Sichtung der Wirklichkeit zwischen kühl-distanzierter Betrachtung und satirischer Zuspitzung - Große Zeitromane: zeigte...


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