Grammatik - Vorlesung 2 Ballis PDF

Title Grammatik - Vorlesung 2 Ballis
Course Einführung in die Sprachdidaktik (Deutsch)
Institution Ludwig-Maximilians-Universität München
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Summary

Vorlesung 2 - Einführung in der Literatur- und Sprachdidaktik. (Ballis)...


Description

Deutsch – Grammatik Konzepte des Grammatikunterrichts 1. Traditioneller Grammatikunterricht Formal-systematisch -

Lehrerzentrierter, frontaler Frageunterricht Deduktiv, kleinschrittig, terminologie- merksatzfixiert Anylse von Wortarten und Satzglieder Vermittlung deklarativen Wissens Geringschätzung der Erfahrungen der Schüler Vorteil - Systematisch

Nachteil - Kenntnisse der Begriffe – keine Nachhaltigkeit - Nicht geeignet für produktivrezeptive Sprachverarbeitungsprozesse

2. Operationaler Grammatikunterricht -

Formale Aspekte und sprachliche Inhalte Ziel: die Struktur des Deutschen objektiv erkennen und beschreiben Erprobung der Sprache anhand des Textes Glinz’sche Proben: Klangprobe, Verschiebeprobe, Ersatzprobe, Weglassprobe Vorteil - Offen für Interpretationen und Experimentieren - deskriptiv - Gebrauchs- und inhaltsorientiert - Fördert handelnden Umgang mit Sprache - Grundlage für moderne Sprachdidaktik

Nachteil - Anwendung der Proben setzt grammatisches Wissen voraus - Proben verdecken die Komplexität der sprachanalytischen Überlegungen - Kontextabhängigkeit

3. Situationsorientierter Grammatikunterricht Wolfgang Boettcher / Horst Sitta -

Sprachgebrauchsorientiert, integrativ, induktiv Sprachreflexion: Schüler denken über die Verwendung der Sprache nach

-

Reale Situationen bilden den Ausgangspunkt der Reflexion Lernen von Fachtermini und Systematisierung notwendig Vorteil - Explizierte Schülerorientierung - Motivation - Verknüpfung mit anderen Unterrichtszielen - Förderung kommunikativer Kompetenz der Schüler

Nachteil - Fehlende Systematik - Große Herausforderung an die Lehrkräfte - Reduziertes grammatisches Wissen - Lernvoraussetzungen wie Alter und Erfahrungen werden nicht berücksichtigt

4. Integrierter Grammatikunterricht -

Situations-, Kommunikations-, und Handlungsorientierung mit sprachlichem Regelwissen in Einklang bringen Funktion grammatischer Elemente in Texten untersuchen Methodische Aspekte: induktiv einführen, an andere Stoffe anbinden, situativ aufgreifen, wiederverwenden, im Exkurs ergänzen Aufbau der sprachlichen Reflexionsfähigkeit der Schüler Vorteil - Verbindung der Grammatik mit anderen Elementen des Deutschunterrichts - Sensibilisierung für Funktion, Komplexität und Wirkung grammatischer Phänomene

Nachteil - Vorbereitung und Durchführung erfordern hohe fachliche Kompetenzen - Grammatik nur angehängt an andere Themen

5. Funktionaler Grammatikunterricht – Ziele -

Identifizierung grammatischer Formen und Zuordnung zu einer grammatischen Kategorie, um Strukturmuster wiederzuerkennen Perspektivierung grammatischer Formen als Interpretation der Wirklichkeit erkennen Funktionalität grammatischer Formen für bestimmte Äußerungssituationen und Textsorten erkennen Sprachkritik auf der Grundlage der Missbrauchsgefahr der grammatischen Formen kennen lernen

Prinzipien 1. Prinzip der Verfremdung – Durch Isolation / überraschende Kontexte / ungewöhnliche Gebrauchsweisen 2. Prinzip der operationalen Produktivität – Anwendung der Glinz’schen Proben 3. Das genetische Prinzip – induktives Vorgehen

4. Das funktionale Prinzip – grammatische Phänomene in Äußerungssituationen oder Situationszusammenhänge untersuchen 5. Das integrative Prinzip – grammatische Phänomene in umfassender Fragenstellungen integrieren Vorteil - Reflexion über die Möglichkeiten und Wirkung sprachlicher Handlungen - Grammatik als Mittel, besser sprechen und schreiben zu können - Beschäftigung mit der Sprachwirklichkeit -> Motivation

Nachteil - Nicht jedes grammatische Phänomen lässt sich funktional erfassen - Starke Reflexionsorientierung kann manche SchülerInnen überfordern - Annahme eines vorbewussten Wissens

6. Grammatik – Werkstatt Peter Eisenberg / Wolfgang Menzel -

Systematisch, induktiv, funktional, integrativ Schüler arbeiten mit Methoden der Sprachwissenschaftler, Schüler stellen grammatische Kategorien auf Schüler beobachten, beschreiben, vergleichen, fassen zusammen, kategorisieren, führen Glinz’sche Proben durch Einsicht in den Bau und die Funktion der Sprache Vorteil - Experimentierfreudig

Nachteil - „Realsatire“ - Kenntnis der Grammatik als Voraussetzung für den Einsatz der Grammatik-Werkstatt - Lernende wissen im Voraus, welche sprachliche Eigenschaft sie mit welcher Probe ermitteln können - Reduktion auf vorgegebenes Material

Neue Ansätze im Umgang mit Sprache 1. Reflexion über Sprache -

Der vierte Kompetenzbereich neben Lesen, Schreiben und dem Sprechen und Zuhören Klare Abwendung vom Grammatikunterricht alter Schule

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Sprache als System reflexieren (grammatische und semantische Reflexion) Sprache im Gebrauch reflektieren (pragmatische Reflexion) Lernende zu einer kognitiven Orientierung beim Sprachgebrauch befähigen, Bereitschaft und Fähigkeit zu einer bewussten Hinwendung zur Sprache aufbauen, um ein reflexives Sprachhandeln zu fördern

2. Language Awareness 5 Domänen 1. Affektive – Einstellung zur Sprache / Neugierde und Interesse an Sprache / Wissen um die Wirkung der Sprache / Emotionen des Sprechers 2. Soziale – Beziehung Sprecher – Hörer / Sprachgebrauch und soziale Schicht / Sprache und Geschlecht / Akzeptanz sprachlicher Varietäten

3. Politische – kritischer Umgang mit Texten / Sprache und Macht / Manipulationspotenzial von Sprache 4. Performanz – Förderung sprachlicher Kompetenz durch Wissen über Sprache 5. Kognitive – Sprache als System / ihre Einheiten, Kontraste und Regularitäten sowie Funktionen erkennen 3. Sprachbewusstheit

Sprachbewusstheit fördern:  Auf sprachliche Phänomene / Auffälligkeiten fokussieren (= auf Sprache und Form nicht auf den Inhalt aufmerksam machen)  Fehler der Schüler unter die Lupe nehmen und reflektieren  Eigenen Sprachgebrauch mit dem Sprachgebrauch anderer vergleichen  Eigene Sprache mit anderen (Fremd-)Sprachen u. Sprachvarietäten, Dialekten vergleichen  Originaltexte verfremden, indem man Wortfolge verändert oder Attribute weglässt  Vorwissen über die sprachlichen Phänomene und Kategorien einbinden  Induktives Vorgehen favorisieren  Operationale Verfahren durchführen...


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