HO Wortarten Duden-Klassifikation PDF

Title HO Wortarten Duden-Klassifikation
Course Grammatik I
Institution Universität Graz
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VO: „Grammatik I“ (Weidacher) HO Wortartenbestimmung nach der Duden-Grammatik Wichtig: Informationen zur Wortartenklassifikation der Duden-Grammatik bzw. zu den Wortarten des Deutschen finden Sie im dortigen Kapitel „Das Wort“ (7. Aufl.: S. 129-640), wobei für die Vorlesung natürlich nicht alles in dieser Detailliertheit relevant ist. Auf besonders wichtige Abschnitte wird auf diesem Hand-out jeweils unter Nennung der Nummer des entsprechenden Abschnitts der Duden-Grammatik verwiesen (z.B. 200, wo Sie das einfache Schema der Wortarten finden). Die Wortarteneinteilung der Duden-Grammatik basiert im Großen und Ganzen auf dem Ansatz von Glinz. Allerdings bleibt sie nicht so grob, weshalb sie neben dem morphologischen Kriterium zur weiteren Klassifizierung auf das syntaktische Kriterium zurückgreifen muss. Darüber hinaus bietet die Duden-Grammatik eine nähere Beschreibung der einzelnen Wortarten, die bei der Wortartenbestimmung zusätzlich hilfreich sein kann. Die beiden wichtigsten grammatischen Proben für die Bestimmung der Wortart eines Wortes nach der Duden-Grammatik sind die Flexionsprobe und die Einsetzprobe:  Die Flexionsprobe (213): Man flektiert ein Wort probeweise. Ist ein Wort beispielsweise komparierbar, so handelt es sich (zumeist – Ausnahmen werden noch besprochen) um ein Adjektiv.  Die Einsetzprobe (212): Man fügt das fragliche Wort in eine andere syntaktische Umgebung ein, um zu überprüfen, ob dies grammatisch möglich ist und wie es sich dort „verhält“. Z.B.: a) Otto lügt selten.→ das seltene Ding (kann attributiv verwendet und flektiert werden, also Adjektiv) b) Otto lügt nie. → das *nie Ding (grammatisch nicht möglich, also kein Adjektiv, sondern Adverb)

Ausgangspunkt der Wortartenklassifizierung nach Duden ist zunächst das morphologische Kriterium der Flektierbarkeit (Flexionsprobe), d.h. ob und weiters nach welchen grammatischen Kategorien ein Wort flektierbar ist. Daraus ergibt sich zunächst folgende Einteilung in Lexemklassen oder lexikalische Wortarten (200):

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VO: „Grammatik I“ (Weidacher) HO Wortartenbestimmung nach der Duden-Grammatik

Wie bei Glinz bleibt auch hier die Klasse der Nichtflektierbaren noch sehr umfassend und unspezifisch, und auch die Klasse der Pronomen und Artikelwörter kann, wie die Doppelbezeichnung schon andeutet, noch weiter subklassifiziert werden. Außerdem gibt es – leider – noch Problemfälle, auf die unten noch eingegangen werden muss.

Die flektierbaren Wortarten des Deutschen Das Substantiv (219): Substantive sind Wörter mit folgenden grammatischen Eigenschaften: a) Sie haben ein festes Genus (grammatisches Geschlecht): Maskulinum, Femininum, Neutrum; einzelne Ausnahmen weisen mehr als ein Genus auf (der/die/das Joghurt). b) Sie sind nach dem Numerus bestimmt, d.h. ihre Flexionsformen stehen entweder im Singular oder Plural; Ausnahmen z.B.: Pluraliatantum (die Leute). c) Sie sind bei Verwendung in einem Satz nach dem Kasus bestimmt (Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ) und weisen daher die entsprechenden Flexionsmerkmale auf. Untergruppen, deren semantische Eigenschaften ihre grammatischen beeinflussen (220): o Konkreta vs. Abstrakta o Belebte vs. unbelebte o Eigennamen vs. Appellative

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Das Verb (516, 517): Verben werden konjugiert, also nach Tempus, Modus, Numerus, Person und Genus verbi flektiert, wobei letztere Kategorie eigentlich im Deutschen nicht morphologisch, sondern mit Hilfe von Hilfsverben gekennzeichnet wird, weshalb sie nicht immer als im verbalen Flexionsparadigma verankert betrachtet wird. Untergliederung der Verben:    

Vollverben: bilden alleine das Prädikat eines Satzes; (Sie kauft ein Haus.) infinitregierende Verben: verbinden sich mit mindestens einer infiniten Verbform zu einem Verbalkomplex (Es hat geregnet. Sie muss gehen.) Prädikativverben: verbinden sich mit einem Subjekts- oder Objektsprädikativ zu einem mehrteiligen Prädikat (Das ist mir neu. Das machte ihn stutzig.) Funktionsverben: verbinden sich mit einem abstrakten Akkusativ- oder Präpositionalobjekt zu einem Funktionsverbgefüge (Sie gab ihm die Erlaubnis. Er brachte seinen Unwillen zum Ausdruck.)



transitive vs. intransitive Verben: Transitive Verben verlangen im Aktiv obligatorisch ein Akkusativobjekt, das bei der Transformation des Satzes ins Passiv zum Subjekt wird (Sie kaufte ein Haus. → Ein Haus wurde (von ihr) gekauft.) Ditransitive Verben verlangen zusätzlich noch ein Dativobjekt (Sie schenkte ihm ein Buch. → Ein Buch wurde ihm (von ihr) geschenkt .). Intransitive Verben fordern kein Akkusativobjekt, auch kein reflexives (Sie lachte. Er drohte ihm mit der Versetzung.)



reflexive vs. reziproke Verben: Bei reflexiven Verben referieren Subjekt und Akkusativobjekt oder Dativobjekt auf dasselbe (Er hat sich beeilt. → echt reflexiv; Er hat sich gewaschen. → reflexiv gebraucht; Sie gratulierten sich zu ihrem Erfolg.). Reziproke Verben bzw. reziprok gebrauchte Verben liegen dann vor, wenn das Subjekt eine Menge bezeichnet und die Aktanten sowohl in der Rolle des Subjekts (Agens) als auch in der des Objekts (Patiens) am Geschehen beteiligt sind (Sie haben sich begrüßt. Wir sehen uns regelmäßig.). Ersatzprobe: einander!

Zwei wichtige Begriffe zur Grammatik des Verbs: 



Valenz: Die Fähigkeit von Verben in unterschiedlichem Maße andere Elemente an sich zu binden nennt man Wertigkeit oder Valenz des Verbs. o avalente Verben: Es regnet. o einwertige Verben: Sie friert. Mich friert. Es friert mich. o zweiwertige Verben: Ich kenne ihn. Sie liest ein Buch. o dreiwertige Verben: Sie schenkt mir ein Buch. Das kostet dich ein Vermögen. o vierwertige Verben (???): Er bittet das Publikum für die Unterbrechung um Verständnis. Rektion: Unter Rektion versteht man die Fähigkeit eines Wortes (Verb, aber auch Adjektiv oder Präposition) den Kasus anderer Wörter zu bestimmen. Dieses Wort regiert dann den jeweiligen Kasus des abhängigen Wortes. In manchen Grammatiken wird auch die Präpositionalrektion unter diesen Begriff gefasst, d.h. das Phänomen, dass z.B. ein Verb nicht direkt einen Kasus regiert bzw. verlangt, sondern eine Präposition. (Er dankt ihm für sein Geschenk. Anderes Beispiel: Sie gedenkt seiner.) 3

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Das Adjektiv (456, 457): Adjektive weisen folgende grammatische Eigenschaften auf: a) Sie können nach Kasus, Numerus und Genus flektiert werden, wobei sie kein festes Genus haben. Sie können auch unflektiert vorkommen. (Der Tee ist heiß. – heißer Tee) b) Sie werden je nach syntaktischem Kontext stark oder schwach flektiert. (stark: ein heißer Tee; schwach: der heiße Tee;) c) Die meisten Adjektive sind komparierbar. (Positiv: heiß; Komparativ: heißer; Superlativ: (am) heißesten;) d) Syntaktisch gesehen können nur Adjektive zwischen definitem Artikel und Substantiv stehen. (die *ofte Wiederkehr; die oftmalige Wiederkehr; die häufige Wiederkehr) e) Adjektive können attributiv (der heiße Tee), prädikativ (Der Tee ist heiß.), adverbial (Sie singt laut.) und substantiviert (das Neue) gebraucht werden, wobei letzterer Gebrauch einen der Problemfälle der Wortartenklassifizierung darstellt (siehe unten). Ergänzung zu Punkt b): Wenn einem attributiv verwendeten Adjektiv ein flektiertes Artikelwort vorangeht, wird das Adjektiv schwach flektiert, ansonsten stark. Dasselbe gilt für substantivierte Adjektive. Beispiel: Schwache Deklination:

Nominativ Akkusativ Dativ Genitiv

Maskulinum der alte Mann den alten Mann dem alten Mann des alten Mannes

Singular Femininum die alte Frau die alte Frau der alten Frau der alten Frau

Plural Neutrum das alte Haus das alte Haus dem alten Haus des alten Hauses

die alten Männer die alten Männer den alten Männern der alten Männer

Starke Deklination: (unter anderem nach manchen Präpositionen: bei großem Erfolg (stark) vs. bei diesem großen Erfolg (schwach)) Singular Plural Maskulinum Femininum Neutrum Nominativ alter Mann alte Frau altes Haus alte Männer Akkusativ alten Mann alte Frau altes Haus alte Männer Dativ altem Mann alter Frau altem Haus alten Männern Genitiv alten Mannes alter Frau alten Hauses alter Männer Achtung: Manche Artikelwörter – z.B. das indefinite Artikelwort – tragen nicht in allen Formen ein Kasussuffix! Beispiel: Folgende Formen werden stark dekliniert (alle anderen nach ein schwach): Nominativ Singular ein alter Mann Maskulinum Nominativ Singular ein altes Haus Akkusativ Singular ein altes Haus Neutrum Neutrum 4

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Pronomen und Artikelwörter (346, 347): Pronomen und Artikelwörter haben folgende grammatischen Eigenschaften: a) Sie können nach dem Kasus flektiert werden, wobei dies zumeist, aber nicht immer an eigenen Kasusformen oder -endungen erkennbar ist. (er, ihm, ihn vs. etwas, etwas, etwas) b) Sie sind meist nach dem Genus flektierbar und haben also anders als die Substantive kein festes Genus. Welches Genus steht, hängt vom Substantiv ab, auf das sie sich beziehen. (er/sie/es; der/die/das; aber: jemand → Maskulinum, nichts (Schönes)→ Neutrum) Aufgrund traditioneller grammatischer Beschreibungen (Latein), morphologischer Übereinstimmungen und vor allem auch, weil einige Mitglieder dieser Wortart sich syntaktisch sowohl als Pronomen als auch als Artikelwörter verhalten, fasst die DudenGrammatik diese beiden Gruppen unter einer Kategorie zusammen. Allerdings werden dann durchaus zum Teil syntaktisch motivierte Subklassifizierungen durchgeführt (350). Das entscheidende Kriterium ist, ob ein solches Wort als „Begleiter“ oder „Stellvertreter“ eines Substantivs fungiert: o Personalpronomen: Ich kaufe es ihr. Lachen Sie nicht! Es regnet. o Reflexivpronomen: Die Mutter beeilt sich. Wir beeilen uns. o Reziprokes Pronomen: Sie hassen einander. Sie reden miteinander. o Possessivpronomen: Das ist unseres. o Possessives Artikelwort: Das ist mein Heft. o Demonstrativpronomen: Dies gefällt mir gut, jenes weniger. Mit dem rede ich nicht. Diejenigen, die … o Demonstratives Artikelwort: Dieses Haus gefällt mir, jenes Haus nicht. Dasselbe Haus … o Definiter Artikel: Das Haus …, der Palast …, die Hütte … o Indefiniter Artikel: ein Haus …, ein Palast …, eine Hütte … o Relativpronomen: Das ist das Haus, das/welches ich gekauft habe. Was mir gefällt, kaufe ich. o Relatives Artikelwort: Sie wollen das Haus kaufen, von welchem Plan er nicht begeistert ist. o Interrogativpronomen: Was wollen Sie? Wer sind Sie? Was für einer sind Sie? o Interrogatives Artikelwort: Welches Haus kauft ihr? Was für ein Haus ist das? o Indefinitpronomen: Man gönnt sich ja sonst nichts. Irgendwer verärgert immer alle irgendwie. o Indefinites Artikelwort: Solcherlei Aussagen machen jede Diskussion für einige Zeit zu nichts Sinnvollem.

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VO: „Grammatik I“ (Weidacher) HO Wortartenbestimmung nach der Duden-Grammatik

Die nicht flektierbaren Wortarten des Deutschen Das Adverb (837-840): Adverbien sind nicht flektierbar – nur einige Ausnahmen sind komparierbar (dazu bei den Problemfällen, siehe unten). Von den anderen nicht flektierbaren Wortarten sind sie sozusagen ex negativo abzugrenzen, da sie nicht in den jeweiligen syntaktischen Funktionen von Präpositionen, Konjunktionen und Partikeln auftreten. Adverbien modifizieren Verben (1), aber auch Adjektive (2), andere Adverbien (3), Substantive (4) oder einen ganzen Satz (5). (1) (2) (3) (4) (5)

Er hat gestern gesungen. Das halbwegs neue Haus … Schon gestern ist er angekommen. gestern Nacht; das Haus dort; Vielleicht wohnt er in Graz. Leider wohnt er nicht mehr in Graz.

Die Abgrenzung der Adverbien von den Adjektiven wird in verschiedenen Grammatiken unterschiedlich gehandhabt. In der Duden-Grammatik wird sie aufgrund des morphologischen Kriteriums der (Nicht-)Flektierbarkeit relativ klar vollzogen. Bei einem grundlegend syntaktischen Kriterium (z.B. bei Helbig/Buscha) würde die Abgrenzung in vielen Fällen anders aussehen: Die Amsel ist schön. → nach syntaktischem und morphologischem Kriterium: Adjektiv; Die Amsel singt schön. → nach syntaktischem: Adverb; nach morphologischem: Adjektiv; Die Amsel singt immer. → nach syntaktischem und morphologischem Kriterium: Adverb; Achtung: Da für unsere Klassifikation das morphologische Kriterium der Flektierbarkeit vorrangig ist, ist schön bei der Wortartenbestimmung (Klausur oder Fachprüfung) immer als Adjektiv zu bestimmen! Wichtig: Adverbien können alleine oder als Kopf einer Adverb-Phrase das Vorfeld, also die Position vor dem finiten Verb im Hauptsatz, besetzen, d.h. auch allein ein Satzglied bilden (auch ein syntaktisches Kriterium zu ihrer Bestimmung und insbesondere zu ihrer Unterscheidung von Partikeln): Dort habe ich gegessen. Einige Beispiele für Adverbien: dort, überall, gestern, danach, wo, wann, demzufolge, folglich, heimwärts, dienstags, also, so, glücklicherweise, außerdem, jedoch; Achtung: aber kann je nach syntaktischer Funktion entweder Adverb oder Junktion oder Partikel sein: Er hat gewonnen, aber es war knapp. Junktion (genauer: Konjunktion) Er hat gewonnen, es war aber knapp. Adverb (allerdings nicht vorfeldfähig) Er hat gewonnen. Das war aber knapp/schön. Partikel

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VO: „Grammatik I“ (Weidacher) HO Wortartenbestimmung nach der Duden-Grammatik

Die Partikel (870): Die Abgrenzung der Partikel von anderen nicht flektierbaren Wortarten ist nicht immer einfach und wird leider auch in der Duden-Grammatik nicht gänzlich zufrieden stellend vollzogen. Im Allgemeinen kann man sie aber von den Adverbien dadurch unterscheiden, dass sie nicht satzgliedfähig sind. (siehe aber: Das gefällt mir sehr.) Genauer bestimmt werden die Partikeln durch ihre jeweilige Funktion: o Gradpartikeln: geben Auskunft über die Intensität von Eigenschaften (Das ist sehr schön.); o Fokuspartikeln: heben Teile eines Satzes hervor (Nur ihm darfst du glauben.); o Negationspartikeln: verneinen einen Satz oder Teilsatz (Ich kaufe das Haus nicht.); o Abtönungspartikeln: geben Auskunft über eine subjektive Einstellung (Das war halt schön.); o Gesprächspartikeln: steuern den Ablauf von Dialogen (Entschuldigung, wer sind Sie?); o Antwortpartikeln: drücken Zustimmung oder Ablehnung aus (Ja, das stimmt.); o Interjektionen: dienen dem Ausdruck von Emotionen (Uff! Das wär geschafft.); o Onomatopoetika: imitieren Geräusche (kikeriki);

Die Präposition (895-900): Präpositionen setzen zwei Bezugsgrößen zueinander in Bezug. Sie sind nicht satzgliedfähig, sondern fordern – und regieren – eine Ergänzung, im Normalfall eine Nominalphrase, aber auch eine Adjektiv- oder eine Adverbphrase ist möglich. Zusammen mit einer solchen Ergänzung bildet eine Präposition dann eine Präpositionalphrase. Wie der Name schon sagt, stehen Präpositionen im Deutschen zumeist vor der von ihnen regierten Ergänzung. Es gibt aber auch Post- und Zirkumpositionen, die ebenfalls dieser Wortart zugerechnet werden: Sie kaufte von ihm ein Buch. → Präposition Er wanderte den Fluss entlang. → Postposition Um seiner guten Stimmung willen lachte sie mit. → Zirkumposition Beispiele für Präpositionen: mit, in, auf, anstatt, aufgrund, anstelle, zufolge … Anmerkung: Manche Präpositionen verschmelzen mit dem Artikel: am, im, beim, vom, von, zum, zur, ins, ans, aufs;

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Die Junktion Junktionen verbinden, vergleichbar den Präpositionen, zwei Bezugsgrößen, aber sie regieren keinen Kasus. Sie verbinden Sätze, Satzglieder oder Satzgliedteile, ohne selbst den Status eines Satzglieds zu übernehmen. Sie stehen vor dem Vorfeld, was sie von den Konjunktionaladverbien (z.B. daher, deshalb, danach) unterscheidet. Unterscheidung von Junktionen und Konjunktionaladverbien: Weil er fleißig war, kann er jetzt eine Pause machen. Er war fleißig. Daher kann er jetzt eine Pause machen. Konjunktionen sind bei- bzw. nebenordnend und verbinden gleichrangige Elemente: Be- und Entladen verboten! Neue oder renovierte Häuser habe ich lieber. Er kaufte ein Buch und eine CD. Er kam nach Hause, aber er blieb nicht lange. Subjunktionen sind unterordnend, d.h. sie ordnen Nebensätze oder Infinitivphrasen unter. Sie drücken eine hypotaktische Verbindung aus, wobei sie eine Wortstellungsänderung im von ihnen eingeleiteten Nebensatz bewirken: Verbletztstellung. Er ist müde, weil er zu lange gearbeitet hat. Sie weiß, dass sie sich beeilen muss. Obwohl er keine Lust mehr hatte, arbeitete er weiter. Achtung: Gleichlautende Junktionen und Präpositionen sind aufgrund ihrer syntaktischen Funktion zu unterscheiden: Seit dem Fest kannten sie sich. Seit sie beide auf dem Fest waren, kannten sie sich. Während des Festes haben sie sich gut unterhalten. Während sie auf dem Fest waren, haben sie sich gut unterhalten.

Problemfälle 

oft: ist ein typisches Adverb und damit an sich nicht flektierbar; allerdings ist das Wort komparierbar: oft – öfter – (am) öftesten; es kann aber nicht in allen Positionen stehen, die ein Adjektiv einnehmen kann: Die *often Beschwerden seiner Vorgesetzten … Die oftmaligen Beschwerden seiner Vorgesetzten … Aus diesem Grund werden oft und wohl zu den Adverbien gezählt, und die Komparation wird in diesen Fällen nicht als der für die Klassifizierung relevante Teil der Flexion betrachtet. 8

VO: „Grammatik I“ (Weidacher) HO Wortartenbestimmung nach der Duden-Grammatik 

zu: umgangssprachlich bzw. dialektal kommen zuweilen Konstruktionen wie die folgende vor: die zue Tür. Dabei handelt es sich um eine flektierte Form des Adverbs zu. Da es sich jedoch nicht um eine standardsprachlich grammatikalisch akzeptable Form handelt, spricht man nicht von einer Konversion zu einem Adjektiv.



das Neue: hierbei handelt es sich um ein substantiviertes Adjektiv. An sich könnte man hier von einer Konversion zu einem Substantiv sprechen, da das Wort artikelfähig wird. Allerdings behält auch die substantivierte Form die adjektivische Flexion (komparierbar, starke und schwache Flexion) bei. Weil aber viele dieser substantivierten Adjektive aus semantischen Gründen nicht komparierbar sind bzw. weil viele dieser substantivierten Adjektive bereits als lexikalisiert zu betrachten sind (der Verwandte), werden sie in unserer Klassifizierung als Substantive gewertet, wenn auch als untypische. (siehe dazu 201, 473, 1104)



bellend: das Partizip I ist für die Wortartenklassifizierung problematisch, weil es zwar an sich zum Flexionsparadigma des Verbs gehört, andererseits sich aber wie ein Adjektiv verhält: der bellende Hund – ein bellender Hund. Nur komparierbar sind diese Partizipien im Normalfall nicht (Ausnahme z.B.: der beißendere Gestank). Da auch hier zahlreiche Fälle bereits als Adjektive lexikalisiert sind und daher ihre verbale Herkunft kaum mehr bewusst ist, wollen wir diese Wörter je nach Art ihres Vorkommens klassifizieren: (Vor Freude) bellend kam der Hund herein. → Partizip I (als Kopf einer Partizipialphrase) Der bellende Hund kam herein. → (Partizip I als) Adjektiv



gefunden: auch die Einordnung des Partizip II ist problematisch, da einige sich in manchen Verwendungsweisen wie Adjektive verhalten (ein gefundenes Fressen) und andere (begabt, verrückt, verklemmt) schon völlig als Adjektive lexikalisiert sind. Es scheint daher auch in diesem Fall ratsam, die Bestimmung in Hinblick auf den jeweiligen Gebrauch vorzunehmen: der begabte Künstler, das gefundene Fressen → (Partizip II als) Adjektiv Er hat das Haus gekauft. → Partizip II (als Teil einer periphrastischen Verbform) Vom schnellen Erfolg geblendet, wurde er größenwahnsinnig. → Partizip II (als Kopf einer Partizipialphrase)



Anfang dieses Jahres oder Anfang diesen Jahres: An sich wäre nur Anfang dieses Jahres als korrekt zu betrachten, da das demonstrative Artikelwort dieser/diese/dieses so den Genitiv bildet. Allerdings scheint Anfang diesen Jahres immer häufiger zu werden. Der Grund für di...


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