Morphologische Analyse PDF

Title Morphologische Analyse
Author Theresa Neureuter
Course Morphologie Schindler
Institution Ludwig-Maximilians-Universität München
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Morphologische Analyse 1. Morphologische Struktur darstellen (Strukturbaum) 2. Falls es ein flektiertes Wort ist, immer erst Flexion, erst danach Wortbildung  Vor der Wortbildungsanalyse die Flexionsaffixe abtrennen (auf Doppelsuffigierung achten und in 2 Schritten abtrennen) Du ergrautest: erst -st 2.Sg., dann -te Prät, dann er+grau ‚grau werden‘  Alle Flektionskategorien angeben Kasus, Numerus, Genus, Tempus, Modus 2.2 Morphologische Mittel (MM) und Morphologische Funktion (MF) 3. Jedes Element kategorisieren und Morphemstatus Nomen, Adjektiv, Verb, Affix (Präfix/Suffix/Interfix), Konfix, Fugen, Präposition, Adverb, unikales Morphem, Kompositum Morphemstatus: grammatisch/ lekikalisch, gebunden/ frei  Besonderheiten bei Wortgruppen: drei Mast(en)NP+ -erN-Suf  Bei atomaren Konstituenten den Morphemstatus angeben: rot (Adj.), lex, frei (Morph-Status) 4. Bei jedem Wortbildungsschritt den genauen Wortbildungstyp angeben 5. Wortbildungssemantik: Paraphrase bei Komposition/ Idiomatisierung (ggfs. Idiomatisierungsgrad) Derivation, Konversion  Semantische Auffälligkeiten beschreiben  Konnotationen berücksichtigen  Auf Doppelmotivierbarkeiten achten, Kontext gegenchecken  Motiviertheit: vollmotiviert = nichtidiomatisiert, teilmotiviert = teilidiomatisiert 6. Auffälligkeiten: Ablaut, Umlaut, Tilgung, Markiertheit, Schwa-Tilgung  Wichtige Akzente oder Akzentwechsel  Relevante Orthographie: Durchkoppelungsbindestrich (Boden-Luft-Rakete) Komposita mit Initialwort (E-Lok, Schwimm-WM) Verdeutlichender Bindestrich (Tee-Ei) 7. Allomorphien  Aufwand > aufwänd+ig (Umlaut), a+tonal /an+organisch, in+solvent/ im+perfekt/ il+legal/ ir+regular, Ente > Ent+lein (Schwa-Tilgung)

Wenn nur Wortbildung gefragt: 3. Jedes Element kategorisieren und Morphemstatus Nomen, Adjektiv, Verb, Affix (Präfix/Suffix/Interfix), Konfix, Fugen, Präposition, Adverb, unikales Morphem, Kompositum Morphemstatus: grammatisch/ lekikalisch, gebunden/ frei  Besonderheiten bei Wortgruppen: drei Mast(en)NP+ -erN-Suf  Bei atomaren Konstituenten den Morphemstatus angeben: rot (Adj.), lex, frei (Morph-Status) 5. Wortbildungssemantik: Paraphrase bei Komposition/ Idiomatisierung (ggfs. Idiomatisierungsgrad) Derivation, Konversion  Semantische Auffälligkeiten beschreiben  Konnotationen berücksichtigen  Auf Doppelmotivierbarkeiten achten, Kontext gegenchecken  Motiviertheit: vollmotiviert = nichtidiomatisiert, teilmotiviert = teilidiomatisiert 2.2 Morphologische Mittel (MM) und Morphologische Funktion (MF) 6. Auffälligkeiten: Ablaut, Umlaut, Tilgung, Markiertheit, Schwa-Tilgung  Wichtige Akzente oder Akzentwechsel  Relevante Orthographie: Durchkoppelungsbindestrich (Boden-Luft-Rakete) Komposita mit Initialwort (E-Lok, Schwimm-WM) Verdeutlichender Bindestrich (Tee-Ei)

Morphologische Mittel (MM): I. Segmentkombinationen 

Komposition: Wurzel/Kompositionsstamm+ Wurzel/Kompositionsstamm  Verkettung freier (Gasauto) bzw. gebundener (Elektroauto, Elektrothek) lex. Morp.



Affigierung: MF: Flexion oder Derivation - Präfigierung: ver-geben, un-schön, er-zieh, ent-kern - Suffigierung: Katze-n, Schön-heit, mensch-lich, erzieh-bar, läch-el, -st/-t/-haft,-isch (Suffigierung mit Mutation/ Suffigierung mit Umlaut) - Zirkumfigierung: ge-streif-t (kann bei Flexion auch Part. 2)



Reduplikation: Wortbildungsbasis wird teilweise oder komplett kopiert misch + misch + i  a = Mischmasch, superduper, nigelnagelneu, pickepackevoll



Kontamination bzw. Verschmelzung: Basis + Eingekreuztes = Kontaminat Demokratie+ Diktatur = Demokratur  es kommt zu Kürzungsprozessen: Tomatenkartoffel  Tomoffel oder zu Überlappungen: Jein< ja,nein  wenn nur rein schriftsprachlich, dann ggf. keine Kürzung: alternatief, SchreIBMaschine

II. Substitution von Segmenten/ phonologischen Merkmalen 

Mutation: - Ablaut: In Flexion starker Verben: nehm, nahm, nomm In Wortbildung begleitend und Stammbildend: abnehm  Abnahm+e (MM: Suffigierung) geben  Gab+e bind  band  Band, bund  Bund (MM: Transposition) - Umlaut: historisch betrachtet oft Assimilaton des Stammvokals an i/j in Folgesilbe Kommt in Flexion und Wortbildung vor Huhn  Hühner, Vater  Väter, Haus  Häuschen III. Segmenttilgung 

Kürzung: Bei Wortkürzung: Prof, Uni, Kripo, Rückbildung: wechselwirkV, in Verbindung mit Transposition (Kürzung auf Silben: Kita , Kürzung auf Initialen, haplologische Kürzung) MM /MF??

IV. Umstrittene Mittel 



Transposition: MF: Konversion (NP wird zum Verbstamm transponiert)? Umkategorisierung: grün-Adj  grün-V, (ge)bund(en)  Bund, Hamster  hamster(n) Schreit-V  schritt-V  Schritt-N Er wäre gerne groß  Gernegroß Univerbierung: nur begleitend

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Phrasenkomposita: Dreizimmerwohnung ‚Wohnung mit 3 Zimmern‘ (MM: Komposition mit begleitender Univerbierung) Phrasenkonversionen: Das Auf-den-Boden-Spucken, Satznamen: Tunichtgut, Kratzdenbart (können spontan produziert werden) (MM: Transposition mit begleitender Univerbierung)

Zusammenrückung: Produkte von Sprachwandel Zu Gunsten  zugunsten, ob..wohl  obwohl, infolge dessen  infolgedessen, Hohe(n)priester, aufgrund

Morphologische Funktion (MF): 

Kompositum 2 lexikalische kategorien werden zusammen gefügt: N+N, A+N, V+N, P+N  im dt. rechtsköpfig (Bestimmungselement/ Hauptakzent links)  Basen vor allem N & Adj., gelegentlich Konfixe  Erweiterung: Wortstämme: Holzboot,Tauchboot, Konfixstämme: Elektroboot, Spielothek, tütophil, Chronometer, thermophil, bibliophil , Phrasen wie NP, PP, und VP: Zweischichtbetrieb, Unterseeboot, Minenräumboot und Sätze: Bin-ich-nicht-schönÄuglein -

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Determinativkomp: Bestimmungswort (BW) + Grundwort (GW) Grenzfälle: unikale Morpheme wie Himbeere Echte Komposita: drehbor, schreiwein (V+V, nicht trennbar) Konversion: Sonne+n+Bad.  Sonnenbad Rückbildung: Watt+Wanderung  Wattwanderung  wattwander Partikelverbbildung: Adj+V Bildung: gerade biegen  geradebiegen (Idiomatisiert) Possesivkomp: Rotkehlchen  bezeichnet eine Subklasse: Vogel, der ein rotes kehlchen hat Exozentrische Komposita: das Bezeichnete liegt außerhalb des Grundwortes (Rotkäppchen, Rothaut, Schlitzohr)  Präpositionelles Rektionskomp: Nach-mittag  kein spezieller Typ von Mittag Endozentrisches Komposita: Rot-licht  bezeichnet bestimmte Licht-Subklasse  Präpositionelles Rektionskomp: Nach-beben  Beben nach Erdbeben Rektionskomp: Subtyp des Determkomp  BW ist als Valenzkomplement von GW Kindererziehung, Romanleser, Terroristenfahndung, Linguistentagung Kopulativkomp: Prototyp Zweigliedakzent Akzent rechts: schwarz-weiß, Österreich-Ungarn, süß-sauer, Müller-Wohlfahrt Grenzfall Akzent links: Spieler-Trainer, neunzehn

 Bei präpositionalen Erstgliedern Kontext beachten! Kompositum Unter-gewicht vs. Derivat Unterschreiben Kompositum Beiblatt Vs. Konvertat Beitrag Kompositum Präp+N Untergewicht vs. Adj. +N Unterarm  Komposita können links Einzelbuchstaben aufweisen: - B-Produkt, C-Jugend (bezeichnen Nummerierung oder Abfolge) - S-Kurve, V-Ausschnitt (werden ikonisch eingesetzt) ! nicht mit partiellen Kurzwörtern wie U-Bahn (Untergrund) verwechseln ! Werden als Buchstabennamen und nicht phonologisch realisiert, da also ein Codewechsel (Buchstabenaussprache-PKG) stattfindet, muss ein DIVIS her -

Phrasenkompositum: Wortgruppen als Bestimmungselemente

Frühwarnsystem ‚System, das jmd. früh warnt‘ Achtstundentag ‚Tag, an dem man acht Stunden arbeitet‘ (NP+N) Unterwassermassage ‚Massage unter dem Wasser‘ (PP+N) Gute-Laune-Duft, Trimm-dich-Pfad, Sieg-ist-möglich-Strategie, Bin-ich-nicht-schön-Äuglein Determinantien fungieren als Wortkoordination: Inhalt-Form-Verhältnis, Kraftstoff-LuftGemisch, Rhein-Main-Donau-Kanal -



Kompositionsakzent:  in determinativen Komposita: Akzent in zweigliedrigen Bildungen auf der linken Konstituente (BW)  bei Kopulativkomposita: rechte Konstituente akzentuiert: Österreich-Ungarn, süßsauer  bei umstrittenen Steigerungsbildungen: brunz’dumm, sau’heiß, scheiß’freundlich in der Tendenz auch  bei mehrgliedrigen Determinativkomposita: Akzentvergabe durch Compound stress Rule: In einem Kompositum (AB) ist B dann akzentuiert , wenn B verzweigt.

Derivation:  Ableitung (Morphem + Affix = neues Wort ver+geb= vergeb) bestimmt Gramm. -

Explizite Derivation: MM Affigierung: Trink+bar, er+trink Implizite Derivation: zählt heute meist zu Konversion: trink trankTrank

 In Derivation als Basen = Nomen: golden,vergold, Adjektiv: verkürz, Kürzung, Verb: machbar, lächel, Adverb: dortig, Konfixe: elektrisch, elektrifizier, thermisch, Fanatiker, fanatisch, Fanatismus  bei Derivation durch Suffix= Suffix Kopf der Konstruktion  bei Arbeiter führt -er zu mask. N, bei Kindheit führt -heit zu fem. N, bei asphaltier führt -ier zu einem Verb, bei stagnier+ end leitet -end aus dem Verb ein Adjektiv ab (vgl. tu+end, sei+end)  Der Kern der Konstruktion ist das lexikalische Element (N,V,Adj, Adv)  native Suffixe Suffixe sind mit Ausnahme von -ei akzentneutral, Fremdsuffixe ziehen oft Akzent auf sich: MU.si.k+er, Mu.si.K+ANT, Ab.SURD.+heit, Ab.sur.d.+i-TÄT

 Deonymische Adjektive mit -er: Mecklenburger Seen ‚Seen in Mecklenburg‘, das Münchner Bier ähneln pränominalen Genitivattributen. Unterschied zeigt: [der Münchner] Bier = das Bier [der Münchner] mit NP-interner Kongruenz bei Artikel und Nomen  Suffigierungen können morphologischen & phonologischen Bedingungen/Restriktionen unterliegen:  Bei Nomina Qualitatis: `Dummheit, Ge`sundheit, Sa`loppheit, ´Eitelkeit, ´Übelkeit, `Heiserkeit, Re`spektlosigkeit  Tendenz, dass endbetonte bzw. einsilbige Basen mit -heit, vorendbetonte Basen mit -keit kombinieren  Variante -igkeit kombiniert oft mit Suffixen -los und -haft: Zwangslosigkeit, Zwanghaftigkeit  Suffixe als morphologischer Kopf: bestimmt Grammatik des Derivats: tier-isch Problem:  Neuheit, Neuigkeit (semantische Differenzierung) oder `Lockerheit vs. `Tapferkeit  *Reichheit, *Warmheit sind wegen „Reichtum“ und „Wärme“ lexikalisch blockiert  Andere Restriktionen können semantisch: *Bäumlein ‚weibl. Baum‘, oder pragmatisch: ?Fischin, ?Käferin begründet sein  Präfigierung wird nur teils zur Derivation gerechnet, teils eigener Wortbildungstyp, weil Präfigierungen oft nicht die Wortart (Grammatik) festlegen  kategorieneutrale Präfixe: unschön, Unmensch (Manche sehen es trotzdem als Derivation an!!) Problem:  [[ent] kernN]V : ‚Kern(e) entfernen‘, erdolch: ‚mittels Dolch töten‘, verdumm: ‚dumm machen/werden‘ , ver-tier, bedach (N>V, ‚mit Dach versehen), er-röt (Adj>V, ‚rot werden‘), er-grau, ent-ziffer, ver-gold  Transposition erklären? Umstritten! MM: Präfigierung zählt auch zu MF: Derivation (Präfix bekommt Kopfstatus)  Derivation durch Zirkumfigierung



Zusammenbildung:  eine Phrase (NP,PP,VP) involviert  bei A-B-C kommen A-B & B-C nicht frei vor (hand-greif-lich, Rechts-händ-er)  Dephrasale Derivate: drei Lag(en)NP-ig, Lieder machVP-er

 Analog: Fliesen legVP+er, zwei Sitz(e)NP+ er



Zusammenrückung (Jenseits der Morphologie)  Allmähliches sich-Auflösen von syntaktischen Grenzen: Univerbierung  Präpositionen, die aus PP-Syntagmen entstehen:

 Anders als bei Komposition: Kategorie des Zusammengerückten nicht die des rechten Elements: mithilfe  kein Nomen, kopfüber  keine Präposition, trotzdem  kein Pronomen  Spontanbildungen nicht möglich: *zuvorteil, *mitüber, *wegendem, *fußüber, *dortzulande, *kopfvor  Außerhalb der Wortbildung  Grammatikalisierungs/ Lexikalisierungsprozesse  Keine Zusammenrückungen: -

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Konversionen syntaktischer Fügungen (MM: Transposition, begleitend: Univerbierung) So-tun-als-ob, Tunichtgut, Dreikäsehoch, Immergrün, Rechtsaußen, Vaterunser Komposition (MM: Komposition Phrase + Grundwort mit Univerbierung) Saure-Gurken-Zeit / Sauregurkenzeit (NP saure Gurken + GW Zeit)

Konversion:  Wortklassenwechsel  affixlose Ableitung, MM: Transposition

 Konvertate von Verben: Beleg < beleg, von Nomen: pfeffer(n) < Pfeffer, von Adjektiven: kürz(en) < kurz abgeleitet  Phrasen/ Teile von Sätzen können auch Ableitungsbasen sein: Linksaußen (< der, der [links außen]AdvP spielt, Gernegroß, (das) Vaterunser (hier wurde die erste NP des Gebets zu N konvertiert: Vater unser, der du bist im Himmel…)  Besonderer Konversionstyp: Imperativischen Satznamen: ein junger Springinsfeld, Habenichts

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Syntaktische Konversion  Wortformen werden in neue Kategorie versetzt, Flexionsverhalten der Ausgangskategorie bleibt erhalten

 Im Fall C flektieren die Nomen wie die Basisadjektive (z.b. sw. Oder gem. Flexion/Superlativ)

 Weitere Dephrasale Konvertate: Nimmersatt, Rechtsaußen, Springinsfeld, Vaterunser

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Lexikalische Konversion  Wurzeln/Stämme werden kategorial verändert (manchmal Umlaut)

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Ablautbildung bei starken Verben und Bildung mit e/i-Wechsel  Band bzw. Bund sind Konvertate (MM:Transposition) des abgelauteten PräteritalPartizipialstammes des starken Verbes binden  Bisweilen: obsolete mhd. (Plural)-Ablaute wie in Wurf



Kurzwortbildung  Durch MM: Kürzung wird eine Kurzform gebildet, die in der Regel ein Synonym zur Langform ist  denotative Bedeutung bleibt meist erhalten

 Veränderte Eigenschaften wie Pluralbildung: Professor-en, Prof-s und veränderte Wortverwendungsaspekte bzw. durch die Kürzung entstandene Konnotationen wie ‚ugs.‘ zeigen, dass man von Wortbildung sprechen kann -

Unisegmentale Kurzwörter

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Multisegmentale Kurzwörter

 Bei 2.2.3.: Uneinheitlicher Kürzungsprozess (z.b. teils Initialkürzung, teils Silbenanfangsrand + -nukleus) zielt darauf ab, wie ein anderes Wort zu klingen (Mausi als Kosewort) reine Initialkürzung ergäbe MUS!  Bei Bafög wäre es mit strikter Initialbildung *Bafg, aber bessere Aussprache wird angestrebt -

Partielle Kurzwörter

 Besonderes: Btx (Bildschirmtext) zu 2.2.2?, DAX (DAI*) zu. 2.2.3?, funzen < funktionieren  Reine Schreibabkürzungen: Dr. (Doktor), bzw. (beziehungsweise), die voll ausgesprochen werden  in der Regel keine Wortbildung!!  Bei Wortausgängen auf -i und -o sind reine Wortkürzungen: Abi, Chauvi, Demo, Disco und Suffixderivate mit gleichzeitiger Kürzung: Fundi, Profi, Realo, Prolo zu unterscheiden



Rückbildung MM: Kürzung  Begleiterscheinung: Wortartenwechsel: Notland-ungN minus -ung = notland(en)V  Von Derivat wird Suffix getilgt und die vom Suffix bestimmte Wortart rückgängig gemacht: am häufigsten entstehen Verben aus nominalen Suffixderivaten  Paraphrasen zeigen, dass kürzende Ableitungsrichtung plausibel ist  Rückgebildete Verben weisen oft defektives Paradigma auf und kommen nur in Infinitivform vor, finite Formen wie: als sie in einer sumpfigen Gegend notlandeten = selten



Wortkreuzung bzw. Kontamination  Kontaminationsbildungen: Überlappungs- und Überlagerungserscheinungen Bildungsregel im Hintergrund, Verhältnis der Lexeme im Vordergrund Kontaminate sind selten lexikalisiert, oft nur Ergebnisse von Sprachspielen: creHAARtiv, revolvolution, VerHELLtnis -

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Gelenk- bzw. Teleskopkreuzungen mit Überlappungsteil Ehrgeizhals, Formularifari, Kamelefant Konturkreuzungen  1 Element dient als Matrixstruktur, z.B. Silbenzahl. Und Haupttonvokal zur Verfügung stellt: Tomate + Kartoffel = Tomoffel / *Karmate (Form mit besserer Wiedererkennung gewinnt) Einschlusskreuzungen alternatief, SchreIBMaschine, Highfisch

 Wortkreuzungen: öfters koordinativ interpretiert: jein ‚ja und nein, weder ja noch nein‘, Schiege ‚Lebewesen, das Schaf und Ziege ist‘, teilweise auch determinativ: highfisch ‚Fisch, der high ist‘



Reduplikation MM: Reduplikation  Wirrwarr: Reduplkation (wirr wird komplett kopiert) und Konkatenation von Basis und Reduplikat: *wirrwirr. Dann Mutation ia Wirr(Basis)warr(Post-Reduplikat) und Transposition  Nomen  Problem: im dt. umstritten, weil: a) keine neuen Bedeutungen entstehen: Pinke = Pinkepinke b)kaum systematische Bildungsmodelle vorliegen und Analoga inakzeptabel sind Pinkepinke: *Zasterzaster, *Mäusemäuse, Wischiwaschi: *Pitziputzi, Mischmasch: *Mixmax c) keine Wortbildungsbasis existiert: Wauwau < *Wau d) manche Bildungen verkappte Komposita: Kuddelmuddel aus norddt. Kudeln ‚sudeln‘ und Modder ‚Schlamm‘ e) entlehnt sind: Hokuspokus, Pingpong aus engl., Picknick aus frz. Andererseits: klimpimpern oder (das) Klein-Klein

 Einteilungskriterien: - Totale vs. partielle Reduplikation: Pinkepinke vs. klimpimpern - mit einer ablautanalogen Variation von und : Wirrwarr, Mischmasch, Singsang, Tingeltangel, Wischiwaschi - mit Variation am Anfangsrand: Heckmeck, Kuddelmuddel, Larifari ‚Geschwätz‘, Rambazamba, Techtelmechtel - mit i-Suffigierung: Wischiwaschi - mit Interfix: holter-di-polter



Wortbildung des Verbs

 Linkserweiterungen: -

Echte Präfixe: be-, ent-, er-, ge- (ge-loben), miß- (miß-billigen), ver-, zer- sind untrennbar, unbetont, erlauben bei Partizip-II-Bildung kein ge-: bedient/*gebedient, entzündet/ geentzündet und der Infinitivpartikel ist vorangestellt: zu bedienen / *bezudienen

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Partikelpräfixe: nicht trenn- oder akzentuierbar: durch’wandern, hinter’geh, über’hol, um’fahr (um etw. herum fahren), wider’leg  Unterschied zu Präfixen: es gibt eine parallele Partikel(Präposition)

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Partikelverben: syntaktisch trennbar: Wortbildungsart: Partikelverbbildung `an+kleben, `ab+holen, `durch+schneiden, `unter+bringen  können homonym sein: a) mit Präposition: `ab+geb, `um+fahr, `nachsend b) zu Nomen: `teilnehm, `preisgeb c) Adjektiven: `blankbohner, sich `totlach d) Verben: `kennenlern, `spazierengeh e) Adverb: `zusammenfall, `gegenüberlieg, `fortfall  eine Menge, deren Elemente einerseits gemeinsame Eigenschaften hat (Akzent auf trennbarem Erstelement, ggf. Bildung der Satzklammer in V1- und. V-2 Sätzen, vgl. Kuno fuhr gestern den Hydranten um), die aber andererseits in sich heterogen sind  Manche betrachten Verbpartikeln & die vergleichbaren Präp,Adv, Adj oder N als Homonyme, also fährt um (Verbpartikel) um (Präp) den Hals, stellte fest (Verbpartikel), ein fester (Adj) Schuh  trennbare Verben integrieren: -ge : angeklebt, abgeholt (vgl. hat `umgefahren vs. (*ge)um fahren) und die Infinitivpartikel: anzukleben, unterzubringen Zuordnung:  kann man Derivation zuordnen (Eisenberg)  linksakzent & mutmaßlicher Lexemstatus des Erstglieds kann auch für Kompositum sprechen, wogegen aber die trennbarkeit spricht  möglich ist auch Partikelverben als syntaktisches Gebilde: wenn sie lexikalisiert sind, handelte es sich um Phraseologismen…zumindest mache zeigen ein Verhalten, dass für morphologische Gebilde untypisch ist:

 Für ein Wort spricht, dass das unfeste Verb Rektion ausübt: Pia betet zu dem Gott Vitzli (PO) vs. Pia betet den Vitzli (AkkO, V trans.) an.

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Doppelpartikelverben:  Bestehen aus Erstbestandteilen: da-/dar-, hin-, her-, hinter-, ein-, um-, über- und Zweitbestandteilen: aus, ein, unter, hinter: da`hinter+lieg (da+hinter = Zusammenrückung), da`runterfall, hi`nauslehn, he`reinkomm  Abgrenzung zu Satzgliedern (Adv) nicht unproblematisch, vgl. Sie ging hinaus/in den Garten und Wohin ging Sie? Hinaus

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Andere Linserweiterungen:  Analyseproblem

 Scheinen Nomen-Verb- Komposita zu sein, werden aber anders gebildet: Eis+lauf(en), Bauch+tanz(en)

 V.a. Konversionen: sonnenbad(en) ‚Sonnenbad nehmen‘ oder Rückbildungen: uraufführ(en) < Uraufführ-ung, videoüberwach(en) ‚eine Videoüberwachung durchführen‘ < Videoüberwach-ung  Solche Verben fallen durch Defektivität auf, denn sie bilden meist nur den INF  Finite Formen sind selten und gewöhnungsbedürftig (vor allem V-2 ist selten)

 Diese sekundär geb...


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