Periphere Räume - Zusammenfassung des Moduls vom Wintersemester 2019/2020 PDF

Title Periphere Räume - Zusammenfassung des Moduls vom Wintersemester 2019/2020
Author _juli be_
Course Geographien peripherer Räume / Geographie des Ländlichen Raumes
Institution Philipps-Universität Marburg
Pages 42
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Summary

Zusammenfassung des Moduls vom Wintersemester 2019/2020...


Description

Periphere Räume – Lernzettel 1.)

Was sind periphere Räume? -

„Peripherie“ = Randgebiet, -bezirk, -zone (DUDEN)

 abgelegener Raum, Gegenteil von städtischen Räumen „Raum“ = Kein geschlossenes System  „Spaces of Flow“ Räume werden produziert und konstruiert!

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Geographie des ländlichen Raumes ist mit vielen anderen Bereichen vernetzt: z.B.: Historik, Region, Politik, Wirtschaft, Siedlung, Wohnungsmarkt, Verkehr, Kultur, Sozial, Bevölkerung, Agrarwirtschaft, …

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Lokaler Kontext: strukturschwache Räume bzw. Teilräume von Städten Regionaler / nationaler Kontext: strukturschwache, ländlich geprägte Räume (Nation kann man begrenzen z.B. Irland, Region kann nicht abgegrenzt werden) Globaler Kontext: Entwicklungsprozesse im Globalen Süden

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Abbildung 1 Prozess der Einbettung von Weltmarktsystem bis hin zu kleinen regionalen Verteilungen

1.1)

Entstehung von peripheren Räumen -

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1.2)

Entwicklung in peripheren Räumen -

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1.3)

Stetige steigende Verstädterung  Hervorgerufen durch Landflucht Zum Beispiel: Frankreich, Spanien, Tschechien sind überwiegend ländlich geprägte Länder  50% der Weltbevölkerung lebt in Städten  Bevölkerungspotential fehlt in der Peripherie (Städte sind attraktiver) Hat sich aus dem aus „Agrarraum“/ „Agrarlandschaft“ heraus entwickelt  Aus agrarisch strukturiertem Raum wurde heterogener ländlicher Raum Historisch: Arbeit im ländlichen Raum: Landwirtschaft, Handwerk und Handel

Einflussfaktoren: o Demographischer Wandel o Agrarstrukturwandel o Wirtschaftsräumliche Dynamik o Natur- Ressourcenschutz, Kulturlandschaftspflege o Freiraumschutz, Flächenverbrauch und Raumnutzungskonflikte o Regionalisierung/ Dezentralisierung  Veränderung von Funktionen und Strukturen ländlicher Räume  Veränderung von Handlungserfordernissen und Steuerungsmechanismen drastische Bevölkerungsrückgänge  durch Abwanderung  demographischer Wandel  zu geringe Zuwanderung

Unterschied zu urbanen Räumen -

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klare geographische Abgrenzung auf Basis von sozioökonomischen Indikatoren o Agrarquote o Bevölkerungszahl pro Gemeinde o Bevölkerungsdichte o Erwirtschaftetes Sozialprodukt (=Summe aller wirtschaftlichen Leistungen, die von den Einwohnern eines Landes innerhalb einer festgelegten Zeit (z. B. in einem Jahr) erbracht werden) (BPB) Verbindung mit Landschaftsbegrif

Abbildung 2 Anteil an der Weltbevölkerung in Prozent - Entwicklung Zu- und Abwanderung

Abbildung 3 Bevölkerungsprognose bis 2025 in den alten und neuen Ländern DE Abbildung 4 Demographischer Wandel - Vergleich Industrie- und Entwicklungsland

1.4)

Auswirkungen auf den peripheren Raum -

Regionaler Teufelskreis o Wirtschaftliche Stagnation, hohe Arbeitslosigkeit o o o o o o

Abwanderung, Stagnation bzw. Rückgang der Bevölkerung sinkende private Kaufkraft sinkende kommunale Finanzkraft Imageverluste Verminderte Infrastrukturausstattung (Bevölkerungsbezogene Richtwerte) Begrenzte kommunale Steuerungsmöglichkeiten

o Verminderung der Chancen für die Neuansiedlung von Arbeitsplätzen o Zu wenige qualifizierte Arbeitsplätze  Auswirkungen sind stärker und früher als im urbanen Raum  Gefahr der Entleerung 1.5)

Landwirtschaft -

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Agrargeographie befasst sich mit den Faktoren und Prozessen, welche die räumlichen Muster der Landwirtschaft prägen: o Böden, Klima und Vegetation o Agrarsysteme und Agrartechnologien o Nutzungsformen o Beziehungen zwischen der Landwirtschaft und den technischen und sozialen Systemen. Folgen für die Landwirtschaft: o Keine Hoferben durch zunehmende Ehe-und Kinderlosigkeit der Betriebsinhaber oder Abwanderung der Kinder in andere Berufe  Beschleunigung des Höfesterben o Struktur- Wandel: bäuerlicher Landwirtschaft zu Industrielandwirtschaft

 Ökologische Konsequenz: Zunehmend Monokulturen, Insektensterben 1.6)

Infrastruktur -

Infrastruktur bedeutender Faktor für Wirtschaft und Aufbau Abbau von Infrastruktur (ländlicher Raum): o Schulen o Kindergärten o Bahnhöfe o Bürgerhäuser o Strom o Wasser

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öfentlicher Personennahverkehr: o geringe Taktung o zeitliche Bindung o hohe Kosten  Verschlechterung des ÖPNVs  eine Schwäche der ländlichen Kommunen allgemein

1.7)

Möglichkeiten der Veränderung -

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Digitalisierung:  erlaubt Arbeit in ländlichen Räumen  Problem: mangelnde Digitalisierung im Raum (Breitbandkapazitäten) Verbindungen von Orten  durch Beziehungsnetzwerke z.B.: Soziale Beziehungen, Informationen, Güterströme

2.)

Wandel in der Versorgung ländlicher Räume

2.1)

Demographischer Übergang -

Entwicklung und Alterung der postindustriellen Gesellschaften Vorrangig in Industrienationen Ländliche Räume im besonderen Maße betrofen Hohe Abwanderung & genereller Geburtenrückgang Veränderung von: o Werten und Normen (seit 1970) z.B.: mehr Frauen in Dienstleistungssektoren vertreten o sozio-kulturellen und sozio-technischen Strukturen o Konsumverhalten der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen bzw. Gesellschaftsschichten  Konsumgesellschaft  Konsequenz: Veränderung in der Nahversorgungslage  Nachfrage nach Waren/Dienstleistungen des täglichen Bedarfs verändern sich

 Anforderungen an technische und sozialen Infrastruktur in ruralen (= bäuerlich) Siedlungen

2.2)

Technologische Innovationen -

Kühlsysteme: Veränderung auf der Nachfrage- und Angebotsseite o Keine saisonale Bindung (Breites Spektrum in Supermärkten) o Notwendigkeit Nahrungsmittel selbst zu produzieren, entfällt zunehmend o Trennung von Konsum und Produktionsregion o Lebensmittelhersteller be- und verarbeiten Nahrungsmittel  convenience food (= Fertiglebensmittel) o Anstieg großflächiger Lebensmitteleinzelhandel und Abnahme Einzelhandel auf dem Land o Zyklischer Wocheneinkauf o Spezialisierung der Landwirtschaft

2.3)

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Motorisierter Individualverkehr: Veränderung auf Produzenten- und Nachfrageseite o Veränderung in der Beschäftigungsstruktur auf dem Land durch die Technisierung (Mechanisierung, Maschinisierung) der Landwirtschaft o Anstieg der Mobilität der ländlichen Bevölkerung, dadurch Überwindung von hohen Distanzen für die Versorgung, Beschäftigung, Bildung etc.

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Telekommunikation: o Neutralisierung der Nachtteile die sich aus der Distanz und Peripherie ergeben z.B.: Home-Office o Ruralisierung der Nachfrage, Neue Absatzgebiete durch Fernsehen und Internet

Wandel im Handel -

Betriebsformenwandel Konzentration und Konsolidierung (= Verfestigung) im Lebensmitteleinzelhandel Herausbildung eines Oligopols (= wenige Anbieter für viele Nachfrager; Anbieter in Konkurrenz) Vergrößerung der Verkaufsfläche Ausrichtung auf nicht integrierte, verkehrsgünstige Standorte oder zentrale Orte Konsequenzen: o Klein- und Kleinstbetriebe verschwinden (Bäckerei, Metzgerei, …) o Ausdünnung des Versorgungsnetzes (Versorgungslücken)  Kein Lebensmittelgeschäft am Ort „Food Deserts“

 Keine Nahversorgung (=regelmäßige Grundversorgung mit Waren des täglichen bzw. kurzfristigen Bedarfs in unmittelbarer Wohnungsnähe o Problem für ältere, weniger (nicht) mobile Bevölkerung  Versorgung wird schwerer und verschlechtert sich durch Teufelskreis immer weiter o Weitere Betriebsschließungen  Abbau von Arbeitsplätzen  Leerstände und Verödung  Einwohnerrückgang durch Abwanderung 



Weniger Einkünfte aus Steuern und Abgaben Sozial: Keine Trefpunkte mehr beim Einkaufen; kein Mittelpunkt

Abbildung 5 Versorgungs-Teufelskreislauf in peripheren Räumen

2.4)

Bevölkerungsentwicklung -

Bevölkerung nimmt in wenig städtisch geprägten Raumen ab  Zuwanderung in die Städte großflächige Gemeinden mit zahlreichen kleinen Dörfern im ländlichen Raum Ausnahmen: Verdichtungsräume wie z.B.: Kassel und Fulda

2.5)

Kommunale Finanzen und Steuereinnahmen -

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2.6)

schwierige Situation für Orte, die kaum oder keine Gewerbesteuereinnahmen habe  leben von der Einkommensteuer  Einkommen sinkt mit zunehmender Rentnerzahl Kosten für die Versorgungssysteme werden zwangsläufig „auf weniger Köpfe verteilt“  für Privathaushalte steigen die Lebenshaltungskosten

Zusammenfassung Probleme

Aus Sicht des Lebensmitteleinzelhandels/handwerks… -

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Exogene Faktoren: o geringere Nachfrage durch sinkende Bevölkerungszahlen o Konsummuster ändern sich  Mobilität, Kopplungseinkauf o Erlebniseinkaufen o Singlehaushalte und mehr ältere/alte Menschen Endogene Faktoren: o Oligopol im Lebensmitteleinzelhandel o o o o

2.7)

Konzentrationsprozesse teure technische Neuerungen Konkurrenzdruck nimmt zu  Discounter, Backshops Nachfolgeregelung und Arbeitskonditionen, besonders im Lebensmittelhandwerk

Alternativen -

Online- und Versandhandel (Digitalisierung) Selbstversorgung (z.B.: kleine Ackerfläche im Garten) Stationäre Versorgung: o Direktvermarktung  Hofladen, Winzer, Landwirt, Bäcker und/oder Metzger o Ehrenamtliche Konzepte  Nachbarschaftsladen, Einkaufshilfe, Bringdienst z.B.: „Dorfladenverein“ mit ehrenamtlichen Helfern/innen  Gut: Regionalität, Identifikation, Verbundenheit und Kommunikation  Schlecht: räumlich nicht überall möglich, hoher Aufwand, geringe Auswahl im Sortiment, höhere Preise, … o Klassischer Einzelhandel  Universal-EH und/oder Spezial-EH o Lebensmittel-Großhandel o Versorgungszentren (Einkauf, Service, Café,...)

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Mobile Versorgung: o Verkaufswagen o Wochenmarkt Lösungsansätze: o Bevölkerung muss ihr Einkaufsverhalten ändern, indem es kleine Betriebe unterstützt o Junge Leute müssen der älteren Generation bei der Versorgung helfen

Abbildung 6 Fazit Wandel in der Versorgung peripherer Räume –Ursachen und Auswirkungen

2.8)

Fazit -

Verschlechterung der Nahversorgungssituation in ländlichen Räumen Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement kann zur Sicherung der Nahversorgung beitragen

3.)

Entwicklung der Landwirtschaft in Deutschland 1. Agrarische Revolution/ Neolithische Revolution 10.000 v. Chr.: Ackerbau mit Verwendung von Pflug und Zugtieren 2. Agrarische Revolution ab 18. Jh.: Tierzucht, neue Transportmittel, verbesserte Geräte, natürliche und halbindustrielle Düngung 3. Agrarische Revolution ab spätem 19. Jh.: Industrialisierung 4. Agrarische Revolution ??  heute sehr stark digitalisiert

3.1)

Industrialisierung der Landwirtschaft

- Von Nordamerika ausgehend: 1. Mechanisierung 2. Chemische Landwirtschaft 3. Nahrungsmittelindustrie 1. Mechanisierung: o Ersatz menschlicher Arbeitskraft durch Maschinen o in den USA im letzten Drittel des 19. Jh. eingesetzt, in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg verbreitet o Zusammenlegung von Flächen zur einfacheren Bewirtschaftung o Verbesserung körperlicher Belastung für LandwirtInnen z.B.: Melken: Melkstand, Rohrmelkanlage, Melkkarussel 2. Chemische Landwirtschaft: o 1913: Haber-Bosch-Verfahren zur Synthese von Ammoniak (Grundlage Stickstofdünger) o Synthetische Düngemittel v.a. Stickstof (v.a. Nitrate, Urea, Ammonium), Phosphor, Kalium (Kaliumchlorid) o Chemischer Pflanzenschutz: Herbizide, Fungizide, Pestizide

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 Asiatischer Raum (China, Malaysia, Neuseeland, VAE, Ägypten, …) in Afrika, aufgrund der politischen Lage nicht möglich  häufigere und stärkere Einsätze von Chemikalien Kritikpunkt: Herstellung von Stickstofdünger o Stickstofdünger wird aus atmosphärischem Stickstof und aus Wasserstof gewonnen, der aus fossilen Brennstofen stammt o pro Tonne produziertem Ammoniak fallen zwei Tonnen CO2 an (nur teilweise weiterverarbeitet z.B. Getränke)

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o Ammoniaksynthese bildet zwischen 1 und 3 % des weltweiten Energiebedarfs Kritikpunkt: Verfügbarkeit Phosphor und Kalium o Phosphor- und Kalisalze werden aus natürlichen Vorkommen abgebaut und sind endliche Ressourcen o unterschiedliche Schätzungen zu Phosphor Verfügbarkeit (100 bis 400 Jahre) o Kalisalzreserven weniger kritisch  Phosphatvorkommen am höchsten in Marokko (50.000 Lagerstätten)

3. Nahrungsmittelindustrie: o Verarbeitung größerer Mengen auf landwirtschaftlichen Betrieben nicht durchführbar o Wertsteigerung landwirtschaftlicher Produkte, außerhalb des landwirtschaftlichen Betriebs und vor der Vermarktung z.B.: Das kommt beim Bauern an: 0,5l Bier  0,02€, Bratwurststemmel  0,2€, 1/4l Milch  0,09€ o Verarbeitung, Veredelung, Konservierung, Verpackung o Verflechtungen zwischen Landwirtschaft und industriellem Sektor im Nahrungsbereich ab den 1960ern stark ausgeweitet  Konzentration: Nestlé, Coca-Cola, Kellogg’s, Mondeléz, Unilever, Danone, …

3.2)

Folgen der Industrialisierung der Landwirtschaft auf Betriebsebene -

Arbeit und deren Verfügbarkeit nicht länger limitierender Faktor von Produktion  mehr Fläche/Vieh kann in kürzerer Zeit bearbeitet werden  Diversifizierung (und Stafelung der Erntezeiten) zur Bewältigung von Arbeitskräftemangel während der Ernte wird überflüssig  Konzentration auf die profitabelsten Produkte (= Spezialisierung)

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Wachsende Zahl (und Größe) an Tieren und Flächen kann bewirtschaftet werden  wachsende Zahl an Inputs (Dünger, Pflanzenschutz, Maschinen)  kapitalintensiv, Aufnahme von Krediten  Betriebe, die sich Entwicklung nicht leisten können, verschwinden, verbleibende Betriebe wachsen (= Konzentration)

 sinkende Anzahl an Betrieben  größere Betriebe und größere Betriebsfläche  Maschinen brauchen mehr Platz -

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3.3)

Veränderung von Haltungssystemen (z.B. vom Anbindestall zum Laufstall) steigert Effizienz und Tierwohl (allerdings verstärkte Stallhaltung) territoriale Separation von Viehhaltung und Pflanzenproduktion, aufgrund topographischer Unterschiede, Wasserverfügbarkeit, klimatischer Bedingungen, Böden usw. Spezialisierung ermöglicht die großräumige Einbindung in globalen Warenmarkt  steigende Abhängigkeit für Inputs und Outputs  Verlängerung der Wertketten durch mehr Akteure “Control over production has shifted away from the farm” (Marsden et al. 1986)

Sozioökonomische Folgen der Industrialisierung der Landwirtschaft -

Höhere und stabilere Erträge  Einsatz von synthetischen Dünge- und Pflanzenmittel größere Menge an Erträgen führen zu sinkenden Lebensmittelpreisen Weniger ArbeiterInnen in der Landwirtschaft, mehr in Industrie und Dienstleistungen Höhere Produktvielfalt (steigende Importe) Verbesserte Qualität der Verarbeitung, Produktsicherheit  Anzahl der ernährten Personen durch einen Landwirt in DE gestiegen (1:135, 2016/1:10 1949)  Primärer Sektor ist der kleinste Wirtschaftsbereich an der Gesamtbeschäftigung in Deutschland

 Futtermittel ist die höchste produktionsbedingte Ausgabe, hauptsächlich Soja aus Südamerika für die Massentierhaltung

3.4)

Gesellschaftliche Folgen und Trends -

Mehrheit der Bevölkerung kauft Nahrung anstatt sie selbst zu produzieren (Entfremdung) Verkürzung und soziale Abkopplung der Mahlzeit von der Familie Soziodemographische Veränderungen o gesteigerte Berufstätigkeit von Frauen (keine Zeit mehr für ausgiebiges Kochen) o sinkende Anzahl der Kinder pro Familie (weniger Köpfe zu ernähren) o gesellschaftliche Wertewandel (beide Elternteile berufstätig, Ganztagsbetreuung) o steigende Zahl allein lebender Personen (Single-Masse) o Convenience Food (schnelllebiges Zeitalter, schnell essfertiges Food)  Geld wird im Vergleich zu 1900 mehr fürs Wohnen und Verkehr/Telekommunikation und Freizeit/ Kultur ausgegeben als für Nahrungsmittel

3.5)

Ökologische Folgen der Industrialisierung der Landwirtschaft -

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Spezialisierung = Vereinfachung von landschaftlichen Systemen  Extrembeispiel: Mono-Cropping  Wegfall von Feldrändern  artenreichen Wiesen  Rückgang von Wildtieren und Pflanzen, Lebensräumen, Biodiversität, genetischer Varianz Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln: Austragung in Gewässer und terrestrische Ökosysteme  Artenrückgang (drastischer Vogelschwund in DE) Bodenbelastung bzw. Schädigung:  Bodenverdichtung, Erosionsgefahr (maschinell)  gesteigerter Nährstofaustrag  Auswaschung in Wasserkörper, Nitratbelastung  Gesteigerte Treibhausgasemissionen Abbildung 8 Rückgang der landwirtschaftlichen Betriebe

o CO2: Landnutzungsänderungen  Umbruch Grünland, Drainierung Moorböden  Maschinen, UreaDüngung, Kalkung o Methan (CH4): Verdauung von Wiederkäuern, Lagerung und Ausbringung von Mist, Gülle, Gärresten aus Biogasproduktion o Lachgas (N2O): Ausbringung Festmist, Gülle, Gärreste, mineralischer Stickstofdünger, Bewirtschaftung organischer Böden, Ernterückstände

3.6)

Landwirtschaft 4.0 ? -

4.)

Produktivismus und Alternative Lebensmittelnetzwerke -

4.1)

Melkroboter Unkrautroboter Precision Farming (= spezialisierter Feldanbau)  Bauernstreike Bürger fordert dennoch viel von der Landwirtschaft o Artgerechte Haltung o Schonender Umgang mit natürlichen Ressourcen o Qualität der Produkte o Anwendung umweltschonender Produktionsmethoden o Faire Entlohnung der Mitarbeiter Food Security = wenn alle Menschen zur gleichen Zeit Zugang zu Nahrungsmittel haben  Unmöglich, Bevölkerung bewegt sich auf die 11 Mrd. zu (Indien überholt China 2021  wegen 1-Kind-Politik, Afrika ist ein wachstumsstarker Kontinent)

Grüne Revolution -

Neue Anbaumethoden (Bewässerung), chemische Inputs, Mechanisierung, Institutionen Neue Hochertragsorten von Mais, Reis und Weizen Wege zur Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung

- Neue Märkte für Industrienationen -

Entwicklung: o Beginn in den 40ern in Mexiko: Zusammenarbeit Rockefeller Foundation und mexikanische Regierung  Ziel: Produktionssteigerung von Mais, Weizen, Bohnen o Halbzwergsorten von Weizen unter Leitung von Norman Borlaug entwickelt  mehr Energie wird in die Produktion von Körnern gesteckt als in Stiele  Mexiko konnte sich innerhalb von 10 Jahren selbst mit Weizen versorgen

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o 1963: auf 95 % der mexikanischen Weizenflächen angebaut, Ertrag sechsmal höher als 1944 o 1960er: Einführung neuer Weizensorten in Indien o Ausweitung der Forschung auf Reis  Unterstützung durch Regierung o Ausdehnung auf den Nahen Osten, Nord- und Subsahara-Afrika Kritik: o Konzentration auf ressourcenreiche Gebiete und Bauern o Verschärfung von Disparitäten und Armut o Starke Abhängigkeiten von internationalen Konzernen o Verunreinigung von Gewässern durch chemischen Dünger und Pflanzenschutz o Übernutzung des Grundwassers o Genetische Erosion o Überdüngung, Auslaugung von Böden, Bodenerosion o Gesundheitliche Auswirkungen

4.2)

Produktivismus -

Definition = intensive, industriell betriebenen und expansiven Landwirtschaft mit staatlicher Unterstützung fokussiert auf Produktion und Steigerung Risiken für große Agrarsysteme sind: o Umweltverschmutzung o Wüstenbildung, Dürre o Entwaldung o Bodendegradation o Artenschwund o Bodenerosion o Flächenverknappung o Überflutung, steigender Meeresspiegel    

4.3)

o Wasserknappheit Einsatz von Düngemittelsteigt stetig an verstärkt in dem asiatischen und afrikanischen (Nord, Ost und West) Raum Teile in den USA, Europa und auch in Südamerika Kanada und Russland kaum betrofen

Post-Produktivismus -

Intensive High Input – High Output Systeme, die vor allem auf Masse und Produktionssteigerung setzen, gibt es weiterhin Gleichzeitiges Aufkommen extensiver Low Input – Low Output Syst...


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