Vom Altertum zum Mittelalter - Zusammenfassung PDF

Title Vom Altertum zum Mittelalter - Zusammenfassung
Course Antike Geschichte
Institution Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
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Zusammenfassung des Kurses von Prof. Dr. Wiemer zur Spätantike mit einigen Ergänzungen zum besseren Verständnis....


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Antike Geschichte – Vom Altertum zum Mittelalter (Spätantike) (Dr. Hans-Ulrich Wiemer)

VL 1- 25.04.2019 – Was heißt und wozu studiert man eine Epoche namens Spätantike? I. Epochenbegriffe – Altertum, Mittelalter, Neuzeit ➢ Epochenbegriffe erst gegen 18. Jahrhundert eingeführt o Erster Namensgeber: Christoph Martin Keller / Christophorus Cellarius, Professor für Rhetorik und Geschichte an der Universität ▪ Drei-Stufen-Schema der Universalgeschichte: „Historia Universalis breviter ac perspicue exposita, in antiquam, et medii ac novam divisa, cum notis perpetuis“, 3 Bände, Jena 1702 o Epochenbegriffe = Konstrukte; sie schaffen Ordnung, Abgrenzung von Wichtigem und Unwichtigem → nach verschiedenen Kriterien ▪ Gedankliches Produkt/Konstrukt intellektueller Operationen und Überlegungen • Konstrukte haben zeitliche und räumliche Dimension • Keine globale Anwendung möglich! • Antike / Mittelalter: keine Synchronisation mit dem alten China, Amerika etc. • Antike und Mittelalter können nur geistig entdeckt werden, keine materielle Existenz o Herstellung einer Abgrenzung in Zeit und Raum → manchmal schwierig o Illusion: Gesamte Menschheitsgeschichte könne in einen „einheitlichen Fahrplan“ eingeteilt werden ➢ Antike o Wortherkunft: Latein, antiquus = alt, wertvoll o Zeitbegriff antiquus vs. modernus: Ende 5. Jh. n. Chr. o Papst Gelasius spricht von „modernen Zeiten“, in denen er lebt → „Modern“ kein Epochenbegriff o Epochenbegriff „Antike“: Aufkommen in Renaissance → Renaissance = Wiedergeburt; Gelehrte/Humanisten lassen klassische Literatur, Kunst und deren Prinzipien wiederaufleben → Abwertung der vorangegangenen Zeiten, die andere Werte hatten → „Antike“ = geistig fassbare, in sich geschlossene Einheit o Bis 20. Jh.: Antike = (klassisches) Altertum → antike Prinzipien gelten als vorbildlich o Erweiterung des Horizonts der Europäer im 20. Jh.: Osteuropa, außereuropäische Kulturen → Altertum griechisch/römisch o Kontinuierliche politische, soziale, kulturelle Entwicklung, die in Griechenland begann und zum Imperium Romanum führte → o Geographisches Zentrum der Antike: Mittelmeerraum + Schwarzmeerraum, Nordwesteuropa und vorderer Orient o Altes China / Indien / Amerika / Afrika / Ägypten gehören nicht zum griechisch-römischen Altertum o Ausbildung von Stadt- und Bürgerstaaten begann im ersten Jahrtausend nach Christus o Geschichte der Antike = Geschichte der Entwicklung von Städten und Stadtstaaten

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➢ Mittelalter o Geschichte in 3 Stufen: Mittelalter = Zeit zwischen Antike und Neuzeit; Aufkommen in Renaissance o Flavio Biondo: „Historia ab inclinatione Romanorum imoerii decades III, libri XXXI“ (1483) → Geschichte seit dem Niedergang des römischen Reiches o Negativ konnotierter Begriff o Moderne Geschichtswissenschaft: Geschichte Europas nach dem Ende des römischen Reiches und Beginn der modernen Neuzeit o Geographische Ausrichtung: Europa als Zentrum ▪ Deutschland: Mitteleuropa (z.B. ab Frankenreich) → Herausbildung mitteleuropäischer Nationen, Frankreich & Deutschland nach dem 2. WK ➢ Neuzeit o Ab 1500

II. Epochenname „Spätantike“ und seine Alternativen „Völkerwanderung“ und „Frühmittelalter“ ➢ „Spätantike“ = Ende der Antike, Beginn des Mittelalters o Fließender Übergang, langfristige Veränderung → Zeitgenossen haben diese nicht so wie wir wahrgenommen o Umstrittener Begriff / Verwendung → perspektivenabhängig ▪ Letzte Phase des griechisch-römischen Altertums → Spätantike als Teilepoche der Antike ▪ Eigenständige Geschichtsepoche, die weder zur Antike noch zum Mittelalter gehört (z.B. Peter Brown) → Spätantike als eigenständige Epoche → je nach Perspektive werden zeitliche und räumliche Grenzen anders gezogen ➢ Spätantike = Epoche der Geschichte des Mittelmeerraumes, in dessen Zentrum das Römische Reich o Diocletian – Absetzung des letzten weströmischen Kaisers im Jahr 476 (Westen) o Spätantike dauert im Osten viel länger: bis 630er Jahre → Zerstörung verschiedener östlicher Gebiete als Ende ➢ Andere Namen für Spätantike: „Frühmittelalter“ (akademischer Terminus), „Völkerwanderung“ (Epochenbegriff, seit 18. Jh.), III. „Spätantike“ als Gegenstand verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen ➢ In vielen Ländern studierbar ➢ Schwerpunkte: Länder, die sich als westlich verstehen ➢ Ende nach Cambridger Forschung: o Konstantin der Große (312 n. Chr.) → Förderung des Christentums → keine Antike mehr o Weitere Forschungen: Ende der Spätantike bis in die 630er Jahre hinein → Spätantike wird ausgedehnt o Epochengrenzen verflüssigen sich → 6. Jahrhundert als „Niemandsland“ IV. Gründe für aktuelles Interesse an Spätantike ➢ Begriff umstritten → intellektuelles Potential ➢ Durchsetzung des Begriffs ➢ 20. Jh.: Spätantike = Bezeichnung für eine spezifische Phase in der Kunst

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V. Der Inhalt des Epochenbegriffs „Spätantike“ / Definition ➢ Moderne Bezeichnung für das Zeitalter des Übergangs von der Antike zum Frühmittelalter im Mittelmeerraum ➢ Beginn der Epoche: Antritt des römischen Kaisers Diokletian 284 n. Chr. ➢ Ende der Epoche: o Im Westen: Absetzung des letzten Kaisers Romulus Augustus in Italien 476 n. Chr. / Einfall der Langobarden in Italien 568 n. Chr. o Im Osten: Tod des oströmischen Kaisers Justinian 565 n. Chr. / arabische Expansion im 7. Jh. VI. Epochengrenzen in der Diskussion ➢ ➢ ➢ ➢ ➢ ➢ ➢ ➢

312-1453 (E. Gibbon, CAH) → Bekehrung Konstantins / Eroberung Konstantinopels 324-1453 (G. Ostrogorsky) → Alleinherrschaft Konstantins / Eroberung Konstantinopels 565-1453 (P. Schreiner) → Tod Justinians / Eroberung Konstantinopels 284-476 (O. Seeck) → Regierungsantritt Diocletians / Absetzung des Kaisers Romulus Augustus als Ende des Kaisertums im Westen 284-641 (E. Stein / S. Mitchell) → Regierungsantritt Diocletians / Ende der Herrschaft des Kaisers Heraklios als Formwandel des Staates 284-565 (J. Martin / A. Demandt) → Regierungsantritt Diocletians / Ende der Herrschaft des Kaisers Justinian I. als Formwandel des Staates 284-602 (A. Jones, J.-U. Krause) → Regierungsantritt Diocletians / Ende der Herrschaft des Kaisers Maurikios (Quellensituation) 200-800/1000 (P. Brown) → Verbreitung des christlichen & islamischen Monotheismus

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VL 2 - 02.05.2019 – Der Fall Roms vs. das Ende der Antike Einleitung ➢ Diptychon = Tafelbild o Berühmtes Bild der Spätantike, z.B. Theoderich-Medaillon (Provinz Ancora) o Abbild von Bischof Maximilian von Ravenna o Der Dichter in lateinischer Sprache: Vergil ➢ Datierung des Begriffs „Spätantike“ – unterschiedliche Theorien o Dekadenz-Theorie: ▪ v.a. in älterer Forschung weit verbreitete Ansicht ▪ Römisches Reich war seit dem 3. Jh. einem Verfallsprozess ausgesetzt (auch moralisch) ▪ Christentum als wichtiger Faktor für den Untergang ▪ Macht & Wohlstand hätten langfristig zu einem Wertverfall geführt → Armut, zu hohe Steuern o Katastrophen-Theorie: ▪ Suchen der Ursachen außerhalb von Rom (in einem kurzen Zeitraum) ▪ Angriffe von anderen Völkern (z.B. Hunnen & Germanen) als Ursache → Völkerwanderung o Völkerwanderung: ▪ Entstehung der europäischen Nation ▪ Gefahr für das römische Imperium (z.B. durch Invasion der Vandalen) o Transformation der römischen Welt: ▪ Migrierende Ethnien transformieren die römische Welt → Traditionen gehen verloren; keiner weiß, wann dieser Prozess angefangen hat und wann sie zu Ende gegangen ist ▪ Kein „Untergang“ des römischen Reiches, sondern eine (krisenreiche) Transformation in sozialer, kultureller und politischer Hinsicht o Frühmittelalter: Mitteleuropa; Keimzelle Europas ➢ Wichtige Forscher / Publikationen o Peter Brown (1935 in Dublin) wichtig für Spätantike o Jochen Martin: Spätantike und Völkerwanderung o Stephen Mitchell: A History Of The Later Roman Empire o Jens-Uwe, Krause: Die Spätantike, Eine Einführung

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VL 3 - 09.05.2019 – Grundzüge der Epoche und ihrer Erforschung I. Grundzüge der Epoche ➢ Christianisierung o Versuch, alle Lebensbereiche, von der Politik bis zum Alltagsleben, nach christlichen Vorstellungen zu gestalten, schreitet nur langsam voran → unabgeschlossen und unabschließbar ➢ Städtische Kultur o Monumentale Architektur, öffentliche Räume, Körperkultur, Massenunterhaltung, profane Bildung ➢ Verdichtung staatlicher Strukturen o Stark vergrößerter, reorganisierter Apparat zur Aneignung & Verteilung von Ressourcen für Kaiser, Hof & Heer sowie zur Versorgung der Hauptstäte Rom & Konstantinopel ➢ Kulturelle Dichotomie von Militärs & Zivilisten o „barbarische“ Soldaten & Generäle ➢ Auseinanderdriften von Ost und West: o Zerfall des Reiches im Westen (395-476/480), Krise und Konsolidierung im Osten ➢ Im Osten o seit dem Ende des 4. Jh.: stationäres, metropolitanes und sakralisiertes Kaisertum, Kontinuität überregionaler Austauschsysteme und Kommunikationsnetze, Fortdauer städtischer Lebensformen und profaner Bildung bis ins 6. Jh. ➢ Im Westen o seit dem frühen 5. Jh. politische Desintegration (Entstehung „barbarischer“ Reiche auf ehemaligem Reichsboden, Vandalen in Nordafrika, Westgoten in Südfrankreich und Spanien, Ostgoten in Italien etc.), Regionalisierung (Reduktion von Handlungs- und Kommunikationsräumen), Ruralisierung (Verländlichung) und Militarisierung der Eliten, Klerikalisierung des kulturellen Wissens

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II. Untergang des Kaisertums im Westen und Fortbestand des Reiches im Osten ➢ Das römische Reich im Jahr 454 n. Chr. o Große Gebietsverluste (östlich: Gallien) ➢ Europa beim Tode Theoderichs d. Gr. (526 n. Chr.) o Reich der Westgoten (Spanien) o Reiche der Franken (Frankreich, Teile Westdeutschlands) o Reich der Ostgoten (Italien, Österreich, Slowenien/Kroatien) o Oströmisches Reich noch größtenteils vorhanden o Reich der Vandalen (Nordafrika) o Reich der Sueben (Portugal) ➢ Europa beim Tode Kaiser Justinians (565 n. Chr.) o Reich der Westgoten o Reich der Franken (ausgebreitet bis nach Italien) o Oströmisches Reich verbreitet sich (südliches Spanien, Spitze Marokkos, Italien, Türkei etc.)

➢ Islamische Expansion bis zu den Umayyaden im 7. Jh. o Syrien, Iberien, Armenien, Persien, Ägypten bis nach Spanien

→ Kaisertum im letzten Viertel des 5. Jahrhunderts verschwindet, im Osten hält es 1000 Jahre länger! ➢ Rapider Machtverfall o 410 n. Chr.: Rom wird von Goten erobert (Alarich) o 418 n. Chr.: Goten in Aquitanien o 429 n. Chr.: Vandalen erobern Nordafrika o 459 n. Chr.: Eroberung Roms durch Vandalen o 476 n. Chr.: Romulus wird abgesetzt → Westreich begrenzt sich auf Italien o 493 n. Chr.: Theodorich erweitert das Gebiet wieder, verzichtet auf Kaisertitel (siehe Karte oben) o Justinian zerstört Vandalenreich in Nordafrika 6

➢ Endgültiges Ende des weströmischen Reiches o Politische Desintegration ▪ Vielzahl von Königreichen, beherrscht von barbarischen Herrschern ▪ Römer versuchten, diese Herrscher durch Geschenke an sich zu binden → gelang nicht ▪ Angriffe fremder Völker im Osten ▪ Steuern aus den Ostprovinzen wurden regelmäßig eingesammelt (Naturalien) → Versorgung der Hauptstadt Konstantinopel o 3. Jh. ▪ Großstämme am Rhein → Franken (Niederrhein, Alamannen (Baden-Württemberg), Goten, ▪ Westlicher Iran: 222 n. Chr. → Neupersisches Reich

III. Neue Gegner für das römische Imperium ➢ Osten: Neupersisches Reich der Sassaniden ➢ Westen: Vielzahl von ethnischen Gruppen, die als Germanen bezeichnet wurden III.1. Das Neupersische Reich ➢ 222 n. Chr.: neupersisches Reich der Sassaniden → einziger äußerer Gegner des Imperiums, dem man Gleichberechtigung zusprechen konnte → Im frühen 7. Jh. von arabischen Gotteskriegern zerstört ➢ Gleiches Interesse der Supermächte der Spätantike (IR vs. NPR) → kooperatives Miteinander o Bedrängung beider durch Steppenvölker aus Asien o Ab 350 n. Chr.: Reiterkrieger kamen von Zentralasien nach Europa → Hunnen o Ab 450 n. Chr.: Attila vereinigt Hunnen, nach seinem Tod verschwindet dieses Reich wieder o Awaren (Reiterkrieger) kommen im 5. Jh. an die Donau o Bedrohung der Reiche durch Awaren und Hunnen → Militärische Kooperation von IR und NPR zur Abwehr ➢ Sassaniden o benannt nach dem Ahnen Sassan: kamen im 1/3 des 3. Jh. an die Macht und stürzen die Arsakiden o Anknüpfen an altpersisches Reich o Herrschaftsanspruch der Sassaniden reicht über eigentliche Grenzen hinaus → Sassaniden nennen sich „König der Könige von Iran und Nicht-Iran“ (eigtl. der ganzen Welt) o Schapur I. erreicht spektakuläre Siege: ▪ Syrien und Kleinasien ▪ Gründet eine Stadt im Großraum Bagdad → nur mit Kriegsgefangenen des Römischen Reiches besiedelt ▪ Bild: Schapur I. nimmt die Unterwerfung zweier römischer Kaiser entgegen / Felsrelief in Naqsh-i Rustam bei Schiras (Provinz Fars) o Spätes 3. Jh: ▪ Gleichgewicht der Großreiche IR und NPR → Kaiser Galerius erobert Stadt bei Bagdad o 6. Jh: Kriegszustand an römischer Ostgrenze wird Normalzustand o 7. Jh.: ganzer römischer Orient fällt in persische Hände

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➢ Neupersisches Reich o Dienstadel (vom König befördert und abhängig) o Steuererhebung wurde effektiver o Kontrolle über Provinzen o Kern der NP-Heere: gepanzerte Bogenschützen o Religion der Sassaniden: „Zoroastrismus“ ▪ Wollten ihre Religion verpflichtend für die Bürger machen, duldeten aber auch Christentum

III.2. Germanische Stämme und Stammesbünde – westliche Gegner des römischen Imperiums Zeitgenössischer Germanenbegriff ➢ Verwendung des Begriffs o „Germane“ als Überbegriff für Franken etc. o klassifikatorischer Oberbegriff in der Sprachwissenschaft ➢ Germanen o Soziale Verbände, die sich einer germanischen Sprache bedienten und z.T. auch von ihren Gegnern als Germanen bezeichnet wurden ▪ Kleine Verbände ▪ Schwache Institutionen ▪ Großstämme (Franken, Alamannen, Goten): keine handlungsfähigen Einheiten → keine politische Führung etc. ▪ „Heerkönige“ = Anführer einer Operation (‚rix‘ = Anführer) o

Cäsar und Tacitus als Hauptquelle für Wissen über Germanen → Prägen neue Namen ▪ Alamannen: 213 n. Chr. in den römischen Quellen ▪ Franken 215 n. Chr. ▪ 357 n. Chr.: Justinian eröffnet den Franken Zugang zum Reich ▪ Sachsen 286 n. Chr.: vorher Seeräuber, heutiges Gebiet Niedersachsen • 5. Jh.: Sachsen lassen sich in Großbritannien nieder

➢ Wortherkunft der germanischen Völkernamen o Alamannen = „Alle Männer“ → keine institutionalisierte Zentralgewalt, bevor sie sich auf Reichsboden niederließen ▪ Bsp. aus der Kaiserzeit Julian: 357 n.Chr. siegt er über die Alamannen (7 Könige, 10 Prinzen) ▪ „Gau“ = Herrschaftsgebiet eines Kleinkönigs o Franken ▪ Starke Fragmentierung, mehrere Könige ▪ Bsp.: Konstantin d. Gr. Lässt zwei davon massakrieren ▪ Chlodwig I (Familie der Merowinger) → 1. König aller Franken • Merowinger vererbten das Reich an alle vier Söhne weiter → Teilung des Reiches o Goten ▪ Zählen zu den Westgermanen ▪ 3. Jh.: Ukraine & Moldau ▪ Ursprung in Skandinavien (Ursprungsmythos) ▪ 238. N. Chr: Raubzüge aufs Reichsgebiet ▪ 251: Sieg über Kaiser Decius → wichtigster Sieg ▪ 250er: Provinz Dakien wurde von den Goten übernommen ▪ Stabilisierung der Grenzen durch Konstantin (steinerne Brücke) jenseits der Donau 8

4. Jh.: drei Verbände der Goten: Greutungen (Steppenbewohner, Ostgoten) & Terwingen (Waldleute, Westgoten/edle Männer) & Vesi (edle Männer) ▪ Herrschaftsraum & Heerstärke der Goten waren größer als die der Franken → Könige profitierten durch gewonnene Kriege (Einnahmequellen sind Beute, Provinzzahlungen etc.) ▪ Prozesse sozialer Differenzierung → Entstehung eines Königtums wird gefördert Sachsen = unklar Ostgermanen ▪ Östlich der Elbe & Donau ▪

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VL 4 - 16.05.2019 – Diocletian und Konstantin der Große Ausgangssituation: Reichskrise 235 – 284 n. Chr. ➢ Tod des Severus Alexander 235 n. Chr. o Innerliche Zerrissenheit des Römischen Reiches o Bedrohung durch verschiedene Völker ▪ Einfall der Alemannen am Rhein (Norden) ▪ Einfall der Goten an der Donau ▪ Formation des neupersischen Reiches der Sassaniden gegen Rom ➢ Erster Soldatenkaiser Maximinus Thrax (235 – 238) o Regierung mit Unterstützung der Armee o Zurückdrängung der Rolle des Senats o Soldatenkaiser hatten selbst vorher eine militärische Karriere hinter sich o Oft gewaltsame Machtwechsel → innerhalb von 50 Jahren hatte das Römische Reich ca. 60 Kaiser (teilweise sogar gleichzeitig) o Reichweite der Akzeptanz des Kaisers im Reich war gering Kaiser Diocletian ➢ Diocletian als Kaiser (284 – 250 n. Chr.) o *236 n. Chr. in Kroatien, aus niederer Herkunft o Kaiser von 284-305 n. Chr. o 20.11. 284: Erhebung zum Kaiser; sein Vorgänger wurde ermordet o Diocletian sicherte die Grenzen des Reiches o Diocletian schaltete Corvinus schnell aus → wurde von seinen eigenen Männern umgebracht (Corvinus war eigtl. der rechtmäßige Herrscher) ▪ Kaiser sollte Truppen persönlich anführen (Stärke der Soldaten) → Diocletian teilt sich die Aufgaben mit seinem Freund Maximianus → Maximianus wird Caesar (Mitkaiser); Diocletian als August us o Einführung der Tetrarchie ▪ 2 Augusti + 2 Caesaren = 2 „Oberkaiser“ + 2 „Unterkaiser“

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Überwindung der Krise 284 durch Kaiser Diocletian – Tetrarchie ➢ 1. Tetrarchie 293 – 305 n. Chr. o Diocletian ernennt Maximian zum Caesar im Westen ▪ Maximian erledigte einen Auftrag in Gallien erfolgreich → wird 286 zum Augustus befördert, stellt sich aber weiterhin unter Diocletian ▪ Diocletian nimmt Namen Iovius (Jupiter) an ▪ Maximilian nimmt den Namen Herkulius (Herkules; Stärke) an o Diocletian befindet sich an den Ostgrenzen des Reiches ▪ 293 n.Chr.: zwei Augusti sind an der Macht ▪ 293 n. Chr.: Diocletian und Maximilian ernennen jeweils einen Caesar - Diocletian: Galerius - Maximian: Constantius ▪ 300 n. Chr.: Ruhe herrscht im Reich o o o

Entscheidungen werden durch alle 4 Kaiser getroffen Keine geographische Aufteilung der Gebiete Größtenteils Abschaffung der Erbfolgeherrschaft

➢ Symboliken der Tetrarchie in der Münzprägung → Diocletian und Maximian mit Diadem Goldmünze (Aureus) → Münzen als einzige, noch erhaltene Quelle o spätantike Diademe mit prachtvollen Edelsteinen geschmückt → alle Kaiser der Tetrarchie tragen ein Diadem → Diocletian mit Strahlenkrone (nur symbolisch für Herrschertum, keine echte Krone; Diocletian mit Bart)

Diocletians Reformen ➢ Verkleinerung der Provinzen zugunsten der Verwaltung → bessere Verteidigung möglich ➢ Finanzreformen: capitatio-iugatio o Verursachung einer Inflation durch die Kaiser, da diese ihren Untertanen mehr Geld gaben o Erstmalige Steuerveranlagung nach Fläche & Arbeitskräften → vormoderne Agrargesellschaft o Kapitalstrafe kostet den Kopf o Höchstpreisverordnungen o Münzreformen o Steuerzahlungen ➢ Heeresreformen o Vergrößerung des gesamten Heeres + Verkleinerung der einzelnen Legionen o Stärkung der Reiterei o Limitanei (Grenztruppen) o Comitatis = beweglicher Hof des Kaisers o Mobile Feldarmee wurde Oberbefehlshaber unterstellt (magistri militum) 10

Christenverfolgung unter Diocletian ➢ Christenverfolgungswelle nach 303 n. Chr. o Untersagung christlicher Versammlungen o Zerstörung christlicher Schriften & Versammlungshäuser o Strenge Verfolgung der Christen im oströmischen Reich o Diocletian wurde DER Christenverfolger ▪ Religiöse Überzeugung Diocletians ▪ Wiederherstellung der alten Sitten als Ziel o Fortsetzung der Christenverfolgung durch Galerius nach Diocletians Rücktritt

Die zweite Tetrarchie 305/306 n. Chr. ➢ Rücktritt Diocletians und Maximians 305 n. Chr. o Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen → erstmals freiwillige Abdankung eines Kaisers ▪ Diocletian ließ sich in Split (Kroatien) nieder ➢ Galerius und Constantius werden Nachfolger und wählen weitere Caesaren o Galerius: Maximinus daia o Constantius: Severus → Constantius übergeht seine Söhne Constantin & Maxentius in der Nachfolge! ➢ 311 n. Chr. Edikt durch Galerius zur Tolerant des Glaubens nach Christenverfolgung ➢ Revolte der Söhne des Constantius: Konstantin (der Große) & Maxentius o 306 n. Chr.: Constantius stirbt im Norden ▪ Constantius wollte Severus als nachfolgenden Augustus, das Heer wollte allerdings Constantin ➢ Maxentius als Kaiser in Italien und Nordafrika

→ Tetrarchie konnte sich nicht mehr durchsetzen

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Konstantin der Große ➢ Konstantin der Große o * 27.02.270 in Naissus (Serbien), † 22.05.337 in Anchyrona ▪ Sohn der Helena (aus armen Verhältnissen) & Constantius Chlorus ▪ Illyris...


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