Mittelalter Völkerwanderung Zusammenfassung PDF

Title Mittelalter Völkerwanderung Zusammenfassung
Course Einführungsvorlesung Mittelalterliche Geschichte
Institution Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
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Völkerwanderung...


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Einführung in die mittelalterliche Geschichte Sommersemester 2021 Einführung und Völkerwanderung Zeitspanne der Mittelalter Epoche • •

500 – 1500 n. Chr. Ende in der Renaissance → 1500

Christoph (Keller) Cellarius (✟ 1707) • •

Seit 1693 Professor für Rhetorik und Geschichte in Halle Historia universalis (1702) auch Historia tripartita → dreigeteilte Geschichte

Historia medii aevi ➔ Zeitraum zwischen Konstantin d. Gr. (306 – 337) und der Eroberung Konstantinopels durch die Türken (1453) → Einteilung durch Christoph Cellarius Der Periodisierungsbegriff ist erst seit dem 18. Jh. vorherrschend geworden •

Epochenbegriff setzt sich im 18. Jh. durch, also zur Zeit der Aufklärung

Geschichtsbetrachtung der Reformation: Magdeburger Centurien, 11 Bde. (1559 – 1574) → protestantische Kirchengeschichtsschreibung • •

Mittelalter als negativer Zeitraum Rückständig, nicht intellektuell, sondern armselig, abergläubig

Francesco Petrarca (1304 – 1374) • • •

Zeit nach der Völkerwanderungszeit → medium tempus → mittlere Zeit 1000-jähriger Niedergang des Kunstschaffens Er versteht seine Zeit als einen Rückgriff auf Antike Gepflogenheiten

Stereotypen Begriff → das finstere Mittelalter • • • •

Blindlinks alten Autoritäten gefolgt Keine Entfaltung des Individuums Beschränkt und finster Sture Verblendung → die Welt ist eine Scheibe o Weltkarte aus dem „Liber floridus“ (1115/80) o Darstellung der Erdkugel in 2D

Die eigene Gegenwart erscheint einem positiv im Vergleich zur Vergangenheit, besonders dann, wenn die Zeit davor als sehr schlecht beschrieben wurde. Deutsche Romantik

Deutsche Romantik sieht das Mittelalter angeblich als goldenes Zeitalter Geprägt von Poesie, Harmonie zwischen Menschen und Natur, Ritterlichkeit

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Technisches Gebiet Übergang von Hakenpflug zum Beetpflug → agrartechnische Revolution Hammerwerk mit Nockenwelle Ende 13. Jh. Erfindung der Brille Mittelalterliches Uhrwerk aus der Kathedrale von Salisbury (um 1386) → nach wie vor funktionstüchtig

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Exzessive Grausamkeit • •

Foltermethoden, Köpfungen Nicht weniger grausam als das 20. Jh.

Vier-Reiche-Lehre nach Hieronymus (✟ 419/20) 1. 2. 3. 4.

Babylonisches Reich Medisch-persisches Reich Griechisches Reich (Alexander d. Gr. Und die hellenistischen Diadochenreiche) Römisches Reich

Translatio imperii • • •

Übertragung des Kaisertums von Rom nach Konstantinopel durch Kaiser Konstantin d. Gr. (306 – 337) Im Jahr 800 Rückübertragung des Kaisertums in den Westen durch die Kaiserkrönung Karls. d. Gr. Bruchlose Fortsetzung des Kaisertums

Hieronymus (✟ 419/20) • •

Übersetzte die Heilige Schrift anhand der hebräischen Vorlagen ins Lateinische (sog. Vulgata) Vulgata → volkstümlich

Aetates mundi nach Augustinus (✟ 430) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.

Adam bis Noah (infantia) Sintflut bis Abraham (pueritia) Abraham bis David (adolescentia) David bis zur babylonischen Gefangenschaft (iuventus) Babylonische Gefangenschaft bis Christi Geburt (senior) Inkarnation bis Weltende (senectus) Weltensabbat / Zeit des Ruhens in Gott (requies) Weltensonntag: Auferstehung der Toten

Hieronymus (✟ 419/20) und Augustinus ( ✟ 430) waren Zeitgenossen

Das mittelalterliche Kaisertum wird immer als ein römisches Kaisertum definiert • • • •

Die Kaiser des Mittelalters und auch die Kaiser der frühen Neuzeit verstehen sie als römische Kaiser und nennen sich auch römische Kaiser Bis zur Abdankung Kaiser Franz des 2. am 6. August 1806 trugen alle Kaiser den Titel → römischer Kaiser Deutsche Könige nannten sich Regs oder Imperator, später auch Regs Romanum Sie wurden nur in ausländischen Quellen als deutsche Könige bezeichnet

Römisches Reich • • •

Zivilisation innerhalb des römischen Imperiums Außerhalb des römischen Imperiums → Barbaricum Während der Völkerwanderung wird das Imperium defragmentiert o Es entstehen mehrere Stammesreiche o Im Mittelalter hält man an der Vierreichenlehre fest, aber es gibt mehrere Königreiche unter mehreren Reichen mit eigenen Gesetzen

Kloster- und Stiftsschulen • • • • • •

Seit der Zeit der Karolinger gibt es Herrscher, die nicht lesen und schreiben können Schriftsprache war Latein → Literat Gegenteil → Illiterat Lesen und Schreiben als Domäne der Geistlichen Clerc (Englisch) → Kleriker Bis zum Ende des 12. Jh. sind die Schriftsteller in Europa überwiegend Geistliche

Religion • •

Kirche bildet Dogmen und Glaubenssätze aus Religion im mittelalterlichen Europa war überwiegend christlich

Epochenmarken → Grundlegende Veränderungen zur Mittelalterepoche •



Konstantin d. Große (306 – 337) o Erster christlicher Kaiser des Imperiums o Legalisierte das Christentum → sog. Toleranzedikt von Mailand (313 n. Chr.) offizielle Duldung des Christentums im röm. Reich o 311 n. Chr. Toleranzedikt durch Kaiser Galerius im oströmischen Reich → er blieb jedoch ein Heide o Konstantinische Wende o Kirchenbauten → z.B. Lateransbasilika in Rom o Bischofe übernahmen Aufgaben der Rechtsprechung Kaiser Theodosius (379 – 395) o Bis zum Ende des 4. Jh. setzt sich das Christentum faktisch als Staatsreligion im Kaiserreich durch o 391 und 392 → Verbot heidnischer Kultpraktiken o 393 → Verbot der Olympischen Spiele









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o Nach seinem Tod (✟ 395) wird das Reich in eine West- und eine Osthälfte geteilt → eine Staatsteilung war nicht geplant Hunneneinbruch bzw. Hunnensturm 375 o Katalysator der Völkerwanderung o Hunnen waren ein ursprünglich mongolisches Reitervolk Folgen des Hunnensturms o Westgotische Verbände gingen über die Donaugrenze auf römisches Reichsterritorium über o Schlacht von Adrianopel → 9. August 378 → Kaiser Valens unterliegt dem westgotisch-terwingischen Stammesverband unter Fritigern o 382 → Kaiser Theodosius schließt einen Foederatenvertrag mit den in röm. Balkanprovinzen eigedrungenen Westgoten-Terwingen → WestgotenTerwingen werden zum souveränen Vertragspartner auf Reichsterritorium o 418 → Foederatenvertrag mit den Westgoten unter König Theoderid (418 – 451) → die Westgoten siedeln sich in Aquitanien an → Tolousianisches Westgotenreich o Die Westgoten bildeten eine Minderheit im Vergleich zu den Iberogermanen, aber herrschen militärisch 476 → Feldherr Odoaker (Heermeister = oftmals germanischer oder barbarischer Ursprung) entthront den letzten weströmischen Kaiser Romulus Augustulus o Das Heer wird germanisch angereichert Die Burgunden am Rhein im 5. Jahrhundert o Wormser Burgunderreich o 436/37 Niederlage der Burgunder gegen das römisch-hunnischer Heer unter der Führung des Heermeisters Aëtius (taucht im Nibelungenlied wieder auf) o 443 Ansiedlung der Burgunder in Savoyen südlich des Genfer Sees → erhalten Foederatenstatus Die Vandalen erobern von 429 bis 439 das westliche Nordafrika bis Tunesien o Augustinus (✟ 430) Landnahme der Angeln, Sachsen und Jüten auf den Britischen Inseln um das Jahr 600 o Wurden teilweise von den Kelten als Kriegsvolk angeworben, aber machten sich selbstständig o Bis zu Beginn des 7. Jahrhunderts etablieren sich sieben angelsächsische Königreiche → Heptarchie 1. Kent 2. Essex 3. Sussex 4. Wessex 5. East Anglia 6. Mercia 7. Northumberland Europa nach der Absetzung des weströmischen Kaisers Romulus Augustulus (476 n. Chr.)

o Odoaker herrscht mit dem Titel eines Königs nach der Absetzung Romulus über Italien (Ravenna → Regierungsort) o Seine Königsherrschaft wird sogar vom oströmischen Kaiser anerkannt und er erhält 480 das Recht zur Ernennung von Konsuln • Theoderich d. Große o 493 – 526 König des italischen Ostgotenreiches o Führte gegen Odoaker Krieg um die Herrschaft von Italien (489 – 493) o Beschränkte sich auf eine Belagerung von Ravenna sog. Rabenschlacht o Kompromissfrieden → gemeinsame Regierung → beim Friedensmal wird Odoaker von Theoderich ermordet o Herrschaft wird von Konstantinopel 497 anerkannt • Europa beim Tod von König Theoderich d. Große ✟ 526 • Stammesbildung / Ethnogenese → „Heerkönigtum“ o Der Stamm oder die Gens der Völkerwanderungszeit sind keine homogene Gemeinschaft o Diese Stämme sind als Sippen- und Gefolgschaftsverbände organisiert, die sich neuordnen, abspalten oder eingliedern o Stämme soll man sich als Fluss vorstellen o Zweckverbände, die sich auch schnell wieder auflösen, z.B. im Falle einer militärischen Niederlage o Heerkönigtum → Stellung des Königs gründet sich vor allem Dingen auf der Funktion der Heeresleitung einer erfolgreichen Armee o Gemeinsame Abstammung wird im Nachhinein durch den Stamm konstruiert → spiegeln nicht unbedingt die Realität wider, aber schafft ein Identitätskonstrukt als ideelle Grundlage zum Abstammungsgemeinschaft o Keine territoriale Rechtsordnung → unterschiedliches Recht für Germanen und provinzialrömische Bevölkerung trotz gemeinsamem Territorium • Arianismus: von Arius (✟ 336), Presbyter in Alexandria o Christus ist nicht wesensgleich mit Gottvater, sondern nur wesensähnlich o Verurteilung der Christologie des Arius auf dem I. Ökumenischen Konzil von Nicäa 325 + Vorsitz Kaiser Konstantins d. Gr. o Streit mit katholischem Christentum (Christus und Gott sind wesensgleich) o 381 zweites Ökumenischen Konzil in Konstantinopel unter Theodosius → Bestätigung der Glaubensformel von Nicäa o Verdrängung des Arianismus und Entstehung der Dreifaltigkeitsregel → Gott existiert in drei wesensgleichen Personen 1. Der Vater 2. Der Sohn 3. Der Heilige Geist o Theodosius verbot 391/392 heidnische Kulte • Viele Völker die sich durch Foederatenverträge eingliederten, hielten lange am Arianismus noch fest o Die Ostgoten blieben bis zu ihrem Untergang, in 552 in Italien, arianisch o Westgoten König wechselte zur katholischen Religionslehre



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Zurückeroberungspolitik von Justinian I. (527 – 565) im 6. Jahrhundert o Vandalen Reich hatte innenpolitische Schwierigkeiten und wurde 533/534 vom oströmischen Kaiserreich zurückerobert o Innerer Zerfall des Ostgotenreiches nach dem Tod von Theoderich im Jahr 526 o Königtum und Reich der Ostgoten erloschen nach der letzten verlorenen Schlacht im Jahr 552 gegen das oströmische Reich 568 Einfall der Langobarden in Italien unter König Alboin (✟ 572/73) o Rest Byzantinisch → Italien kein einheitlich regierter Staat Islamische Expansion 7. Und 8. Jahrhundert o Spanien fiel 711 islamischer Expansion zum Opfer → Untergang der Westgoten o Bruch der Kulturen im Mittelmeerraum ab dem 7. Jahrhundert → Aufteilung in unterschiedliche kulturelle Sphären...


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