Mittelalter Zusammenfassung[ 876] PDF

Title Mittelalter Zusammenfassung[ 876]
Course Einführungsvorlesung zur Geschichte des Mittelalters: Modernes Mittelalter
Institution Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
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Notizen zur Einführungvorlesung MIttelalter...


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Modernes Mittelalter Zusammenfassung Frühmittelalter: 500 bis 1050 (endet mit Gang nach Carnossa; Investiturstreit) Hochmittelalter: 1050 bis 1250 (endet mit dem Beginn des Untergangs/Ende der staufischen Herrschaft) Spätmittelalter: 1250 bis 1500 24.10.17 Zentrale Frage: Welche Geschichtsvorstellungen existieren im Mittelalter? – – – –

Weltbilder: von den Menschen selbst erschaffen, historisch wandelbar Mann des Tages: Augustinus von Hippo (354-430) (Bischof, Mutter Christ + Vater Heide) Mittelalter: Zeitalter des Glaubens/der Religion → Das Mittelalter ist eine christliche Gesellschaft. Quelle des Tages: Die Bibel – Buch Daniel → Hieronymus übersetzte die Bibel ins Lateinische → Daniel ist das Sprachrohr Gottes

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Bild des Tages: Gesetz und Gnade der einzelne Mensch kann durch seine Taten entscheiden, ob er in den Himmel oder die Hölle kommt



Geschichtsverständnis im Mittelalter: 1) Geschichte als Heilsgeschichte: Geschichtsvorstellungen des Ablaufs von Zeit religiös gedeutet 2) Teleologisches Geschichtsverständnis: Geschichte endet → sie ist zielgerichtet



das Jeinseits nach Matthäus: Ende → Weltgericht → Himmel o. Hölle das Jenseits noch Johannes: Ende → Himmel o. Weltgericht, wenn Weltgericht dann → Hölle dritter/neuer Jenseitsort: Fegefeuer (um 1200) → dies führt das Partikulargericht ein

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07.11.17 Zentrale Frage: welche Zeitvorstellungen gab es im Mittelalter? – – – – – –

neue Zeitvorstellung um 1300 astronomische Begebenheiten: natürliche Zeit (Sonne, Mond etc.) soziale Zeit: gesellschaftsabhängig (Jahresanfang, Woche etc.) Generationen: z.B. zur Zeit meiner Großmutter, zur Zeit Henry VI. Nach Amtszeiten Zeit berechnen: während der Regierungszeit von.. zyklische Zeit: Agrar (Ernte etc.), Tag & Nacht, Kirchenjahr (Ostern etc.)



Mann des Tages: Boethius (480/485 – 524/526) (Philosoph & Theologe) → Übernahme der zyklischen Zeit Bild des Tages: Rad der Fortuna – Schicksalsgöttin Fortuna ändert Schicksale → verchristlich durch Boethius: Gott dreht Rad

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Formen der Zeitmessung: - Sonnenuhr: nur bei gutem Wetter und bei Tag möglich - Wasseruhren: Tag & Nacht möglich - Kerzen: durch Markierungen Stundenmessung war vor allem im Kloster wichtig um 1300: Räderuhr über Gewichte

1) Endsakralisierung von Zeit: Zeitmessung nimmt auch im Wirtschaftsleben zu (Geld auf Zeit verleihen); Arbeit wird nach Zeit entlohnt - Turmuhren (Kirchtürme meist bürgerlich und nicht kirchlich) 2) Obrigkeitskontrolle der Zeit: weltliche Kontrolle von Zeit (wer stellt die Turmuhr ein?) 3) Taschenuhr (spätes Mittelalter)/ Beuteluhren → Indiviualisierung von Zeit –

Quelle des Tages: Nekrologe - Gliederung des Monats nach Tagen - vorrangig in Klöstern angelegt; vor allem um Todestage zu dokumentieren (nach Erhalt von Stiftung für Verstorbene beten) - helfen wirtschaftliche Beziehungen nachzuvollziehen (Stiftung von Gutshof etc.); Lebenslauf einzelner Personen zu rekonstruieren - chronikalische Notizen & Urkunden



Jahrbücher: Annalen - Geschichte nach Jahren - Eintragungen oft zeitnah (!) - ohne große Geschichtsphilosophie dargestellt - unterschiedliche Personen machen die Einträge (meist von der gleichen Institution; Kloster etc.)

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14.11.17 Zentrale Frage: Welche Raumvorstellungen existieren im Mittelalter? –

Grundannahmen: Paradigmen → Paradigmenwechsel (engl.: turn)



Specialturn: Neubetrachtung von Raum → Raum nicht objektiv messbar - alle Vorstellungen von Raum sind an das Individuum gebunden → Entwurf des Menschen / Individuum



Bild des Tages: Ebstorfer Weltkarte - mittelalterliche Weltkarten: nach Osten ausgerichtet - T-O Karten - am Rande der Karte (Welt): Monster - stellen Verbindung von Zeit & Raum dar



vier Funktionen mittelalterlicher Reiseberichte: 1) die Geschichte, religiöse Geschichte festhalten/visualisieren 2) praktische Orientierung 3) Unterhaltung, Neugier befriedigen 4) Präsentieren eigenen Wissens mittelalterliche Menschen dachten nicht, dass Erde eine Scheibe, es ist ihnen egal

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keine Fernmobilität im Mittelalter aufwendige infrastrukturelle Vorbereitung → zu Fuß, zu Pferd, im Wagen, Schifffahrt (am einfachsten/angenehmsten) Pferdehaltung meist nur Oberschicht



vier Hindernisse des Reisens 1) naturgegebene Hindernisse 2) Verfall des antiken Wegesystems 3) Fehlende Infrastruktur (Übernachtungen etc.) 4) Sicherheit des Reisens



welche sozialen Gruppen waren im Mittelalter besonders mobil? - der Adel, Kaufleute/Händler, Pilger (am besten dokumentiert), Orden (z.B. Ritterorden, Bettelorden, Söldner), Gaukler/ Künstler/ fahrendes Volk, bestimmte Berufe wie Handwerker oder Barder, Ausbildungsberufe wie Handwerker auf der Walz/ Höflinge, Kriminelle/ Gesetzlose, König



Itenerar: Reisebeschreibung als Orientierungshilfe



die Völkerwanderung: moderne Karte im Mittelalter 1) Völkernamen werden genannt, dabei sind es keine Völker die wandern, sondern flexible Gruppen 2) Pfeile (Züge waren sehr viel ungeplanter) 3) Mittelalter kennt keine lineare Grenzen 4) Mittelalter kennt keinen Nationalstaat in dem Sinne; eher Einflussbereiche

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21.11.17 Zentrale Frage: Wie war die mittelalterliche Gesellschaft gegliedert? –

Bild des Tages: Ständeordnung (kurz vor 1500) - der herrschende Christus in der Mitte oben - die Kleriker knapp unter Christus links - der Adel knapp unter Christus rechts (Gruppe des Herrschenden) - Arbeiter (Bauern) unten in der Mitte unter den anderen → die 3 Stände (Dreiteilung der Gesellschaft)



ständisches System oder ständische Gesellschaft ein Ergebnis nach 1500



vier Kennzeichen mittelalterlicher Gesellschaften 1) man lebt im Mittelalter in einer Gott gewollten Ordnung (→ verdeutlicht das Bild) 2) Gesellschaften durch Ungleichheit gezeichnet 3) Herkunft/ Abstammung entscheidet (bestimmt) Position des Einzelnen in der Gesellschaft 4) Jeder Einzelne hat bestimmte Erwartungen zu erfüllen



Quelle des Tages: Berthold von Regensburg: Predigt → Gott gewollte Ordnung!!!, soziale Ungleichheit



Feudale Gesellschaft: Grundherrschaft & Lehnswesen



Grundherrschaft: - Land wird aufgeteilt und an sozial niedrigerstehende Personen vergeben → Abgaben müssen geleistet werden; Frondienste müssen geleistet werden (Hufenland (ihr Land) arbeiten & abgeben & Herrenland (Land des Herrn/Adels) in bestimmten Zeiten abarbeiten - dingliche und personenrechtliche Komponente = zwei Abhängigkeiten → rechtliche Konstruktion eher als Realität - Form und Abhängigkeit unterscheidet sich nach Zeit und Ort sehr stark; variiert von nahezu frei bis zu Sklaverei



Lehnswesen (italienische Juristen haben diese Vertragsform erfunden; um 1100) - Lehnsherr ← → Lehnsmann (Vasall) = stehen auf einer Ebene - im Idealfall zwei Adelsleute - Lehnsherr oder Lehnsmann kann Verhältnis abbrechen (deshalb eine Ebene) - beruht auf Gegenseitigkeit - Lehen werden (mit der Zeit) auch erblich - Es konnte passieren, dass jemand mehrerer annimmt (unvorteilhaft)



Kritik an Lehnswesen: idealtypische Vorstellung aus jurististischer Perspektive

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Beispiele für genossenschaftliche organisierte Gruppen im Mittelalter: - Zünfte; Gilden; christliche Gemeinschaften, Bruderschaften; Gemeinden; Landgemeinden; Städte; Adelsgesellschaften (Lehnswesen); Universitäten

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horizontale soziale Beziehungen: genossenschaftlich vertikale soziale Gruppen: herrschaftlich → Kritik: idealtypische Vorstellung

28.11.17 Gesellschaftskonzepte II. –



vier neue Forschungskonzepte: 1) Herrschaft als zweipoliges System: - Herrscher ← → Beherrschter = Extremformen, die im Mittelalter idealtypisch nicht nachweisbar sind → Verhältnisse verschieben sich (Bauer abhängig von Adligen; bei großer Ernte nicht mehr) → abstrakte Vorstellungen 2) Konsuale Herrschaft: - Herrschaftsausführungen der Könige nur möglich, wenn der Konsens der Adligen gegeben ist → der Adel darf mitbestimmen 3) Auf Ehe basierende Gesellschaftsordnung: - Ende 1200 wird Adel durchgemischt (neue Aufsteiger aus den Städten) → alte Adlige verarmen und reiche Städter übernehmen → Angst der Adligen vor neuen Adligen → soziale Mobilität - representatio – confirmatio → Maßeinheit der Ehre bestimmt: dieser Rang muss von den anderen angesehen und akzeptiert werden = der Rang muss nach außen hin repräsentiert werden und durch confirmatio wird dieser anerkannt - Auf- und Abstieg ist selbst beeinflussbar, aber nur die anderen entscheiden endgültig → Demonstration des Ranges sorgt für Anerkennung des Ranges 1-3) zu breit und zu offen; zu dynamisch 4) soziale Gruppen und Netzwerke



Bild des Tages: Basler Totentanz - in den Städten des Spätmittelalters - Darstellung des Todes mit Personen aller Klassen (im Tanz); alle sterblich → lässt uns Hierarchien nachvollziehen



Verflechtung als Konzept: - soziale Gruppen setzen sich nicht durch den exakt gleichen Sozialstatus zusammen, sondern durch (vier) Beziehungslinien:

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1) Verwandschaft: - zentrale Beziehungslinie der mittelalterlichen Gesellschaft - mittelalterliches horizontales Verwandtschaftsverhältnis - künstliche Verwandschaft hat gleichen Status wie biologische Verwandschaft → z.B. Ehe; Patenschaft; Adoption - Personen die gemeinsam in einem Haushalt leben gehören zur Familie 2) Freundschaft: meint im Mittelalter Genossenschaft (Freund = Genosse) → gleichberechtigtes Verhältnis auf einer Ebene; kein emotionales Verhältnis 3) Patronage: ein nicht gleichberechtigtes Verhältnis; Über ← → Unterordnung; Herrschaftsverhältnis ungleich - keine eigennützige Sache 4) Nachbarschaft (im Mittelalter eher selten) 05.12.17 – Welche Machtposition besaß ein König? – – – – – –

Merowinger (481/482 - 751) Karolinger (751 - 911) Ottonen (919 – 1024) Salier (1024 – 1125) Staufer (1138 – 1254) Habsburger (ab 1273)

Chlodwig I. : – Herrscherbeginn 481/482 – Begründer der Merowinger – Beute wichtig um Anhänger zu behalten; nebensächlich sollen Grenzen verschoben werden → Vergrößerung des Reiches –

Königtum wird im Frühmittelalter nicht an den ältesten weitergegeben, sondern Herrschaft auf alle Söhne aufgeteilt



zwei Hauptwege König zu werden: 1) durch Abstammung 2) die Wahl durch die Großen (Einflusspersonen) (3) militärischer Erfolg → Es muss eine Königswahl geben! (4) Designation / Bestimmung eines Nachfolgers zu Lebzeiten Vorstellung von Vererbung / Abstammung ist die verbreitete Vorstellung



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materielle und personelle Grundlagen von Königsherrschaft: materiell: 1) Eigenbesitz (der Königsfamilie) 2) Hoheitsrechte (Marktrechte, Zollrechte etc.) 3) Königshort (kann Anhänger an sich binden, durch Beute aufgeteilt) personell: 1) Herrscher persönlich präsent (mittelalterliches Reisekönigtum) 2) Vergabe von Ämtern (v.a. Kirchenämter spielen eine große Rolle → daher Herrschaft über Kirchen wichtig) 3) stabiles königliches Umfeld → der Hof des Königs muss etabliert werden → Ämter müssen vergeben werden: 1) Kämmerer (Finanzminister), 2) Marschall (Verteidigungsminister), 3) Mundschenk (Essen+Trinken), 4) Truchsess/Seneschall, 5) Pfalzgraf (Stellvertreter, Justizminister), 6) Hausmeier (Gesamtorganisation des Hofes nur bis Ende Merowinger, da zu große Konkurrenz für König)



charakteristisch für Merowinger: 1) Dauerhafter Kriegszustand 2) Verbindung von Fränkischen und Römischen Traditionen 3) Versucht materielle Grundlagen zugänglich zu machen 4) Schaffen Grundlagen für Sakralisierung des Königtums



Problem: 1) Erbteilungen (einhergehende Teilung des Herrschaftsgebietes) 2) es formieren sich nach und nach eigenständige Reichsteile 3) es gelingt nicht, den Adel dauerhaft an sich zu binden 4) es gelingt den Amtsträgern eigenständig zu handeln ( wie z.B. der Hausmeier der zur Konkurrenz wird)

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Frankenreich unter Karl Martell (von 720 Hausmeier): die Karolinger II Schlacht von Tours und Poitiers → schlägt einen Ausfall der Sarazenen (732)

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Pippin der Jüngere (751-768) Merowinger werden durch Karolinger (Karl Martell) abgelöst



keine zeitgenössischen Quellen (749 schickte Pippin eine Gesandtschaft an den Papst → Papst legitimierte angeblich Pippin zum Herrscher → 751 gekrönt)

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Forschungskontroversen zum Geschehen 751 1) Kompensationstheorie: - halten den überlieferten Begriff für glaubhaft → Pippin kompensierte seinen Stand durch den Spruch des Papstes → eine außenstehende Person und höchstes Haupt der Kirche 2) Oppositionstheorie - Zweifel, da Päpste schwache kirchliche Personen sind - es hat schon länger eine Adelsopposition gegeben und die Frage wer König sein sollte, war eine innenpolitische Entscheidung

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Karl der Große (regierte nach merowingischer Linie) Neuerungen: 1) Erlass von Kapitularien: → (Rechtsvorstellung) Herrschaftliche Erlasse (wie Dekrete) 2) Königsboten → ihm loyale Personen bestimmt, welche Nachrichten verbreiteten und überbrachten → unabhängige Kleriker & Adlige: Problem, da nicht immer auf Herrschaftsbefehle geachtet haben, oder dessen Ausführung 3) Kirchenreform → Stärkung der Kirche: bedeutet teils auch Unabhängigkeit 4) Zentralisierung von königlicher Herrschaft → Hof wird größer und leistungsfähiger → Residenzbildung (Aachen) 5) Baute Formen stellvertretender Präsenz aus Thron Karls des Großen war nicht bewegbar, im Gegensatz zum Dagoberth Thron (Klappstuhl)

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Veränderungen der Könige: 1) 9.Jhd. keine Reichsteilungen mehr → Königsherrschaft wird an eine Person weitergegeben und nicht aufgeteilt 2) 10.Jhd. Die Individualsubzession des ältesten Sohn des Königs 3) 14.Jhd, Wahlrecht besteht noch, aber vier weltliche und drei geistliche Kurfürsten wählen König 4) 13.&14.Jhd. Hausmachtkönigtum → wenig Einfluss deshalb kleiner Herrschaftsbereich

12.12.17 Zentrale Frage: Welche Kaiserideen wurden im Kontext der Krönung Karls des Großen im Jahr 800 entwickelt? –

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Kaiserkrone entstand um das Jahr 1000 - einklappbar; König David & Solomon abgebildet sowie Christus (Kaiser soll Nachfolger Christi sein); die heilige Lanze & das Reichskreuz (Teil des Kaiser Schatzes) Frankfurt: Krönungsort der mittelalterlichen Kaiser Linthar-Evangeliar: vier Teile des Lebens Christi (Markus, Lukas, Johannes, Matthäus) → Kaiser wird direkt von Gott gekrönt → er steht 'über' zwei anderen Königen → zwei weltliche & zwei geistliche → Evangelium wird als weißes Band dargestellt → der Papst fehlt

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Konstantin der Große: ist weltlicher und geistlicher Kaiser → verbindet Reich & Religion miteinander



Karl der Große: Konfliktfelder zwischen fränkischen König und dem Papst: 1) Theologie 2) der Kirchenstaat: Italien soll eigentlich dem Papst gehören; Karl der Große erobert aber das Langobardenreich → Wer hat die Herrschaft über Italien? 3) Frage der Kompetenzen & Selbstdarstellung: Papst Hadrian I. Benimmt sich wie ein Kaiser → „Papstkaiser“; Karl der Große benimmt sich schon vor 800 wie ein Kaiser → „Quasikaiser“



Bild des Tages: Trikliniums-Mosaik: - ein Bild das die Gäste gesehen haben, wenn sie den Papst besuchten (um 800) → stellt den Papst als einzigen mit kaiserlichen Pflichten dar



Mann des Tages: Papst Leo III. - Attentat auf Leo III → bleibt am Leben (1. Fehler) → Attentäter wählen keinen Gegenpapst (2. Fehler) - Leo III fragt Karl den Großen nach Hilfe um wieder ins römische Reich zurückzukehren → Karl der Große hilft Leo nicht, sondern schickt ihn nach Paderborn (zum Dom) = größtmögliche Machtdemonstration → er verspricht Leo III zu helfen → Karl der Große wird gekrönt



fünf Quellengattungen zur Rekonstruierung der Kaiserkrönung (es gibt keine Rechtsquellen zur Kaiserkrönung): 1) mündliche Absprache 2) visuelle Darstellungen (gibt es zur Kaiserkrönung nicht) 3) Rituale & Zeremonien (symbolische Konstruktion) 4) Austausch von Geschenken/ Gegenständen (wichtigstes Medium um den eigenen Rang zu visualisieren) 5) Titulaturen & Anreden (Rang & Position einzelner Personen nachvollziehbar)



Kaiserkrönung Karls: nach 800 nennt sich Karl der Große 'Kaiser' → eigene Titulierung; Anerkennung durch den oströmischen Kaiser

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Ludwig der Fromme wird zu Lebzeiten Karls des Großen zum Kaiser gekrönt = 'Mitkaiser' bis 1000 keine feste Regelung der Kaiserkrönungen → dann Krönung durch den Papst in Rom durchgesetzt > aus den vorgenannten Quellen können Kaiserideen entstehen

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Der Papst und Rom – Vorstellungen am sächsischen Hof: 1) die päpstliche Kaiseridee (freie Wahl wer Kaiser wird; um 800 vergibt Papst das Kaisertum in Rom) 2) die sakrale Aufwertung (Papst wollte Karl den Großen nicht krönen, sondern nur kirchlich weihen) 3) Karl als römischer König ( Leo III wollte Karl den Großen nur als römischen König krönen) → nach der Krönung nannte Karl der Große sich erst selbst nur 'römischer König'

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Kaiserideen am fränkischen Hof: 1) Christliches Kaisertum = kein römischer etc. Kaiser sondern christlicher Kaiser 2) Universales Kaisertum = römisch geprägt (antik); vor 800 Gedanken das alte römische Kaisertum wiederzubeleben 3) Fränkische / Aachener Kaiseridee = geht davon aus, dass der Kaiser über die Franken herrscht → Aufwertung des fränkischen Königtums (vor und nach 800) - für 3) viele zeitgenössische Quellen 4) Legitimation in Sachsen = Sachsen kennen keinen König, deshalb Kaiser 5) Tagesnotwendigkeit = Entscheidung über Leo III um Kaiserkrönung 6) Anerkennungstheorie = Karl der Große wollt gar nicht vom Papst gekrönt werden; er hätte die Kirche verlassen - 4)-6) moderne Forschungstheorien; eher zweifelhaft

19.12.17 Zentrale Frage: Wie entwickelte sich das Selbstverständnis der Päpste? –

biblische Argumentationsschritte: 1) Petrus ist der wichtigste Jünger 2) Petrus hat enge Verbindungen mit Rom (Petrusgrab in Rom) 3) Päpste sind die Nachfolge Petri (direkt) 4) Rom war wichtiges Zentrum der Welt



confirmatio = Bestätigung des (Papst)Ranges



auf drei Ebenen durchzusetzen: 1) Vorrang in der kirchlichen Lehre haben die Päpste 2) höchste juristische Gewalt innerhalb der Kirche 3) Spitze der kirchlichen Verwaltung (bereits in der Spätantike) um 500: 4) setzen Päpste die Anerkennung ihrer Immunität durch 5) zwei Gewalten: geistliche & weltliche Herrschaft



739 stehen die Langobarden das erste mal vor Rom → Papst sendet Hilferuf an den fränkischen König 06.01.754 trifft Papst Stephan II auf den fränkischen König Elemente des päpstlich-fränkischen Bündnisses: - Promissio Defensionis - Amicilia-Bund - Beschluss des Heerzuges (der Franken Richtung Rom); Promissio Donationis (754 Schenkungen); Salbung (Papst hat Söhne Pippins gesalbt); Patricius-Titel (Papst hat Pippin den Patricius-Titel vergeben)

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methodische Herausforderungen: 1) keine unparteiischen Quellen 2) kein Rechtsdokument 3) Vereinbarung basiert auf mündlichen Quellen & Geschenken → Verhaltensweisen schwer nachzuvollziehen = symbolische Kommunikation 4) zwei Personen mit unterschiedlicher Weltsicht; verschiedene Erwartungen/ Rechtsverhältnisse/ Denkverhältnisse; ein offener Kompromiss muss gefunden werden → ganz bewusst wurde ein offener Kompromiss gefunden (es kann spätere Umdeutungen geben)


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