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Title Prüfung, Fragen
Course Erziehungswissenschaftliche Grundlagen I
Institution Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
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Klausurfragen Erziehungswissenschaftliche Grundlagen I...


Description

Prüfungsfragen EWS I – Schöpf

1. Warum braucht der Mensch Erziehung? Begründen Sie mit 2 Konzeptionen des anthropolog. Weltbilds  Konzeption der Erziehung Abhängig vom Menschenbild (1) Der Mensch als biologisches Mängelwesen, triebhaft und unsicher, das nur durch Kultur überleben kann - These von Herder, wurde von Arnold Gehlen aufgegriffen; - Erziehungsbedürftigkeit ergibt sich zwingend aus seiner mangelhaften Ausstattung, die durch Erziehung ausgeglichen werden muss - Mensch ist ein „unspezialisiertes“ Mängelwesen – Unspezialisiertheit begründet Erziehungsbedürftigkeit aber auch Erziehungsfähigkeit; der Mensch ist ein Universalgenie mit großer Anpassungsfähigkeit (z.B. an den Lebensraum), ist durch Verstand/Denkvermögen in der Lage, seine Umwelt so zu gestalten, wie er sie zum Überleben braucht  der Mensch als weltoffenes Wesen; größere Flexibilität als das Tier; großer Vorteil - Problem, kulturelle Errungenschaften über die Mortalitätsschwelle zu sichern, damit nicht jede neue Generation wieder von vorne beginnen muss und eine kulturelle Entwicklung stattfinden kann (2) Der Mensch als die Krone der Schöpfung, in dem alle Anlagen schlummern und sich selbst entfalten - Hier stellt sich eher die Frage: Braucht der Mensch Erziehung? - Rousseau: Wie kann erzogen werden, was sich von Natur aus selbst entwickelt? - Methapher: Der Erzieher als Gärtner - „beschützendes Wachsenlassen“ - Rahmen der Gesellschaft dafür geben, dass Pflänzchen gut/in die richtige Richtung wächst!? 2. Welche 2 Begriffe von Erziehung hat Heid entwickelt? Erklären Sie die Kritik daran anhand eines Beispiels Absichtsbegriff von Erziehung - Erziehung ist die Gesamtheit der Handlungen, die eine erzieherische Absicht haben - Eine Absicht gilt als erzieherisch, wenn sie das psychische Dispositionsgefüge anderer Menschen in irgendeiner Hinsicht dauerhaft zu verbessern/erhalten sucht Beispiel: Ich sage in erzieherischer Absicht zu meinem Klienten, er solle die Finger von Drogen lassen. Er konsumiert dennoch  Erziehung ohne Wirkung Wirkungsbegriffvon Erziehung Kriterium für die Bestimmung erzieherischer Tätigkeiten sollte die tatsächlich eingetretene Erziehungswirkung sein - Man kann also erst von Erziehung sprechen, wenn eine der erzieherischen Absicht entsprechende Wirkung einsetzt

-

Beispiel: Bonbonglas mit schmaler Öffnung; man kann nur ein Bonbon nehmen, ansonsten passt die Hand nicht mehr durch Öffnung > Erzieherische Wirkung, aber womöglich ohne Absicht dahinter  unbeabsichtigte Erziehung Ergebnis: Beide Dimensionen haben isoliert jede für sich Unzulänglichkeiten, daher ist eine Kombination notwendig  Heid plädiert für einen handlungstheoretischen Erziehungsbegriff, der Absicht und Wirkung (=Erfolg) zusammendenkt 3. Grenzen Sie di Begriffe Bildung und Erziehung voneinander ab Erziehung eher als abgeschlossener Prozess  Zucht und Disziplin Ein und Unterordnung,

Bildung Lebenslange „Weiterbildung“  mündige Lebensführung und Selbstgestaltung / -entfaltung (z.B. interkulturelle/soziale Kompetenzen, Musikalität,…) Selbst-, Sozial- und Sachbezug

machtstrukturiertes Verhältnis, man wird erzogen

man bildet sich selbst

4. Erläutern Sie kritisch zwei Theorieebenen von Erziehung  Normative Theorieebene Erziehung gilt als unverzichtbar, die Notwendigkeit zu erziehen als gesetzt (als Norm, die nicht mehr hinterfragt wird) Zwei Vertreter: Immanuel Kant: Erziehung soll einerseits den selbstständigen Menschen hervorbringen, andererseits auch Grenzen und Regeln beibringen SiegfriedBernfeld:Erziehung ist die Reproduktion von Gesellschafts- und Machtstrukturen  Analytische Theorieebene (Handlungs- und Geschehensbegriff): -

Intentionale Erziehung: zweck- und zielgerichtete erzieherische Aktivitäten Kritik:   -

 

Zu-Erziehender nur Objekt/Produkt erzieherischen Handelns RichtetBlick nur auf mikrosoziale Verhältnisse, vernachlässigt makrogesellschaftliche, soziokulturelle Lebensverhältnisse (Erziehung ist kein isolierbares Phänomen!) Funktionale Erziehung: nicht beabsichtigte Erziehungsprozesse, v.a. durch die soziale und gesellschaftliche Umwelt (z.B. „heimlicher Lehrplan“ – Konkurrenzerfahrungen durch Noten) Kritik: Unterstellt, dass es auch Erziehung ohne Erzieher gibt Soziologische Überfremdung der pädagogischen Fachsprache

5. Wie hängen nach Gudjohns Anthropologie, Erziehung und Kultur zusammen? Individuation = ein einzigartiges Individuum werden Erziehung = sozial machen (aktiv und einwirkend, Vermittlung und verstehen von Werten; Akteure: Erzieher und Zu-Erziehender, z.B. Familie) Sozialisation = sozial werden in einem milieuspezifischen Zusammenhang eher funktionale Erziehung, Einfinden in die Gesellschaft, durch Schule, Peer-Group, Familie Definition Sozialisation:Gesamtheit des gesellschaftlichen Einflüsse auf die Persönlichkeitsentwicklung eines Menschen Enkulturation= Erwerb kultureller Fähigkeiten sozial werden in einem gesamtgesellschaftlichen, kulturellen Kontext die geplante, bewusste Erziehung ist der Sozialisation/Enkulturation untergeordnet 6. Problematik / Kennzeichen des Bildungsbegriffes 

Bildung als Entwicklung oder Ergebnis?



In anderen Sprachen existiert kein Bildungsbegriff



Es gibt verschiedene Bildungsziele (siehe Beispiele)



Es herrschen in der Öffentlichkeit sehr verschiedene Verständnisse von Bildung; oft Vermischung mit den Begriffen Erziehung und Lernen



Bildung ist ein Sich-Fremd-Werden, eine Transformation



Bildung als kulturelles Gedächtnis



Bildung ist keine Reiz-Reaktions-Kausalität, sondern Verzögerung und Umweg

7. Welches Verhältnis markiert die Bildung in der klassischen Bildungstheorie? Ein dreifaches Verhältnis: das Verhältnis zu sich, zu anderen und zur WeltSelbst-, Sozial- und Sachbezug Es geht um Wechselwirkungen zwischen Mensch und (Um-)Welt: man wird nicht gebildet, sondern bildet sich selbst: reflexive Auseinandersetzung mit sich, anderen und der Welt

8. Erläutern Sie kurz Platons Höhlengleichnis. Welche Bedeutung hat dieses für die Prinzipien der Bildung? o Menschen sind seit Kindheitin unterirdischer, finsterer Höhle an Wand gefesselt undkönnen lediglich die gegenüberliegende Wand sehen o Feuer und Sonne als einzige Lichtquellen o Sehen Schatten der Gegenstände, die hinter ihnen vorbeigetragen werden; halten Schatten für Realität (kennen ja nix anderes, vermissen nichts) o Befreiung eines Gefangenen aus Zwangszustand, Bewegungen schmerzen, anstrengender Weg nach oben, nur mit Gewalt möglich o Neue Sichtverhältnisse führen zu Blendung und Irritation und Schmerzen; der Befreite wehrt sich und möchte umkehren o Austritt aus Höhle, Blendung der Sonne o Zunächst große Anpassungs- und Umgewöhnungsschwierigkeiten, dennoch am Ende Freude über neue Lebensumstände o Die anderen gefangenen würden ihm keinen Glauben schenken und sich nicht nach oben führen lassen Bedeutung: -

Das Gleichnis verdeutlicht Sinn und Notwendigkeit des Bildungsweges, der als Befreiungsprozess dargestellt wird

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Die Dunkelheit steht für Unwissenheit, der Weg nach oben zum Licht ist der Weg zur Erkenntnis

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Bildung ist der Weg des Sehen-Lernens

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Bildung als kritisch-skeptische Reflexion,als Einsicht in die Wahrheit

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Voraussetzung ist die Überwindung der Ich-Bezogenheit Bildung als Vermittlung zwischen Allgemeinem (Ideen)und Konkretem (Handlungssituation)

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Bildung verlangt Anstrengungen und Mühe (Schmerzen, Unsicherheit) und evtl. Hilfe durch Andere (Befreier, der zwanghaft nach oben führt), aber Bildung kann beglücken

9. Erläutern Sie die wichtigsten Aspekte der Bildungstheorie von Wilhelm von Humboldt Bildung als „proportionierliche Entwicklung der Kräfte“  frühe Spezialisierung und einseitige Ausbildung soll vermieden werden  Berufsbildung soll nicht zu früh erfolgen (zu einseitige Beschäftigung mit einer Sache)  Ganzheitliche Entwicklung soll gefördert werden  Allgemeinbildung wird angestrebt  nicht von Wirtschaftlichkeit abhängig machen Bildung als Wechselwirkung zwischen Ich und Welt  Erst durch Auseinandersetzung mit der „äußeren Welt“ entwickeln sich die „inneren Kräfte“ und Bildung kann erfolgen Bildung und Sprache  Der Mensch ist auf Sprache angewiesen, alles spielt sich im Rahmen der Sprache ab (denken, fühlen,leben…)  Erst durch Sprache kann Bildung und Sozialität erfolgen; Streitgespräche, Argumentieren, etc. erweitert die Perspektive

10. Bennen Sie 3 Punkte, wie Bieri Bildung definiert. Bieris These:

Ausbildung findet durch andere statt und zielt darauf ab, etwas zu können. Bildung kann man nur selbst erreichen, mit dem Ziel etwas zu werden.

Bildung als Aufklärung Frage: Was weiß und verstehe ich wirklich?  Quellenkritik, skeptische Distanz und kritisches Hinterfragen der Dinge; mit diesem „Wissen 2. Ordnung“ kann man Schein von Wahrheit unterscheiden und wird „gedanklich unbestechlich“ Bildung als historisches Bewusstsein seiner kulturellen und moralischen Identität Wissen um die historische Zufälligkeit; eigene Kultur aus Distanz betrachten können; Wissen, dass anderswo (anderer Erdteil, andere Epoche, andere Lebensform, andere soziale Schicht,…) anders über die Dinge gedacht und geurteilt wird; Neugierde: Wie wäre es gewesen, wenn… Bildung als Selbsterkenntnis Fähigkeit zur Selbstreflexion über z.B. Wille und Emotionen; Unterscheiden zw. Selbstbild undTrugbild; Wissen um innere Vielfalt und verschiedene Identitäten um soziale Rollen zu erfüllen; Über sich Bescheid wissen, aber auch das Bewusstsein, in welchem Sinne es schwierig ist, dieses Wissen zu erwerben Bildung als poetische Erfahrung Bildung um ihrer selbst Willen, aus intrinsischer Motivation heraus; als zweckfreier Wert (es geht nicht um Geld/Anerkennung/Macht/… nutzenfrei); Glücksmomente, die mit Bildung verknüpft sind; Erhabenheit der Kunst erleben können 11. Inwiefern können Bieris Aspekte von Bildung wichtig für die Soziale Arbeit sein? Ich kann dem Klienten nur eine Hilfestellung geben, er/sie ist verantwortlich für sein/ihr Handeln; hierbei ist Selbstreflexion sehr wichtig für die Selbsterkenntnis: Was macht mich (un)glücklich? Was ist mir wichtig? Etc. und damit die Einsicht zur Handlungsnotwendigkeit. Mit gezielten Fragen kann man zur Selbstreflexion anleiten. 12. Welche 2 Kompetenzrichtungen gibt es in Deutschland? Nennen Sie ihre Anwendungsfelder. Performanzrichtung

Kognitionsrichtung

Kompetenz als

Kompetenz als

Selbstorganisationsdisposition: - Spezifische Handlungsfähigkeit - Voraussetzung für die Durchführung von Handlungen, auch in offenen, komplexen und chaotischen, neuen Situationen

domänenspezifische Problemlösungsfähigkeit - Kontextspezifische, kognitive Leistungsdefinition - Charakterisierung des Ergebnisses von Lernprozessen

 Selbstorganisation auch unter Unsicherheit, Kreativität Beispiel für Anwendung: -

Berufspädagogik Berufliche/betriebliche Weiterbildung Vermittlung/Beratung Arbeitssuchender  domänenübergreifend

Beispiel für Anwendung: -

Bildungsstandards/schulische Konzeption Schulleistungsstudien wie PISA Wissensvermittlung Spezifische Fachbereiche Lehrplan für bestimmtes Fach

13. Wo liegt der Ursprung des Kompetenzbegriffs? Wie bedingen sich Kompetenz und Performanz? -

Kompetenzbegriff im Vergleich zum Erziehungsbegriff noch sehr jung

-

Starkt geprägt von PISA: Notwendigkeit, Kompetenzen zu definieren um Schulleistungen zu analysieren

-

Bedeutsam auch für Standardisierung / Anerkennung ausländischer Abschlüsse

Ursprung in der Linguistik (Chomsky!): Kompetenz = latente Fähigkeit / individuelle Disposition/ potenzielles Sprachvermögen (z.B. Spanisch sprechen)  Nicht messbar, nur vermutbar (erst wenn sie durch Performanz sichtbar und hörbar wird) Performanz = tatsächliche Ausführung / konkreter Ausdruck / wahrnehmbare Sprache (z.B. jemanden auf Spanisch grüßen)  konkrete Handlungssituation  Messbar Kompetenz ist Voraussetzung für Performanz, Performanz gibt Rückschlüsse auf Kompetenz Ohne Kompetenz keine Performanz! 14. Grenzen Sie die Begriffe Qualifikation und Kompetenz voneinander ab Qualifikation ist z.B. die Beherrschung eines Werkzeuges, das Know-How; Kompetenz ist die Fähigkeit es anzuwenden; Kompetenzen schließen Qualifikationen ein, nutzen sie kreativ auf neuem Terrain. 15. Welche vier Kompetenzkategorien können Sie nennen? Fachlich-methodische Kompetenzen Selbstorganisierte Lösung sachlich-gegenständlicher Probleme; kreative Lösungen; Fachliche und instrumentelle Kenntnisse und Fähigkeiten Sozial-kommunikative Kompetenzen Kommunikatives und kooperatives selbstorganisiertes Handeln Personale Kompetenzen Selbsteinschätzung, Produktive Einstellungen, Motive, Selbstbilder entwickeln, Motivation und Begabungen entfalten Aktivitäts- und umsetzungsorientierte Kompetenzen Umsetzung von Absichten, Vorhaben und Plänen; Realisierung von Handlungen 16. Warum ist die Kompetenzerfassung von Bedeutung? Beispiel für Praxisbezug: Personalabteilung eines Unternehmens - Erfassung der Kompetenzen von Mitarbeitern über Methoden wie Assesments und Arbeitserprobung; Kompetenzen… - liefern Infos, die über Analyse von Zeugnissen und Zertifikaten hinausgehen -

wichtig für Beratung

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wichtig für Einstufung

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Lernprozess- und Erfolgskontrolle

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Fördern Selbsteinschätzung und –bewertung der Lernenden

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Höhere Beschäftigungs- und Vermittlungsquote möglich

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Potenziale von Teilnehmern stärken

 Effizienz, maximale Fördermöglichkeit  Bildungsangebote kompetenzorientiert anlegen

17. Erläutern Sie die Kompetenzrichtung, der in der Sozialen Arbeit die größere Bedeutung zukommt.

In der Sozialen Arbeit kommt der Performanzrichtung, die Kompetenz als Selbstorganisationsdisposition und spezifische Handlungsfähigkeit sieht, eine größere Bedeutung zu. Soziale Arbeit zielt nicht auf Wissensvermittlung ab, sondern auf die spezifische Handlungsfähigkeit der Adressaten. Die Fachkraft wird nicht ohne Einbeziehung von Kompetenzen der Adressaten, und die Adressaten nicht ohne methodisch-fachlicher Kompetenzen der Fachkraft auskommen, soll der Unterstützungsprozess gelingen. Bei den Problemen der Klienten handelt es sich oftmals gerade um fehlende Fähigkeiten, sich selbst zu organisieren, oder um einen Mangel an Bereitschaft/Motivation zu handeln um die eigenen Lebensumstände zu verbessern. Daher ist es eine wichtige Aufgabe der Fachkraft, diese Kompetenzen beim Klient zu stärken.

18. Erläutern Sie die operante und die klassische Konditionierung an einem Beispiel der Sozialen Arbeit Klassische Konditionierung = Signallernen / Reiz-Reaktions-Lernen Lernverhalten, bei dem das Auslösen einer Reaktion durch einen Reiz erlernt wird; der Reiz ist zunächst neutral/unbedingt und wird durch Verknüpfung (Assoziation) zu einem bedingten/konditionierten Reiz Beispiel: Eine Suchtpatientin macht in einem gelb tapezierten Raum den kalten Entzug, was zur Folge hat, dass die seelischen und körperlichen Entzugssyndrome nach wenigen Tagen bereits beim Anblick eines gelben Gegenstands mobilisiert werden. Die Farbe gelb wird mit den Schmerzen verknüpft/assoziiert und damit vom neutralen zum bedingten/konditionierten Reiz Operante/instrumentelle Konditionierung Hier wird die Auftretenswahrscheinlichkeit eines ursprünglich spontanen Verhaltens durch positive/negative Verstärker verändert. Ein Verstärker ist das Ereignis, das auf eine Reaktion folgt und das die Wahrscheinlichkeit des Wiederauftretens der Reaktion erhöht. Positiver Verstärker = angenehme Konsequenz auf verhalten Negativer Verstärker = Beseitigung eines unerfreulichen Zustands Bestrafung ist die Unterdrückung eines (unerwünschten) Verhaltens Positive Bestrafung = unangenehme Konsequenz auf ein Verhalten Negative Bestrafung = Beseitigung eines erfreulichen Zustands Beispiel: a) Kind Jason möchte durch seine Vulgärsprache das Personal der Ganztagsbetreuung provozieren. Als es den Angestellten zu viel wird und Ermahnungen keinen Erfolg zeigen, ignorieren sie künftig seine Kraftausdrücke. Da er für sein Verhalten nicht mehr mit Aufmerksamkeit „belohnt“ wird, verliert er nach einer Weile das Interesse daran und verwendet keine entsprechenden Ausdrücke mehr. b) Letztendlich lebt jede soziale Interaktion von operanter Konditionierung, z.B. in der Beratung: Der Sozialarbeiter, der im Gespräch durch Interessensbekundungen, Blickkontakt, anerkennende Kommentare oder Nachfragen die sprechende Person verstärkt, wird längere Ausführungen erhalten c) Im Grunde auch jede Art von Bestrafungs- oder Belohnungssystemen in sozialen Einrichtungen, z.B. TVEntzug/Hausarrest bei Regelverstoß oder Süßigkeiten für beispielhafte Ausführung des Putzdienstes

19. Erklären Sie die Unterschiede zwischen Kognitivismus und Konstruktivismus

Kognitivismus: Wahrnehmen, Erkennen, Lernen = individuelle, aktive Informationsverarbeitung -

Metapher: Das Hirn als Computer, Information und Wissen sind Schlüsselbegriffe

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Wissensvermittlung vom Sender über Medium zum Empfänger

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Das Input (Wissen) ist objektiv und extern

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Hauptaugenmerk auf Denk- und Verstehensprozesse, auf die Phase der Verarbeitung (Black Box), die Frage „Was passiert im Kopf“ hat zentrale Bedeutung

Konstruktivismus: Wahrnehmen, Erkennen, Lernen = Konstruktionsprozess -

Der Mensch als informationell geschlossenes System> Infos werden nur vom System selbst erzeugt

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Hauptaugenmerk auf dem subjektiven, konstruierten Input

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Der Mensch als Subjekt ist mehr im Fokus

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Wissen wird nicht durch Lehre übernommen sondern individuell konstruiert

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Jeder Mensch „konstruiert“ sich seine eigene Realität; Das Konstrukt ist ein Ausschnitt der Realität im Kopf; wie eine Brille, durch die wir die Welt wahrnehmen; der Mensch greift nicht auf Wissen zurück, sondern auf das Konstrukt der Welt, welches er gebildet hat; dieses innere Bild wird durch Erfahrungen beständig geändert und neu angepasst

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Lernen richtet sich nach der Viabilität: Wie funktionsfähig ist mein Konstrukt?

20. Erklären Sie einen zentralen Begriff aus der Lerntheorie von Jerome Burner Aus Burners Sicht basieren Wahrnehmung und Entscheidungsprozesse auf einer Kategorisierung. Jeder Mensch ordnet Objekte & Ereignisse anhand spezifischer Attribute bestimmten Klassen zu. Attribut ist ein wesentliches Charakteristika des jeweiligen Objekts. Ich denke es ist eine Art und Weise, in seinen Gedanken Ordnung zu halten  und erklärt auch Phänomene wie Stereotypen oder Vorurteile. 21. Welche der drei Lerntheorien bewerten Sie persönlich als am effektivsten? Warum? Ich finde, es hängt von der Lernsituation, dem Lernziel und der persönlichen Einstellung des Lernenden ab, für welche Theorie man sich entscheiden sollte: -

Soll man Fakten oder ein Gedicht auswendig lernen, ist das behavioristische Wiederholen mit Belohnung eine gute Wahl

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Möchte man komplexe Sachverhalte verstehen, für die ein gewisses Abstraktionsvermögen gegeben sein muss, wie z.B. bei einem physikalischen Experiment, ist ein kognitivistisches Setting vorzuziehen.

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Möchte man neue Zusammenhänge erforschen, liegt ein „konstruktivistisches“ Entdecken nahe.

22. Nennen Sie mögliche Kritikpunkte zu den drei Lerntheorien Behaviorismus: - Mechanisches Menschenbild - Erkenntnisprozesse und innere Prozesse werden ignoriert; alles was nicht messbar oder beobachtbar ist, kann nicht erklärt werden (Black Box) - Theorie vermittelt den Eindruck, der Mensch wäre beliebig manipulierbar; er...


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