Tutorium - 1 - Fragen 1-37, Klausurfragen (SS 2012) PDF

Title Tutorium - 1 - Fragen 1-37, Klausurfragen (SS 2012)
Course Grundlagen der Wirtschaftspolitik
Institution Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau
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Fragen 1-37, Klausurfragen (SS 2012)...


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Wirtschaftspolitik Tutorate : 1-37 Fragen 2012 SS Aufgabe 1) Definition Politische Ökonomie: Wissenschaftliche Teildisziplin der Ökonomie. Sie analysiert: -den Staat, -die Wirtschaft, -die Politischen Akteure bzw. das politische Geschehen. –> Basierend auf dem Ökonomischen Verhaltensmodel Zusatz a) Staat = Matrix von Institutionen und handelnden Personen b) Wirtschaft: gegenseitige Beeinflussung von wirtschaftlichen-, politischen Akteuren, Entscheidungsträgern und Institutionen c) Politische Maßnahmen: Kollektive Entscheidungsfindung Wirtschaftspolitik: -Summe der politischen Entscheidungen, die Politiker treffen oder betroffen haben -und die ökonomischen Aktivitäten beeinflussen → Hauptträger oder Subjekt dieser Entscheidung ist der Staat → Ziel oder Objekt ist das wirtschaftliche Geschehen. → Staat ist keine monolithische Einheit sondern Spielfeld oder Handlungsraum eigennutzorientierter Institutionen = Kollektive Aktivität optimale Wirtschaftspolitik ist von wirtschaftlichen und politischem Umfeld abhängig1 – wissenschaftliche Analysewerkzeuge z.B de politische Ökonomie passen sich an – Basierend darauf: Empfehlungen für bestimmte wirtschaftspolitische Maßnahmen. Aufgabe 2) Definition Staat 1. im engeren Sinne: - Einheiten mit politischer Macht bzw. übertragener Souveränität – z.B. Bund, Bundesstaaten ,Städte und Gemeinden → Supranational: dort wo Souveränität übertragen wurde, z.B.: Einfluss der EU auf die Wirtschaft und Wirtschaftspolitik 2. Staat im weiteren Sinne: Staat im engeren Sinne plus: – z.B. Parafiski (=soziale Sicherungssystem, Fond „deutsche Einheit“: alle aus den eigentlichen Bundeshaushalten ausgeklammert)

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öffentliche Unternehmen in privatrechtlicher Form ( z.B. deutsche Bahn)

3. Staat im weitesten Sinne: - Staat im weiteren Sinne plus: Alle Normen und Konventionen (formale und informale Regel) z.B. Verfassung, kollektive Entscheidungsregeln, Rechtssystem -Staatsbürger u. Staatsbürgerinnen -aktiv als Wähler, Lobbyisten, öffentl. Angestellte = aktive politische Subjekte -passiv: Steuerzahler, Konsumenten, öffentliche Güter, Empfänger von Subventionen =(passive)politische Objekte „da der Staat Hauptträger der Wirtschaft. Politischen Entscheidungen ist, (sehe Aufgabe 1) ist ein fundiertes Staatsverständnis und ein Verständnis Interaktion von Politik u. Wirtschaft Notwendig.“ Aufgabe 3) – 1. methodologischer Individualismus: “alle sozialen Phänomene erklären sich anhand der Interaktion von Individuen“ – → Staat und Wirtschaft handeln nicht als solche ( nicht monolithischer Block) – 2. reines Eigeninteresse: Individuen interessieren sich ausschließlich für die eigenen vor- und Nachteile → Gefühle wie Neid oder Altruismus spielen keine Rolle bei der Entscheidung von Individuen U1(x1,x2,E) U2(Uz,x1 x2, E) → ausgeschlossen – 3. gegebene Präferenzen : verändern sich nicht in Zeitverlauf → lernen oder aufpassen in diesem Modell unlogisch – 4. variable Restriktionen: Verschiedenes Verhalten aufgrund verschiedener Rahmenbedingungen (→ Preisveränderung und nicht Verhaltensveränderung an sich treiben die Individuen) 5. Vollkommene Rationalität: -variable Wahl zwischen zwei Alternativen ( siehe auch Eigeninteresse) - Nutzenmaximierung als Ergebnis rationaler Entscheidungen bei reinem Eigeninteresse → Individuen als permanent optimierende „walking computers“ 6. Vollständige , Symmetrische Information: – Individuen verfügen zu jeder Zeit über alle relevanten Informationen um Nutzenmaximierung durchführen zu können.

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7.Relevante Entscheidungsmöglichkeiten: ohne Alternative ist das Eigennutz orientierte Individuum nicht entscheidungsfähig: → die Entscheidung ist obsolet bzw. keine echte Entscheidung. Beispiel andere Verhaltensmodelle: -Beschränkte Rationalität oder „bounded rationality“ – Menschen sind unfähig, alle verfügbaren Informationen zu verarbeiten – → Entscheidungen werden regelbasiert getroffen bzw. nach Erfahrungswerten Rationale Unwissenheit: Informationssuche ist kostspielig, d.h. Es ist rational sich NICHT vollständig zu informieren → z.B. bei politischen Wahlen beobachtbar Soziale Präferenzen: Abkehr von seinem Eigennutz und beziehen in die Nutzenfunktion der Nutzen anderer Individuen ein. → d.h. Die Entscheidung anderer Individuen spielt eine große Rolle für meine Entscheidungen → Interdependenz individueller EntscheidungenKollektivismus : soziale Phänomene basieren nicht auf der Interaktion von Individuen sondern erklären sich anhand der aggregierter Einheiten wie z.B. der Gesellschaft. → Sozialisierung und Erziehung dadurch gut erklärbar Holismus: lehnt Reduktionismus des Methodologischen Individualismus ab → d.h. Der Mensch im Geflecht sozialer Beziehung, steht und handelt stets im sozialen Kontexten. Aufgabe 4) Pareto-effiziente Marktergebnisse nur, solange homo-oeconomicusAnnahmen gelten. - Wenn eine Annahme verletzt ! „Marktversagen“ - Hier: Annahme vollständiger, symmetrischer Information nicht länger erfüllt - Zwei Fälle unvollständiger Information: - Adverse Selektion: Informationsasymmetrie vor Vertragsabschluss - Beispiel: Akerlofs „Lemon Market“ !Regierung zwingt während bestimmter Zeit nach Vertragsabschluss zur Rücknahme schlechter Fahrzeuge -

Stattliches System der Qualitätskontrolle (z.B. TÜV), das gute von schlechten Fahrzeugen unterscheidet ! aus asymmetrischer wird symmetrische Information Aber auch: Marktendogene Lösung (ohne zusätzlicher Intervention seitens Staat) Verkäufer (guter) Fahrzeuge gewähren Garantie

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Moral Hazard: Informationsasymmetrie nach Vertragsabschluss Beispiel: Prinzipal-Agenten-Problem, Verhalten im Versicherungsfall

KFZ-Unfallversicherung Staatliche Informationskampagne über gesundheitliche Gefahren riskanten Verhaltens („Runter vom Gas“) Sanktionssystem für Verstöße gegen StVO ! erhöht (erwartete) Kosten riskanten Verhaltens Marktendogene Lösung: Selbstbeteiligung ! nur „Second Best“, da Schäden nicht vollständig versicherbar selbst für vorsichtige Fahrer In beiden Fällen: „Marktversagen“ ! klassische Wirtschaftspolitik fordert staatliches Eingreifen um effizientes Ergebnis (wieder-)herzustellen Aufgabe 5) - Typisches Beispiel: Trittbrettfahrer-Problem = individuell rationale Entscheidung, zur Bereitstellung eines öffentlichen Gutes nicht beizutragen - Da öffentliches Gut Nicht-Ausschließbarkeit im Konsum bedeutet, kein unmittelbarer Nachteil für Trittbrettfahren Aber: da dieselbe Logik für alle gilt ! niemand bereit für Bereitstellung zu zahlen ! öffentliches Gut wird nicht bereitgestellt " Gefangenendilemma-Situation Allgemeines Defektieren führt zu (2,2)(= Nash-Gleichgewicht) Soziales Optimum mit (3,3)(=NG) wird nicht erreicht (obwohl für beide Pareto-superior!) " Individuell rationales Verhalten (defektieren) führt zu sozialer Irrationalität (beide können sich besser stellen) Aufgabe 6) Zunächst: Warum überhaupt Märkte regulieren? Grundsätzlich: perfekte Märkte allokieren Güter optimal Aber: sobald eine der Grundannahmen des homo oeconomicus verletzt ! imperfekte Märkte ! nach traditioneller Ökonomik: staatlicher Eingriff, um Effizienz zu erhöhen Beispiele hierzu: Informationsasymmetrien, Externalität (! Allmendeprobleme, öffentliche Güter, Verschmutzungsprobleme, etc.) ! Effizienzargument

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Aber auch: Korrektur „unfairer“ Allokationen ! Gerechtigkeitsargument Vorsicht: Existenz erwünschter und unerwünschter Effekte durch Marktregulierung Beispiele für wirtschaftspolitische Reformen: Problem

Maßnahme

Erwünschter Effekt

„unfaire“ Allokation

Steuern auf hohe Einkommensscher Einkommen, e schließt sich Umverteilung zugunsten Ärmerer

Umweltverschmutzun g (Externalität)

Pigou-Steuer auf Rückgang der Schadstoff Verschmutzung (Internalisierun g des Schadens)

Problem

Maßnahme

Erwünschter Effekt

Zusammenbruch eines großen Unternehmens oder einer ganzen Branche

Subventionen/ Bürgschaften

Firma/Firmen gerettet, so dass Arbeitslosigkeit verhindert wird

Eventuelle unerwünschte Nebeneffekte Zerstörung von Anreizen ! Gesamteinkomme n sinkt, weniger vorhanden zur Umverteilung ! ggf. alle absolut schlechter gestellt Regressiver Effekt wenn Ärmere wegen Konsummuster stärker belastet Eventuelle unerwünschte Nebeneffekte Fairness? Einer Firma wird Hilfe gewährt, den anderen verwehrt -> Zunehmende Erodierung des Wettbewerbs, Überleben ineffizienter Firmen mit Steuergeldern, steigende Staatsverschuldung, politische Abhängigkeit zerstört staatliche Neutralität

Was ist der Hauptunterschied zwischen dem herkömmlichen wirtschaftspolitischen Ansatz und dem polit-ökonomischen?

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Traditioneller/herkömmlicher/orthodoxer wirtschaftspolitischer Ansatz (=Wohlfahrtsökonomik): -

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Beschränkt sich auf „rein wirtschaftliche“ Probleme wie Produktion, Konsum, Allokation – implizit auch Distribution Ausgangspunkt: alle Annahmen des homo oeconomicus erfüllt ! optimale (= Pareto- effiziente) Güterallokation durch Märkte Sobald eine oder mehrere Annahmen nicht erfüllt: „Marktversagen“ ! staatliches Eingreifen, um Effizienz (oder auch die „Gerechtigkeit“) herzustellen ( siehe 4.,5.) Staat = wohlwollende, allwissender Diktator ! Wohlfahrtsoptimum zu erreichen

Dagegen: Polit-ökonomischer Ansatz = Public Choice -

Kritik: janusköpfiges Modell der Wohlfahrtsökonomik: Menschen als homines oeconomici auf Märkten (egoistisch) Wohlwollend (altruistisch) in der Politik Zudem: Märkte als Gesamtheit von Individuen, Staat als einheitlicher, monolithischer Block

" Wohlfahrtökonomisches (Staats-)Modell logisch inkonsistent ! Nirwana-Ansatz Dagegen: Polit-ökonomischer Ansatz = Public Choice Ökonomisches Verhaltensmodell (rational, eigeninteressiert, nutzenmaximierend) auch auf Politik/Staat übertragen Staat Regierung nicht als Einheit, sondern als Summe interagierender homines oeconomici betrachtet ! Politik als Phänomen kollektiven Handels Zielfunktion eines „homo politicus“ (in einer Demokratie): Stimmenmaximierung oder für „homo bureaucraticus“: Budgetmaximierung/ Überschussmaximierung " Vollständig andere Problemstellung im Vergleich zu Neoklassik

Aufgabe 8)

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1.Frage Allokation = optimaler/effizienter Einsatz knapper Güter Analyse beispielsweise mittels Edgeworth-Box Im Gegensatz zur Ausgangssituation (E) erreichen beide höheres Nutzenniveau nach Markttausch (A) ! Wohlfahrtsteigerung bis hin zum Pareto-Optimum Pareto-Optimum: Situation, in der niemand besser gestellt werden kann, ohne nicht gleichzeitig mindestens eine andere Person schlechter zu stellen Ergebnis von Marktaustausch ist bei Erfüllung aller homo-eoconomicusAnnahme stets Pareto-optimal = Effizienzmaximum Achtung: optimale Allokation bei gegebenen Präferenzen immer abhängig von Ausgangspunkt (E) ! Ergebnis immer unterschiedlich, aber stets paretoeffizient " Marktaustausch mach „das Beste“ aus knappen Ressourcen! Solange alle homo-oeconomicus-Annahmen erfüllt, kein Grund für staatliches Handeln, abgesehen von „Gerechtigkeitsgründen“ (sofern Marktergebnis nicht per se als „gerecht“ definiert) 2. Frage " Umverteilung aus „gerechtigkeitsgründen“ erster Anlass für wirtschaftspolitische Intervention " Immer aus Kosten von Effizienz (! siehe 10.) " Effizienz-orientierte Interventionen erst, sobald mindestens eine Grundannahme verletzt " Zweiter Anlass für wirtschaftspolitische Maßnahmen Aufgabe 9) (Re-)Distribution = politisch organisierte Umverteilung von Gütern nach der primär erfolgten Allokation über Märkte Positive Analyse: -

Wissenschaftliche Darstellung der durch die Märkte hervorgerufenen Allokation Beschreibung/Vorhersage der Effekte (v.a. Effizienzverluste) von Umweltverteilungsmaßnahmen (z.B. Ergebnis einer Einkommenssteuer(Reform))

Normative Analyse:

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Bewertung einer bestimmten Allokation/Distribution anhand von Wertmaßstäben " Was ist „gerecht“? ! wissenschaftlich nicht zu beantworten! Politphilosophische Fragen ! Vermeidung von Werturteilen in „wertfreier“ Wissenschaft

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Aber: Effizient an sich schon eine normative Kategorie! " Unmöglichkeit, als Wirtschaftswissenschaftler normativen Aussagen zu entgehen " z.B. impliziter Welfarismus und Utilitarismus in Standardökonomik Aufgabe 10) Was ist „Okuns Leaky Bucket“ und wie wird dieses Theorem begründet? Okuns Leaky Bucket = „Es existiert ein unausweichlicher Konflikt zwischen effizienter Allokation und „gerechter“ Distribution.“ Tradeoff Begründung: -

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Je mehr Umverteilung, desto größer der Abstand vom effizienten ParetoOptimum Logisch: Pareto-Optimum stellt sich automatisch auf (perfektem) Markt ein ! jeder Eingriff von außerhalb des Marktes notwendigerweise ineffizient Zudem: Zerstörung von Anreizeffekten ! umverteilbares Gesamteinkommen sinkt mit zunehmender staatlicher Redistribution

Beispiel: Individuum indifferent zwischen 1 Std. Arbeit für 20 € und 1 Stunde Freizeit Wenn Einkommensteuer in Höhe von 25% eingeführt wird: Individuum erhält netto nur noch 15€ ! kein Anreiz mehr, diese zusätzliche Stunde zu arbeiten Statt 5€ umzuverteilen, erhält der Staat und damit Ärmere nichts Individuum verzichtet auf zusätzliches Einkommen ! weicht in „Freizeitkonsum“ aus " Distributiver Akt hat Allokation verändert: Einkommen wurde vernichtet! " Grundproblem: Deadweight-Loss bei Besteuerung Reformulierung „Leaky Bucket“: Größe des zu verteilenden Kuchens hängt von Größe der verteilten Stücke ab ! je gleichmäßiger die Stücke werden, desto kleiner der Gesamtkuchen

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Begründen Sie die Aussagen, dass der Konflikt zwischen allokativer und distributiver Funktion von Wirtschaftspolitik unvermeidbar ist! Maßstab für Güter einer Allokation: Effizienz ! wenn Pareto-Optimum erreicht (niemand kann mehr besser gestellt werden ohne eine andere Person schlechter zu stellen), dann ist Allokation effizient Maßstab für Distribution: „Gerechtigkeit“ " … ? Definition?! " Oftmals: Gerechtigkeit impliziert Gleichheit (versus Ungleichheit von marktbasierten Einkommen) ! Konflikt (! siehe 10.) Pareto-effiziente Allokation kompatibel mit extremen Formen von Ungleichheit! Beispiel 1: Eine(R) besitzt alle Güter, alle anderen nichts = Pareto-effizient! Beispiel 2: „gerechte“ versus effiziente Distribution von Ackerland Zwei Landwirte A und B Verschieden talentiert: A produziert 1t Getreide pro Hektar, B 2t pro Hektar " Produktiviätskoeffizienten : gA = 1t/ha, gB = 2t/ha - Jede Tonne erzielt Preis von 100€ ! mA = 100 €/ha, mB = 200€/ha - Frage: Wie sollen die 300 zur Verfügung stehenden Hektar Ackerland verteilt werden?

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Tabelle1: verschiedene Allokationen/Distributionen

LA, LB GA, GB MA, MB G, M MA/MB, % Gmax

1.effiziente Lösung

2. Gleichverteilung

0, 300 0 t, 600 t 0 €, 60.000 € 600 t, 60.000 € 0, 100%

150, 150 150 t, 300 t 15.000 €, 30.000€ 450 t, 45.000 € 1/2, 75%

3. Gleiches Einkommen 200, 100 200 t, 200 t 20.000€, 20.000 € 400 t, 40.000 € 1, 66(2/3)%

Aufgabe 12) Grundsätzlich zwei Möglichkeiten, Einkommen zu erzielen:

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Produktive Aktivitäten direkte Produktion von Gütern mittels Einsatz von v.a. Arbeitskraft Tausch ! Transaktionskosten

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Unproduktive Aktivitäten ! „Investition in Konflikt“ Raub Diebstahl ! „erzwungener Handel“ (kein Konsens)

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Zerstörung fremden Eigentums

Wahl der Art der Aktivität: abhängig u.a. von Talenten der Beteiligten! -

Personen, die sehr gut in direkter Produktion und/oder Handel sind, investieren Arbeitskraft in direkte Produktion Personen ohne produktives Talent: Raub, Diebstahl, etc. können rational die bessere Alternative sein! ! Investition in Konflikt als rationale Entscheidung

Problem: produktive Individuen müssen in Verteidigung investieren ! „verlorene“ Investitionen (nicht direkt produktiv verwendet) " Sinnvoll für eine Gesellschaft, Institutionen zu schaffen, die unproduktive Aktivitäten individuell irrational werden lassen - Kollektive Bereitstellung eines Sanktionssystems " Aber: Was, wenn Einzelne nicht abgeschreckt werden können, z.B. existenzieller Mangel: rational, Brot zu stehlen und Sanktion zu erleiden, wenn Alternative verhungern ist. - Oder: Alimentierung unproduktiver Individuen ! eine mögliche Begründung für Sozialstaat " In jedem Fall: Bevor Tauschpotentiale und Kooperation analysiert werden können: Relevante Frage , ob jegliche Konfliktpotentiale (rationale Entscheidung für Konflikt) ausgeschlossen sind " Tausch/Kooperation stets im Schatten des Konflikts " Wenn sich äußere Umstände ändern, kann friedliche Kooperation jederzeit in Konflikt umschlagen!

Aufgabe 13) Hauptquellen/-parameter für Konflikt !

Präferenzen

reiner Eigennutz: - nur die eigene Situation relevant - Konflikte können aber entstehen, wenn individuell rational stehlen/rauben statt zu produzieren - (teilweise) Boshaftigkeit - (teilweise) Altruismus !

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Komplementarität

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Erwartungen Durchsetzung von Verträgen/Sanktionen

Komplementarität der Einkommenserzielungsmöglichkeiten !

Schwach komplementär: Wenn nicht nur eine Person das gesamte, sondern beide einen Teil des zu verteilenden Einkommens besitzen, erhöht sich die Summe " Konkaver Verlauf der Pareto-Grenze, aber die Grenze der Einkommenserzielung ist gleichzeitig der Lokus der Pareto-effizienten Verteilung " Steigerung der Tangente entlang der QQ-Kurve immer negativ " Es gibt stets einen „Trade-off“: Besserstellung von B auf Kosten der Besserstellung von R und umgekehrt (VORLESUNGSFOLIEN 22 & 23)

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Stark komplementär: Von einem Punkt aus, bei der eine Person allein alles besitzt gibt es ParetoVerbesserungen ! Es gibt Bereiche der QQ-Kurve, die nicht der Lokus aller Pareto-effizienten Lösungen darstellen ! gemeinsame Besserstellung in den Bereichen mit positiver Steigung ! hier kein Trade-Off, sondern Pareto-Verbesserung für beide

Zwischen den beiden Punkten mit unendlicher und Null-Steigung (Bereich mit negativer Steigung) befindet sich wiederum der Bereich Pareto-effizienter Lösungen mit echtem Trade-Off Erwartungen bezüglich Konfliktergebnis: !

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Geteilte Erwartungen: Beide Individuen sind sich einig in ihren Erwartungen des Konfliktergebnisses " PB = PR Optimistische, pessimistische oder symmetrische Erwartungen: Optimistische Individuen erwarten eine relative Besserstellung im Konfliktfall Pessimistische Individuen eine Schlechtstellung Im symmetrischen Fall erwarten beide eine ausgeglichene Position

Durchsetzung von Verträgen/Sanktionen:

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Wenn Individuen davon ausgehen können, dass konflikthaftes Verhalten negativ sanktioniert ist und Sanktionen auch effektiv umgesetzt werden, sinkt Bereitschaft zu Konflikt Umgekehrt: wenn keine Gesetze vorhanden sind oder bestehende nicht durchgesetzt werden, steigt Konfl...


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