Unterrichtsentwurf psychologie Wahrnehmungspsychologie PDF

Title Unterrichtsentwurf psychologie Wahrnehmungspsychologie
Author Verena Loferer
Course Einführung in die Fachdidaktik
Institution Universität Graz
Pages 8
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Summary

Stundenentwurf...


Description

Experiment Gorilla (Wahrnehmungspsychologie) Vorausgesetztes Wissen  Am besten haben die S/S noch kein Vorwissen zur Wahrnehmungspsychologie, da dieses Experiment geeignet ist als Einführung in die Wahrnehmungspsychologie.  Selbst wenn die S/S schon einmal von einem Gorilla-Experiment gehört haben, werden sie mit großer Wahrscheinlichkeit die anderen Veränderungen. (Vorhangfarbe ändert sich, ein Spieler aus dem schwarzen Team verschwindet) nicht bemerken und der Lerneffekt ist ein ähnlicher. Pädagogische Ziele   

Methodenkompetenz: Die S/S lernen die Arbeitsweise, sprich die konkrete Abfolge und die anschließende Auswertung eines Experiments kennen. Sachkompetenz: Die S/S wissen, dass Wahrnehmung selektiv ist. Handlungskompetenz: Die S/S sind sich in Zukunft auch im Alltag bewusst, dass sie manche Dinge nicht wahrnehmen, wenn sie sich stark auf etwas konzentrieren. Um dieses Ziel zu erreichen ist vor allem die Abschlussdiskussion mit den S/S und das erneute, gemeinsame Ansehen des Videos nach dem Experiment wichtig. Dabei lernen die S/S, dass man sich nur schwierig auf alles gleichzeitig konzentrieren kann: das Zählen der Pässe, das Wahrnehmen des Gorillas, die Veränderung des Vorhangs und das Verschwinden des schwarzen Spielers vom Spielfeld

Material      

10x Kärtchen A 10x Kärtchen B 20x Blatt, wo S/S notieren können, was ihnen aufgefallen ist + Anzahl Pässe + Gruppe (A/B) Tafel und 2x Kreide / Whiteboard + 2 Stifte Computer + Video (herunterladen?) 2x Auswertungsblatt

Stundenplanung in Tabellenform

Aktivität

Anweisung 

Anweisungen geben



Einteilung der Gruppen

  

Abspielen des Videos

 

Einsammeln der Zettel

Besprechung und Erklärung des Experimentes

Sammlung und Auswertung der Ergebnisse



Sozialform Material

Durchführung des Experiments Plenum erfordert Ruhe, Konzentration. S/S müssen sich auseinander setzen und dürfen nicht abschreiben. Kärtchen werden ausgeteilt Plenum S/S werden nach Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt S/S lesen Aufgabenstellung

Einzelarbe S/S schauen das Video an und bearbeiten ihre Aufgaben dabei it Nach dem Video können sie noch Auffälligkeiten notieren Plenum Nun werden die Zettel eingesammelt und nach A und B sortiert.

Das Experiment wird mit den S/S Plenum besprochen:  Was könnte das Ziel gewesen sein?  Was waren die Aufgaben der beiden Gruppen?  Was ist die Hypothese, die UV, die AV des Experiments?  Das Video wird noch einmal angesehen.  Was sind mögliche Störvariablen?  Weiterer Ablauf wird erklärt. Gruppena Es werden zwei Gruppen geformt: rbeit  Die eine Gruppe wertet Gruppe A aus und die andere Gruppe wertet Gruppe B aus (inkl. Visualisierung an Tafel)  Jeweils eine Lehrperson hilft

Zeit 3 min

Kärtchen A und B mit jeweiligen Aufgaben (A= Kontrollgruppe: Auffälligkeiten, B=Experimentalgru ppe: Zählen der Pässe) Video, Computer, Kärtchen, Papier, Stifte

2 min

2 min

2 min

10 min

Auswertungsblatt (ausgeteilt durch Lehrperson), Stifte, Tafel

1012 min

einer Gruppe Plenum Die S/S setzen sich wieder auf ihre Plätze und gemeinsam wird im Plenum das Ergebnis besprochen.  Gemeinsam mit den S/S erfolgt die Dateninterpretation  Was könnte man aus diesem Experiment schlussfolgern?  Anschließend wird das Einordnung in Experiment anhand von psychologische psychologischen Theorien zur Theorien und selektiven Wahrnehmung als Abschlussdiskussion Phänomen unserer Wahrnehmung besprochen. Bei der Abschlussdiskussion werden folgende Dinge besprochen:  Wie ist es euch ergangen?  Wenn jemand das Experiment (nur Gorilla) schon kannte: habt ihr euch speziell darauf fokussiert und entsprechend die anderen Veränderungen nicht gesehen?  Wie habt ihr euch gefühlt, als ihr erfahren habt, dass man euch nicht über den eigentlichen Sinn des Experiments informiert hat?  Bezug zur Lebenswelt wird hergestellt: Wo begegnet euch das im Alltag?  S/S schauen das Originalvideo an Plenum Pufferaktivität: und vergleichen es mit der Originalvideo mit Weiterentwicklung des hergezeigtem Video Versuches vergleichen  oder: weiteres Video zur selektiven Wahrnehmung ansehen; mit Gorilla-Video vergleichen: schwerer/einfacher und warum?  Lebensweltbezug

Präsentation und Interpretation der Ergebnisse



Tafel

10 min

10 min

Video, Computer

5-10 min

Einordnung in psychologische Theorien: Beim Originalversuch von Simon und Chabris im Jahr 1990 zeigten die Versuchsleiter den Versuchspersonen ein Video, in welchem, ähnlich wie in dieser Neubearbeitung, der Gorilla in 50% der Fälle nicht bemerkt wird, wenn sich die Versuchspersonen auf das Zählen der Pässe konzentrieren mussten. Die Ergebnisse bei diesem Versuch und auch bei seinen zahlreichen Nachbildungen gestaltete sich immer ähnlich: „Erstaunlicherweise fiel etwa der Hälfte der Teilnehmer der Gorilla überhaupt nicht auf! Das Experiment ist inzwischen vielfach wiederholt worden, unter verschiedenen Bedingungen, mit unterschiedlichem Publikum und in zahlreichen Ländern, aber das Ergebnis ist immer dasselbe: Etwa die Hälfte der Versuchspersonen sieht den Gorilla nicht.“ (Chabris/Simons 2011, 18) Warum ist das nun so? Durch einen Mangel an Aufmerksamkeit, weil die Aufmerksamkeit z.B. wie hier auf das Zählen der Pässe gelenkt ist, entsteht eine Fehlwahrnehmung gegenüber unerwarteten Reizen. Diese werden aufgrund von Unaufmerksamkeit nicht wahrgenommen und deshalb wird dieses Phänomen auch “Unattentional Blindness” oder “Unaufmerksamkeits-Blindheit” genannt. Übersehen werde der Gorilla nicht aus körperlichen Mängeln heraus sondern, weil die Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Aspekt oder ein Sichtfeld gelenkt wird und unter diesen Umständen Unerwartetes einfach nicht gesehen wird. Gerade weil man sich so auf die Aufgabe, diesen wichtigen Aspekt, konzentriert, werden unerwartete Reize, auch wenn sie genau vor einem passieren oder sehr auffällig gestaltet sind, nicht wahrgenommen. “Die Versuchspersonen konzentrierten sich so stark auf die Pässe, dass sie für den Gorilla vor ihrer Nase »blind« wurden. “ (Chabris/Simon, 2011, S. 18) Die Urheber dieser Studie gehen noch weiter und präsentieren den Versuchspersonen nach dem Experiment das ganze Video, nachdem die Teilnehmer und Teilnehmerinnen wissen, dass ein Gorilla durchs Bild läuft. Dabei waren die Freiwilligen sehr überrascht, dass sie so auffällige Reize übersehen konnten. “Die Gorillastudie belegt vielleicht drastischer als jedes andere Experiment den mächtigen und durchschlagenden Einfluss unserer AufmerksamkeitsIllusion: Wir nehmen von unserer visuellen Umwelt sehr viel weniger wahr, als wir glauben. Wären wir uns der Grenzen unserer Aufmerksamkeit voll bewusst, würde diese Illusion verschwinden.“ (Chabris/Simons 2011, 20) Noch ein weiterer Aspekt ist wichtig: Selbst wenn die Versuchspersonen den Gorilla anschauen, so bedeutet das nicht, dass sie ihn tatsächlich wahrnehmen. Diese Erkenntnis konnte der Sportwissenschaflter Daniel Memmert bestätigen, indem er das Experiment mit dem Einsatz von Eye-Trackern wiederholte. Er “kam zu dem Ergebnis, dass die Versuchsteilnehmer, die den Gorilla nicht bemerkten, ihn durchschnittlich eine volle Sekunde lang ansahen – genauso lange wie diejenigen, denen er auffiel!“ (Chabris/Simons 2011, 28) Daraufhin versuchten die Wissenschaftler ihren Versuch dahingehend abzuändern, dass der Gorilla auffälliger werde, aber auch bei einem roten, also einem wirklich auffälligen, Reiz in einem ähnlichen Experiment gestalteten sich die Ergebnisse ähnlich.(Chabris/Simons 2011, 32)

Eine andere Weiterentwicklung durch die Urheber des Versuches selbst betrifft die benötigte Konzentration. Chabris und Simons fanden heraus, dass die Testpersonen, wenn sie, anstatt nur die Pässe des weißen Teams zu zählen, jeweils gleichzeitig die direkten Pässe und dazu die Prallwürde des weißen Teams zählten, die Quote um 20% stieg, dass sie ein unerwartetes Ereignis nicht wahrnahmen. “Wenn die Zählaufgabe schwieriger wird, nimmt sie einen größeren Anteil an unserer Aufmerksamkeit in Anspruch und lässt weniger geistige Kapazität für das Erkennen des Gorillas übrig. Verbrauchen wir also mehr von unserer begrenzten Aufmerksamkeit, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass uns Unerwartetes auffällt.“ (Chabris/Simons 2011, 41)

Materialen:

Kärtchen für Experiment

A : Sieh dir das Video an und notiere dir anschließend, wenn dir etwas gefallen ist!

B : Zähle die Pässe der weißen Gruppe!

A : Sieh dir das Video an und notiere dir anschließend, wenn dir etwas gefallen ist!

B : Zähle die Pässe der weißen Gruppe!

A : Sieh dir das Video an und notiere dir anschließend, wenn dir etwas gefallen ist!

B : Zähle die Pässe der weißen Gruppe!

A : Sieh dir das Video an und notiere dir anschließend, wenn dir etwas gefallen ist!

B : Zähle die Pässe der weißen Gruppe!

A : Sieh dir das Video an und notiere dir anschließend, wenn dir etwas gefallen ist!

B : Zähle die Pässe der weißen Gruppe!

A : Sieh dir das Video an und notiere dir anschließend, wenn dir etwas gefallen ist!

B : Zähle die Pässe der weißen Gruppe!

A : Sieh dir das Video an und notiere dir anschließend, wenn dir etwas gefallen ist!

B : Zähle die Pässe der weißen Gruppe!

A : Sieh dir das Video an und notiere dir anschließend, wenn dir etwas gefallen ist!

B : Zähle die Pässe der weißen Gruppe!

A : Sieh dir das Video an und notiere dir anschließend, wenn dir etwas gefallen ist!

B : Zähle die Pässe der weißen Gruppe!

A : Sieh dir das Video an und notiere dir anschließend, wenn dir etwas gefallen ist!

B : Zähle die Pässe der weißen Gruppe!

Auswertungsblatt für S/S

VP 1

VP 2

VP 3

VP 4

VP 5

VP 6

VP 7

VP 8

Gorilla bemerkt? Veränderung der Vorhangfarbe bemerkt? Verlassen des schwarzen Spielers bemerkt? Gezählte Pässe Anzahl bemerkter Elemente (0-3)

Wichtig: Wenn die Anzahl der gezählten Pässe kleiner ist als 15 oder größer als 17, dann werden die Ergebnisse der betroffenen Versuchsperson in der letzten Zeile („Anzahl bemerkter Elemente“) nicht eingetragen!

Literaturnachweise: Chabris, C. & Simons, D. (2011) The invisible gorilla: Der unsichtbare Gorilla. München: Piper.

Links: https://www.youtube.com/watch?v=IGQmdoK_ZfY&index=2&list=PLB228A1652CD49370 (verwendetes Video) https://www.youtube.com/watch?list=PLB228A1652CD49370&v=vJG698U2Mvo (Originalvideo) https://www.youtube.com/watch?v=v3iPrBrGSJM&nohtml5=False (Colour Changing Card Trick)...


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