Zusammenfassung Diagnostik Teil 3 PDF

Title Zusammenfassung Diagnostik Teil 3
Course Einführung in die Allgemeine Psychologie II
Institution Ludwig-Maximilians-Universität München
Pages 13
File Size 743.1 KB
File Type PDF
Total Downloads 7
Total Views 137

Summary

Download Zusammenfassung Diagnostik Teil 3 PDF


Description

Eigene Zusammenfassung

Foliensatz 3

WiSe202021

1. Validität und diagnostische Entscheidung: Inwiefern kann durch subjektive Entscheidungen die Validität von Tests beeinflusst werden?

Reliabilität, Validität und diagnostische Entscheidung •

Ergebnisse diagnostischer Verfahren werden häufig zu Platzierungs- oder Klassifizierungsentscheidungen herangezogen (z.B. Punkteverteilung für Noten)



Voraussetzung: Bestimmung von Cut-off-Werten (Grenzwert, z.B. Punkte) Festgelegter Testtrennwert, der z.B. kranke Personen von gesunden Personen hinsichtlich des zu testenden Merkmals trennt und somit eine Interpretation des Testergebniswertes ermöglicht. -

Effektivität

-

Sensitivität

-

Spezifität

Diese 3 Kriterien müssen bei einem Test errechnet werden.

Cut-off-Wert •

Teilt eine Stichprobe in Gruppen auf



Oft willkürliche Grenzen, Ziel: Kategorisierung à Ist die Aussage für die Realität sinnvoll?



Normalverteilung bei allen Tests, in denen Normwerte aufgestellt werden (z.B. IQ-Test, Matheleistung, Körpergröße, …)

34

Eigene Zusammenfassung

Foliensatz 3

WiSe202021

Generelles Problem der Diagnostik: Setzen von Cut-off-Werten Bsp. Wo fängt Minderbegabung an? •

Grenzgänger (an der Grenze der eingeteilten Kategorien) sind am häufigsten: Gefahr des Messfehlers hier am größten, Gesetz der Normalverteilung



Die Diagnose ist am wenigsten sicher nahe bei Cut-off-Werten



Je sicherer die Diagnose, je stärker das Symptom, desto seltener der Fall



Problem des Messfehlers

Entscheidungsfehler •

Falsche Einteilung der Gruppen



Bsp.: 100 Kinder nehmen an einem Schuleingangstest teil. 75 werden als geeignet und 25 als ungeeignet diagnostiziert.



Alle Kinder werden eingeschult.



Am Ende der 1. Klasse: 15 der nach Test geeigneten Kinder müssen die Klasse wiederholen. 5 der nach Test ungeeigneten Kinder werden in die 2. Klasse versetzt.



2 Arten von Zuordnungsfehlern: 35

Eigene Zusammenfassung -

Foliensatz 3

WiSe202021

Fehler erster Art (a-Fehler): fp = Personen werden als geeignet bezeichnet, obwohl sie ungeeignet sind (falsch positiv)

-

Fehler zweiter Art (b-Fehler): fn = Personen werden als ungeeignet diagnostiziert, obwohl sie eigentlich der geeigneten Gruppe angehören (falsch negativ)



Fehler müssen so gering wie möglich gehalten werden

Messtheoretische Grundlagen

Effektivität •

Wie viele Entscheidungen, die der Test trifft, sind richtig?



Verhältnis von erreichtem Ziel zu definiertem Ziel in % (Zielerreichungsgrad)

Sensitivität •

= Richtig-Positiv-Rate, Empfindlichkeit, Trefferquote



Anteil der korrekt als positiv klassifizierten Objekte an der Gesamtheit der tatsächlich positiven Objekte

Spezifität •

= Richtig-Negativ-Rate, kennzeichnende Eigenschaft 36

Eigene Zusammenfassung •

Foliensatz 3

WiSe202021

Anteil der korrekt als negativ klassifizierten Objekte an der Gesamtheit der in Wirklichkeit negativen Objekte



Test ist besser darin, die Kinder herauszufiltern, die geeignet sind

Verhältnis von Spezifität und Sensitivität •

Ein Konzentrationstest (KT) wird zur Diagnose von ADHS durchgeführt.



Ergebnis: Alle Kinder mit ADHS liegen unter dem Cut-off-Wert im KT à hohe Sensitivität der KT



Aber: viele Kinder ohne ADHS liegen auch unter dem Cut-off-Wert à geringe Spezifität des KT

Verbesserung der Spezifität •

Verschiebung des Wertes in den Bereich der Eignung (rp)



Folge: viele falsch-negativ

37

Eigene Zusammenfassung •

Foliensatz 3

WiSe202021

Die Wahrscheinlichkeit, mehr rp in der Gruppe zu haben, sinkt, die Wahrscheinlichkeit für rn steigt



Je höher die Spezifität, desto sicherer werden alle rn erfasst

Verbesserung der Sensitivität •

Verschiebung des Wertes in den Bereich der Nicht-Eignung (rn)



Die Wahrscheinlichkeit, mehr rp in der Gruppe zu haben, steigt, die Wahrscheinlichkeit von rn sinkt



Je höher die Sensitivität, desto sicherer werden alle rp erfasst.



Verringerung des einen Fehlertyps à Erhöhung des anderen



Man macht immer Fehler à welcher ist schlimmer?



Setzung des Cut-off-Werts hängt von der Fragestellung ab

38

Eigene Zusammenfassung

Foliensatz 3

WiSe202021

2. Nebengütekriterien

Gütekriterien Die klassischen 3 Gütekriterien zur Beurteilung der Güte eines Tests: •

Objektivität



Reliabilität



Validität

Nebengütekriterien •

Normen (Normwerte, Normskalen)



Testfairness



Vergleichbarkeit mit anderen Tests



(Ökonomische) Nützlichkeit des Tests



Spezifische Nützlichkeit

Normwerte •

Jeder Test hat Normwerte



Vergleich von Ergebnissen diagnostischer Instrumente mit denjenigen einer Referenzpopulation



Z.B. Ergebnis eines IQ-Tests von Schüler A mit der durchschnittlichen Intelligenz der Normalbevölkerung oder Abiturienten



Normierung (Entstehung der Normwerte) gibt an, für welche Zielgruppe dieser Test ein gültiges Messinstrument sein soll



Auswertekriterien für 7-jährige Schulkinder müssen anders sein als die für 14-jährige à Altersnormen



Referenzpopulation, um das Ergebnis eines Tests einordnen zu können



i.d.R. Werte einer repräsentativen Stichprobe, die ich gewonnen habe, als ich den Test konstruiert habe

39

Eigene Zusammenfassung

Foliensatz 3

WiSe202021

Wie entstehen Normwerte?

40

Eigene Zusammenfassung



Foliensatz 3

WiSe202021

Problem: Test nur für 5-8-Jährige gültig, getestet wurden aber auch höhere Jahrgangsstufen

Problem von zu kleinen Stichproben •

Zufällige Ergebnisse



Je größer die Stichprobe, desto kleiner die Fehler

WISC (IQ-Test): Normierungsstichprobe D, A, CH (1650: Anzahl der getesten Mädchen und Jungen)

kleine Stichprobe 41

Eigene Zusammenfassung

Foliensatz 3

WiSe202021

Wichtig bei Normierung •

Eichstichprobe muss repräsentativ sein Faktoren: Alter, Geschlecht, sozioökonomischer Status, Religion, Wohnortgröße, Religion usw.



Eichstichprobe muss ausreichend groß sein



Einflussfaktoren auf Normierung: macht neue Normierung nötig, Weiterentwicklung -

Kultur

-

Zeit

-

Gesellschaftliche Veränderungen: Tests müssen neu angepasst werden, ansonsten unfair

-

Übersetzung in andere Sprachen: Niveau evtl. für anderes Land nicht angemessen, Test muss angepasst werden

Wichtig bei Auswahl von Tests •

Für welche Referenzgruppen (Alter, Geschlecht, Bildung, Berufe usw.) liegen Normen vor? à passende Normen wichtig



Wie groß und wie repräsentativ sind die Eichstichproben?



Wie aktuell sind die Normen?



Welche Art der Normierung liegt vor? -

(Alters-)Äquivalentnorm: unterschiedliche Werte bei unterschiedlichem Alter

-

Abweichungsnormen (meist bezogen auf eine Normalverteilung): z.B. IQ: Mittelwert, Abweichung bestimmbar

-

Prozentrangnormen: Wie viel % der Kinder sind gut/besser/… als Testkind?

Normskalen •

Die aus der Testauswertung resultierenden Rohwerte sind für sich genommen zunächst nicht aussagekräftig, da sie von den verwendeten Items abhängen.

42

Eigene Zusammenfassung •

Foliensatz 3

WiSe202021

Eindeutige Aussage über die individuelle Merkmalsausprägung: zusätzlich zum Testwert wird ein Vergleichsmaßstab benötigt, anhand dessen der Testwert eingeordnet bzw. interpretiert wird = Normskalen



Rohwerte müssen umgerechnet werden in einen Maßstab, der es ermöglicht, unterschiedliche Tests miteinander zu vergleichen = Normskalen

Normskalen: Normen durch Transformation •

Bsp.: Bei der Diagnose von Legasthenie gilt: die Lese-/Rechtschreibfähigkeiten müssen mind. 1,3 SD unter der Intelligenzleistung liegen.



IQ = 110, SD = 15 Rechtschreibtest = 40 von 60 Punkte, SD = 8 Legasthenie??



Lösung: Transformation der Normwerte in eine gemeinsame Skala = Normskala

Normskalen mit Verteilungsannahme: IQ, Z-Werte, T-Werte •

T-Werte für Praxis relevant



Ermöglichen den Vergleich von mehreren Tests mit unterschiedlichen Mittelwerten, Varianzen oder Standardabweichungen



Voraussetzung: Annahme, dass die Fähigkeit nicht normal verteilt ist -

Meist in Population, nicht in Stichprobe

-

Wenn aus Stichprobe z.B. z-Wert berechnet werden muss, dann muss auch in der Stichprobe Normalverteilung vorliegen

43

Eigene Zusammenfassung

Foliensatz 3

WiSe202021

Diagnostik Legasthenie



T-Werte als Tabelle in jedem Testhandbuch



Nur so können Tests miteinander verglichen werden



T-Wert: Normalverteilung -

Aussage über die Güte der Leistung möglich

-

Gut kommunizierbar

Norm ohne Verteilungsannahme: Prozentrangnorm •

Der Prozentrang einer Person gibt Auskunft darüber, wie viele Personen der Vergleichsgruppe gleiche oder niedrigere (max. gleich hohe) Werte in einem Test erreicht haben 44

Eigene Zusammenfassung

Foliensatz 3

WiSe202021



Hierarchie: bester in Reihung erhält 100, schlechtester 0



Keine Aussagen über Fähigkeiten, nur über Stellung



PR 90 = 90% aller Gleichaltrigen sind gleich gut oder schlechter



Achtung: Der PR gibt nur die relative Stellung in einer Gruppe und sagt nichts über die tatsächliche Leistung aus. PR ist ein Rang und kein Messwert.

Prozentrangnormen •

Anschaulich



Leicht zu ermitteln



Verteilungsunabhängig

Nebengütekriterien

Testfairness •

Werden Personengruppen z.B. nach Alter, Geschlecht, Regionen, …, gleich (fair) behandelt, haben sie die gleichen Chancen auf ein entsprechendes Testergebnis?



Besonders unfair häufig bezüglich: -

Geschlecht

-

Bildungsnähe/-ferne

-

Sozioökonomischer Status

-

Migrationshintergrund

-

Sprachliche Fähigkeiten (z.B. IQ-Test mit Verständnis von Wörtern)

Vergleichbarkeit •

Liegen Verfahren oder Parallelversionen vor, die gleiche oder ähnliche Konstrukte erfassen?



Damit ein Test nicht völlig allein dasteht à Gültigkeit prüfen

45

Eigene Zusammenfassung

Foliensatz 3

WiSe202021

Spezifische Nützlichkeit Ist das Verfahren auch geeignet für die Beantwortung von speziellen Fragestellungen, z.B. Auswahl für einen speziellen Beruf?

Ökonomie •

Was kostet die Anschaffung des Tests? (bei Computertests braucht man teure Basistools)



Was kostet die Testdurchführung?



Was kosten Auswertung und Interpretation?



Steht der Aufwand an Zeit und Geld im richtigen Verhältnis zum möglichen Nutzen des Verfahrens?



Werden die Informationen des Tests für die aktuelle diagnostische Entscheidung wirklich benötigt?

46...


Similar Free PDFs