Logistik Zusammenfassung - Teil 1 PDF

Title Logistik Zusammenfassung - Teil 1
Author Eike Weinmann
Course Logistik
Institution Fachhochschule Südwestfalen
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Summary

Logistik Zusammenfassung - Teil 1...


Description

Modul 1 – Globale Logistik und Supply Chain Management 1. Einführung in die Logistik und das Supply Chain Management Beispiel VW Golf VI – Herstellung eines Automobils Wertschöpfungsnetzwerk VW – Der Automobilkonzern profitiert von globalem Netzwerk Der Golf VI ist das Produkt einer komplexen Supply Chain  insg. 110 Zulieferer aus diversen Branchen und Ländern

Idealvorstellung einer Supply Chain Supply Chain (Lieferkette) betrachtet vom Vorproduktlieferanten bis zum Endkunden alle Teilnehmer eines Wertschöpfungsprozesses

Supply Network in der Realität  Ist-Zustand eines Supply Networks entspricht oft nicht Idealvorstellung

Beziehungen innerhalb der Supply Chain  Kooperationen & Zusammenarbeit sind zentraler Gedanke des SCM  Fokus des SCM liegt auf Management von Beziehungen, um erhöhte Rentabilität für alle Mitglieder in der Supply Chain zu erzielen Produkt- und Informationsflüsse  Supply Chain erfordert eine unternehmensübergreifende Sichtweite

Marktnachfrage steuert Supply Chain  Kunde rückt innerhalb Supply Chain in Mittelpunkt aller Aktivitäten

 vielfach verwendete Bezeichnung einer „demand chain“ reflektiert Bedeutung der Kunden und veranschaulicht, dass dieser an Anfang der Supply Chain positioniert werden muss Kundennutzen  Leistungsfähigkeit einer Supply Chain ist durch Kundennutzen determiniert

Definition: Logistik  Logistik ist Planung, Steuerung, Realisierung und Kontrolle von Material- und den dazugehörigen Informationsflüssen  Aufgaben: Beschaffung, Bewegung, Umschlag, Lagerung  Objekte: Materialien, Teile, Fertigerzeugnisse, Informationen  Warum: Maximierung (aktuelle/zünftige Rentabilität), Kosteneffiziente Auftragserfüllung Logistikleistungen  Zwischen Service und Kosten besteht Zielkonflikt

Logistische Prozesse  logistischen Abläufe werden in strategische & operative Prozesse untergliedert  

Strategisch: Ziele im Kundenservice setzen und erreichen, Akquise (Einkauf), Bestandsmanagement, Netzwerkplanung (Standortentscheidung) Operativ: Lagerhaltung, Materialwirtschaft, Transport, Schutzverpackung, Disposition, Auftragsabwicklung

2. Supply Chain Management und Globalisierung Unternehmensmotive  im Zuge der Globalisierung verfolgen Unternehmen verschiedene Motive 







Markt- und absatzorientierte Motive: o Marktpräsenz und Kundennähe o Konkurrenz zuvorkommen bzw. nachfolgen o Kundennachfolge (Kielwasser-Investition von Zulieferer-Unternehmen) o Langfristige Sicherung des Weltmarktanteils o Nutzung von Phasenverschiebungen im Produktlebenszyklus o Umgehung von tarifären und nicht-tarifären Handelshemmnissen o Ausgleich von Nachfrageschwankungen Beschaffungsorientierte Motive o Erwerb bzw. Nutzung von Know-how o Sicherung der Rohstoffversorgung o Nutzung des lokalen Arbeitskräfte- oder F&E-Potenzials Kosten- und ertragsorientierte Motive o Nutzung von Kostenvorteilen (niedrige Arbeitskosten, Transportkosten bzw. Steuern) o Nutzung staatlicher Förderprogramme o Ausgleich von Standortnachteilen o Kompensation von Wechselkursschwankungen („Natural Hedging“) o Risikostreuung Strategische Motive o Realisierung von Skalen-, Verbund- und Lerneffekten o Nutzung von Clustereffekten

Dornier’s Framework  Four Forces nach Dornier bilden die globale Unternehmenswelt ab

Gesunkene Zollsätze  durchschnittliche Zölle auf produzierte Güter haben sich im Laufe der Zeit stark reduziert Globale Zollsätze im Vergleich  vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern existieren teils bis heute sehr hohe Zollsätze Entwicklung des Rohölpreis  der durchschnittliche Preis für Rohöl ist zuletzt deutlich gefallen

Entwicklung der weltweiten Transport- und Kommunikationskosten  die Kosten für Transport und Kommunikation sind im Zuge der Globalisierung deutlich zurück gegangen

Wachstum einzelner Märkte  Insbesondere „Emerging Markets“ bieten heute hohes Wachstumspotenzial für Unternehmen

Weltweite Lohnkosten  ein Grund für internationale Arbeitsstellung sind die global unterschiedlichen Kosten für Arbeitskräfte Supply Chain Komplexität  Globalisierung stellt die Supply Chain vor neue Herausforderungen Supply Chain Globalisierung: o Deutlich längere Transportentfernungen (und Lieferzeiten) & höhere Transportkosten o Veränderte Transportmittelnutzung und gebrochene Verkehre o Deutlich größere Anzahl an beteiligten Akteuren o Dokumentations- und Informationsaufwand höher o Länderspezifische Rahmenbedingungen Herausforderung am Markt: o Steigende Nachfrage nach kundenindividuellen Produkten (Variantenvielfalt) o Innovationsdruck (bei Produkten und Leistungen) o Gestiegener Kostendruck o Konkurrenz durch neue Wettbewerber o Forderungen nach Transparenz und Nachhaltigkeit

Beispiel: Der Airbus A380  hinter Produktion des Flugzeugs verbirgt sich komplexe Supply Chain  16 beteiligte Airbus Produktionsstätten in Europa (politisch bedingt)  Vielzahl von Zulieferern aus aller Welt  Hohe Variantenvielfalt  Empfindliche, teure und (teils) riesige Teile

Deutlich gestiegene Komplexität globaler Supply Chains

3. Offshoring Im Rahmen ihrer Tätigkeiten verfolgen Unternehmen eine zunehmend internationale Ausrichtung  Internationalisierung tritt ein, wenn Firmen beginnen, in mehreren Ländern unternehmerisch aktiv zu werden  Offshoring: Demzufolge tritt Offshoring auf, wenn Firmen im Ausland tätig sind  Offshoring beinhaltet außerdem die Standortverlagerung spezifischer Geschäftsprozesse in ein anderes Land Entwicklung von Offshoring-Aktivitäten  historisch betrachtet haben sich Unternehmen in diversen Kompetenzfeldern zunehmend international ausgerichtet

Gesamtkostenbetrachtung der Auslagerung (Total Cost of Ownership (TCO))  Auswirkungen einer Auslagerung der SC ins Ausland sollte ganzheitlich untersucht werden o Lieferantenpreis o Vertragsbedingungen o Lieferkosten o Bestands- und Lagerhaltungskosten o Qualitätskosten o Zölle, Mehrwertsteuern, lokale Steueranreize o Risikokosten o Entwicklung der Wechselkurse und deren Auswirkungen auf die Kosten Offshoring-Entscheidungen  Der Entschluss unternehmerische Tätigkeiten ins Ausland auszulagern, hat einen starken Einfluss auf die Logistik eines Unternehmens

4. Outsourcing Vormals unternehmensinterne Prozesse an Drittanbieter zu übergeben, ermöglicht die Fokussierung auf die eigenen Kernkompetenzen    

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„Outsourcing“: Ableitung von "Outside-Resource-Using" "Make-or-Buy" Entscheidungen beinhalten die Auswahl, welche Tätigkeiten im Unternehmen ("in-house") oder außerhalb ("outsourced") stattfinden sollen Der Fokus sollte auf den eigenen Kernkompetenzen des Unternehmens liegen Komplexe und kapitalintensive Unternehmensaktivitäten, die keinen ausschließlichen Mehrwert erbringen oder in welchen kein spezielles Know-how vorhanden ist, werden an Zulieferer ausgelagert Outsourcing bedeutet, Zulieferer in die Durchführung einer Tätigkeit mit einzubeziehen, die vormals vom Unternehmen selbst ausgeführt wurde Mögliche Bereiche für Outsourcing sind beispielsweise Design, Komponenten, Produktion, Logistik, etc.

Der Haupteffekt von Outsourcing ist die Ausweitung der Wertschöpfungskette über die Unternehmensgrenzen hinaus  Konkret: Die Lieferkette wird zur Wertschöpfungskette und durch die Integration einer hohen Anzahl von Unternehmen mit Spezialisierung auf die Kernkompetenzen zu einem Wertschöpfungsnetzwerk  Es kommt zu einer Fragmentierung der Supply Chain: Werte und Kosten werden nicht nur von dem fokalen Unternehmen im Netzwerk erzeugt, sondern von allen beteiligten Unternehmen, die miteinander verknüpft sind  Das Wertschöpfungsnetzwerk als „erweitertes Unternehmen“ ist somit ein Instrument, durch das Wettbewerbsvorteile generiert –oder vernichtet –werden Vor- und Nachteile von Outsourcing  Jedes Unternehmen muss für sich individuell bewerten ob einzelne Prozesse ausgelagert werden sollten











Vorteile Durch Freisetzung von Kapital können Investitionen auf Kernkompetenzen konzentriert werden Optimale Nutzung von Wissen, Ausrüstung und Erfahrung des Lieferanten





Nachteile Erhöhte Abhängigkeit von Zuliefern

Kontinuierliche Folgebewertung und Überwachung der Lieferantenbeziehung erforderlich Risiko kommunikativer und organisatorischer Probleme mit Lieferanten

Die erhöhte Flexibilität ermöglicht einen vereinfachten Umgang mit Auftragsschwankungen Outsourcing führt zu einfacheren und fokussierten Organisationsprozessen



Input durch einen unabhängigen Dritten reduziert das Risiko der Kurzsichtigkeit eines Unternehmens



Offenlegung interner Informationen und Risiko des Verlusts vertraulicher Informationen Leistungsanreize und -strafen



Risiko des Know-how Abflusses bzw. Verlusts



Outsourcing von Logistikaufgaben  Insbesondere für Transportaufgaben spielt Outsourcing eine wichtige Rolle

Beispiel: Adidas-Fußball „Teamgeist“  Sportartikel werden unter anderem in Thailand produziert  Indien: Gummiblase und Ventil  Vietnam: Baumwollmantel Karkasse  Korea: Kunstleder  Japan: Schaum  Thailand: Latex, Endfertigung  Deutschland: Absatzmarkt (u.a.)  Monatseinkommen der Angestellten: 214€  Anzahl der Angestellten: 130 (meist weiblich)  Produktionsmenge pro Mitarbeiter: 450 Fußbälle pro Tag  Verkaufspreises eines Balls: 110 Euro  Reine Material- und Produktionskosten: ca. 10-12 Euro Die Adidas AG ist ein Paradebeispiel zum Thema Outsourcing  



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Stand 2015: Produktion annähernd komplett ausgelagert: 1.200 Zulieferer. Unterscheidung in Kernlieferanten, indirekten Lieferanten, Agenten und Lizenzfertiger. Zuliefererländer (ohne Lizenzfertiger): 67% Asien (v.a. China, Vietnam, Korea, Japan, Indonesien), 20% Amerika (v.a. USA, Brasilien, Kanada, Argentinien, Mexiko), 13% EMEA (v.a. UK, Deutschland, Italien, Türkei, Spanien). 2014: „Fall of the Wall“ Collection: Adidas ZX 8000, die komplett in Deutschland hergestellt wurden. Verkaufspreis: 200 Euro. Vorteile Geringe Kosten Konzentration auf Kernkompetenzen (Marketing, Vertrieb) Flexibilität

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Nachteile u.U. Qualitätsprobleme Arbeitsbedingungen

 Abhängigkeit von Lieferanten  Sehr hohe SC Komplexität

Zusammensetzung der Kosten für einen Adidas Sportschuh im Wert von 120€

Insourcing  vormals ausgelagerte Prozesse und Funktionen können wieder eingegliedert werden Gründe für Insourcing können zum Beispiel sein:  Unzufriedenheit mit dem Dienstleister  Know-how soll wieder im Unternehmen aufgebaut werden  Kosten des Dienstleisters sind so weit gestiegen, dass die Wiedereingliederung günstiger ist  Veränderte Rahmenbedingungen in der Politik, bei der Besteuerung oder der Gesellschaft  Rettung von Arbeitsplätzen, die durch Rationalisierung an anderer Stelle weggefallen sind, welche man aber durch die Wiedereingliederung ehemals ausgelagerter Prozesse und Aufgaben retten kann Lessons Learned  Supply Chain Management ist die unternehmensübergreifende Kooperation und Zusammenarbeit von Lieferanten, Produzenten und Kunden in Form eines Netzwerks zur Maximierung des Kundennutzens. Dabei übernimmt die Logistik die Planung, Steuerung und Kontrolle der Materialien und aller dazugehörigen Informationen  Die zunehmende globale Unternehmensumwelt führt zu einer hohen Komplexität innerhalb der Supply Chains  Im Zuge der voranschreitenden Internationalisierung der unternehmerischen Tätigkeit kommt es vermehrt zu Offshoring, was zu Standortverlagerungen und Arbeitsteilung führt  Outsourcing ist eine strategische Make-or-Buy Entscheidung und ermöglicht einem Unternehmen, durch die Auslagerung von Tätigkeiten an spezialisierte Zulieferer sich auf die eigenen Kernkompetenzen zu fokussieren...


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