Zusammenfassung Einführung in die Psychologie und ihre Geschichte: komplett - Kapitel 1-4 PDF

Title Zusammenfassung Einführung in die Psychologie und ihre Geschichte: komplett - Kapitel 1-4
Course Einführung in die Psychologie und ihre Geschichte
Institution FernUniversität in Hagen
Pages 54
File Size 1.2 MB
File Type PDF
Total Downloads 2
Total Views 136

Summary

Kapitel 1-4...


Description

Modul: Kurs: Semester: Kapitel:

1 03400/1 SS 2012 1 | Was ist Psychologie?

Eine Standarddefinition  Psychologie ist die Wissenschaft vom Erleben und Verhalten des Menschen. (Städtler, 1998) - Akzeptanz der vergleichbaren Wichtigkeit beider Bereiche und der damit verbundenen Methoden: o Erste-Person-Perspektive = Selbstbeobachting o Dritte-Person-Perspektive = Fremdbeobachtung - Zur Selbstbeobachtung wurde häufig erwähnt, dass diese nicht objektiv und deswegen die Fremdbeobachtung zu bevorzugen sei - Dies ist jedoch so nicht haltbar, weil „vollständige Objektivität“ eine „regulative Idee“ ist - Kritik an der Introspektion: o Wie funktioniert Selbstbeobachtung? o Das zu Beobachtende und die Beobachtung werden beide simultan vom Beobachtenden vorstellungsmäßig erzeugt und müssen beide aufmerksam beachtet werden, womit sie auf eine schwer entwirrbare Weise miteinander verbunden sind.  „Wo bleibt die Seele“ Der Ursprung des psychologischen Denkens. Zur Realität des Psychischen Hinweise auf „innere Vorgänge“ liefern verschiedene Wahrnehmungsphänomene: 1) Diskrepante Erfahrungen - Ein und dieselbe psysikalische Grundlage führen zu zwei völlig verschiedenen Wahrnehmungen - Das Äußere wird nicht einfach nach innen kopiert, vielmehr muss ein produktiver innerer Faktor ins Spiel kommen, etwas, das in uns ist. - „Einstellung“  wir sind offenbar so eingestellt, nicht bloß zu sehen, sondern das, was wir sehen im Lichte unserer erfahrungen zu deuten. Seite 1 von 9

- Z.B. Umspringfiguren wie der Rubinsche Pokal 2) Konstanzleistungen - Die Reizgrundlage auf der Netzhaut verändert sich ständig; der Wahrnehmungseindruck bleibt weitgehend gleich. - Konstanzleistungen sind psychische Leistungen, die in der Wahrnehmungspsychologie als Verrechnung unterschiedlicher Größeneindrücke mit Bewegungen interpretiert werden. 3) Optische Täuschungen - Optische Täuschung basiert auf einer stabilen Wahrnehmung, dochn der Wahrnehmungseindruck steht im Konflikt mit unserem Wissen, das aus einer intersubjektiven Messpraxis herrührt. - Z.B. Müller-Lyersche-Täuschung Extraorganismische vs. Intraorganismische Bedingungen  Ein und dasselbe Ding kann unterschiedlich wahrgenommen werden  Oder unsere Wahrnehmung bleibt gleich, obwohl sich die Dinge ändern  Offensichtlich ist das, was wir wahrnehmen eine Mischung aus Innerem und Äußerem ist, dass etwas von uns dazukommt, dass das Wahrnehmungsobjekt psychisch verarbeitet worden ist.  Solche Diskrepanzerfahrungen machen deutlich, dass es einen Unterschied zwischen dem was wir sehen und dem was ist gibt.  Innen-Außen-Unterscheidung bzw. phänomenales Innen und phänomenales Draußen  Z.B. Kinder erleben die Unterscheidung von Schein und Sein erstmalig bewusst, wenn sie bemerken, dass das Schließen der Augen nicht dazu führt, dass die Welt verschwindet. Kausale Wirksamkeit der mentalen Zustände - Wahrnehmen = man kann überprüfen, wie es wirklich ist - Vorstellen = man kann nicht überprüfen - Erkenntnis, dass jeder Mensch eine eigene Innenwelt hat; man kann versuchen sich in sie einzufinden und die Innenwelt anderer beeinflussen oder es zumindest versuchen  Mentale Zustände können kausal wirksam sein! - Unsere Sinnessysteme sind nicht statisch; wir bewegen uns ständig, sammeln dadurch ständig neue Eindrücke und integrieren ständig wechselnde Perspektiven Bewusstseinsunabhängige Außenwelt - Unsere Erfahrung von Diskrepanzerlebnissen hängt auch mit unserer Vorstellung von einer bewusstseinsunabhängigen Außenwelt zusammen - Beispiele: Doppler-Effekt; Lichtbrechung in Luft und Wasser  Keine echten diskrepanten Erfahrungen, da rein physikalische Gesetze angenommen werden können.  Dinge können eine Art Doppelstatus haben: o Wahrgenommene, bewusstseinsimmanente, erscheinende Dinge o Bewusstseinsunabhängige, bewusstseinstranszendente Dinge  Vergleichsurteil, Erinnerung, Einstellung, Erwartung, Überraschung sind Begriffe für Psychisches, die gleichzeitig die diskrepanten Erfahrungen illustrieren. Wo bleibt die Seele? -

Im Laufe der Geschichte ersetzte die Bewusstseinspsychologie den Begriff „Seele“ im Gefolge Descartes‘ durch „Bewusstsein“ Gestärkt durch Kants Kritik wurde der Seelenbegriff im Zuge des Positivismus für metaphysisch und für eine empirische Psychologie für entbehrlich gehalten Seite 2 von 9

-

-

-

-

-

-

Theologischen und ethischen Gesichtspunkte sollten aus einer erfahrungswissenschaftlichen Psychologie ausgeklammert werden (Franz Brentano, William James, Wilhelm Wundt) Seele wurde zu einem logischen Begriff, einem Sammelbegriff für seelische Eigenschaften und Funktionen o Psychische Eigenschaften: relativ stabile und generelle Merkmale eines psychischen Prozesses oder einer psychischen Funktion, die relativ unabhängig von situativen und zeitlichen Rahmenbedingungen sind. o Psychische Funktionen: Sammelbezeichnung für Prozesse und Strukturen, auf die sich jegliche Aktivität von Menschen stützt und durch die Menschen zu einem flexiblen, adaptiven Verhalten in einer vielfältigen, sich verändernden Umgebung befähig werden „Seele“ beschreibt keine eigenständige Entität  kann aber als logischer Kolletivbegriff verwendet werden o Bezichnen Einzeldinge, Einzelvorkommnisse und –Vorgänge, die aufgrund von bestimmten Eigenschaften, Relationen und Funktionen begrifflich zusammengefasst werden können Psychologie kann als Wissenschaft von der Seele bezeichnet werden, da die Seele das Insgesamt der seelischen Eigenschaften und Zustände ist, der seelischen Funktionen, Fähigkeiten und Fertigkeiten Teilklassen der seelischen Funktionen und Eigenschaften: o Erleben, Verhalten, Handeln o Wundt betont die Nicht-Dingartigkeit der Seele dadurch, dass er sie als Aktualität, als Geschehen, als Konfiguration aus Prozessen auffasste  biologische Auffassung eines Organismus als eines offenen, dynamischen, energie- und informationsverarbeitenden System übereinstimmte  folgt damit der Auktualitätsauffassung der Seele Leibniz und Aritoteles o Seele ist ein System  Ein Gefüge von seelischen Funktionen, Fähigkeiten und Fertigkeiten, dessen dominanter Zug die Tätigkeit, die Aktualität ist, weswegen man auch von der Seele als „arbeitende funktionale Form“ sprechen sollte. Seele nicht identisch mit Person oder Körper o Insgesamt der seelischen Funktionen o Deren Leistungen sind Ausdruck der psychophysischen Einheit der Person o Seelische Funktionen: Wahrnhmung, Bewegungsregulation, Handeln, Streben, Spüren, Gefühle, Emotionen, Wünschen, Vorstellen, Wollen und Entscheiden, Denken

Selbst – Ich – Person  Nachfolgebegriffe für Seele  William James: „Self“ o „I“  self-as-knower; Ich-als-Subjekt; empirical ego o „Me“  self-as-known; Ich-als-Objekt; pure ego  Selbstbezogenes Wissen (Selbstkonzeptforschung)  George Herbert Mead: sozial vermitteltes Wissen darüber, wer man selbst ist  Zsfsg.: Eine empirische Psychologie sollte zwar auf dem Begriff „Seele“ verzichten, allerdings nicht auf das Eigenschaftswort „seelisch“  Der Begriff der Seele ist ein Reflexionsbegriff o Erlaubt uns, unsere Erfahrungen kritisch zu analysieren Seite 3 von 9

o

Beruht auf der letzten, gewissen und unumstößlichen Tatsache, der Existenz eines erlebenden Subjekts

Das System Seele zwischen Natur und Kultur Intentionalität = Gerichtetheit seelischer Funktionen (Brentano) - Wesentlicher Unterschied des Psychischen zum Physischen - Beim Wahrnehmen wird etwas wahrgenommen; beim Denken wird etwas gedacht Seelische Funktionen  Handeln  Veränderungen in der Umgebung  Daher kann Erleben und Handeln nicht ohne die Umgebung des Menschen verstanden und erklärt werden.  Soziale Definition des Handelns o Fremdaufforderung: P1 wird von P2 aufgefordert zum Handeln o Selbstaufforderung o Unterlassen einer Handlung: P2 kann P1 zur Unterlassung auffordern; aber man kann auch sich selbst auffordern Für alle Organismen gilt: - Ihre biologischen und psychologischen Funktionen sind Aktions- und Reaktionsmöglichkeiten - Diese ergeben sich aus ihren Fähigkeiten (Aufbau, Eigenschaften und Funtionen ihrer Organisation) - Diese lassen sich nur relativ zu den Gegebenheiten und Anforderungen ihrer Umgebung erkennen. - „Sehen kann man nicht ohne die Objekte des Sehens erforschen“ - Organismus muss Regelmäßigkeiten und Ordnung in seiner Umgebung erkennen können - Das Maß für diese Regemäßigkeiten ist „Information“, weshalb jeder Organismus als ein informationsverarbeitendes System aufgefasst werden kann. Wesentlich bei den Menschen: - Zentrale Rolle der Artgenossen in der Umgebung, um menschliches Handeln zu verstehen - Umgebung nicht nur natürliche Gegebenheiten, sondern auch die Kultur (Dinge/Artefakte, soziale Einrichtungen, Sprache, Sitten) - Psychische Funktionen werden nur unvollständig verstanden, wenn die Komplexität der menschlichen Lebenswelt nicht mit einbezogen wird - Diese besteht zu einem großen Teil aus überindividuellen geistigen Erzeugnissen, die wiederum auf die Ausbildung psychischer Funktionen zurückwirken Komplexität der menschlichen Lebenswelt kann man an dem Beispiel der oralen und litteralen Kulturen verstehen: - Karl Bühler: Sprachtheorie o Betont als zentrale Kompetenz von Lebewesen deren semiotische Kompetenz, die in Form der menschlichen Sprache erst die beeindruckenden Kulturleistungen ermöglicht o Semiotische Kompetenz = einzigartige Fähigkeit des Menschen, ein zeichensystem für kognitive und kommunikative Ziele zu erlernen und gebrauchen o Semiotische Kompetenz bezieht sich sowohl auf sprachliche als auch auf nichtsprachliche Kommunikation. o Voraussetzungen: anatomische und physiologische, aber auch psychologische Fähigkeiten (kognitive und kommunikative Fähigkeiten; Fähigkeiten zu sozialen Bindungen) Seite 4 von 9

 Psychologie befindet sich daher in einem Spannungsfeld! o Spannungsfeld: theoretisch, methodisch, forschungspraktisch o Biologienah, naturwissenschaftliche Methoden o Kulturell verfasste Lebenswelt des Menschen; geisteswiss. Methoden Erkenntnistheoretische Aspekte des Psychischen Seelisches als Disposition - Seelische Fähigkeiten sind Dispositionen - Diese werden durch Eigenschaftswörter gekennzeichnet (intelligent, freundlich) - Dispositionsbehauptungen (Frau Müller ist eine freundliche Nachbarin!) bedürfen weiterer Beobachtungen und Evidenzen - Dispositionale Erklärungen sind in der Psychologie sehr verbreitet o Großteil des Testens besteht im Test von Dispositionen, seelischen Eingenschaften o Aber nichts besonderes, da alle Einzeldinge Dispositionen haben, die testen muss, um sicher zu sein, dass sie diese haben und wie sie quantitativ ausgeprägt sind o In der Persönlichkeitspsychologie steht die Erforschung von Dispositionen im Vordergrund. Zum Begriff „seelische Funktion“ Zuschreiben von seelischen Eigenschaften und Fähigkeiten = Zuschreiben einer seelischen Disposition  Über deren Vorliegen oft nur wenig Evidenz vorhanden -

Einfacher ist das finden von Evidenzen für Funktionen wie Sehen, Riechen, Hören, … o Sehfunktion = Sehen dient dazu, etwas zu sehen o Etwas = Menge aller Objekte und Ereignisse, die gesehen und identifiziert und unterschieden werden können o Können = muss wieder getestet werden o Psychische Funktion der visuellen Wahrnehmung:  Bindungsproblem: was gehört zusammen  Segmentierungsproblem: was gehört nicht zusammen o Identifizieren und Unterscheiden sind zwar auch seelische Funktionen, die aber nicht an einen bestimmten Wahrnehmungssinn (Modalität) gebunden sind.

 Der Begriff „Seelisches“ darf daher nicht mit Wahrnehmungsfunktionen gleichgesetzt werden! o Begriff „Funktion“ hier als „Zweckmäßigkeit eines komplexen Teilsystems“ bezeichnet o Ähnlichkeit zum mathematischen Funktionsbegriff: Funktion ist eine Relation, also eine Zuordnung zwischen zwei Relata o Zielgerichtetheit! Phänomen - Phänomen als „Erscheinung“ zu übersetzen nur in einem naiven Sinne: o Erscheinung möglichst vorurteils- und voraussetzungslos verwenden o Das was einem erscheint, in der Erfahrung begegnet und einem gegeben ist o Das „in der Erfahrung Gegebene“ ist das, was die Psychologie als ihre grundlegenden „Daten“ (Datum = Gegebenes) hat - Ausgangspunkt aller Wahrnehmung - Wichtig: Unterscheidung zwischen: Seite 5 von 9

-

o Phänomen: das Gesehene, Gehörte, Getastete o Wahrnehmungsurteil: Erlebnis des Gesehenen, Gehörten, Getasteten Wahrnehmungsurteil ist das Produkt der seelischen Funktion „Etwas ist uns phänomenal gegeben und wahrnehmend versuchen wir, etwas zu erkennen.“

Phänomen – Phänomenbeschreibung – propositionale Einstellung  Das Phänomen selber muss von seiner Beschreibung unterschieden werden! „Das Sehen im Sinne von ‚Etwas sehen‘ von ‚Etwas-als-Bestimmtes‘ sehen unterscheiden.  Die Abschließende Erkenntnis kommt durch die Verbindung der Wahrnehmungsepisode mit unserem Wissen und unserer semiotischen Kompetenz zu stande, Begriffe und Zeichen zu bilden, zu verknüpfen und anzuwenden -

-

-

Phänomenales Bewusstsein: o Vorfinden, Antreffen, Vergegenwärtigen, Einfallen, Bemerken beschreiben bestimmte Weisen des phänomenalen Gegebenseins o Phänomene, die man erfährt und die man hat, die zusammen die phänomenale Welt ausmachen, sind Aussagen aller und Ziel vieler psychologischer Untersuchungen Qualia = Wie ist es, X zu sein oder X zu haben? Phänomen vs. Erkenntnis o Häufig beschreibt man direkt die Erkenntnis  „Ich sehe einen Tisch.“  Wahrnehmungsurteile werden urteilend unter dem Begriff „Tisch“ zusammengefasst Propositionale Einstellung o Formulierung von Wahrnehmungsurteilen o „Ich sehe, dass p der Fall ist.“ o Subjekt „Ich“ o das Verb, das die mentale „Einstellung“ ausdrückt o Proposition, ein Gedanke, der einen Sachverhalt ausdrückt o Es wird eine bestimmte Beziehung zwischen der urteilend bezugnehmenden Person, ihrem Wissen und einem davon zu unterscheidenden Sachverhalt zum Ausdruck gebracht.

Schematische Darstellung einer Wahrnehmungsepisode:

 Schwer für die Psychologie, die Phänomene von ihrer sprachlichen, begrifflichen und urteilenden Interpretation zu trennen. Seite 6 von 9

 Phänomenologisch-psychologisches Paradigma o Phänomene sind nur durt zu finden, wo der Ich-Welt-Zusammenhang ungebrochen bleibt  Flow-Erlebnis o Flow-Erlebnis: reflexionsfreies und gänzliches Aufgehen in einer Tätigkeit; wird dann erreicht, wenn eine optimale Balance zwischen Umweltanforderungen und den Fähigkeiten einer Person besteht (Csikszentmihalyi)  Phänomene unter experimentelle Kontrolle zu bekommen o Erste-Person-Perspektive wird mit der Dritten-Person-Perspektive verknüpft o Beobachtungen, die die experimentierende Person EP an P1 machen kann, darauf orientiert, wie P1 auf die in bestimmter Weise manipulierten Phänomene reagiert und beurteilt o „P1 zeigt im Experiment E beim Phänomen S die Reaktion R.“ Innen-Außen-Unterscheidung und Introspektion -

-

-

-

Vorstellungen, phänomenal Gehabtes, lassen sich nicht wie Einzeldinge in Raum und Zeit identifizieren. Man kann sich etwas vorstellen, sich vergangene Erlebnisse vergegenwärtigen; aber niemand kann das von Außen feststellen.  Privilegierter Zugang zu den eigenen Erlebnissen Privilegierter Zugang wird genutzt, wenn vergangene Erlebnisse und die Bedeutung für die Persönlichkeitsentwicklung einer Person im Rahmen der narrativen Psychologie untersucht werden. Introspektion o Besondere Fähigkeit zur inneren Beobachtung o War einmal die dominante Methode in der Psychologie o Allerdings ist der Zugang doch nicht so privilegiert, denn wir brauchen dazu öffentliche Interpretationsmittel (Sprache) und deuten damit auch unsere inneren Erlebnisse mit Hilfe sozial vermittelter Erkenntnismittel o Erkennbarkeit des Privaten setzt folglich ein öffentliches Kriterium voraus.  Eine private Erkenntnis kann keine wissenschaftliche Erkenntnis sein, da Wissenschaftlichkeit nur Erkenntnissen zugeschrieben wird, die öffentlich und damit kritisierbaren Erkenntnisstandards genügen Innen- und Außenwelt nicht so Trennscharf wie zuerst angenommen Zeigt sich bsw. an der Wahrnehmung und Interpretation von Ausdrucksverhalten (man sich z.B. am Gesichtsausdruck, ob jemand fröhlich oder traurig ist) Unterscheidung Innen vs. Außen nicht deckungsgleich mit Seelischem vs. Körperlichem Phänomenal kann man etwas im Äußeren und auch im Inneren vorfinden Problematik der Unterscheidung zwischen Innen und Außen besonders im sozialen Raum deutlich: o Menschen handeln bspw. nicht durchgängig gemäß ihren Überzeugungen o Formen der Selbsttäuschung und die Rolle unbewusster Motive und unbewusster Informationsverarbeitung beim Handeln und Urteilen  Stereotype = bestimmte verallgemeinerte Urteilsmuster, mit denen wir soziale Informationen klassifizieren und automatisch mit uns dazu passend erscheinenden Informationen ergänzen  Urteilsfehler  „Halo-Effekt“ : über eine Person oder Sachverhalt wird nicht differentiell geurteilt Seite 7 von 9

„Attributionsfehler“ : aufgrund weniger Informationen über eine Person, werden ihr weitere Eigenschaften zugeschrieben, ohne dass die Einflüsse unterschiedlicher Lebenskontexte berücksichtigt werden  Selbsttäuschung = wenn man sich selbst auf diese Weise Eigenschaften zuschreibt, z.B. die äußeren Umstände eines Erfolgs unter- und die inneren Eigenschaften wie Intelligenz überschätzt.  Es ist eine oft unbewusste Tendenz, das Handeln von Menschen durch die Zuschreibung von inneren Eigenschaften (Dispositionen) zu erklären, als durch Einflüsse der Situation und der Umwelt 

 Seelisches ist in 2facher Weise erfahrbar o Unmittelbar mit dem Charakter des Privaten, Inneren, nur allein dem Erlebenden in der besonderen Weise Zugänglichen o Vermittelte Erfahrung, in der wir Seelisches im Medien eines Zeichens interpretieren (Sprache, Ausdrucksverhalten)  Das sprachliche Selbstbewusstsein bringt nicht unser privates Selbst zum Ausdruck,sondern unser gedeutetes Selbst, das sich somit als dialektische Grenze zwischen Innen und Außen erweist. Zurück zur Standarddefinition Explikation der Standarddefinition - Erleben o Bezieht sich zunächst auf das phänomenale Bewusstsein o Wissen um die eigene Innerlichkeit o Das Besondere der Ersten-Person-Perspektive wird betont o Nur in Erster-Person-Perspektive“ ist es uns möglich, über das eigene Erleben sprachliche Auskunft zu geben - Verhalten und Handeln o Besondere Körperveränderungen und Bewegungen, die von Außen, also aus der Dritten-Person-Perspektive, beobachtet werden können o Auch Sprache – als wichtiges Mittel – Verhalten - Methoden o Selbst- und Fremdbeobachtung sind die wichtigsten Methoden der Psychologie o Phänomene hat man nur in der Ersten-Person-Perspektive, was jedoch nicht heißt, dass seelische Funktionen und Eigenschaften niht existieren, denn sie artikulieren sich im Verhalten Erklärungen des Verhaltens erfolgen auf unterschiedlichen komplexen Ebenen - Kausale und funktionale Erklärung + Berücksichtigung von propositionalen Einstellungen, der Intentionalität = rationale Erklärung menschlichen Handelns - Handeln verdeutlich, dass der Mensch ein soziales Wesen ist - Kolletive Intentionalität = Anpassungsleistungen in der Ontogenese des Menschen nicht nur genetischer Natur, sondern auch durch Umgebungsbedingungen (soziale und kulturelle Einflüsse)  Ziele der Psychologie als Wissenschaft beziehen sich auf Beschreiben, Erklären, Vorhersagen und Verändern des menschlichen Erlebens, Verhaltens und Handelns  Beobachtungen sind Wahrnehmungen, die ein bestimmtes Ziel verfolgen, an eine Theorie gebunden und daher stets selektiv sind  Grundlage für Beschreibungen Seite 8 von 9

 Das Überprüfen von psychologischen Fragestellungen geschieht mit Hilfe von psychologischen Forschungsmethoden  Wissenschaftliche und ethische Normen werden bei der Anwendung von psychologischen Methoden streng beachtet. o Methoden dienen dazu, wissenschaftliche Behauptungen mit guten Gründen so zu rechtfertigen, dass sie als wahr bezeichnet werden können

Seite 9 von 9

Modul: Kurs: Semester: Kapitel:

1 03400/1 SS 2012 2 | Beziehungen der Psychologie zu anderen Wissenschaften

Naturwissenschaften: Humanbiologie, Physiologie, Neurologie  Jede Person ist auch e...


Similar Free PDFs