Zusammenfassung Rechnungslegung: - KE2 - Analyse der Liquiditätslage PDF

Title Zusammenfassung Rechnungslegung: - KE2 - Analyse der Liquiditätslage
Course Rechnungslegung
Institution FernUniversität in Hagen
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KE2 - Analyse der Liquiditätslage...


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Analyse der Liquiditätslage 1. Definition und Grundlagen 

Strukturelle Liquidität ¾ Die Eigenschaft von Vermögenspositionen, als Zahlungsmittel zu dienen oder in diese umgewandelt zu werden ¾ Bezieht sich auf die zeitlichen Möglichkeiten, Vermögensteile des Unternehmens im Rahmen des normalen Geschäftsverkehrs liquidieren zu können - Insofern auch = Liquidierbarkeit



Dispositive Liquidität ¾ Die Fähigkeit, den fälligen Zahlungsverpflichtungen betrags- und zeitgerecht nachkommen zu können ¾ Entspricht damit der Zahlungsfähigkeit auch: finanzielles Gleichgewicht genannt - Liquidität i.e.S. - Liegt vor, wenn zu jedem Zeitpunkt der Überschuss der Einzahlungen einschließlich der vorhandenen Zahlungsmittel und Zahlungsmittelreserven mindestens so groß ist wie die Höhe der Zahlungsverpflichtungen ¾ Zahlungsmittelreserven: - Nicht ausgenutzte Kreditlinien - Sehr wahrscheinliche Einzahlungen - Jede sonstige Möglichkeit der Beschaffung von Zahlungsmitteln zum jeweils betrachteten Zeitpunkt - Für den Bilanzanalysten sind Informationen über Zahlungsmittelreserven oft unzugänglich ¾ Für WS ist das permanente Vorliegen der dispositiven Liquidität existenznotwendig ¾ Drohende oder bereits eingetretene Zahlungsunfähigkeit = Insolvenztatbestände



Relative Definition der Liquidität ¾ Ziel = Kennzeichnung einer „guten“ oder „schlechten“ Liquidität ¾ Stehen in einem gewissen Widerspruch zur absoluten Definition ¾ Überliquidität = Deutet darauf hin, dass finanzielle Mittel nicht oder nur kurzfristig und damit unrentabel angelegt sind ¾ Unterliquidität = Kann im Grunde nicht existieren, weil dies Illiquidität bedeuten würde ¾ Prognosen über Liquidität oder Illiquidität sind bereits schwierig, auf die Analyse relativer Liquiditätsgrößen sollte deshalb verzichtet werden



Liquiditätsprognose ¾ Analyse der bisherigen Liquiditätssituation, um Anhaltspunkte für die Liquiditätsplanung der Geschäftsleitung zu gewinnen ¾ Sicherung der Zahlungsfähigkeit (Liquidität) hat für ein Unternehmen absolute Priorität (notwendige Existenzbedingung) ¾ Illiquidität führt regelmäßig zu einer Beendigung der unternehmerischen Aktivität - Im Gegensatz dazu ist z.B. die zeitweise Unrentabilität eines Unternehmens i.d.R. kaum problematisch 1



Einzahlungen und Auszahlungen ¾ Von besonderer Bedeutung für die Liquidität ¾ Bezeichnen den Zufluss und den Abfluss liquider Mittel ¾ Beziehen sich auf die Erhöhungen und Verminderungen des Zahlungsmittelfonds bzw. des Fonds „Liquide Mittel“ Der Fonds „Liquide Mittel“ betrifft die Bilanzposition Kassenbestand, Bundesbankguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks.

Einnahmen und Ausgaben ¾ Betreffen die Erhöhungen und Verminderungen des Fonds „Nettogeldvermögen“ Dieser Fond umfasst: ¾ Neben dem Fonds „Liquide Mittel“ auch Forderungen und Verbindlichkeiten 



Erträge und Aufwendungen ¾ Betreffen die Veränderungen des Reinvermögens (EK) ¾ Direkt aus der GuV ablesbar + + + =

Bar-/Buchgeld Schecks jederzeit veräußerbare Wertpapiere des UV Fonds der liquiden Mittel

+ Forderungen − Verbindlichkeiten = Fonds des Nettogeldvermögens + Sachvermögen − Rückstellungen = Fonds des Reinvermögens

2. Analysemethoden

Einnahmen und Ausgaben können mit Einund Auszahlungen verknüpft werden: Einnahme(+)/Ausgabe(-) = Einzahlung - Auszahlung + Forderungszugang - Forderungsabgang + Schuldenabgang - Schuldenzugang

Verminderung: Erhöhung:

Auszahlung Einzahlung

Verminderung: Erhöhung:

Ausgabe Einnahme

Verminderung: Erhöhung:

Aufwand Ertrag

Da UN-interne Planungsunterlagen extern nicht zugänglich sind, kann bei der BA bestenfalls anhand der Vergangenheit hergeleiteten Anhaltspunkte eine Aussage über zukünftige Liquiditätslage gemacht werden.

2.1 Systematisierung 





Abb. 21, S. 5 Analyse der Liquidierbarkeit ¾ Orientiert sich der Definition entsprechend (primär) an den Vermögensbeständen ¾ Bestandsorientierte Methoden - Langfristige Deckungsgrade - Liquiditätsgrade - Nettoumlaufvermögen (Working Capital) - versch. Umschlagskoeffizienten Analyse der Liquidität (Zahlungsfähigkeit) ¾ Erfolgt bestenfalls auf Basis von Zahlungsströmen und Kassenbeständen ¾ Stromgrößenorientierte Methoden - Cashflow - versch. Kapitalflussrechnungen Beide Ausprägungen der Liquiditätslage hängen voneinander ab ¾ Kombinierte Methode (Gesamtkapitalliquidität)

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2.2 Bestandsorientierte Liquiditätsanalyse 2.2.1 Grundlagen    

Gegenüberstellung von bestimmten Beständen (Aktiva und Passiva) der Bilanz Primär sollen Rückschlüsse auf die Liquidierbarkeit ermöglicht werden Ziel = Die Möglichkeit der fristgerechten Einhaltung von Zahlungsverpflichtungen zu beurteilen Primär Bildung von horizontalen Kennzahlen Fremdkapital der Passivseite ¾ Diese stellen bestenfalls „gleichfristige“ Zahlungsverpflichtungen (Passiva) und Liquidierungsmöglichkeiten (Aktiva) gegenüber Vermögenspositionen der Aktivseite



Hauptproblem = Von Bestandsgrößen soll auf mögliche Zahlungsströme (Ein- und Auszahlungen) geschlossen werden Die dafür notwendige Voraussetzungen sind bei den aus dem Jahresabschluss verfügbaren Informationen jedoch nicht gegeben ¾ Konkrete Fälligkeitstermine lassen sich aus der Bilanz nicht erkennen (allenfalls grobe anfallen und zu welchem Termin Restlaufzeiten) wann Zahlungsverpflichtungen sich Vermögenspositionen verflüssigen lassen ¾ Bewertung innerhalb der Bilanz erfolgt nicht auf Basis künftiger Ein- und Auszahlungen - Auf der Aktivseite prinzipiell gar nicht und auf der Passivseite nur tendenziell - Zudem = Vorsichtsprinzip, Liquiditätslage wird ungünstiger dargestellt ¾ Stichtagsprinzip = Die Bilanz spiegelt nicht sämtliche künftigen Ein- und Auszahlungen wider (z.B. keine Aussagen über künftige Personal- oder Materialauszahlungen)



Vorsichtsprinzip bestimmt die Bewertung! Potentielle Einzahlungen (Aktiva) werden eher zu niedrig, und pot. Auszahlungen (Passiva) eher zu hoch angesetzt. Bei Folgebewertung wird v.a. auf Aktivseite das Anschaffungskostenmodell verwendet (basiert auf historischen Größen).

2.2.2 Langfristige Deckungsgrade Als KZ zur Berechnung der langf. Deckung werden üblicherweise horizontale Deckungsgrade herangezogen.

¾ Deckungsgrad A =

(x 100%) (x 100%)

¾ Deckungsgrad B = ¾ Deckungsgrad des

=

(x 100%)

gebundenen Vermögens 

Kritische Würdigung ¾ Keine (bindende) Aussagekraft für die zukünftige Liquiditätsentwicklung ¾ Lediglich im Rahmen eines Zeitvergleichs lassen sich Tendenzen einer zukünftigen Entwicklung ableiten ¾ Es kann und wird lediglich dargestellt, inwieweit das langfristig im Unternehmen verbleibende Vermögen auch langfristig finanziert wurde (bzw. c.p. wird) ¾ Für eine genauere Aussage müssten die konkreten Fristigkeiten auf Aktiv- und Passivseite gegenüber gestellt werden - Aufgrund der systemimmanenten Probleme der bestandsorientierten Methoden nicht möglich ¾ Allgemeingültige Aussage = Lässt sich nur für den Fall der (sofortigen) Liquidation sämtlicher (langfristiger) Vermögenspositionen treffen (aber => „going concern“) 3



Die mangelhafte Abgrenzung zw. DG B und dem DG des gebundenen Vermögens wird auch in den absoluten (Pseudo-) Ma´stäben für diese KZ deutlich, welche regelm. als Normen i.S.d. goldenen Bilanzregel verwendet werden. DG A >= 30% DG B >= 100% DG d. geb. Vermögens >= 100%

Kritische Würdigung der „Goldenen Bilanzregeln“ DG A und B werden auch als goldende (Pseudo-)Maßstäbe für die o.g. horizontalen Kennzahlen Bilanzregeln i.e.S., DG des geb. Vermögens Wissenschaftlich nicht begründbar wird als gold. Regel i.w.S. bezeichnet Viele Unternehmen sind darauf bedacht, solche und weitere „goldenen“ Kennzahlen zu erfüllen, weil diese (vermeintlich) von den Adressaten erwartet werden Schlussfolgerung aus Sicht des Analysten (Eisberghypothese): - Stehen dem Unternehmen nicht einmal mehr die bilanzpolitischen Möglichkeiten zur Gestaltung der grundlegenden „goldenen Kennzahlen“ zur Verfügung, muss fast zwangsläufig auf größere finanzielle Probleme geschlossen werden

KZ sind nicht ohne jeden¾ Vergleichsmaßstab ¾ interpretierbar. Vergleichsmaßstäbe ¾ können sein: - KZ anderer GJ (Zeitvergleich) ¾ - KZ anderer UN (Betriebsvergleich) - KZ der Branche (Branchenvergleich) - spezielle Normgrößen (Normvergleich)

2.2.3 Liquiditätsgrade 

Ebenfalls horizontale Deckungsgrade ¾ Allerdings kurzfristiger Natur



Liquidität 1. Grades =



Liquidität 2. Grades =

(x 100%)

kurzfr. FK - Leistungsschulden

(monetäres UV)

(x 100%)

kfr. FK - Leistungsschulden

UV - Vorräte - ARAP —————————————————————— (x100%) kfr. FK - Leistungsschulden (PRAP + Anzahlungen)



Geringe Aussagekraft ¾ Nicht bilanzierte Zahlungsverpflichtungen bleiben unberücksichtigt ¾ Zum Analysezeitpunkt sind die meisten der in die Berechnung einbezogenen Forderungen und Verbindlichkeiten bereits ausgeglichen (Stichtagsbezogenheit) - Die Liquiditätslage hat sich zum Analysezeitpunkt gewöhnlich stark verändert ¾ Letztlich fehlender kausaler Zusammenhang zwischen der Liquidität am Bilanzstichtag und der zukünftigen Liquidität + nicht bilanzierte Zahlungsverpflichtungen bleiben unberücksichtigt ¾ Anfälligkeit für bilanzpolitische Manipulationen - Sachverhaltsgestaltung (z.B. kurzfristige Kreditaufnahme) - Maßnahmen sind oft schwer zu erkennen



„Acid-Test“ v.a. in der angloamerikanischen Praxis ¾ Dabei wird i.S.e. genormten Verhältniszahl (sog. Quick bzw. Acid Ratio) gefordert, dass die Liquidität 2. Grades des analysierten Unternehmens mind. 100% betragen soll ¾ Diese Anforderung ist unabhängig von den systembedingten Schwächen der Kennzahl willkürlich

2.2.4 Nettoumlaufvermögen

ist eine als Differenz ermittelte absolute Kennzahl, die zur Beurteilung zukünftiger Liquiditätsverhältnisse herangezogen wird



Nettoumlaufvermögen (Working Capital) = UV – kurzfristiges Fremdkapital



Liquidität 3. Grades (Working Capital Ratio) =

(x 100%)

Vorteil: Kennzahlenmanipulation ist ausgeschlossen Nachteil: Inhalte der einzelnen Bestandteile dieser Formel sind nicht einheitlich definiert

mit absoluter Größe ist Betriebsvergleich nicht möglich; deswegen wird es auch in Form einer Verhältniszahl dargestellt

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Kritische Würdigung ¾ Auch hier die gewöhnliche Schlussfolgerung = Die Liquidität sei umso gesicherter, je höher das Nettoumlaufvermögen bzw. die Liquidität 3. Grades ist ¾ Dabei wird (wiederum) lediglich unterstellt, dass die Liquidität umso besser sei, je langfristiger die Zahlungsverpflichtungen und je kurzfristiger die Verflüssigungsmöglichkeiten am Bilanzstichtag sind Für sämtliche Liquiditätskennzahlen gilt allerdings = Die tatsächliche Liquiditätsentwicklung hängt vor allem von der Entwicklung nicht bilanzierter Zahlungsströme ab, sodass eine positive Relation dieser Kennzahl die Einhaltung der Liquidität nicht „automatisch“ sicherstellt



„Current Ratio“ v.a. in der angloamerikanischen Praxis ¾ Genormte Verhältniszahl in der angloamerikanisch orientierten Analysepraxis ¾ Maßstab = Mindestens 200% Liquidität 3. Grades soll mind. 200% betragen ¾ Die Bedeutung dieser Kennzahl liegt ebenfalls lediglich in der Tatsache, dass diese oft in der Analysepraxis angewendet und dementsprechend von den Bilanzierenden antizipiert und erfüllt wird mittels bilanzpolit. Instrumente kann Jahresabschluss auf die Einhaltung dieser KZ hinfrisiert werden - Erst wenn dies nicht mehr gelingt, wird eine negative Liquiditätsentwicklung signalisiert

2.2.5 Umschlagskoeffizienten  KZ zur 







Kennzahlen, die durch Gegenüberstellung von Vermögenspositionen (Bestandsgrößen) und den „Abgängen“ dieser Vermögenspositionen (Stromgrößen) entstehen z.B. Umsatz, Abschreibungen Beurteilung der Liquidierbarkeit Definition entweder als Häufigkeit oder als Dauer (reziprok) Umschlagskoeffizienten definiert als sodass die Häufigkeit oder Dauer ¾ Häufigkeit = Zeigt, wie oft eine Vermögensposition in einem Jahr umgeschlagen wird Vermögensposition wieder aufgefüllt - Prämisse = Mit den Abgängen sind einhergehende Einzahlungen verbunden werden kann ¾ Dauer = Zeigt, wie viele Tage eine Vermögensposition durchschnittlich im Unternehmen Umschlagsdauer soll zeigen, in verbleibt bis zum Verbrauch bzw. zur Veräußerung welcher Zeit ein best. Interpretation im Hinblick auf die Liquidierbarkeit Vermögensposten im normalen Geschäftsverlauf liquidierbar ist ¾ Häufigkeit = Je höher, desto besser Liquidierbarkeit einer Vermögensposition ist umso besser, je höher ¾ Dauer = Je geringer, desto besser die Umschlagshäufigkeit und je niedriger die Umschlagsdauer ist. Liquiditätsfördernde Umsätze stehen dann häufiger zur Disposition —> wodurch Liquiditätslücken geschlossen werden können

Umschlagshäufigkeit der Vorräte ¾ Nicht sinnvoll (z.B. anstelle der RHB-Stoffe) ¾ Dem „durchschnittlichen Bestand der Vorräte“ werden die Umsatzerlöse gegenübergestellt ¾ Dieses Vorgehen mangelt es an einer sachlichen und wertmäßigen Entsprechung - Sachlich = Nicht gegeben, weil „Vorräte“ sowohl das Eingangs- als auch das Ausgangslager betreffen, Umsatzerlöse nur das Ausgangslager - Wertmäßig = Umsatzerlöse werden zu Verkaufspreisen ausgewiesen, die RHBStoffe dagegen mit den AK/HK

Interpretation der Umschlagskoeffizienten: - KZ könnten Anhaltspunkte für die Bindungsdauer einzelner Vermögensteile im UN sein und damit Hinweise auf den Zahlungsmittelbedarf —> Liquidität umso besser, je geringer die Umschlagshäufigkeit und je länger die Umschlagsdauer, weil Auszahlungen weniger häufig anfallen

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Aussage über den Zeitpunkt des möglichen Liquiditätsengpasses nicht möglich. Bei dieser Interpretation werden die Einzahlungen aus den Abgängen der Positionen vernachlässigt, weshalb die zweite Interpretation ökonomisch nicht sinnvoll ist.



Aussagekraft der Umschlagskoeffizienten ¾ Hohe Umschlagshäufigkeit = Hinweis auf schnelle Liquidierbarkeit der jeweiligen Aktiva ¾ Gründe einer geringen Umschlagshäufigkeit sind vielfältig: - Z.B. lange Lager-, Produktions-, Transport- und Fakturierungszeiten



Umschlagshäufigkeit der Forderungen ¾ Koeffizient mit der größten Bedeutung ¾ Kennzahl lässt Rückschlüsse auf das Zahlungsverhalten der Kunden zu ¾ Je niedriger, desto später werden aus den realisierten Umsätzen Einzahlungen ¾ Geringe Möglichkeiten zur Manipulation dieser Kennzahl - Erhöhung: Gewöhnlich nur durch die Gewährung von Skonti bzw. durch eine Verschärfung des Mahnwesens möglich - Da Skonti im Normalfall bereits schon bei geringen Prozentsätzen ausgenutzt wird, verbessert eine Skontoerhöhung das Zahlungsverhalten kaum - Eine sinkende Umschlagshäufigkeit beruht meist auf außerbetrieblichen Faktoren - Hauptgrund = Mangelhafte Zahlungsfähigkeit der Kunden, weniger der Zahlungswille (Zahlungsmoral), weshalb die Verschärfung des Mahnwesens nur in geringem Umfang hilfreich ist Für Prognosen im Hinblick auf die „nahe Zukunft“ sind Umsatzhäufigkeiten vergleichsweise gut geeignet ¾ Dem steht allerdings entgegen, dass zwischen Stichtag und dem Analysezeitpunkt meist der „kurze Zeitraum“ bereits abgelaufen ist

2.3 Stromgrößenorientierte Liquiditätsanalyse 2.3.1 Systematisierung   

Dispositive Liquidität = Stromgrößenorientiert definiert Daher liegt es nahe auch die Liquiditätsanalyse unter Rückgriff auf Stromgrößen durchzuführen Ziel = Auf Basis der Analyse des zeitlichen und umfangmäßigen Anfalls von Zahlungsströmen soll die zukünftige Entwicklung der Liquidität prognostiziert werden

 

Methoden basieren auf Bewegungsgrößen = Primäre Informationsquelle ist daher die GuV Kapitalflussrechnungen = Aus der Differenz von Beständen wird auf Zahlungsströme geschlossen



Grenzen ¾ Generell die allgemeinen Einschränkungen der Kennzahlenanalyse ¾ Die FiBu erfasst keine Ein- und Auszahlungen sondern zielt sowohl auf zahlungswirksame als auch auf nicht zahlungswirksame Erträge und Aufwendungen

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2.3.2 Cashflow 

Direkte Ermittlung ¾ Herleitung aus den Erfolgsgrößen der GuV ¾ Cashflow = Differenz der zahlungswirksamen Teile der Aufwendungen und Erträge



Indirekte Ermittlung ¾ Der Überschuss der Erfolgsrechnung wird um die zahlungsunwirksamen Teile der Aufwendungen und Erträge korrigiert



Kritische Würdigung der Vorgehensweisen ¾ Direkte Berechnung = Die zahlungswirksamen Teile lassen sich lediglich schätzen ¾ Indirekte Berechnung = Probleme treten hier in gleicher Weise auf - Die Angabe zahlreicher (und ggf. umfangreicher) indirekter Berechnungsschemata in der Literatur täuscht nur eine Vollständigkeit der Korrekturmöglichkeit der zahlungsunwirksamen Teile vor ¾ Jedes Schema (direkt oder indirekt) unterliegt einem Dilemma - Entweder es ist „kompliziert, aber vollständig“ oder „einfach, aber unzureichend“



Erfolgswirtschaftlicher Cashflow ¾ Beinhaltet lediglich die zahlungswirksamen Bestandteile des Jahresabschlusses ¾ Überschuss der erfolgswirksamen Einzahlungen über die erfolgswirksamen Auszahlungen ¾ Zur Erfolgsanalyse nicht geeignet, da die zahlungsunwirksamen Komponenten unberücksichtigt bleiben - Sind jedoch betriebsbedingt und sollten bei der Erfolgsanalyse nicht unberücksichtigt bleiben ¾ Zur Liquiditätsanalyse nur eingeschränkt geeignet, weil nicht alle liquiditätsbeeinflussenden Aspekte beachtet werden



Finanzwirtschaftlicher Cashflow ¾ Beinhaltet zusätzlich liquiditätswirksame, aber nicht erfolgswirksame Bestandsveränderungen aus der lfd. Geschäftstätigkeit (z.B. Erhöhung der Warenbestände) ¾ Offenbart, welche liquiden Mittel das Unternehmen in einer Periode aus der Innenfinanzierung erwirtschaftet hat - Geeignetes Maß zur Feststellung der Innenfinanzierungskraft



Bedeutung des Cashflow als Liquiditätskennzahl ¾ Ermöglicht insb. dann eine Liquiditätsprognose, wenn die Zahlungsströme bzgl. ihrer Regelmäßigkeit differenziert werden ¾ Kann dann einen regelmäßig erreichbaren Überschuss der lfd. Einzahlungen über die lfd. Auszahlungen widerspiegeln ¾ Je höher der regelmäßig erreichbare Überschuss ist, in desto geringerem Umfang muss voraussichtlich liquiditätsbeanspruchendes Fremdkapital aufgenommen werden (Innenfinanzierungskraft) - Indikator für die finanzielle Unabhängigkeit und Stabilität des Unternehmens 7



Cashflow und Bilanzpolitik ¾ Im Rahmen der Berechnung wird ein großer Teil der Manipulationsmöglichkeiten des JA eliminiert (insb. Abschreibungen)



Ableitung in der Analysepraxis ¾ Nicht alle zahlungsunwirksamen Erträge und Aufwendungen können identifiziert werden ¾ Die einzahlungs- und auszahlungswirksamen erfolgsneutralen Bestandsveränderungen sind nicht permanenter Natur ¾ Daher wird in der Liquiditätsanalysepraxis eine simple Praktikerformel präferiert - Konzentration auf die Eliminierung bestimmter (gewöhnlich bedeutender) zahlungsunwirksamer Aufwendungen und Erträge sowie der Bestandsveränderungen bei den Rückstellungen - Insofern eher als erfolgswirtschaftlich zu bezeichnen ¾ Zwar ist es sinnvoll, sich bei der Ermittlung i.S.d. Grundsätze der Wesentlichkeit und Wirtschaftlichkeit auf wesentliche Positionen zu beschränken - Dies sollte jedoch nicht allzu vereinfacht erfolgen



Detaillierteres Schema nach DVFA/SG ¾ Bei diesem werden nicht nur die wesentlichen nicht zahlungswirksamen Erfolgsbestandteile, sondern auch „ungewöhnliche“ zahlungswirksame Aufwendungen und Erträge eliminiert ...


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