18.4.19 ZSF Ern.therapie 1 Teil 4 PDF

Title 18.4.19 ZSF Ern.therapie 1 Teil 4
Author Vivian Co
Course Ernährungstherapie I
Institution Hochschule Niederrhein
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Summary

Zusammenfassung der Vorlesungsinhalte...


Description

ERNÄHRUNGSTHERAPIE 1_SS 2018_Prof. Dr. Geurtzen

17.04.2019

Zusammenfassung Gliederung (Übersicht):

4.1) Diabetes Gestationis / Schwangerschaftsdiabetes_Skript 4.2) Referat: Schwangerschaftsdiabetes 4.3) Diabetes mellitus (Typ 1 & 2)_Skript 4.4) Referat: Diabetes mellitus Typ 1 4.5) Referat: Diabetes mellitus Typ 2 4.6) Referat: Glykämischer Index (GI)

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4.1) Diabetes Gestationis / Schwangerschaftsdiabetes_Skript 4.1.1) Definition Glucosetoleranzstörung (= Störung des Glucosestoffwechsels) Diagnose erstmalig in der Schwangerschaft (SS)  standardisierte Bedingungen (> hins. Blutzuckerbelastungstest)  qualitätsgesicherte Glukosemessung S-3-Leitlinie: Gestationsdiabetes mellitus, Diagnostik, Therapie, Nachsorge; 2011 4.1.2) Diagnose 2-Stunden Test mit 75 mg Glucose !!!

Normwerte (venös): Nü (nüchtern) < 92 mg/dl 1 Std. < 180 mg/dl 2 Std. < 152 mg/dl Grenzwerte (gem. S3-Leitlinie):

Als Gestationsdiabetes wird das Erreichen oder Überschreiten von mindestens einem der drei Grenzwerte im venösen Plasma gewertet: Nüchtern < 92 mg/dl Nach 1 Std. < 180 mg/dl Nach 2 Std. < 152 mg/dl Aus Patienteninfo Gestationsdiabetes: Der Gestationsdiabetes wird anhand von 3 Blutzuckermessungen mit dem 75-g Diagnose- test (oGTT/ oraler Glukosetoleranztest) festgestellt. Nur über diesen kann die Diagnose gestellt werden. Ein Gestationsdiabetes liegt vor, wenn einer oder mehrere der in der Tabelle genannten Blutzuckerergebnisse erreicht oder überschritten wird. Es sollte möglichst immer ein vollständiger Test durchgeführt werden.

Auswertung / Diagnose (Blutzuckerbelastungstest): 2-Stunden Test mit 75 mg Glucose  

1 pathologischer Wert 1-Stunden-Wert > 200

= GDM (Gestationsdiabetes) = manifester DM (Diabetes mellitus)

4.1.3) Symptome / Folgen / Risikofaktoren während der SS       

Polyurie (gesteigerte Urinausscheidung) Polydipsie (krankhaft gesteigerter Durst) Übermässige Gewichtszunahme Glucosurie (zu hohe Ausscheidung von Zucker mit dem Urin) Erhöhte Prävalenz für Harnwegsinfektionen Polyhydramnion (Fruchtwassermenge erhöht) Fetale Makrosomie (zu hohes Geburtsgewicht Fetus) 2

Bei 35-60 % der Betroffenen innerhalb von 10 Jahren: Entwicklung einer Glucosetoleranzstörung!



4.1.4) Akute Folgen für Mutter und Kind (whrd. SS) A) Folgen akut (Mutter): - Präklampsie (SS-Vergiftung) - erhöhtes Risiko für Infektionen, die zu Frühgeburt führen können (Harnwegsinfektion u.a.) - Fetale Makrosomie (>> führen ggf. zu Dammrissen, Kaiserschnitt u.a.) - Geburtseinleitung notwendig B) Folgen akut (Kind): - erhöhte Insulinsekretion → postnatale Hypoglykämie (= Unterzuckerung) - vermehrte Adipogenese → Einlagerung Glykogen, Fett (Adipogenese = Bildung v. Fettzellen) - Atemstörung - Verringertes Serum-Ca und -Mg 4.1.5) Spätfolgen für Mutter und Kind A) Spätfolgen (Mutter): - hohes Risiko für Glukosetoleranzstörung (35-60% Risiko!) - hohes Diabetes-Risiko - erneuter GDM (Gestat.diabetes) > Wiederholungsrisiko/ Risiko beträgt 40% ! B) Spätfolgen (Kind): - erhöhtes Risiko für Übergewicht (ÜG) und Adipositas (bis zum 20. Lj.) - gestörte Glucosetoleranz - manifester Diabetes - Bluthochdruck - metabolisches Syndrom 4.1.6) Prävalenz (Gestationsdiabetes)

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4.1.7) Ätiologie / Risikofaktoren (S3-Leitlinie)      

Alter ≥ 45 Jahre BMI ≥ 30 präkonzeptionell (= vor der Befruchtung) Körperliche Inaktivität Eltern oder Geschwister mit Diabetes Geburt eines Kindes ≥ 4500 g GDM in der Vorgeschichte u.a.

4.1.8) Wiederholungsrisiko 1. Schwangerschaft GDM GDM Kein GDM

2. SS 40 % Kein GDM GDM

3. SS 20 % Ca. 50 %

4.1.9) Ernährungsmedizinische Therapie und Ziele (gem. S3-Leitlinie) w!  Normnahe Blutzucker (BZ)-Werte → Vermeidung von Ketoazidose (Ketose) → Vermeidung von Hypoglykämien (Unterzuckerung)  Für SS empfohlene Gewichtszunahme der Mutter  Normales Wachstum des Fötus Zielwerte BZ (kapillares Vollblut) BZ nüchtern: BZ 1 Std. postprandial: BZ 2 Std. postprandial:

65-95 mg/dl < 140 mg/dl < 120 mg/dl

(postprandiale BZ-Messung =nach dem Essen!)

4.1.10) Ernährungstherapie und Konzept (gem. S3-Leitlinie) 1) Allgemein:  Angepasster Nährstoffbedarf  KH: 40-50 % des Energiebedarfs  Proteine: 20 % ….  Fette: 30-35 %...  Ballaststoffgehalt: mind. 30 %... 2) Kalorienbedarf I: 1) Untergewicht (BMI < 18,5 kg/m2): 35-40 kcal/kg KG 2) Normalgewicht (BMi 18,5-24,9): 30-34 kcal/kg KG 3) Übergewicht (BMI 25-29,9): 25-29 kcal/kg KG 4) Adipositas (BMI > 30 kg/m2): < 20 kcal/kg KG 3) Kalorienbedarf II: - Mindestkalorienmenge: 1600-1800 kcal - Proteinzufuhr: mind. 60-80 g/ Tag - bei Kalorienreduktion: regelmäßige Kontrollen des Morgenurins auf Ketonkörper erforderlich - Ziel: Vermeiden einer Ketonurie und ggf. Erhöhung der Kalorienmenge erforderlich.

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4) Empfehlungen: - Kohlenhydrate mit niedrigem glykämischen Index (GI) - KH-Mengen auf drei Hauptmahlzeiten und 2-3 Zwischenmahlzeiten aufteilen - Ausreichende Mineralstoff- und Vitaminzufuhr sicherstellen! - Ziel: Vermeidung einer Insulintherapie

4.2) Referat: Schwangerschaftsdiabetes 4.2.1) Definition GDM  GDM = Glukosetoleranzstörung  Tritt erstmals während der Schwangerschaft auf  eine der häufigsten Schwangerschaftskomplikationen  Die Erkrankung ist meist reversible nach der Schwangerschaft. Allerdings: postpartale Erkrankung an DMT2 möglich  GDM = ernst zu nehmende ernährungsassoziierte Erkrankung mit mögl. Folgen für Mutter und Fetus 4.2.2) Symptome  Symptome der Mutter whrd. der SS: starke Gewichtszunahme, Hypertonie, Harnwegsinfekte..  Postpartale Folgen für die Mutter: 35-60 % der Frauen erkranken nach bis zu 10 Jahren an DMT2!  Symptome des Fetus: Fetale Makrosomie (Geburtsgewicht > 4350 g!) → dies kann zu Geburtskomplikationen führen (z.B. Kaiserschnitt oder Schädigung des Kindes bei vaginaler Geburt) 4.2.3) Diagnose Schwangere, die nicht an Diabetes Typ 2 erkrankt sind, werden in der 24. und 28. Schwangerschaftswoche (SSW), anhand eines oralen Glukose-Toleranz-Tests (oGTT), untersucht ob eine GDM vorliegt. Es werden 75g Glucose oral eingenommen und in der anschließenden Blutprobe untersucht wie hoch der Blutzuckerspiegel ist. >> Grenzwerte siehe Skript ZSF ! 4.2.4) Epidemiologie und Bedeutung In Deutschland liegt die GDM-Prävalenz nach der perinatalen Statistik im Jahr 2014 bei 4,47 % (31 812 Fälle). 4.2.5) Ernährungstherapie und Diätkonzept  Verteilung der Kohlenhydratanteil auf 5-6 kleine Mahlzeiten  Vermeidung kurzkettiger Kohlenhydrate  Kohlenhydratanteil darf nicht unter 40% sinken, sonst besteht die Gefahr auf eine Ketose=> Auswirkungen auf Fötus  Auf eine ausreichende Vitamin- und Mineralstoffzufuhr (Folsäure, Vitamin-B- Komplex, Kalzium, Vitamin D, Magnesium, Eisen, Jod) soll geachtet werden. 4.2.6) Lebensmittel in der Diätetik und Anforderungen an die Praxis der Diätetik 

Fett- und Kohlenhydratreiche Lebensmittel sollten verringert werden. Ballaststoffreiche LM erhöht. 5

 

Aufgenommene Kohlenhydrate sollten auf 6 Mahlzeiten verteilt werden. Nährstoffdichte erhöhen um Fötus zu versorgen

4.2.7) Dauer der Ernährungstherape und Prognose  Ernährungsumstellung und Betreuung bis zur Entbindung  Das Stillen von mindestens 3 Monate verringert das Risiko auf Übergewicht und Diabetes Typ 2 bei der Mutter um bis zu 50%.

4.3) Diabetes mellitus (Typ 1 & 2)_Skript 4.3.1.1) Definition: Diabetes mellitus

W !!

(aus: NVL Therapie des Typ2-Diabetes; S3-LL, 2013, zul. geändert 2014)

Als Diabetes mellitus bezeichnet man eine Gruppe von Stoffwechselerkrankungen, die alle durch Hyperglykämie (Erhöhter Blutzuckerspiegel) in Folge von Störungen der Insulinsekretion und/oder der Insulinwirkung gekennzeichnet sind. Die chronische Hyperglykämie bei Diabetes ist assoziiert mit Langzeitschäden, Funktionsstörungen und Funktionseinschränkungen verschiedener Organe – insbesondere der Augen, Nieren, Nerven und des Herz-Kreislauf-Systems. 4.3.1.2) Definition: Typ-2-Diabetes (DMT2) Als Typ-2-Diabetes wird die Form des Diabetes bezeichnet, die durch Insulinresistenz in Verbindung mit eher relativem als absolutem Insulinmangel gekennzeichnet ist. Der Typ-2-Diabetes mellitus beruht auf einer genetisch bedingten, multifaktoriellen KrankheitsBereitschaft. 4.3.1.3) Manifestationsfördernde Faktoren des Typ-2-Diabetes familiäre Belastung höheres Lebensalter Lebenstilfaktoren sozialer Status, Bewegungsmangel, ballaststoffarme, fettreiche Kost, Rauchen Metabolisches Syndrom Hauptmerkmale: abdominale Adipositas (Taillenumfang: Männer > 94 cm, Frauen > 80 cm), Insulinresistenz, Hyperinsulinämie, gestörte Glukosetoleranz, Dyslipoproteinämie, Albuminurie*, Hypertonie Medikamente, die den Glukosestoffwechsel verschlechtern Gestationsdiabetes

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Aus Leitlinie: Zur Entwicklung des klinischen Krankheitsbildes kommt es unter dem Einfluss sogenannter Manifestations- oder Risikofaktoren, die häufig in Form eines metabolischen Syndroms vorliegen. Siehe obige Tabelle. 4.3.2) Diagnose Typ-2-Diabetes   



eindeutige Symptome einer Hyperglykämie (erhöhter Blutzuckerspiegel) Erhöhung der Nüchtern-Plasmaglukose > 110 mg/dl übermäßig starker Anstieg der Plasmaglukose nach einem Essen > 140 mg/dl bzw. einer definierten Glukosebelastung → oraler Glukose-Toleranz-Test mit 75 g Glukose erhöhtes glykiertes Hämoglobin (HbA1c*) als Langzeitparameter der Glukoseverwertung

(>> siehe auch: Definition HbA1c in Fachbegriffen!) (* HbA1c = Glykohämoglobin = Hämoglobin, der Farbstoff der roten Blutkörperchen, welcher mit ZuckerResten verknüpft ist. Der HbA1c-Wert zeigt an, wie hoch die Konzentration des Blutzuckers in den letzten sechs bis acht Wochen war. Bei einem Wert > 6,5 %: Diabetes. )

W!

Impaired Glucose Tolerance (IGT) und Impaired Fasting Glucose (IFG)

Es gibt eine Gruppe von Personen, deren Plasmaglukosewerte zwar nicht die Kriterien eines Diabetes mellitus erfüllen, jedoch über dem eindeutig normalen Bereich liegen. Dies sind: (Als Einleitung aus Leitlinien, für Verständnis) 

Personen mit gestörter Glukosetoleranz - Impaired Glucose Tolerance, IGT – definiert als Zwei-Stunden-Plasmaglukose > 140 mg/dl und < 200 mg/dl nach oraler Aufnahme von 75 g Glukose



Personen mit abnormer Nüchternglukose - Impaired Fasting Glucose, IFG – definiert als Plasmaglukose > 100 mg/dl und < 126 mg/dl.

>> „Menschen mit IGT sowie Menschen mit IFG sind Risikopersonen für Diabetes mellitus und Makroangiopathie. Ihnen sollen lebensstilmodifizierende Maßnahmen angeboten werden“. 4.3.3) Epidemiologie: Diabetesprävalenz Es gibt zurzeit unterschiedliche Angaben zur Prävalenz des Diabetes in Deutschland.  aktuelleDEGS1-Studie des Robert Koch-Instituts: Prävalenz von 7,2 % (7,0 % bei Männern, 7,4 % bei Frauen; bei Personen zwischen 18 und 79 Jahren) dies entspricht in etwa 4,6 Millionen Einwohnern.  KORA-Survey 2000 (Beschränkung auf Alterskollektiv von 55 bis 74 Jahre: Prävalenz von 9 % bei Männern und 7,9 % bei Frauen → Mit 80 bis 90 % handelt es sich bei den diagnostizierten Krankheitsfällen überwiegend um einen Typ-2-Diabetes. 4.3.4) Differenzialdiagnostik > Vergleich Typ-1- mit Typ-2-Diabetes

Häufigkeit Pathogenese

Typ-1-Diabetes Autoimmun, genetische Prädisposition 5-10 % Absoluter Insulinmangel !!

Typisches

Kindes- bis

Ätiologie

W!!!

Typ-2-Diabetes Genetische Prädisposition Multifaktorell 90-95 % (Anteil an Diabetes-Erkrankungen) Insulinresistenz- und sekretionsstörung bis zum Insulinmangel Erwachsenenalter

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Manifestationsalter Klinische Manifestation Begleiterkrankungen Ketoseneigung Plasmainsulin (Autoantikörper) Insulinresistenz

Erwachsenenalter Akut, Schwere Hyperglycämie, Ketoazidose (Ketose) u.a. Typ-1-Diabetes Zöliakie u.a. Ja Vermindert bis fehlend Ja Nein

Langsamer Beginn (!), Folgeerkrankungen, Moderate Hyperglycämie Typ-2-Diabetes Viszerale Adipositas, Bluthochdruck u.a. Nein Meist vermindert Nein Ja !

4.3.5) Therapieziele (aus: NVL Therapie des Typ2-Diabetes; S3-LL, 2013, zul. geändert 2014)

4.3.5.1) Therapieziele allgemein (Auszug, da zu viele Infos auf Skript-Folie) „Es können folgende Behandlungs- und Therpieziele unterschieden werden, die von Alter und Begleiterkrankungen abhängen:“ 1) 2) 3) 4) 5) 6) 7)

Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Lebensqualität Kompetenzsteigerung der Betroffenen im Umgang mit der Erkrankung Verminderung eines Krankheitsstigmas Behandlungszufriedenheit Reduktion des Risikos für div. Folgekomplikationen Behandlung und Besserung von Begleiterkrankungen Reduktion von Morbidität und Mortalität

4.3.5.2) Therapieziele – Orientierungsgrößen Orientierungsgrößer der Therapieziele für Erwachsene mit Typ-2-Diabetes: Indikator  Nüchtern Plasmaglukose (venös): 100-125 mg/dl (präprandial)  Postprandiale Plasmaglukose (venös): 140-199 mg/dl

W!

4.3.5.3) Therapieziele – individualisiert Indikator Individualiserung der Therapieziele HbA1c

6,5 – 7,5 % (Zielkorridor zur Primärprävention von Folgekomplikationen)

Lipide

LDL-Cholesterin-Senkung auf < 100 mg/dl

Gewichtsabnahme

5 % bei BMI von 27 – 35; 10 % Gew.abnahme bei BMI > 35 kg/m2

Blutdruck

Systolischer Blutdruck: < 140 mmHg Diastolischer Blutdruck: 80 mmHg

4.3.6) Ernährungs-Empfehlungen    

W!

Individualisiert, an Therapieziele angepasst Verbesserung der Stoffwechselsituation durch Gewichtsreduktion Individuelle Entscheidungen über Kostform Art und Menge der KH angepasst an Therapie 8

  

Ausgewogene Fettzusammensetzung Protein: 10-20 EN% Sonstige Aspekte der Lebensstiländerung beachten (körperl. Aktivität, Medikamente, Rauchen..)

4.3.7) Praktische Ernährungs-Empfehlungen W!  Kein generelles Zuckerverbot  Allerdings: Meiden großer Mengen Haushaltszucker, Fruchtzucker, zuckerhaltige Getränke  Vermeiden großer Portionen fetter Lebensmittel (Fleisch, Wurstwaren, Backwahren, Fertigprodukte, Fast-Food, Sahne, Schokolade, Chips,...)  Pflanzliche Öle / Fette bevorzugen; Nüsse, Samen  Regelmäßigen Fischverzehr einplanen  Ballaststoffreiche LM !  Gemüse, frisches Obst, Vollkorngetreideprodukte Sogenannte Diabetiker-LM („Diabetesnahrung“) sind weder erforderlich noch nützlich !!

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4.4) Referat: Diabetes mellitus Typ 1 4.4.1) Definition  Autoimmunerkrankung !  Fortschreitende Zerstörung der insulinproduzierenden Betazellen (Pankreas)  Störung des KH-Stoffwechsels: Blutzucker erhöht (Hyperglykämie), absoluter Insulinmangel 4.4.2) Symptome  Treten sehr plötzlich auf  Polydipsie (Trinkzwang, gesteigerter Durst); Polyurie (gesteigerte Harnmenge);Gewichtsverlust Ketoazidose u.a.  Weitere unspezifische Symptome: Müdigkeit, Sehstörungen, Juckreiz (Haut) 4.4.3) Diagnose  Blutzuckermessung nüchtern  Oraler Glukosetoleranztest (oGTT)  Blutabnahme und Bestimung des HbA1c-Wertes: erlaubt eine relativ genaue und gut vergleichbare Diagnostik  Antikörpertest: geeignet, um bestimmen zu können, ob es sich um Diabetes Typ 1 oder Typ 2 handelt Werte (Diagnoseergebnis) bei DMT 1:  Nüchternblutzucker > 126 mg/dl  HbA1c > 6,5 %  Plasmaglukosewert > 200 mg/dl  oGTT-Wert > 200 mg/dl 4.4.4) Ätiologie und Pathogenese DMT 1  Autoimmunerkrankung  Vorliegende genetische Disposition für eine defekte Immunregulation  Genetische Defekte der Betazellen-Funktion sowie der Insulinwirkung  Endokrinopathie (KH, die das endokrine System betrifft)  Tritt häufig in den jüngeren Lebensjahren auf. Er kann aber auch im fortgeschrittenen Alter auftreten; hier meist mit plötzlich auftretenden Symptomen.  Neuerkrankungen pro 100.000 pro Jahr: ca. 20 4.4.5) Ernährungsmedizinische Therapie Insulintherapie: → Ausgleich des Insulindefizits → Indiv. Einstellung des Insulins (Berücksichtigung von BMI, körperl. Fitness, Medikamente etc.) 4.4.6) Beratung und Anforderungen an die Praxis  Aufklärung: Wirkung von KH, Fetten und Eiweißen auf den Blutzucker  Hypoglykämierisiko: Infolge von Alkoholkonsum  Hyperglykämierisiko  Gesunde Mischkost: ausgewogen, vollwertig, ballaststoffreich, regelmäßig, nach Empfehlung der DGE  Drei Hauptmahlzeiten und eventuell 1-2 gesunde Zwischenmahlzeiten  Einschätzung der Kohlenhydratmengen → wichtig für die richtige Insulindosierung 10

   

Spezielle Diabetikerprodukte sind nicht zwingend nötig Planung der Kohlenhydratzufuhr und –menge Berechnung der individ. Broteinheiten (BE) Balance zwischen Energieverbrauch und Nahrungsaufnahme

4.4.7) Therapieziele  Vermeidung von Folgeerkrankungen  Symptombeseitigung  Vermeidung von Hypo- und Hyperglykämien  Vermeidung von Blutzuckerschwankungen durch angepasste Ernährung und richtige Einstellung des Insulins (durch Arzt)  Normalisierung von Blutzucker- und HbA1c-Wert  u.a. 4.4.8) Lebensmittel in der Diätetik  Es gelten dieselben Regeln wie bei nicht Erkrankten  Alkohol: mäßiger Alkoholkonsum erlaubt  Diabetikerprodukte sind nicht unbedingt notwendig  Kohlenhydrate müssen genau bestimmt werden 4.4.9) Dauer der Ernährungtherapie und Prognose  Insulintherapie: muss ein Leben lang geführt werden  Zudem wichtig: ein gesunder Lebensstil mit guter Ernährung, sportlicher Aktivität, Stressvermeidung Die Diagnose DMT1 heißt nicht gleich eine Verkürzung der Lebenserwartung. Diese richtet sich nach medikamentöser Einstellung sowie der individuellen Lebensweise und Folgeerkrankungen.

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4.5) Referat: Diabetes mellitus Typ 2 4.5.1) Definition DMT2 (NVL 2014)  Wurde und wird oft noch als „Altersdiabetes“ bezeichnet, da er häufig bei älteren Menschen (> 40 Jahre) vorkommt.  Ist die am häufigsten auftretende Stoffwechselkrankheit  Bluckzuckerspiel ist erhöht (Hyperglykämie) > Ursache dafür: ein absoluter oder relativer Insulinmangel  Insulin = ein Hormon, welches in Bauchspeicheldrüse gebildet wird und die Aufgabe hat, die Zuckermoleküle aus dem Blut in die Zellen weiterzuleiten. 4.5.2) Symptome  Allgemeinsymptome: Müdigkeit, Kraftlosigkeit  Haut: schlecht heilende Wunden, trockene oder juckende Haut  Vermehrter Durst; häufiges Wasserlassen (Polyurie)  Immunsystem: geschwächt, anfälliger für Infektionskrankheiten (z.B. Pilz, Harnwegsinfekt) 4.5.3) Diagnose >> siehe Skript Dr. Geurtzen 4.5.4) Folgeerkrankungen Weil ein hoher Blutzucker keine Schmerzen verursacht, werden die Gefahren und Folgen oft unterschätzt. Wenn das Blut über lange Zeit zu viel Zucker enthält, kann dies zu gefährlichen Veränderungen an den kleinen und großen Blutgefäßen des Körpers und zu Nervenschäden führen. Auch Amputationen (Diabetischer Fuß), Sehstörungen, Nierenschädigungen und Sexualstörungen sind häufig Spätfolgen eines Diabetes. Weitere mögliche Folgeerkrankungen:  Herz-Kreislauf-System: Herzinfarkt, Schlaganfall (Hohe Zuckerwerte schädigen die Gefäßwände > Arterienverkalkung (Arteriosklerose) > sind Herzkranzgefäße betroffen >> KHK >> Herzinfarkt)  Retinopathie (geschädigte Augennetzhaut)  Neuropathie (Nervenschädigung)  Nephropathie (Nierenschädigung) 4.5.5) Epidemiologie und Bedeutung - Anzahl der Diabetiker (Prävalenz): siehe Skript-ZSF Dr. G - „Während die Zahl der Typ-1-Diabetiker konstant ist bzw. nur sehr langsam ansteigt, ist die Prävalenz des Typ-2 seit Ende des 2. Weltkrieges enorm gestiegen, was den Einfluss von Überernährung, Übergewicht und körperlicher Inaktivität deutlich macht. Etwa 80% der Typ2-Diabetiker sind übergewichtig.“ 4.5.6) Ernährungsmedizinische Therapie und Ziele >> siehe Skript-ZSF Dr. G 4.5.7) Ernährungstherapie und Diätkonzept >> siehe auch Skript-ZSF! Plus:  Menschen mit Typ-2-Diabetes ohne Insulintherapie sollte vermittelt werden, die Nahrungsmittel, welche die Plasmaglukose erhöhen, erkennen und einschätzen zu können. 12





Die Einschätzung von Art und Menge der Kohle...


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