2. VL - Intelligenz PDF

Title 2. VL - Intelligenz
Author Zilan Dogala
Course Ausgewählte Fragestellungen der Pädagogischen Psychologie, Abt. Pädagogische Psychologie
Institution Universität Trier
Pages 10
File Size 460.7 KB
File Type PDF
Total Downloads 92
Total Views 144

Summary

VL Intelligenz...


Description

2. Vorlesung - Intelligenz 1. VL Lernen: Zusammenfassung - Die Pädagogische

1) Intelligenz & Migranten

Psychologie

Sarrazin: „Deutschland schafft sich ab“

untersucht Lehr-Lern-

- Viele verschiedene Beobachtungen, Bewertungen,

Prozesse und die

Thesen von sehr unterschiedlicher Qualität

Bedingungen unter denen sie stattfinden.

- Viele unkontroverse Thesen z.B.: o

- Lernen ist die relativ

Sprachkenntnisse würde es den Kindern schwerfallen, Fächer wie z.B. Deutsch zu folgen aber auch in Fächern wie Mathematik könnte es Probleme geben, da Erklärungen des Lehrers auch Sprachkenntnisse erfordern)

stabile Veränderung des Verhaltens eines Lebewesens in Abhängigkeit von seiner Erfahrung. - Der Pädagogische Konstruktivismus

Wichtigkeit von Sprache für die Integration (ohne

o

Vorteile von Ganztagsschulen für Kinder aus bildungsfernen Schichten (Auch Kindern, deren Eltern sich z.B. nicht so sehr für Bildung interessieren, erhalten die Chance am Nachmittag noch weiterhin von der Schule gefördert zu werden)

beschreibt erfolgreiches Lernen als aktiven,

Provokante Aussage von Sarrazin (2010, S. 316)

selbstgesteuerten,

„Ganze Clans haben eine lange Tradition von Inzucht

konstruktivistischen,

und entsprechend viele Behinderungen. Es ist bekannt,

situierten und sozialen Prozess.

dass der Anteil der angeborenen Behinderungen unter den türkischen und kurdischen Migranten weit überdurchschnittlich ist. Aber das Thema wird gern

totgeschwiegen. Man könnte ja auf die Idee kommen, dass auch Erbfaktoren für das Versagen von Teilen der türkischen Bevölkerung im deutschen Schulsystem verantwortlich sind.“  Kontroverse These: - „Ethnien“ unterscheiden sich in ihrer Intelligenz und Bildungsnähe, wofür auch ihre Gene verantwortlich sind - Muslimische Familien sind im Durchschnitt weniger intelligent als andere Familien, bekommen aber mehr Kinder - Dadurch steigt der Anteil von Kindern mit niedriger Intelligenz in der Gesellschaft - Somit senken genetische Faktoren die durchschnittliche Intelligenz der Gesellschaft Reaktionen auf diese provokante Aussage bzw. Thesen: „Aus Erblichkeit und Fertilität im Dreisatz auf eine drohende Verdummung zu schließen, wie Thilo Sarrazin es tut, ist mit einer komplexen Anlage wie Intelligenz schlicht nicht möglich und ignoriert zudem die vielfältigen sozialen Einflsse. Es wird zu keinem Einbruch des Durchschnitts-IQ in Deutschland kommen, wenn Menschen, die sich in der unteren Hälfte der Intelligenzverteilung befinden, mehr Kinder haben.“ Elsbeth Stern (2.9.2010, Die Zeit)

1

 Warum nimmt IQ nicht ab? Stellungnahme des Verbands Stellungnahme des Verbands „Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland“ (VBIO): - „Evolutionsbiologisch gesehen ist der Mensch eine der genetisch homogensten Spezies die es auf der Erde gibt.“  Unterschiede innerhalb der Ethnien wesentlich größer, als zwischen ihnen; wir stammen von den selben 10.000 Menschen ab

- „Dass es bei Volksgruppen genetische Unterschiede in Bezug auf Intelligenzleistungen geben könnte, ist nach dem gegenwärtigen Wissensstand nicht zu erwarten.“ - „Dass es auch messbare Unterschiede in Intelligenzleistungen gibt, liegt nur daran, dass die Intelligenztests durch kulturelle Vorerfahrungen beeinflusst werden.“  Fähigkeiten, die in der einen Kultur wichtig sind, sind in der anderen vielleicht unwichtig. Jede Volksgruppe, die einen Intelligenztest auf der Basis ihrer eigenen Kultur entwickeln würde, würde feststellen, dass die meisten anderen Kulturen durchschnittlich schlechtere Leistungen zeigen als die Mitglieder des eigenen Kulturkreises.

- „Dass wir neben den offensichtlichen Unterschieden in den Hautfarben überhaupt Ethnien unterscheiden können, liegt an den ausgesprochen hoch entwickelten kognitiven Fähigkeiten des Menschen, die für sie relevante Informationen aus der Umwelt akzentuieren.“  Erkennung der In- und Outgroup früher wichtig zur Feind-/Freunderkennung. So können wir Europäer z.B. Asiaten untereinander schlecht unterscheiden aber erkennen „Europäer“ dafür sofort und umgekehrt - Außerdem führt die Mischung der Gene mit einem neuen Partner + die Genmutation zu einem ständigen Wechsel der IQ Leistung der Kinder, so kann der Durchschnitts IQ mal hoch aber auch mal runter gehen

2) Geschichtliche Entwicklung Sir Francis Galton (1822-1911): Intelligenz als Leistungsfähigkeit - War der erste, der ein Antropometrisches Labor einführte, in denen die Menschen freiwillig an unterschiedlichen Messungen teilnehmen konnten, um Auskunft über ihre Leistungsfähigkeit zu erhalten - Erfassung „Neurologischer Effizienz“  Reaktionszeiten (z.B. Licht erscheint  Knopf drücken  Erfassung der Schnelligkeit)  Sensorische Genauigkeit (z.B. wurde auf dem einen Ohr ein Ton präsentiert und auf dem anderen Ohr sollte der Schieberegler so eingestellt werden, dass der Ton exakt die gleiche Tonhöhe hat wie auf dem anderen Ohr  Vergleich der 2 physikalisch eingestellten Frequenzen gibt Auskunft über die Genauigkeit)

 Physische Energie (z.B. Schlagkraft)  Gedächtnisleistung

2

 Schlechte Korrelationen untereinander und mit Außenmaßen Sollten alles Maße desselben Konstruktes sein aber Korrelierten nur schlecht untereinander (z.B. Physische Kraft und Gedächtnisleistung) und machten nur schlechte Vorhersagen mit Außenmaßen (z.B. Vorhersage zu Schulleistungen)

Alfred Binet (1957-1911): Intelligenz als Indikator der Schulfähigkeit - beauftragt vom Französischen Bildungsministerium: Diagnose von Schülern mit Förderbedarf - Binet-Simon-Test: 30 verschiedene Aufgabentypen z.B.  Körperteile benennen  Objekte in Bildern benennen  Uhrzeit lesen  Zahlen oder Sätze wiederholen  Objekte abzeichnen Es gab unterschiedliche Tests für unterschiedliche Altersgruppen: - Altersgruppe 6-jährige:  Kennt recht und links, was durch Anfassen der Ohren erkennbar ist  Wiederholt einen Satz von 16 Silben  Wählt das hübschere Gesicht aus jedem von 3 Paaren  Kennt Morgen und Nachmittag - Altersgruppe 10-jährige:  Kennt die Monate des Jahres in der richtigen Reihenfolge  Erinnert sich an 9 gezeigte Geldstücke  Konstruiert einen Satz nach 3 vorgegebenen Wörtern (Paris, Glück, Rinnstein)  Beantwortet schwere Verständnisfragen Alfred Binet (1905): Ist das Kind so intelligent, wie es seinem Alter nach sein sollte?

William Stern (1912) - Intelligenz als Quotient - Intelligenzalter vs. Lebensalter - Intelligenzquotient = (IA/LA) x 100 z.B. Kinder die 4 und 8 Jahre alt sind  (3/4) x 100 = 75 und (6/8) x 100 = 75 Problem: Von 35 bis 36 steigt das Lebensalter, während das Intelligenzalter konstant bleibt und die Formel führt dann zu sinkendem IQ

Charles Spearman (1863-1945): Intelligenz als Kovarianz - Lösungen vieler verschiedener Aufgaben:  Korrelieren positiv  Korrelieren nicht perfekt - Aufgaben messen:  Teilweise aufgabenspezifische Kompetenzen  Teilweise aufgabenunabhängige Kompetenzen (Allgemeine Intelligenz) - Faktorenanalyse Spearmans Zwei-Faktoren-Modell

3

Lösung jeder Aufabe (Tn): - Generalfaktor (g) - Spezifischer Faktor (sn) „Faktorstruktur“ Spearman ging davon aus, dass die Intelligenz durch zwei Arten von Faktoren beeinflusst wird: einem Generalfaktor (g), der auch als Faktor geistiger Energie betrachtet werden kann, und einer unbestimmten Anzahl spezifischer Faktoren, die nur für einzelne konkrete Aufgaben zuständig und nicht miteinander verbunden sind.  Um Aufgabe T1 zu lösen benötigt man: g-Faktor und spezifischen Faktor s1

Caroll: Intelligenz als hierarchische Faktorstruktur - Carroll geht davon aus, dass auf der obersten Ebene der g-Faktor liegt (entspricht g-Faktor Spearman) - auf der zweiten Ebene liegen die breiteren Faktoren der Intelligenz wie z.B. kristalline & fluide Intelligenz, Lernen/Gedächtnis, visuelle/akustische Wahrnehmung, Einfallsreichtum, Verarbeitungsgeschwindigkeit - Die dritte Ebene umfasst die spezifischen Intelligenzfähigkeiten (ca. 70) - Carrolls-Modell vereint somit die Ansätze von Spearman, Thurstone, Vernon und Cattell.

Übersicht über die Intelligenztheorien - Galton: Intelligenz als allgemeine Leistungsfähigkeit - Binet: Intelligenz als Indikator der Schulfähigkeit - Stern: Intelligenz als Quotient - Spearman: Intelligenz als Kovarianz (Faktor) - Carroll: Intelligenz als hierarchische Faktorstruktur

4

3) Eigenschaften der Intelligenz Wie lässt sich Intelligenz definieren? Intelligenz ist … 1) Die Art der Bewältigung einer aktuellen Situation … gut urteilen, gut verstehen und gut denken (Binet & Simon, 1905) 2) Die den innerhalb einer bestimmten Kultur Erfolgreichen gemeinsamen Fähigkeiten (Hofstätter, 1957) 3) Die Fähigkeit zur Erfassung und Herstellung von Bedeutungen, Beziehungen und Sinnzusammenhängen (Wenzl, 1957) 4) Die Fähigkeit des Individuums, anschaulich und abstrakt in sprachlichen, numerischen oder raum-zeitlichen Beziehungen zu denken (Groffmann, 1964)  unterschiedliche Subkomponente Lehrbuch-Definition „Intelligenz ist die Fähigkeit des Menschen zur Anpassung an neuartige Bedingungen und zur Lösung neuer Probleme auf der Grundlage vorangehender Erfahrungen im gesellschaftlichen Kontext.“ (Gruber & Stamouli, 2009)

Wie ist die IQ-Verteilung?

 ab 130 hochbegabt; unter 60 geistig behindert (Wichtig zu wissen um z.B. vor dem Gericht beurteilen zu können ob jemand Zurechnungsfähig ist)

Ist der Intelligenzwert eher eine Differenz, ein Quotient oder eine Summe? - Binet (1905): entspricht Intelligenzalter (IA) dem Lebensalter (LA)?  eher dichotome Ansicht - Stern (1912): sieht es eher als Intelligenzquotient  Intelligenzquotient = (IA/LA) x 100  z.B. (3/4) x 100 = 75 / (6/8) x 100 = 75  Wort im Alltag weit verbreitet

5

Heute eher: Intelligenzwert als Summenscore über viele Items, pro Altersgruppe standardisiert auf M = 100, SD = 15 (oder ähnliche Werte, je nach Test)

Welche Intelligenzmodelle gibt es?

Intelligenz als einfache Kennzahl der globalen mentalen

Global

Leistungsfähigkeit (z.B. Galton, Binet)  Intelligenz als 1 Faktor

Ein unterliegender Intelligenzfaktor zeigt sich in der Kovarianz unterschiedlicher Aufgaben (Faktorstruktur z.B. Spearman,

Strukturell

Thurstone)  Intelligenz unterteilt sich in verschiedenen Subfaktoren

Hierarchisch

Die Faktorstruktur umfasst zwei oder mehr Ebenen (z.B. Catell, Carroll) Intelligenz als Konstrukt mit mehreren weitgehend unabhängigen Dimensionen (z.B. Gardner, Sternberg)

Multipel  Gegenteil von Global  Hier werden verschiedene Arten von Intelligenz angenommen z.B. emotionale Intelligenz, sportliche Intelligenz usw.

Welche Kognitive Fähigkeiten korrelieren mit der Intelligenz (g)? 

Arbeitsgedächtnis (am besten korreliert mit Intelligenz) Mental speed



Induktivem Schließen (Ableiten von Regeln aus gegebenen Beispielen)



Wie korreliert Intelligenz (g) mit Lebenserfolg? 

Berufserfolg (r = .3; höher für anspruchsvollere Berufe, niedriger für Routinejobs)



Schulnoten (r= .5)  da die Testsituation von Schule und Intelligenztest ähnlich ist



Standardisierte Leistungstests (r= .7)



Physische und psychische Gesundheit (z.B. keine Prellungen), Lebensdauer (r > 0)  



z.B. Antizipation von Handlungskonsequenzen Psychische Gesundheit: Erfolgreich & dadurch mehr Geld  Ablenkung (Yacht kaufen)

Praktische Fähigkeiten (Postbeamte: weniger Fehleinwürfe, Soldaten, Mechaniker: fanden eingebaute Fehler schneller) (r > 0)



Kriminalität (r < 0 = negativer Zusammenhang)  mehr Erfolg: physische Bedürfnisse



Scheidungsrate (r < 0)

abgedeckt; nicht so leicht erwischt, mehr Geld und bessere Anwälte

6

7

4) Einflüsse auf die Intelligenz Welche genetischen Einflüsse gibt es auf Intelligenz? EZ = Eineiige Zwillinge (d.h. 100% der Gene sind gleich, 1 Eizelle) ZZ = Zweieiige Zwillinge (d.h. 50% der Gene sind gleich, 2 verschiedene Eizellen)

 Zwillingsstudien zeigen: 50-80% der Varianz der Intelligenz sind vererbt

Probleme bei Erblichkeitsschätzung: Biokultureller Ko-Konstruktivismus - Gene und Umwelt interagieren dynamisch: 

Gene beeinflussen, welche Umwelten man sich sucht (z.B. wird jemand der aufgrund seiner Gene lange Beine bekommt und deshalb schneller laufen kann mehr Erfolgserlebnisse haben und sich eher in der Leichtathletik bzw. einem Sportverein finden)



Umwelten beeinflussen, welche Gene zum Tragen kommen (z.B. würde ein afrikanisches Kind mit perfektem Gehör, fein gliedrigen Finger und gutes Rhythmusgefühl gut ein Instrument spielen können aber die Umwelt verhindert, dass diese Gene relevant sind, weil das Kind in einem armen Land aufwächst, in dem es keine Möglichkeiten gibt Instrumente zu spielen)

- Haupteffekte für Gene und Umwelt weniger interessant als Interaktionseffekte (Intelligenz entfaltet sich in IA Gene * Umwelt)

- z.B. Erblichkeit des IQ steigt von 30% der Kindheit auf 80% im Erwachsenenalter (Varianzaufklärung verändert sich: Am Anfang können Gene Umwelt wenig beeinflussen, da die 1. Klasse überall gleich ist; mit der Zeit höhere Korrelation, da die Gene mehr „Entfaltungsspielraum“ haben)

Probleme bei Erblichkeitsschätzung: Korrelation und Kausalität - Kausalkette von Gene auf IQ nicht bekannt - Zwillingsstudien untersuchen Kovarianz (Korrelation) von Genen und Intelligenz - Aus Korrelation kann nicht auf Kausalität geschlossen werden - Kovarianz von IQ mit Genen IQ kausal determiniert - Kovarianz von IQ mit Genen IQ unveränderbar - Mehr als 60-80% der IQ-Varianz könnten veränderbar sein

8

Fazit: Intelligenz & Gene - Gene sind wichtig für die Intelligenz - Aber die Intelligenz ist durch Gene nicht vollständig determiniert - Wichtige Komponenten der Intelligenz sind geprägt durch die Umwelt

Welche Umwelteinflüsse gibt es auf die Intelligenz? - Unzureichende vs. normale Ernährung  Stark mangelnde Ernährung führt zu keinem vollständigen Körperwachstum (weil wichtige Proteine fehlen) und damit verbunden auch zu einem nicht vollständig ausgereiften Gehirn und weniger starker Denkleistung als bei Menschen mit normaler Ernährung

- Extrem reizarme vs. normale Umwelt  Kinder die in extrem reizarmer Umwelt aufgewachsen sind z.B. Waisenkinder, die auf dem Betonboden in einem leerem Raum schlafen mussten haben im Vergleich zu „normaler“ Umwelt eine niedrigere Intelligenz (siehe Hospitalismus); manche Studien versuchten zu schauen, ob dieses Intelligenzdefizit kompensiert werden kann, wenn die Kinder in eine „normale“ Umwelt kommen, es zeigte sich jedoch, dass je länger und je früher sie in diesen Umständen lebten und je größer die Intelligenzdefizite waren eine Aufholung der Defizite schwieriger war

- Stillen vs. Flasche: 3-10 IQ Punkte  Kinder die an der Mutterbrust gestillt werden liegen 3-10 IQ Punkte höher als Kinder, die künstliche Säuglingsnahrung aus der Flasche bekommen haben, denn Muttermilch umfasst über 100 chemische Komponenten, die Zusammensetzung der Muttermilch ändert sich und passt sich dem an, was das Kind über die verschiedenen Lebenswochen am stärksten benötigt; die chemischen Komponenten sind noch nicht alle erforscht und deshalb ist die „künstliche“ Alternative noch nicht so gut wie die Muttermilch

- Einkommen der Eltern  Arme Menschen sind in einer Art Teufelskreis, sie haben keinen Zugang zu Bildung und das überträgt sich auf die Kinder

- Schule?

Welchen Einfluss hat die Schule auf die Intelligenz? (Ceci, 1991) 1. IQ-Schuljahre: r = .8, r = .6 wenn soziale Einflüsse kontrolliert (IQ und Schuljahre korrelieren)

2. IQ sinkt über Sommerferien (stärker in bildungsfernen Familien)  evtl. kein Zugang zu Bildung; „Sommerloch-Effekt“ aber verschwindet bereits nach 2-3 Wochen

3. Unregelmäßige Schulbesuche senken IQ (Kinder von Binnenschiffern und Zigeuner, 1923: IQ = 90 bei Einschulung, IQ = 60 zehn Jahre später) 4. Eingeschränkte Möglichkeit zum Schulbesuch reduziert IQ (Kinder in 5 verschiedenen Höhlen in den Blue Ridge Mountains; Abkommen derselben Vorfahren) 5. Um Jahre verzögerte Einschulung (Niederlande, 2. Weltkrieg) senkte IQ im Mittel um 7 Punkte Studie von Stelzl et al., 1995: - 578 Kinder - Intelligenz getestet jeweils nahe am 10. Geburtstag

9

- Alter konstant gehalten - Varianz: bisheriger Aufenthalt in 4. Klasse (manche 10-jährige haben ihren 10. Geburtstag am Anfang der 4. Klasse (3 Jahre Schulzeit) und andere am Ende der 4. Klasse (4 Jahre Schulzeit) andere dazwischen

- CFT: Culture Fair Intelligence Test  Serien, Klassifikation, Matrizen, Topologien - HAWIK: Hamburg-Wechsler Intelligenztest für Kinder  Wortschatz

 Relativ starker Zusammenhang von HAWIK Wortschatz und Anzahl der Monate in der 4. Klasse: Mit jedem Monat, den ein Kind in der 4. Klasse verbrachte, schnitt es einen halben Punkt höher in dem HAWIKIntelligenztest ab (MW = 50, SD = 7)  d.h. sie hatten einen größeren Wortschatz (höhere Intelligenz für sprachliche Aufgaben)

Dieselben Ergebnisse vom HAWIK zeigten sich auf bei CFT (MW = 100); mit jedem Monat den Schüler länger zur Schule ging, stieg die Intelligenz um 0,76 Intelligenzpunkte (höhere Intelligenz für nichtsprachliche Aufgaben)

 Regression CFT (nichtsprachlich) auf „Schulalter“ und Regression HAWIK (Wortschatz) auf Schulalter: Je mehr Monate in Schule verbracht, desto höher die Intelligenz (CFT UND HAWIK)  gilt für sprachliche (HAWIK) und nichtsprachliche Aufgaben (CFT)

Intelligenz-Trainings: Wie lässt sich Intelligenz trainieren? Intelligenz durch Erfahrung veränderbar ABER: - Außer Schulbesuch kein effektives Training bekannt - Musizieren (Mozart-Effekt) ineffektiv - Gehirnjogging ineffektiv Probleme: - Effekte transferieren nicht - Effekt nicht stabil (Lernerfolge gehen zurück wenn man sie vernachlässigt) - Hochintensive Interventionen notwendig Lernziele: 1) Wie sind Sarrazins Thesen zu Intelligenz und Migranten zu bewerten? 2) Wer leistete welchen Beitrag zur Intelligenzforschung? 3) Mit welchen anderen Maßen hängt Intelligenz positiv/negativ zusammen? 4) Wie bestimmen Vererbung und Umwelt die Intelligenz? 5) Lässt sich Intelligenz trainieren?...


Similar Free PDFs