Intelligenz II Anlage und Umwelt PDF

Title Intelligenz II Anlage und Umwelt
Author Natalie Renz
Course Virtuelles Seminar Differentielle und Persönlichkeitspsychologie im Kontext der Schule
Institution Universität Augsburg
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Zusammenfassung der Inhalte aus dem SoSe 19...


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Intelligenz II – Anlage / Umwelt - Einfluss von Anlage und Umwelt auf Intelligenzentwicklung

1. Theoretische Modelle - Haupteffektmodelle: dominanter Einfluss einer der beiden Dimensionen und gleichzeitiger geringe Bedeutsamkeit der anderen Dimension - Umwelt-Haupt-Effektmodell: behavioristisch  beliebige Formbarkeit des menschlichen Verhaltens  Entwicklung in Abhängigkeit von positiven und negativen Erfahrungen  Intelligenzentwicklung unabhängig von Genen bei förderlichen Erfahrungen: positive EW, bei einschränkenden Erfahrungen: negative EW - Anlage-Haupt-Effektmodell: dominanter genetischer Effekt  Intelligenzentwicklung durch genetische Dispositionen festgelegt und unabhängig von förderlichen oder einschränkenden Umweltbedingungen - Interaktionsmodell: additives Modell  beide Dimensionen (Anlage und Umwelt) haben Beitrag zur Entwicklung, d.h. durchschnittliche Intelligenzwerte bei jeweils mittleren Ausprägungen bei beiden Dimensionen oder jeweils eine der beiden Dimensionen positiv und die andere negativ - bei den Modellen: Anlage und Umwelt als statistische und voneinander-unabhängige Faktoren - dynamisches Transaktionale Modell: die aktuelle Konstitution eines Individuums als Endergebnis von wechselseitigen Einflüssen (Transaktionen) zwischen der individuellen Konstitution und Umwelteinflüssen zu früheren Zeitpunkten der Entwicklung  Lehrer ruft intelligenten Schüler häufig auf + loben  zusätzliche Anregung und Verstärkung  Förderung der weiteren Intelligenzentwicklung

2. Probleme und Methoden verhaltens- und molekulargenetischer Forschung - Naivität der Lehrer: Akademiker Eltern vererben ihre Intelligenz - aber: Akademikereltern strengen sich mehr an bei Förderung der Kinder + mehr Möglichkeiten  Umwelt - Mama vererbt 50% der Gene, Papa vererbt 50% der Gene  Gene als Grundlage für phänotypische EW - aber: elterliche Gene auch Grundlage der phänotypische EW der Eltern  Verhalten sich  Umwelt für Kind  Beitrag zur phänotypischen EW des Kindes - Konfundierung der Anlage-/Umweltprozesse

2.1 Verhaltensgenetische Untersuchungsdesigns - wegen der Konfundierung von Anlage-/Umweltprozessen  spezifische Untersuchungsdesigns - Zwillings- und Adoptionsstudien - eineiige Zwillinge: 100% der Gene gemeinsam  identisch in genetischer Hinsicht - aber unterschiedliche Umwelten: Gemeinsamkeiten nur durch genetische Merkmale erklärbar - zweieiige Zwillinge: 50% der Gene gemeinsam  unter Annahme der genetischen Einflüsse für ein bestimmtes Merkmal ist die Ähnlichkeit zweieiiger Zwillinge geringer als die von eineiigen Zwillingen - Adoptionsstudien mit Adoptivgeschwistern: 0% der Gene gemeinsam  Ähnlichkeiten zu ihren Adoptionseltern nur durch Umwelt erklärbar

2.2 Probleme molekulargenetischer Forschung - Ziel der molekulargenetischen Forschung: Identifikation von Genen, die mit phänotypischen Merkmalen einhergehen - Problem: Beeinflussung durch eine Vielzahl von Genen - Intelligenz = polygenetisches Merkmal  Vielzahl von Genen und Wechselwirkungen zwischen den Genen

3. Empirische Befunde 3.1 Genetische Einflüsse - Studien mit getrennt aufwachsenden eineiigen Zwillingen: hohe Korrelationen des IQ  genetische Einflüsse sind wichtig - aber: die verschiedenen, getrennten Umwelten könnten sich auch ähneln - bei Adoptionsstudien: Vergleich des IQ von Adoptionskindern mit ihren biologischen Eltern: r = 0.3 - Korrelationen von Kindern, die mit ihren biologischen Eltern aufwachsen: r = 0.3  genetische Kovariationen zwischen Eltern und Kindern (bleiben auch nach Kontrolle der Umwelt bestehen)

3.2 Umwelteinflüsse - Intelligenzkorrelationen bei getrennt aufwachsenden eineiigen Zwillingen: r =0.7 - erhöhte Korrelationen bei gemeinsam aufwachsenden eineiigen Zwillingen: noch ähnlicher  gemeinsame Umwelt - Adoptionsstudie: Korrelationen zw. Kindern und ihren biologischen Eltern und Adoptivkindern und ihren Adoptiveltern - rassenübergreifende Adoptionsstudie (S.8)!

 IQ Werte von Adoptivkindern gleichen eher denen der Adoptiveltern als denen der biologischen Eltern - günstigere Umweltbedingungen = günstiger Intelligenzentwicklung

3.3 Zusammenwirken von Anlage- und Umweltprozessen - Hinweise auf genetische Einflüsse resultieren hauptsächlich aus Korrelationsstudien - Belege für Einfluss von Erfahrungen (Umwelt) aus Mittelwertvergleichen

4. Arten von Umwelten 4.1 Geteilte Umwelten - alle von Kindern in einer Familie geteilten/gemeinsamen oder gleichen Erfahrungen  macht Kinder ähnlich - gute Erfassung bei Adoptionsstudien

4.2 Nicht geteilte Umwelt - individuelle Erfahrungen eines Kindes - unterschiedliche Verhaltensweise der Eltern gegenüber ihren Kindern - 1. Kind: unsichere Eltern - 2. Kind: mehr Erfahrung der Eltern, evtl. andere Erziehungsmethoden - Verhalten der Eltern auch von äußeren Bedingungen abhängig - beim 2. Kind auch noch gleichzeitig Verantwortung für das 1. Kind  für das 2. Kind weniger Energie und Zeit der Eltern - Geschwister zu verschiedenen Zeitpunkten geboren - 1. Kind muss Aufmerksamkeit irgendwann mit dem 2. Kind teilen, 2. Kind kennt es nicht anders - das gleiche elterliche Verhalten kann von verschiedenen Kindern unterschiedlich wahrgenommen werden, da sich Geschwister emotional, motivational und kognitiv voneinander unterscheiden - auch außerfamiliäre Erfahrungen: unterschiedliche Freunde, Kindergartengruppen, Lehrer, Schulklassen  machen Kinder unähnlich

4.3 Bedeutung geteilter und nicht geteilter Umwelt - unterschiedlich für verschiedene psychologische Merkmale, kann sich altersabhängig verändern - Persönlichkeitsunterschiede: wichtig genetische Einflüsse und nicht geteilte Umwelt

 Familien machen ihre Kinder unähnlich im Hinblick auf ihre Persönlichkeitsentwicklung - im Hinblick auf Intelligenzunterschiede: genetische Einflüsse, geteilte Erfahrungen und nicht geteilte Erfahrungen wichtig  mit zunehmendem Alter: genetische und nicht geteilte Umwelt wichtiger - im Schulischen Kontext: Lehrer vermittelt durch Vorgehensweise im Unterricht gemeinsame Erfahrungen für Schüler, reagiert aber unterschiedlich auf einzelne Schüler, wird von Schülern unterschiedlich wahrgenommen, sind unterschiedlich fähig dem Unterricht zu folgen, haben verschieden Banknachbarn …

5. Zusammenspiel von Anlage und Umwelt - Zusammenwirken von Anlage und Umwelt beschreibbar durch Interaktionseffekte, Gen-UmweltKorrelationen, Umwelteinflüsse bzgl. der Genexpression

5.1 Anlage-Umwelt-Interaktionen - Einfluss des einen Faktors in Abhängigkeit von der Ausprägung des anderen Faktors wirksam - Rattenexperiment  genetische Effekte ≠ Umweltbedingungen aus

Haupteffekte, sondern wirken sich nur unter spezifischen

- unter bestimmten Umweltbedingungen kommen genetische Unterschiede nicht zum Tragen - Genetische Einflüsse im Hinblick auf einen spezifischen Umweltkontext zu sehen - Passung zwischen Umweltbedingungen und genetischen Vorgaben wesentlich für die EW

5.2 Gen-Umwelt-Korrelationen - genetische und Umweltmerkmale beeinflussen sich gegenseitig - verschieden Arten von Gen-Umwelt-Korrelationen: passiv, evokativ, aktiv - passive Gen-Umwelt-Korrelation: Eltern in natürlichen Familien stellen Gene und Umwelt zur Verfügung  Gene und Umwelt kovariieren - evokativ: Eltern reagieren auf Merkmale kindlichen Verhaltens und Erlebens: wenn dem kindlichen Verhalten genetische Anlagen zugrunde liegen, gestalten sie die Umwelt des Kindes entsprechend kindlicher Dispositionen - aktiv: wenn Kinder mit zunehmendem Alter Umwelten aufsuchen, die ihren Dispositionen entsprechen

5.3 Umwelteinflüsse auf genetische Aktivität – epigenetische Prozesse - Umwelt trägt dazu bei, dass bestimmte Merkmale zur Wirkung kommen und andere nicht

- Aktivität von Genen = variable Größe - durch Aktivität anderer Gene oder durch umweltabhängige physiologische Prozesse ein- und ausschaltbar  epigenetische Prozesse  Änderungen in der Funktion des Genoms, aber nicht im Genom selbst - Genetische Prozesse und Erfahrungsprozesse in intensiver Wechselwirkung

6. Schule und Intelligenz - Intelligenz korreliert hoch mit Schulerfolg - anlagebedingte Einflüsse - Umwelterfahrungen - Schule = Förderung der Intelligenz - Belege: Anstieg von Intelligenzleistungen stagniert nach langen Ferien - Intelligenz korreliert mit Qualität und Dauer der Beschulung - auch Effekte durch Anstrengungen von Lehrern...


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