Geobotanik VL 2 PDF

Title Geobotanik VL 2
Author Lena Luu
Course Geobotanik und Naturschutz
Institution Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
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Standortlehre (Ökologische Geobotanik) Aufgabe der Standortlehre → Untersuchung und Beschreibung der Standortansprüche von Sippen und Phytozoenosen (Pflanzengesellschaen)

Zeigerwerte (nach ELLENBERG) – Kennzeichnung des Standortes • Lichtzahl: Beziehung zur relaven Beleuchtungsstärke • Temperaturzahl: Wärmegefälle • Konnentalitätszahl: Konnentalitätsgefälle • Feuchtezahl: Gefälle der Bodenfeuchgkeit • Reakonszahl: Gefälle der Bodenreakon und des Kalkgehaltes • Sckstoffzahl: Gefälle der N-Versorgung während der Vegetaonszeit Lichtzahl: • Bäume -> meist Lichtpflanzen -> Differenzierung bezüglich Schaentoleranz in Jugendphase • Vorkommen im Gefälle der relaven Beleuchtungsstärke • Schaenpflanzen bevorzugen keine Schaen – sie tolerieren ihn ! • Lichtpflanzen (L 8/9) wiederum ertragen nur kurzfrisg eine Lichtminderung Temperaturzahl: Wärmegefälle: • arealgeographischer Faktor: definiert u.a. Höhengrenzen bzw. Verbreitung nach Norden/Süden z.B. T1 = nivale Stufe; T2 = alpin-subalpin; T3 = subalpin; T4 = hochmontan/montan • Wärmezeiger mit T 8/9 Feuchtezahl: Gefälle der Bodenfeuchgkeit: • hier zudem: ~ => starker Wechsel der Feuchgkeit (z. B. 3~: Wechseltrockenheit) = => Überschwemmungszeiger 10 => Wechselwasserzeiger; 11 => Wasserpflanze; 12 => Unterwasserpflanzen Reakonszahl: Gefälle der Bodenreakon und des Kalkgehaltes: • wie oben: nicht „säureliebend“, sondern säuretolerant ! • wichg bei Interpretaon: unterschiedliche Tiefe der Wurzeln • durch zahlreiche Messungen abgesichert Konnentalitätszahl: Konnentalitätsgefälle: • Nähe zum Meer (ozeanisch) mit milden Wintern und kühlen Sommern bzw. Hineinreichen in das Landesinnere (konnental) mit rauen Wintern und warmen Sommern -> insofern auch arealgeographische Gliederung • v. all. Bedeutung von Temperaturschwankungen (z.B. Stark- und Späröste) Sckstoffzahl: Gefälle der N-Versorgung während der Vegetaonszeit • Versorgung mit mineralischen Sckstoff (NO3- und/oder NH4+) -> damit auch Aussage über die allgemeine Ernährungssituaon weitere Kennzahlen: Mahdzahl, Trizahl, Salzzahl, Weideverträglichkeit….. • in Schweiz: LANDOLT-Zahlen; in Ungarn: BORHIDI-Zahlen

Wichg: Artengruppen zeigen das ökologische (nicht das physiologische) Opmum an ! Auswertung der Daten: • ordinale Zahlen – eigentliche keine Mielwertbildung möglich • in Praxis wird Mielwertbildung von Beständen aber umgesetzt • ungewichtete vs. gewichtete Mielwerte

Primäre Standoraktoren: Wärme u. Temperaturverhältnisse • Pflanzen fast immer poikilotherm • Ausnahme: Thermogenese -> bis zu 40°C z.B. Arum maculatum: -> Veratmung von Stärke im Kolben zum Anlocken von Insekten • ohne Schutz durch Atmosphäre wäre die Erde – 18° C kalt (mit Atmosphäre: + 15°) • extremste Temperaturverhältnisse herrschen unmielbar an der Bodenoberfläche -> größte Erwärmung, aber auch intensivste nächtliche Abkühlung Einstrahlung • Sonnenstand (-> Einfallswinkel im Tages-, Jahresverlauf) • Abhängigkeit vom Breitengrad ->infolge der Erdachsenneigung sind auf der Südhemisphäre die Nordhänge, auf der Nordhemisphäre die Südhänge strahlungsbegünsgt. • Abhängigkeit vom Gelände -> Orographie (Inklinaon/Exposion) als sekundärer Faktor Phänologie der Jahreszeiten -> zeitliche Festlegung für den mileren Beginn verschiedener Entwicklungsstadien, wie z.B. Laubenaltung, Blütezeit, Fruchtreife Vorfrühling vom Blühbeginn der Hasel bis zum Blühbeginn der Narzisse Ersrühling von der Laubenaltung der Rosskastanie bis zum Blühbeginn des Apfels Vollfrühling vom Blühbeginn des Berg-Ahorn bis zu dem des Pfaffenhütchens Frühsommer vom Blühbeginn des Winter-Roggens bis zu dem des Ligusters Hochsommer vom Fruchtbeginn der Roten Johannisbeere bis zu dem des Holunders Frühherbst vom Blühbeginn der Herbst-Zeitlosen bis zur Fruchtreife der Rosskastanie Spätherbst von der Laubverfärbung des Spitz-Ahorns bis zu der der Sel-Eiche -> Ableitung von phänologischen Artengruppen Abstrahlung – Albedo (Reflekon des Bodens) -> Abhängigkeit vom Substrat: - Schnee = höchste Albedo, bis 80 % - heller Kalkboden = hohe Albedo -> geringe Bodenerwärmung - Sandboden = milere Albedo, bis 25 % -> geringe Bodenerwärmung - dunkler Moorboden = geringste Albedo -> starke Bodenerwärmung Globalstrahlung: in hohem Maße abhängig vom – Sonnenstand (geographische Breite, Jahreszeit) – Bewölkung – Exposion Wichger als Maximaltemperaturen: efe Temperaturen (Frost) gefährden die Pflanzen meist in höherem Maße • z. B. durch Frosrocknis = Wechselwirkung: Temperatur – Wasserhaushalt -> ungenügende Wasseraufnahme aus gefrorenem Boden kann eine hohe Wasserverdunstung im Kronenbereich sonnenbeschienener Gehölze nicht kompensieren

• Abhärtung gegen niedrige Temperaturen => physiologische Schutzstrategien - gefrierempfindliche Arten: relaver Wasserentzug od. Erhöhung der Zellsakonzentraon - gefriertolerante Arten: sta einer großen Zentralvakuole o viele kleine Vakuolen, in denen Membranschäden durch Eiskristalle klein gehalten werden. => morphologische Schutzstrategien ( -> Raunkiaersche Lebensformen) → Ableitung von Lebensformen

Anpassungen an die Temperatur: Lebensformen nach RAUNKIAER Lebensformen → beschreiben morphologische Anpassungsstrategien, die Pflanzen zum Schutz ihrer Überdauerungsknospen vor allem im Hinblick auf die klimasche Gegebenheiten ihrer Wuchsorte entwickelt haben -> unabhängig von taxonomischer Zugehörigkeit Phanerophyten (Bäume und Sträucher) - Erneuerungsknospen oberhalb der schützenden Schneeschicht ⇒ frostresistente Apikalmeristeme, derbe Knospenschuppen Bäume (Quercus, Aesculus, Fraxinus, Sorbus), Sträucher (Sambucus, Liguster) Chamaephyten (Halb- und Zwergsträucher) - Erneuerungsknospen knapp oberhalb (20-50 cm) des Bodens -> Schutz durch die schlecht wärmeleitende Schneedecke Spaliersträucher (Calluna, Erica, Genista pilosa) Hemikryptophyten (Stauden) - Erneuerungsknospen unmielbar am Boden -> Schutz durch die schlecht wärmeleitende Schneedecke u. ältere Pflanzenteile, Roseenpflanzen (Plantago, Taraxacum), Ausläuferpflanzen (Fragaria, Ranunculus repens), Schapflanzen (Urca, Lysimachia) Geophyten (Stauden) - Erneuerungsknospen in der Erde -> Schutz durch die schlecht wärmeleitende Schneedecke -> Schutz durch den Erdboden: Zwiebelgeophyten (Allium), Rhizomgeophyten (Anemone) Therophyten (Kräuter) - keine ausdauernden Achsenorgane, keine Erneuerungsknospen -> Überdauerung ungünsger Jahreszeiten als Samen im Boden

Primäre Standoraktoren: Wasser Wasserpotenal => Charakterisierung der Wasserverfügbarkeit → Wasser fließt von zu hohem zu niedrigem Potenal ψ = ψP + ψπ im Gleichgewicht -> Wasserpotenal = 0 ψP = osmosches Potenal (negav; von Temperatur und Stoffmengenkonzentraon abhängig) ψπ = Druckpotenal (posiv -> Turgor (-> Zellwand)) negave Werte= schlechte Wasserverfügbarkeit Wasserstrom => Soil-Plant-Atmosphere-Connuum (SPAC) -> Analogie zur Elektrotechnik mit spezifischen Widerständen

→ Blaanatomie widerspiegelt Merkmale des Wasser- und Gaswechsels der Pflanzenarten • poikilohydre Pflanzen = wechselfeuchte Pflanzen (Moose, Flechten, Milzfarn) • homoiohydre Pflanzen = gleichfeuchte Pflanzen • Sukkulente = wasserspeichernde Pflanzen -> dicke Epidermis u. Kukula, rel. wenig Stomata • Skleromorphe Bläer = Xerophyten -> trockenheitsverträgliche Pflanzen malakophylle X. = weichblärige Arten + Transpiraonsschutz (z.B. Thymus) sklerophylle X. = xeromorphe Hartlaubgewächse (Quercus ilex, Buxus) stenohydre X. = bei Wassermangel Stomataverschluss (Asclepiadaceae) -> Hungerzustand -> Pflanze erträgt nur geringe Schwankungen des osmoschen Potenals -> Bläer vergilben • Mesomorphe Bläer = Mesophyten -> keine anatomische Besonderheiten • Hygromorphe Bläer = Hygrophyten -> feuchgkeitsbedürige Pflanzen – zart gebaute Bläer; Kukula u. Epidermis schwach entwickelt • Helomorphe Bläer = Sumpfpflanzen -> viele Stomata; Aerenchyme im Spross • Hydromorphe Bläer = Hydrophyten -> Wasserpflanzen

Morphologisch-anatomische Kennzeichen zur Einschränkung der Wasserverluste z.B.: • ledrige Konsistenz der Bläer • Verdickung der Epidermisaußenwände • äquifaziale Blastruktur • Blalächenverkleinerung • Einsenkung der Stomata • dichte Blabehaarung • Profilstellung der Bläer Sukkulenz (Konvergenz trockenheitstoleranter Arten -> starke Erhöhung der Menge des schadlos abgebbaren Depotwassers) -> Sukkulenzgrad = Sägungswassergehalt/Oberfläche...


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