Allg Psychologie VL 2 Triebtheorien SS2017 PDF

Title Allg Psychologie VL 2 Triebtheorien SS2017
Author Anna Buchner
Course Allgemeine Psychologie II
Institution Friedrich-Schiller-Universität Jena
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Lernkontrollfragen Allgemeine Psychologie II SS 2017 - Motivation und Emotion II. Kraft I - Triebtheorien Frage 8: Definieren Sie den Begriff “Trieb”.

S. Freud: 1856-1939 C. Hull: 1884-1952

Definition Trieb: - Allgemeine, unspezifische Quelle der Verhaltensenergetisierung ▪ Motivation als Energie, kein Verhalten ohne Aktivierung ▪ Triebe energetisieren beliebiges Verhalten (=Energie kann jedes Verhalten aktivieren) → Triebenergie ist allgemein und unspezifisch - „Druck“, der von innen das Verhalten anschiebt ▪ Gegensatz: äußere Anreize, die Person anziehen oder abstoßen ▪ Triebzustände können nicht vermieden werden, man ist ausgeliefert (Trieb muss befriedigt werden, um Spannungszustand weg zu bekommen) - Unangenehmer Spannungszustand, dessen Reduktion (=Triebbefriedigung) als befriedigend und lustvoll erlebt wird Frage 9: Wie motivieren Triebe Verhalten? Welche allgemeinen Grundsätze liegen einer triebhaften Verhaltenssteuerung zugrunde? Triebe motivieren Verhalten dadurch: - dass sie einen inneren Druck erzeugen, der nicht regulierbar ist und dem nicht ausgewichen werden kann - Sie versetzen in einen Zustand der Anspannung, deren Reduktion als befriedigend erlebt wird und deshalb - durch entsprechendes Verhalten angestrebt wird Allgemeine Mechanismen der Verhaltenssteuerung und des Lernens, die dabei wirksam sind: - Anstreben von Lust, Vermeidung von Unlust (Triebe sind immer hedonistische Energien → um einen lustvollen Zustand herzustellen) Frage 10: Warum ist man unter Umständen Triebeinflüssen auf das Verhalten in stärkerem Maße “ausgeliefert” als Einflüssen, die von Anreizen ausgehen? -

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Anreize werden als Kräfte verstanden, die von außen wirken ▪ ziehen den Organismus an oder stoßen ihn ab ▪ Reizen von außen kann man aus dem Weg gehen Triebe hingegen stammen aus dem Körperinneren (Defizite, die nach Befriedigung streben) ▪ können höchstens unterdrückt werden – vermeiden oder fliehen nicht möglich

Frage 11: Erläutern Sie Auswirkungen von Triebzuständen auf das Denken und Handeln mithilfe der Begriffe Primär- und Sekundärprozess. Freuds Motivationstheorie: Instanzenmodell (Es – Ich – Über-Ich) 1. Es (fundamentale Triebe: Essen Trinken, Sicherheit… → eher animalisch) ▪ Sitz der Triebe (Selbsterhaltungs-, Arterhaltungs-, Aggressionstrieb) ▪ Lustprinzip (direkte Triebbefriedigung, Spannungsreduktion) (→Es kennt nur die eine Möglichkeit) 2. Ich (trägt Hauptverantwortung → eher Vernunftgesteuert) ▪ Vermittler zwischen Es und Über-Ich (Normen und Anforderungen der Umwelt) ▪ Realitätsprinzip → Kompromisse schließen 3. Über-Ich (höchste Instanz) ▪ Internalisierte oder introjizierte Normen und Werte (durch Gesellschaft, Eltern…) „Dampfkesselmodell“ der Motivation: Triebe sind alle in einem Topf, wenn Temperatur steigt, steigt Druck (=angespannte Triebe) Um Druck zu senken, muss Dampf abgelassen werden (=Triebbefriedigung)

Lernkontrollfragen Allgemeine Psychologie II SS 2017 - Motivation und Emotion II. Kraft I - Triebtheorien Primärprozesse: - vom Es gesteuert - sind direkt befriedigungsorientierte Steuerung von Verhalten (man tut genau das, was der Trieb verlangt) - sofortiges Ausleben bei sehr großer Spannung ▪ Bsp.: „ich will das haben“ → es sich einfach/sofort nehmen (z.B. auch klauen) Sekundärprozesse: - vom Ich gesteuert - Ich-Prozesse als Vermittler zwischen Trieben und Verhalten (Aufschieben, Planen, Ersatzhandlungen) ▪ Bsp.: erst Geld verdienen, um etwas zu kaufen → Gesellschaftlich akzeptabler Weg zur Triebbefriedigung führt. - Abwehrmechanismen: werden zur Regulation des Spannungszustands eingesetzt ▪ Leugnen: sehr ineffektiv, da es keinen Ersatzwert für das jeweilige Defizit hat ▪ Verdrängung: ▪ Sublimation/Verschiebung: Verschiebung des Triebs auf einen anderen unbefriedigten Trieb bzw. Ersatz durch einen anderen Trieb (recht effektiv) ▪ Verkehrung ins Gegenteil: Mann begehrt seine Mutter eigentlich sexuell, ist aber gesellschaftlich nicht erlaubt, daher Verkehrung ins Gegenteil → Mutter-Hass ▪ Projektion: Projektion der eigenen Motive auf eine andere Person Frage 12: Schildern Sie Aufbau und Ergebnisse der Studie von McGinnies (1949) zur Verdrängung in der Wahrnehmung. Welches methodische Problem gibt es bei dieser Studie, das eine Interpretation der Ergebnisse im Sinne einer automatischen Wahrnehmungsabwehr fraglich erscheinen lässt? McGinnies (1949): Wahrnehmungsabwehr „perceptual defense“ Ziel: Bestimmung einer Wahrnehmungsschwelle von neutralen und kritischen Begriffen, um Verdrängungsmechanismen auf Wahrnehmungsebene zu identifizieren Aufbau: - VPN wurden sehr kurz Worte präsentiert (neutral oder kritisch → „Tabu-Wörter“) - Anschließend sollten VPN diese laut wiederholen Ergebnisse: - Höhere Wahrnehmungsschwelle bei kritischen Wörtern (=längere Zeitspanne, bis die Wörter wahrgenommen und wiederholt wurden) - möglicherweise Beleg für Abwehrmechanismen auf basaler Wahrnehmungsebene Methodisches Problem: - Tabu-Worte werden im Alltag eher weniger genutzt ▪ vielleicht kein Effekt der Wahrnehmung; längere Dauer, weil VPN erstaunt über unübliches Wort - peinlich, das Wort zu wiederholen o.Ä. Katharsis-Hypothese: - „reinigender“ Abbau (=Triebentspannung) von Feindseligkeiten / Aggression durch stellvertretende Gewalt (Z.B. Ego-Shooter spielen) → Widersprüchliche, meist negative Befunde (Verstärkung statt Ersatz) → Konfundierungsprobleme bei Korrelationsstudien

Lernkontrollfragen Allgemeine Psychologie II SS 2017 - Motivation und Emotion II. Kraft I - Triebtheorien Hulls Motivationstheorie: - Trieb als unspezifische Antriebsquelle des Verhaltens ▪ Defizitmotivation: unbefriedigte Bedürfnisse ▪ Verhalten ist abhängig von der Motivationsstärke - Triebreduktion wirkt als Verstärker für ein Verhalten - Verhaltensrichtung (ist völlig unabhängig vom aktuellen Triebzustand!) wird durch gelernte (=verstärkte) Verhaltensweisen (habits) festgelegt - habit spiegelt die Verstärkungsgeschichte eines Verhaltens in einer Situation wieder (SHR) ▪ ein Verhalten kann in einer Situation einen starken, in einer anderen einen schwachen Habit haben ➔ Hull: Triebkonzept als gemeinsamer Nenner aller primärer Motivationen, egal welchem Defizit sie zugrunde liegen (Hunger, Durst…) → aus einem spezifischen Defizit wird ein unspezifischer Trieb (analog Freud) Aber: im Gegensatz zu Freud sagt Hull, dass alle Triebe gleich sind (kein dominanter (Sex)) Erfassung / Teste der Stärke von Motiven: - Frustration von Bedürfnissen (z.B. Nahrungs-Deprivation) - Beobachtung des Wiederaufnahmeverhaltens / der Löschungsresistenz eines habits

Warden, Jenkins, Warner: Häufigkeit, mit der Ratten ein elektrisch geladenes Gitter überqueren, um bei verschiedener Entzugsdauer Kontakt mit einem bedürfnisspezifischen Objekt zu gewinnen Entzugsdauer: anfangs: je größer die Triebdeprivation, desto höher die Verhaltensbereitschaft Später: nachlassen (Organismus ist durch lange Deprivation geschwächt) Frage 13: Durch welche experimentelle Evidenz konnte das Postulat der multiplikativen Verknüpfung von Trieb und Habit belegt werden? Schildern Sie Aufbau und Ergebnisse der Studie. Multiplikatives Modell des Verhaltens (Hull): V (=SER) = D x SHR

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V: Verhaltensstärke D: Drive/Trieb SHR: Habit E Exzitatorisches Potential, Aktionsniveau eines Verhaltens (R) in S R: einer Situation (S)

Modell sagt aus, dass Triebstärke (D) Unterschiede im Verstärkungsniveau amplifiziert (=verstärkt) und umgekehrt Drive und Habit wirken interaktiv zusammen (multiplikativer Zusammenhang, da immer Drive und Habit gegeben sein müssen, sonst gibt es keinen Effekt (Verhalten))

Experimentelle Überprüfung von Hulls Modell: 1. Multiplikative Verknüpfung von Drive und Habit (Perin, Williams): → wie lange dauert es, bis das zuvor aufgebaute Verhalten wieder gelöscht wird? (Löschungsresistenz) → Einfluss der Anzahl wiederholter Bekräftigungen und der Entzugsdauer auf die Löschungsresistenz Aufbau: - Retten lernen: Hebeldrücken → Futter - Manipulation der Habitstärke: Anzahl der Verstärkungen (=Futter) beim Hebeldrücken ▪ Wenig Verstärkungen: geringe Habitstärke / Viele Verstärkungen: hohe Habitstärke

Lernkontrollfragen Allgemeine Psychologie II SS 2017 - Motivation und Emotion II. Kraft I - Triebtheorien -

Manipulation der Triebstärke: unterschiedlich lange Futter-Deprivation: 3h vs. 22h Hunger Test: wie oft drückt Ratte den Hebel bei der Futter-Deprivation, d.h. obwohl es gar kein Futter mehr für den Hebeldruck gibt → AV: Löschungsresistenz des Verhaltens

Ergebnisse: - Löschungsresistenz je größer die Habit-Stärke - Löschungsresistenz je größer die Trieb-Stärke ➔ Aber: Kurven nicht parallel, Effekt der Triebstärke steigt, wenn Habitstärke steigt→ Interaktion (=multiplikativer Effekt) Löschungsresistenz: - am geringsten: kurze Deprivation und wenig Verstärkungen - am höchsten: lange Deprivation und viele Verstärkungen Frage 14: Schildern Sie die Untersuchung von Webb (1949) zum Nachweis, dass Triebe unspezifisch Verhalten energetisieren. Experimentelle Überprüfung von Hulls Modell: 2. Trieb als unspezifische Antriebsquelle (Webb): Annahmen: - Verhalten stärker bei erhöhtem Triebniveau (z.B. längere Deprivationsdauer) - Effekt stärker bei „passender“ Triebaktivierung ▪ Steuernde Funktion von Triebreizen (S D) ▪ Ähnlichkeit der Situation zur Lerngeschichte ist wichtig! ➢ Wenn in Deprivationsphase Hunger gelernt wird (habit), sind solche Triebreize stärker, die in der Vergangenheit zur Befriedigung von Hunger geführt haben Aufbau: - Alle Tiere lernen Habit: Hebeldrücken →Futter Anschließend: - Gruppe 1-4: Wasser-Deprivation, Futter vorhanden (22h) - Gruppe 5: Futter-Deprivation, Wasser vorhanden (22h) - Testphase: Hebeldrücken → kein Futter (Löschung) Ergebnis: → Frage: Wie oft drücken die Tiere trotzdem den Hebel (Löschungsresistenz) Gruppe 1-4: Hebeldrücken nimmt mit steigender Dauer der Wasserdeprivation zu (=Löschungsresistenz steigt), obwohl für Durst kein habit gelernt wurde ➔ Evidenz für die Hypothesen „Trieb als unspezifische Antriebsquelle“ und „Verhalten ist stärker bei erhöhtem Triebniveau“ Gruppe 5: wird der passende Trieb depriviert, ist die Löschungsresistenz doppelt so hoch! ➔ Evidenz für die steuernde Funktion von Triebreizen (SD)

Lernkontrollfragen Allgemeine Psychologie II SS 2017 - Motivation und Emotion II. Kraft I - Triebtheorien Frage 15: Schildern Sie Aufbau und Ergebnisse der Untersuchung von Crespi (1942) zum Nachweis von Anreizeffekten. Warum lassen sich diese Anreizeffekte mit der ursprünglichen Theorie von Hull nicht zu erklären? Experiment Crespi: → massive und plötzliche Veränderung in der Performanz bei Veränderung der Verstärkungsmenge und -qualität Aufbau: - Versuchstiere liefen von Startkammer zu Zielkammer (Laufgeschwindigkeit gemessen) - Erreichen des Ziels: Belohnung (Futter) → verschiedene Mengen - viel Futter: schneller zum Ziel gelaufen als bei wenig Futter - nach Abschluss der Lernphase: Wechsel der Verstärkermengen ▪ vorher wenig Futter, jetzt viel und umgekehrt Ergebnis: - bereits im unmittelbar nächsten Durchgang dramatische Anpassung der vorher gelernten Verhaltensintensität → Laufgeschwindigkeit auf einem Niveau - weder Veränderung der Triebstärke (wurde konstant gehalten), noch Veränderung der Habitstärke (kann sich nach langer Lernphase durch einzelne Verstärkererfahrungen nur wenig verändern) ▪ kann also nicht durch Hulls Theorie erklärt werden ➔ einmalige Änderung der Anreizmenge bewirkt eine sofortige Änderung der Motivation ➔ „als ob vorher nichts gelernt worden wäre“ → widerspricht Hulls Theorie, dass Verhaltensrichtung durch gelernte habits festgelegt werden, aber: auch Anreize beeinflussen das Verhalten Frage 16: Wie lautet die Formel zur Berechnung der Verhaltensstärke im erweiterten Motivationsmodell von Hull? Erläutern Sie jede Komponente der Formel. Erweitertes Motivationsmodell (Hull): V = D x sHr x K

→ Erweiterung der Formel um den Anreiz (=K)

V= exzitatorisches Potential eines Verhaltens in einer Situation D = Triebstärke sHr = Habitstärke (Stärke der Assoziation der Situation mit einem bestimmten Verhalten, bedingt durch die Häufigkeit und Menge der vorherigen Verstärkung des Verhaltens in dieser Situation) K = Stärke der Konsummationsreaktion (=Stärke des Anreizes einer Situation bedingt durch antizipierte Verstärkungsmenge) Alternativ (Spence): V = (D + K) x sHr Frage 17: Erklären Sie die Wirkung von Anreizen auf Verhalten mithilfe des Mechanismus der fragmentarischen antizipatorischen Zielreaktion. Fragmentarische antizipatorische Zielreaktion (rG – sG Mechanismus): Antizipatorische Zielreaktion = Erwartung - Tier lernt an S-Punkten spezifische Reaktion → interne Assoziation zwischen Verhalten und Konsequenzen Verstärker triggern sich selbst

Lernkontrollfragen Allgemeine Psychologie II SS 2017 - Motivation und Emotion II. Kraft I - Triebtheorien

Gibt man einem Tier erst 1 Futterpille für ein Verhalten, z.B. Laufen im Labyrinth, später jedoch 20 Futterpillen, wird das Tier beim nächsten Mal viel schneller laufen, da es eine höhere Erwartung in Bezug auf die Belohnung hat. Diese höhere Erwartung durch einen höheren Anreiz und das daraus resultierende Verhalten nennt man fragmentarische antizipatorische Zielreaktion. - direkte Konfrontation mit einem Reiz löst Rudimente späterer Kommunikationsreaktionen aus (Kauen, Schlucke, Speichelfluss, Erektion usw.) - diese Reaktionen lösen triebähnliche Erregungszustände aus - Folge: wirkt zusätzlich verhaltensaktivierend - Anreizeffekte selbst dann, wenn Anreize nicht sichtbar sind, sondern nur erwartet werden

Frage 18: Erläutern Sie das Konzept der Triebreize (SD). Schildern Sie die Untersuchung von Hull (1933) zum Nachweis der steuernden Funktion dieser Triebreize auf das Verhalten. Konzept der Triebreize: steuernde Funktion der Triebreize S D - Triebe selbst haben eine bestimmte Reizqualität (fühlen sich verschieden an), sind habiterzeugende „Situationen“ - Trieb selbst bleibt unspezifisch, jedoch bildet sich ein triebspezifischer habit SDHr heraus, dessen R (=Verhalten) für triebspezifische Situationen die höchste Assoziationsstärke besitzt Hull (1933): Ratten wurden nahrungs- oder flüssigkeitsdepriviert und in ein Labyrinth mit 2 Wegalternativen gesetzt, wobei jeweils eine am Ziel mit Wasser und die andere mit Futter verstärkt wurde; gemessen wurde die Wegpräferenz und ob sich hierbei eine triebspezifische Ausprägung abzeichnet

UV: Nahrungsdeprivation (Hunger) vs. Flüssigkeitsdeprivation (Durst) AV: Diskriminationslernen (Präferenz für Weg 1 über Weg 2) Ergebnis: (schwache) Ausbildung deprivationsabhängiger Verhaltenspräferenzen - es bilden sich nach und nach Präferenzen für den W eg heraus, der jeweils triebspezifisch verstärkt wird; der jeweils höhere Verstärkerwert bildet einen stärkeren habit aus ➔ Beleg für steuernde Funktion der Triebreize; langsame Präferenzbildung entspricht kumulativem habit-Bildungs-Konzept

Lernkontrollfragen Allgemeine Psychologie II SS 2017 - Motivation und Emotion II. Kraft I - Triebtheorien Frage 19: Erläutern Sie das Yerkes-Dodson-Gesetz der Motivation. Inwiefern sind die hier beschriebenen Zusammenhänge wichtig für Verhaltensvorhersagen auf der Basis trieb- oder aktivationstheoretischer Ansätze? Yerkes-Dodson-Gesetz der Motivation: - Zwischen Aktivationsniveau und Leistung gibt es einen nicht linearen, umgekehrt uförmigen Zusammenhang ▪ schlechteste Leistung: bei sehr hoher oder sehr niedriger Aktivierung ▪ das Leistungs-Maximum ist zusätzlich von der Aufgabenschwierigkeit abhängig ➢ leichtere Aufgaben: höheres Aktivierungsniveau optimal als für schwere - Das optimale Erregungsniveau ist abhängig von der Schwierigkeit der Aufgabe - Differenzierung zwischen Verhaltensintensität und -qualität Annahme: es wird eine mittlere Komplexität der Umwelt angestrebt - Zu komplex: überfordert uns - Zu einfach: langweilt uns → Bei mittlerer Erregungsstärke ist die Verhaltensqualität am besten Schwierige Aufgabe: niedriges Aktivierungsniveau optimal (flexibles Verhalten erforderlich), hohes Aktivierungsniveau eher negativ Bsp.: zu viel Angst lähmt (wenn man fliehen muss, Blackout bei Prüfung…)

➔ Zusammenhänge wichtig für trieb- oder aktivationstheoretische Verhaltensvorhersage, da sie eine Unterscheidung zwischen Verhaltensstärke und -qualität machen und somit eine interaktive Komponente einführen, die das starre Konzept der Triebreduktion und habitBildung nicht erklären kann ➔ Für die Vorhersage der Leistung muss also die Qualität des jeweiligen Verhaltens mit einbezogen werden Frage 20: Was sind die Kernannahmen von Berlynes Aktivationstheorie? Kernannahmen: - Es gibt ein optimales Aktivierungsniveau, das vom Organismus angestrebt wird - Aktivierung nicht nur durch Triebreduktion, sondern auch durch Umgebung - Exploration/Neugierverhalten dient der Regulation des Aktivationsniveaus ▪ Aktivierungsniveau zu hoch: Bedürfnis, es zu senken → spezifische Neugier ▪ Aktivierungsniveau zu niedrig: Bedürfnis, es zu erhöhen → diversive Neugier

Lernkontrollfragen Allgemeine Psychologie II SS 2017 - Motivation und Emotion II. Kraft I - Triebtheorien Frage 21: Definieren Sie die Begriffe der spezifischen und der diversiven Neugier. Was sind Auslösebedingungen dieser beiden Formen des Neugierverhaltens? Was ist ihre gemeinsame Funktion? Diversives Neugierverhalten: - Bei Unterforderung / zu niedriger Komplexität der Umgebung (Langeweile) - Man sucht sich Beschäftigung (=Aktivation), um die Komplexität zu erhöhen ▪ unspezifisches und exploratives Verhalten, bei dem allen Informationen und Aspekten gleiche Aufmerksamkeit geschenkt und kein spezifisches Ziel verfolgt wird Spezifisches Neugierverhalten: - Bei zu hoher Komplexität der Umgebung - Suche nach Regeln / Gesetzmäßigkeiten, um die Komplexität zu senken ▪ aktive Reduktion der Umgebungskomplexität durch Fokussierung auf bestimmte zielrelevante Informationen und Aspekte ➔ Gemeinsame Funktion: das Aktivierungsniveau des Organismus auf einen optimalen Leistungslevel zu bringen (mittlere Aktivierung)...


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