VL 5 Klinische Psychologie PDF

Title VL 5 Klinische Psychologie
Author Niklas Zander
Course Einführung in die Psychologie und ihre Geschichte
Institution Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
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Summary

Freut, Adler, Jung, Humanistische Psychologie...


Description

VL 5 Klinische Psychologie Bisherige Theorien • Fokus auf bewusste Wahrnehmung • Vernachlässigung oder Ablehnung von emotionalen Kräften (Platon, Stoa) • Emotionstheorien: Vorsokratiker(?), Aristippos (Hardcore-Hedoniker), Kynik, Epikur (auch Lust-SchmerzPrinzip)/Lukrez, Spinoza • Betonung des Emotionalen: Romantik (Rousseau, Herder), Existenzialismus /Nihilismus (Schopenhauer, Nietzsche, Kirkegard)

Klinische Problemstellungen • Nicht-reale Wahrnehmungen & Gedanken (Halluzinationen und Auditionen) • Nicht-angemessene Emotionen • Erratisches/nichtvorhersagbares Verhalten • Schädigendes Verhalten

Klinische Psychologie und Vorläufer • Erklärungsansätze: a. Übernatürliche Theorien - Exorzismus (vor 2 Jahren haben in Italien 500 Exorzisten gefehlt, kath. Kirche betreibt noch immer Exorzismus) b. Biologische/medizinische Theorien - Hippokrates, Meynert etc. (z.B. Unordnung der Körpersäfte) c. Psychologische Theorien (psychische Ereignisse verursachen) - Sokrates, Stoa, Epikureismus (muss nichts körperliches sein, psych. Ereignisse, man ist gesund, wenn man sich selbst erkennt )

Medizinische Theorien • Phillip Paracelsus (1493-1541) —> gegen Scholastik (Hexenverfolgung u.a.) —> versucht unnormales Verhalten med. zu erklären • Philippe Pinel (1745-1826): - 1801 Buch „Treatise on Insanity“ -> Umgang mit Patienten + was krank ist - u.a. Abschaffung der Ankettung der Insassen; brach mit der Tradition der Aufklärung, psych. Störungen seien lediglich Störungen der Verstandestätigkeit

Entwicklungen in anderen Ländern USA: • 1812, USA Benjamin Rush (Observations upon the diseases of mind) Lightner Witmer (1867-1908) • Studiert bei Wundt • 1896: erste psycholog. Klinik an Uni Pennsylvennia • 1908 erste Schule für lernbehinderte Kinder DE: Emil Kraepelin (1856-1926) Klassifikation und SYSTEMATISCHE Untersuchung von „Geisteskrankheiten“: Manie, Depression, Neurose, Dementia praecox (Schizophrenie) Ursache: Angeboren; Psychopharmakologie Schweiz: Eugen Bleuler: - Schizophrenie (= Dementia Praecox) ist behandelbar

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Was ist krank ? - DSM 5 (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) und - ICD 10 (Internat. Statist. Classification of Diseases and Related Health Problems) —> zur Störung stehen Haupt- und Nebensymptome, wird mit Zeit angepasst, z.B. Depression statt 1 Jahr nur noch 6 Monate lang, damit Krankenkasse billiger davonkommt —> Irrläufer: Drapetomanie (Raserei des entlaufenen Sklavens) - Sklave der vor Herren wegläuft, verstößt gegen biblisch gegebene Ordnung • Problem des Krankheitsbegriffs (Szaz, Foucault) z.B. mit aufkommenden Kapitalismus war Arbeitsscheuheit als Krankheit anzusehen • Propheten mit Halluzinationen —> damals hoch angesehen, heute schizophren

Methoden der Behandlung (Therapie) • OPFER-HELFER RITUAL= THERAPIE • Hypnose (Franz Anton Mesmer, 1734- 1815): ANIMALISCHER MAGNETISMUS • -> hat Menschen (Frauen) mit hysterischen Syndromen behandelt, indem er mit langem Magneten um den Körper der Frau herumgefahren -> führte zu hysterischen Ausbruch -> danach Entspannungsphase • Marquis de Puysegur: posthypnot. Suggestion (Dinge die in Hypnose gesagt wurden, wirken nach) • Jean-Martin Charcot: (1825-1893) Direktor an der Salpetriere, Lehrer von Freud; Suggestibilität = Krankheitszeichen d. Hysterie; Traumatheorie • Arbeitet auch mit Hypnose -> Hysterie hervorgerufen durch Trauma (schmerzliche Erfahrung) -> Freuds Idee davon von ihm

Die Psychologische Mittwochs-Gesellschaft

Sigmund Freud (1856 - 1939) Jahr

Ereignis

1873 • Freud beschließt, »Naturforscher« zu werden und nicht Jurist • Medizinstudium an Wiener Uni 1876 • Forschung in Triest über Geschlechtsorgane des Aals —> erste wiss. Publikation • Arbeit am Physiologischen Institut bei Ernst Wilhelm von Brücke (zusammen mit Breuer) 1881 • Promotion im Fach Neuropathologie 1882 • Arzt im Wiener Allgemeinen Krankenhaus; Habilitation im Fach Neuropathologie, Privatdozent 1885 • Studienaufenthalt an Pariser Salpêtrière bei Psychiater Jean-Martin Charcot (Hypnose) • Freud beobachtet, wie Charcot mit Hypnose das Leiden von Hysterie-Patienten lindert (-> nichtmed. Ansatz) -> Hysterie durch (unbewussten) unbefriedigten Triebkräfte der Frau 1886 • Ablehnung deutscher Ärzte von Hysteriebehandlung mit Hypnose • Eröffnung seiner Privatpraxis, Techniken der Hypnose 1895 • Veröffentlichung zsm mit Breuer „Studien über Hysterie“ Fall Anna O. —> Geburtsstunde Psychoanalyse 1899 • Buch „Die Traumdeutung“

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Jahr

Ereignis

1902

-> grundlegende Konzepte der Psychoanalyse • Psych. Mittwoch-Gesellschaften im Hause Freud

1908 • Lernt C.G. Jung kennen • Wiener psychoanalyt. Vereinigung mit Adler, Paul Federn, Otto Rank, Sandor Forenczi, Jung • 1. „Internationale Psychoanalytische Kongress in Salzburg 1910 • Gründung der "Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung" 1923 • Instanzenlehre „Das Ich und das Es“ • Diagnose Mundhöhlenkrebs (> 30 OP’s bis Tod) durch Rauchen (5 Zigarren am tag) 1933 Nazis verbrennen Freuds Bücher: machen Fortschritte —> im Mittelalter hätten sie mich verbrannt, heutzutage Bücher“ (War Jude) 1938 Emigration der Familie nach London nach dem Anschluss Österreichs an Deut. Reich 1939 - Krebs bricht wieder aus -> verliert ganzen Unterkiefer - Bittet Arzt um Überdosis Morphium -> Tod 23.09.

Grundlagen der Psychoanalyse Unterschiedliche Bedeutungen • Theorie vom menschl. Erleben und Verhalten • Methode zur Erforschung psych. Prozesse • Methode zur Behandlung psych. Störungen -> UNBEWUSSTE TRIEBKRÄFTE STEUERN VERHALTEN -> Therapie deckt unbew. Triebkräfte auf + macht sie verständlich—> dadurch bewusstes Verarbeiten -> Sokrates und Freud ziemlich ähnliche Idee des Selbsterkennens, bloß bei Sokrates keine Triebe

Zeit der naturwissenschaftlichen Theoriebildung (Bis 1895) • Experimente mit Kokain (Betäubungsmittel) • Elektrisches Neuronenmodell als Grundlage des Triebmodells

Zeit der Traumatheorien (1895 – 1899) • Behandlung hysterischer Patientinnen, die häufig von sexuellen Übergriffen in ihrer Kindheit berichteten • Traumatisierung (primär, nicht nur sexueller Natur) + innere Konflikte als Ursache für Entstehung psych. Erkrankungen (Ödipuskomplex, Penisneid) • Heute: (Salutogenetischer Ansatz, Resilienzforschung: Intelligenz, Anerkennung, Kreativität, kognitive Flexibilität, gute Schulleistungen, erfolgreiche Verantwortungsübernahme) • Erforschung warum Leute krank werden UND warum Leute gesund bleiben —> aufgeführte Sachen darüber

Zeit der Topologischen Theorien (ab 1900) • Unterscheidung psych, Inhalte nach Grad ihrer Bewusstheit - Bewusstsein (psych. Raum, erfasst Reizkonfiguration äußerer + innerer Welt) - Vorbewusstes (alle nicht im Bewusstsein präsenten Gedächtnisinhalte, die aber hervorrufbar sind) - Unbewusstes (alle nicht ins Bewusstsein rufbare Inhalte, auch nicht mit Konzentration) - Unbewusstes/ verdrängte Inhalte können in entstellter Art wieder Zugang ins Bewusste bekommen

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Strukturelle Theorie – Instanzentheorie (ab 1923) ICH: - gehorcht Realitätsprinzip, stört das selbst, kontrolliert Wahrnehmung, ist bewusst - Interaktion und Anpassung an Umwelt - —> als Vermittler zwischen ES und ÜBER-ICH und der Außenwelt ES: - beinhaltet Triebe, Affekte, Essen, Sexualtrieb.. ist unbewusst - leitet unser Handeln - Destrudo = Aggressionstrieb ÜBER-ICH: - = moralische Instanz - besteht aus erzieherischen Einflüssen (Verboten, Geboten), versucht Einfluss des ES entgegenzusteuern

Dynamische Theorie – Triebtheorie • Psyche als Prozess / Vorgang —> Libido und Aggression als psych. Energie • Triebe als Basis der Psyche —> im ES verwurzelt (darum meist unbewusst) - Sexual-, Selbsterhaltungs-, Destruktions- und Aggressionstrieb • Unterscheidung 4 Kriterien: - Quelle, Objekt, Ziel, Drang • Z.B. Ernärhung: Quelle = objektives Nahrungsbedürfnis, Objekt = Nahrung, Drang = Stärke des Hungergefühls, Ziel = Stillung des Hungers

Psychoanalyse als Therapiemethode Annahmen: • Krankheiten, Störungen und Verhaltensauffälligkeiten stehen für schmerzliche oder bedrohliche Erlebnisse • Verdrängung als unbewusster Mechanismus • Auswirkungen des Unbewussten zu beobachten in: " – Fehlleistungen (Versprechen, Vergessen) " – Träumen " – Neurosen (Angst, Phobie) Behandlungssetting: • Patient liegt, Analytiker sitzt außerhalb des Blickfeldes seines Analysanden • Grundgedanke: Analytiker bleibt im Hintergrund —> weiße Wand, auf die Patient alle seine frühen Beziehungspersonen, wie Vater, Mutter und Geschwister projizieren kann —> Übertragung Zugänge zum Unterbewussten: • Hypnose" - Wiedererinnern von belastenden Erlebnissen im Trance-Zustand • Deutung von Fehlleistungen " - „Freudscher Versprecher“-> Rückschlüsse ziehen auf Gegebenheiten, die im Unterbewusstsein stattfinden • freies Assoziieren" - psychoanalyt. Grundregel, alles was Patienten in Kopf kommt, soll ausgesprochen werden, Analytiker verknüpft dann Bewusstes und Unbewusstes • Deutung von Symptomen und Verhaltensweisen" - Annahme, dass jede Verhaltensweise teilweise aus Unterbewussten determiniert ist, z.B. Waschzwang durch Reinwaschen der eigenen Schuld) • Traumdeutung der LATENTEN (vorhanden, aber nicht sichtbar) Traumgedanken als Königsweg (Aristoteles, Herder, Fechner)

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Traumdeutung (nach Freud) Aufgabe von Träumen: • Wunscherfüllung (verdrängter, unterdrückter Wunsch) • Hüter des Schlafes (Umweltreize werden umgedeutet) Traumquellen: • rezente Erlebnisse (kürzlich erlebte (Umwelt)reize) • infantile Ereignisse (Kindheitsereignisse • somatische Vorgänge (körperliches, z.B. voller Bauch)

- Psychoanalyse unterscheidet Traumart und -inhalt" - Gedeutet wird Art bzw. Traumthema, nicht konkreter Inhalt - Handlung und Gefühle im Traum symbolisieren Unbewusstes (Thema) —> Inhalt entsteht durch „Tagesreste“, Sinneseindrücke beim Schlafen + verdrängte Wünsche Ziel: • Nutzung vermuteter Bedeutung als Quelle des Selbstverstehens/ als psychotherapeutisches Hilfsmittel • Erlebnisverarbeitung -> geben Aufschluss über inneren Konflikte • Aufschluss über derartige Konflikte im Traum besser als Wachdenken durch: - Verminderung des Einfluss von Normen und Realitätskontrolle - Steigerung bildlicher Dramatik

Neuartigkeit des Ansatzes • Erzählung des Patienten reflektiert Wirklichkeit und ist veränderungsmächtig • Erzählung wird benutzt um biografische Situation zu verstehen • Erkenntnis entsteht im Gespräch (-> Erfolg der therapeutischen Rekonstruktion)

Kritik an der Psychoanalyse • gesell. Kritik (vor allem in Wien, Unterhaltung über Sexualität) • methodische Grundlagen und Methode (Deutung) • experimentelle Absicherung der Erkenntnisse • Erkenntnisgewinnung in Psychoanalyse basiert auf Beobachtungen von Behandlungssituationen —> Verfälschungen der Beobachtung durch Suggestion —> Verfälschung der Theorie? • Kritik aus anderen tiefenpsychologischen Schulen -> Carl C. Jung (Libido als Lebensenergie) -> Alfred Adler (nicht immer nur über Kindheit reden) -> Psychoanalyse = unwissenschaftlich & zweifelhaft ?

Was bleibt? Wissenschaft und Therapie • Wegbereiter für die Entwicklung der tiefenpsychologischen Therapieverfahren • gerade weil Theorien + Deutungen so umstritten, haben sie vieles in Wissenschaft + Therapie bewegt Vieles übernommen: • Konzept der Verdrängung (Erinnerungsabwehr) • Frustrations-Aggressionstheorie (Katharsis als reinigende Wirkung nach Aggressionsausbruch) • „Mensch ist nicht Herr im eigenen Haus“ (Schopenhauer) Gerhard Roth (Bremer Neurobiologe) Stimmt Freud zu: 1) Unbewusstes beherrscht weitgehend Bewusstsein 2) Unbewusstes entwickelt sich weit vor Bewusstsein 3) wir haben wenig/keine Kenntnis von dem, was uns wirklich bestimmt

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Eric Kandel: Kein Wissenschaftler hat soviel zum aktuellen Verständnis des Geistes beigetragen wie Freud

Großer Einfluss außerhalb der Psychologie • • • •

„Heilung der Seele“ Medizin: Psychosomatik; Diagnostik Sprachwissenschaften (Textinterpretationsmethoden); Religionswissenschaften; Anthropologie Künstlerische Rezeption: (Dali, Allen, Fellini)

Weiterentwicklung der Psychoanalyse Anna Freud (1895-1982) -> Tochter von Freud • Kinderanalyse (Einführung in Technik der Kinderanalyse Standardwerk der Kinderpsychotherapeuten aller Schulen) • Methode: Deutung von Träumen und Zeichnen, Spielen (Kinder die mit Puppen spielen • Konzentration auf Ich und Abwehrmechanismen (Verleugnung, Regression, Projektion) Melanie Klein (1882-1960) • Entwicklung durch Internalisierung (Aufnahme durch Mund) und Externalisierung (Ausscheidung durch Mund oder Anus) bei Kinderanalyse • Große Kritik von Seiten der Analyse wegen Überbetonung der libidösen Kräfte John Bowlby (1907-1990) • Forschung zur Mutter-Kind-Beziehung • Attachment-Theorie (siehe 1. VL)

Alfred Adler (Wien 1870 - 1937 Aberdeen) 1895 Promotion zum Dr. Med., zunächst Augenarzt, später Internist und Neurologe 1897 Heirat mit Raissa Timofeyevna Epstein, 4 Kinder 1899 Lernt Freud kennen 1902 Schließt sich Freuds Diskussionskreis an 1904 Entwickelt die Grundlagen seiner Erziehungslehre 1907 „Studie über die Minderwertigkeit von Organen“ 1910 Präsident der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung 1911 - erste Kritik an Freud" - Austritt aus Vereinigung " - Gründung Gesellschaft für freie Psychoanalyse (später für Individualpsychologie) 1912 Theoretische Grundlegung der Individualpsychologie -> „Über den nervösen Charakter“ 1920-34

Lehrtätigkeit in Wien & Errichtung von Erziehungsberatungsstellen

Seit 1926 Lehrtätigkeit in der USA 1935 Endgültige Emigration in die USA

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Grundlagen der Individualpsychologie • Mensch als organisches Ganzes: unteilbare Einheit von Körper, Seele und Geist des Individuums • Betonung der sozialen Persönlichkeit der Menschen: Charakter = Resultat der Begegnung mit anderen Menschen (Gemeinschaft) • Mensch ist mehr durch Zukunftserwartungen motiviert als durch vergangene Ereignisse (Finalität) • Ursprüngliche Annahme: Organminderwertigkeit und Kompensation (durch andere Organe) bzw. Überkompensation (durch Training der minderwertigen Organe, vgl. Nietzsche)

- Minderwertigkeitsgefühle sollen durch Streben nach Macht abgelegt bzw. kompensiert werden - Versuch nützliches Mitglied in Gemeinschaft zu werden -> dadurch Vermeidung psychisch krank zu werden

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Grundannahmen:"

• Objektive Minderwertigkeit (biologisch) - Organminderwertigkeit (z.B. zu große Nase,..= persönliche Orgmdwtk.) - Minderwertigkeit des Kindes im Vergleich zu Erwachsenen • Minderwertigkeitsgefühl - subjektive Empfindung dieser objektiven Minderwertigkeit - keine fixe Größe, abhängig vom Erleben seiner Umwelt • Minderwertigkeitskomplex - durch best. Erfahrungen in frühen Kindheit verstärktes Minderwertigkeitsgefühl - Basis / Anzeichen für neurotische Entwicklungen

Streben nach Macht: • Versuch, die Umgebung zu kontrollieren und Macht über sie zu erlangen, um so die erlebte Minderwertigkeit wettzumachen • Kompensation: Ausgleich der Minderwertigkeit in einem Bereich durch einen anderen, starken Bereich - z.B. kann ein kränkelndes Kind diese Schwäche durch besonders gut Schulleistungen kompensieren oder armloses Kind nimmt Füße als Ersatz • Überkompensation: Ausgleich der Minderwertigkeit durch intensive Übung gerade in dem schwachen Bereich - z.B. Kind durch intensives Ausdauertraining zum Leistungssportler werden,

Gemeinschaftsgefühl: • „Gemeinschaftsgefühl ist nicht angeboren, sondern angeborene Möglichkeit, die es bewusst zu entfalten gilt“ (Adler) • Modifiziert Streben nach Macht zum Streben nach Vollkommenheit - Streben nach Macht zielt auf Überlegenheit und Macht, oft durch sozial unnützliche, egozentrische Handlungen - Streben nach Vollkommenheit zielt auf Anerkennung und Geltung in Gesellschaft, durch sozial nützliches Handeln • Grad an Gemeinschaftsgefühl = Kriterium für psych. Gesundheit" -> jede Neurose, Psychose, Sucht etc. geht laut Adler auf mangelndes Gemeinschaftsgefühl zurück • Förderung des Gemeinschaftsgefühls -> integrierter Lebensstil • Behinderung der Entwicklung des Gemeinschaftsgefühls (Egoismus) -> neurotischer Lebensstil

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Individualpsychologie als Therapiemethode Formales Ziel: - Einstellungsänderung der Gesamtpersönlichkeit Inhaltliches Ziel: - Stärkung des Selbstwertgefühls bezogen auf Gemeinschaft - Gemeinschaftsbezogenheit statt Ich-Erhöhung - Glück - Menschenbildannahme: Aktiv; kann Ziele setzen und erlangen Behandlungssetting: - ermutigendes, partnerschaftliches Gespräch —> bessere Selbsterkenntnis, Einsicht

Carl G. Jung (geb. Schweiz 1875 - 1961) 1895 Medizinstudium in Basel 1900 Assistent von Eugen Bleuler in psychiatrischer Klinik 1902 Promotion (okkulte Phänomene) 1907 Aufbau einer Freundschaft zu Freud 1909 Zerwürfnisse mit Bleuler & Engagement in Freuds Bewegung 1910 Gründung „Internationale Psychoanalytische Gesellschaft“ mit Jung als 1. Präsident 1912 „Wandlungen und Symbole der Libido“ -> deshalb Buch mit Freud, sieht Libido aber nicht nur im Zusammenhang mit Lust 1913 Aufgabe der Lehrtätigkeit an Uni Zürich 1914 Aufgabe der Postion als Präsident Ab 1913 Privatpraxis, Forschung, Reisen, Schrieben, Vorträge 1934 Präsident der „Allgemeinen Ärztlichen Gesellschaft für Psychotherapie“, bezeichnet Freuds Ansichten als Irrglauben 1935-42 Professor an Uni Zürich

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Persönlichkeitstheorie nach Jung • Verhalten eines Menschen wird durch Vergangenheit und Zukunft bestimmt • Jung legt starken Wert auf die phylogenetischen Grundlagen des Menschen • Persönlichkeit besteht aus mehreren Systemen, die in Wechselwirkung miteinander stehen

Struktur der Persönlichkeit • Die Psyche gliedert sich in bewussten + unbewussten Teil • Unbewusste besteht aus persönlichen + kollektiven Teil 1. Bewusstsein: • Zentrum des Bewusstseins = Ich • enthält bewussten Wahrnehmungen, Erinnerungen, Gefühle —> Identität erwächst daraus 2. Persönlich Unbewusste: • enthält verdrängten, vergessenen, ignorierten und unterdrückten Erfahrungen • unzugänglich für das Bewusste —> Komplexe (Konstellation von Gefühlen, Gedanken, Wahrnehmungen und Erinnerungen) 3. Kollektive Unbewusste: • = grundlegende Menschheitserfahrungen (Geburt/Tod, Mutter/Vater) • Archetypen als strukturelle Komponenten —> Urerfahrungen der Menschen, die unbewusst sind, aber das Bewusstsein symbolisch beeinflussen können (Träume)

Dynamik der Persönlichkeit • Libido – Lebenskraft des Menschen (unspezifisch) • zeigt sich in Wünschen, Fühlen, Aufmerksamkeit, Neigungen, Befähigungen, Einstellungen (bewusst) • Verteilung der Libido über Vielzahl seelischer Tätigkeiten & Inhalte —> gesunde Entwicklung der Persönlichkeit • Libido kann auch unbewusst wirken —> Neurosenlehre, Komplexe • Bildung eines Komplexes im persönlich Unbewussten - Gruppe von Gedanken, Phantasien, Wahrnehmungen, die sich um Kern gebildet haben - Kern: Verdrängungen, Traumata aus Kindheit, aktuelle Konflikte

Analytische Psychologie als Therapiemethode Annahme: • Neurosen: fehlende Integration von Teilen der Persönlichkeit • Neurosen sind nicht nur Störungen, sondern auch Chancen Ziel: • verborgene und verdrängte Persönlichkeitsanteile bewusst machen und integrieren • Psychotherapie als Wegweisung zur Individuation • Individuation = lebenslanger Entwicklungs- und Ordnungsprozess • Eingliederung großer Teile des Unbewussten in das Bewusstsein Behandlungssetting: • Therapeut = Begleiter • Patient sitzt Therapeut gegenüber, Dialog

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Wirksamkeit der tiefenpsychologischen Verfahren Psychoanalyse nach Freud • ohne ausreichenden wissenschaftlichen Wirkungsnachweis • weiterentwickelte Verfahren (analytische Psychotherapie, Fokaltherapie = psychoanalytische Kurztherapie) zeigen sich bei Behandlung von Neurosen & PSK-Störungen wirksam

Individualpsychologie nach Adler • Fallberichte und subjektive Erfahrungsberichten sprechen von Wirksamkeit bei versch. psy. Störungen • keine ko...


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