2.Aufgabenblatt - Begleitkurs PDF

Title 2.Aufgabenblatt - Begleitkurs
Author Anne Richter
Course Begleitkurs zur Einführung in die Psychologie
Institution Universität Augsburg
Pages 5
File Size 89.7 KB
File Type PDF
Total Downloads 118
Total Views 154

Summary

Begleitkurs ...


Description

Psychologie - Aufgabenblatt 2! Aufgabe 2a.) Im folgenden Text werde ich reflektieren, inwiefern das alltagspsychologische Sprichwort „Pech im Spiel, Glück in der Liebe“ eine Theorie in der empirischen Wissenschaft wiedergibt. Dies werde ich anhand einer Tabelle aus dem Buch „Persönlichkeitspsychologie für Bachelor“ von Jens Asendorpf, welches 2012 erschienen ist, analysieren. Hierbei werde ich genauer auf die Tabelle „Kriterien für Theorien in den empirischen Wissenschaften“ in Kapitel 1.2 „Psychologisches Persönlichkeitskonzept“ eingehen. Wie genau kann man eigentlich eine Theorie beschreiben. Laut Definition ist es ein System wissenschaftlich begründeter Aussagen, um bestimmte Tatsachen oder Erscheinungen zu erklären. Asendorpf hat hierfür eine Tabelle entworfen, die anhand bestimmter Kriterien prüft, ob es sich wirklich um eine solche Theorie handelt. Es gibt sechs Hauptkriterien und zwei Zusatzkriterien. Explizitheit, Widerspruchsfreiheit, Vollständigkeit, Sparsamkeit, Produktivität, Anwendbarkeit, empirische Verankerung und empirische Prüfbarkeit. Anhand dieser Kriterien wird nun geprüft, ob das oben genannte Sprichwort sich als eine Theorie der empirischen Wissenschaft bezeichnen darf. In dem ersten Kennzeichen , der Explizitheit, geht es darum, dass wissenschaftliche Begriffe klar definiert sind, sodass jeder sie gleich deuten und verstehen kann. So ist hier zum Beispiel die Frage, wie genau könne wir „Pech“ definieren. Ist Pech nur ein kleines Missgeschick im Alltag durch eigenes Verschulden, wie zum Beispiel wenn eine Tasse runterfällt und diese kaputt geht. Oder ist Pech ein größeres Unglück, vielleicht sogar ein Schicksalsschlag auf den man selbst keinen Einfluss hat. In dem Sprichwort geht es nun um das „Pech im Spiel“. Was genau ist mit Spiel gemeint ? Ist es ein Überbegriff unsere Alltags oder geht es doch um ein bestimmtes Spiel. Geht es um ein Glücksspiel oder ein Spiel zwischen Menschen. Die einzelnen Begriffe werfen also eine Menge Fragen um deren genau Definition auf. „Glück in der Liebe“, auch diesen Satz kann man nicht deutlich zerlegen. Für jeden bedeutet Glück etwas anderes und auch Liebe empfindet jeder Mensch unterschiedlich. Was genau ist Liebe denn ? Vielleicht geht es um die Liebe innerhalb einer Familie oder zweier Partner, möglicherweise ist aber auch nur die kameradschaftliche Liebe zwischen zwei Freunden gemeint. Man kann also deutlich erkennen, dass jeder Mensch unter den einzelnen Begriffen etwas anderes versteht. Das bedeutet, keiner davon lässt sich explizit definieren und trifft damit nicht für eine Theorie zu.

Das Zweite Kriterium, die Widerspruchsfähigkeit, verhindert, dass sich Aussagen nicht widersprechen dürfen. Denn eine widersprüchliche Theorie kann zwar jede Situation belegen, aber damit auch sein Gegenteil. Übertragen wir dies nun auf unser Sprichwort, fällt auf, dass es ein relativ deutliches Gegenstück gibt. „Glück im Spiel, Pech in der Liebe“. Trifft also der erste Fall nicht zu, also hat man kein Pech im Spiel, aber auch kein Glück in der Liebe, dann ist es vielleicht andersherum. Möglicherweise hat derjenige dann Glück im Spiel und dafür Pech in der Liebe. Das heißt diese alltagspsychologische Aussage widerspricht sich selbst und ist damit nur eine Scheinerklärung. Auch dieses Kriterium einer Theorie trifft hier offensichtlich nicht zu. Im Dritten Kriterium geht es zum die Vollständigkeit einer Theorie, das heißt, dass alles was uns Bekannt ist erklärt werden kann. Man könnte sagen, dass dies nun bei dem Sprichwort zutrifft. Denn alle darin vorkommende Begriffe und das daraus resultierende mögliche Moral ist jedem geläufig. Doch die Vollständigkeit hebt sich leider zu Teilen durch die Widerspruchsfreiheit wieder auf. Trotzdem trifft das Kriterium hier zu. Die Sparsamkeit, das vierte Kennzeichen, bedeutet die Anwendung eher weniger Grundbegriffe. Denn viele Worte können manche Dinge nicht immer besser erklären. Ein Beispiel dazu ist die Mathematik. Hier werden oft große Erkenntnisse in ein paar Buchstaben und Begriffen zusammengefasst, und doch kann sie jeder verstehen. Das Sparsamkeitsprinzip trifft also auf das Sprichwort zu, denn es werden nur die wichtigsten Grundbegriffe verwendet um es zu erklären und zu begreifen. Im Fünften Kriterium, der Produktivität, geht es darum, dass die gegebene Theorie neue Fragestellungen erzeugt. Jeder Begriff hat dabei eine Eigenschaft und damit auch eine bestimmte Funktion. Bei dem Sprichwort „Pech im Spiel, Glück in der Liebe“ haben die einzelnen Wörter jeweils eine so große Bandbreite an Eigenschaften, dass es bei einer neuen Fragestellung schnell zu Verwirrung kommen kann. Es ist also schwer dadurch eine wissenschaftlich korrekte und prüfbare Theorie aufzustellen. Das letzte Hauptkriterium, die Anwendbarkeit, versucht unsere Alltagspsychologie so zu gestalten, dass wir sie in vielen Situationen anwenden können. In dieser Kategorie kann unser analysiertes Sprichwort punkten, denn man kann es so gut wie immer gebrauchen und auf viele alltäglichen Dinge beziehen. Bezieht man sich nun auf die empirische Verankerung, das erste der zwei Zusatzkriterien, wird es schon etwas komplizierter. Hierbei geht es um die Messbarkeit einer Theorie um sie empirisch festzulegen. In der Analyse zum Kriterium der Produktivität, habe ich bereits erläutert, dass jeder Begriff mehrere Eigenschaften haben kann,

die jeder Mensch wiederum unterschiedlich beobachtet und versteht. Dies nennt man dann theoretische Konstrukte. Dieses Konstrukt ist nur dann empirisch verankert, wenn man es durch Beobachtungsdaten bestimmten Gesetzmäßigkeiten zuordnen kann. Man nennt es auch die empirischen Indikatoren eines Konstrukts. Mit Blick auf das zu analysierende Sprichwort, kann man erkennen, dass es kaum möglich ist alle Eigenschaften nach denselben Kriterien genau zu beobachten und zu analysieren , da man häufig zu schnell von einmaligem Verhalten auf eine immerwährende Eigenschaft schließt. Daher ist es auch nicht möglich diese Beobachtungen nach gewissen Zuordnungsregeln zu sortieren und damit empirisch zu verankern. In dem zweiten Zusatzkriterium geht es um die empirische Prüfbarkeit. Diese erwartet, dass eine Theorie genau prüfbar ist und man sie bestätigen oder widerlegen kann. Im Laufe des Textes habe ich bereits ergründet, dass das Sprichwort „Pech im Spiel, Glück in der Liebe“ nicht explizit erklärt ist und damit auch nicht empirisch Verankert werden kann. Dies hat zu Folge, dass jeder Mensch diese Floskel anders versteht, unterschiedlich verwendet und anders benutzt. Das bedeutet, jeder kann sich das Sprichwort so modifizieren, dass es für alle möglichen alltäglichen Situationen als Erklärung dient. Dadurch wird es empirisch unprüfbar, denn es ist nicht möglich es korrekt und in Gänze zu widerlegen bzw. zu bestätigen.

Aufgabe 2b.)

„Unverschuldetes Pech im Spiel des alltäglichen Lebens, anhaltendes Glück in der partnerschaftlichen Liebe.“

Ich habe meine, in Aufgabe 2a.) gewählte Aussage nun umformuliert um sie zumindest ansatzweise nach einer psychologischen Theorie klingen zu lassen. Ich bin dabei nach und nach die Kriterien durchgegangen, die auf das ursprüngliche Sprichwort nicht zugetroffen haben. Explizitheit. Hierbei habe ich den eigentlichen Begriffen jeweils ein Adjektiv zugeordnet, um dadurch klarer definieren zu können. Man hat nun nicht mehr so viele offene Fragen, sondern weiß grob worauf die Begriffe sich beziehen. So geht es in meiner umformulierten Aussage um das unverschuldete Pech, d.h die jeweilige Person kann für das passierte Unglück nichts. Außerdem ist die Frage, um welches Spiel genau es geht nun auch etwas verdeutlicht worden. Es geht um das alltägliche Leben, welches für uns alle eine

gewisse Form von Spiel ist, denn wir haben Ziele, die wir erreichen wollen, Vorgaben und Regeln, die wir einhalten müssen, uns passieren aber auch Rückschläge, die wir überstehen müssen. Sich den zweiten Teil der Aussage habe ich etwas expliziter erklärt. So geht es nun um anhaltendes, dauerhaftes Glück und um die Liebe zwischen zwei Partnern. Es ist also genauer definiert um welche Art von Glück es geht und vor allem zwischen wem. Im nächsten Kriterium, der Widerspruchsfreiheit, kann meine neue Theorie auch weniger punkten, denn zu jedem verwendeten Adjektiv gibt es auch ein Gegenteil. So könnte man aus dem unverschuldetem Pech das selbst verschuldetet Pech herstellen. Das heißt auch hier ist eine komplette Widerspruchsfreiheit nicht gegeben. Dennoch ist es nicht mehr so einfach, eine widerspruchsfreie Aussage aus der Umformulierung zu erzeugen. In der Vollständigkeit wiederum, entspricht meine abgeänderte Version schon mehr einer Theorie, denn sie erläutert alles Bekannte. Doch auch hier ist wieder das Problem, dass sich die Vollständigkeit durch die die Widerspruchsfreiheit wieder aufhebt. Dennoch erfüllt meine Aussage grundsätzlich das Kriterium der Vollständigkeit. Im nächsten Kriterium, der Sparsamkeit, wird es schon wieder komplizierter. Denn durch die nun erfüllte Explizitheit gebrauche ich gleichzeitig auch mehr Grundbegriffe, die dadurch das Sparsamkeitsprinzip nicht erfüllen. Erzeugt meine veränderte Aussage nun neue Fragestellungen. Dadurch, dass die einzelnen Begriffe nun etwas genauer definiert sind, können wir Fragen stellen, die damit besser untersuchbar sind und möglicherweise die Forschung antreiben. Das heißt das Kriterium der Produktivität trifft bei der umformulierten Aussage zu. Auch im Bereich der Anwendbarkeit entspricht mein abgeändertes Sprichwort einer Theorie, denn es lässt sich in allen möglichen Alltagssituationen und von jedem anwenden. Kommen wir nun zu den Zusatzkriterien. Bei der empirischen Verankerung geht es ja um die Messbarkeit und den Bezug auf die jeweiligen Beobachtungsdaten. Auch hier fällt es einem leichter die neue Aussage spezieller zu beobachten und zu analysieren. Das heißt die neue Theorie lässt sich leichter empirisch verankern, allerdings nicht vollständig. Schaut man sich das letze Kriterium an, stellt man fest, dass man die umformulierte Aussage zwar leichter prüfen kann, jedoch auch nicht vollständig. Außerdem kann man sie nicht korrekt und direkt bestätigen bzw. widerlegen. Das bedeutet, man kann hier nicht genau sagen ob die neue Aussage nach dem letzten Kriterium einer Theorie entspricht oder nicht. Abschließend lässt sich sagen, dass das umformulierte Sprichwort in manchen Kriterien mehr einer empirischen Theorie entspricht, als das

Ursprüngliche. Jedoch ist es immer noch keine perfekte Umformulierung die einer korrekten Theorie entspricht. Allgemein ist es schwierig in der Alltagspsychologie Theorien zu finden, die sich so genau und klar definieren lassen, dass sie allen oben aufgeführten Kriterien entsprechen und sich trotzdem auf jegliche Situationen anwenden lassen....


Similar Free PDFs