Arbeitsblatt 6, Begleitkurs Psychologie SoSe 2021 PDF

Title Arbeitsblatt 6, Begleitkurs Psychologie SoSe 2021
Course Begleitkurs zur Einführung in die Psychologie
Institution Universität Augsburg
Pages 3
File Size 120.9 KB
File Type PDF
Total Downloads 29
Total Views 147

Summary

Begleitkurs zur Einführung in die Psychologie, SoSe 2021, Aufgabenblatt 1...


Description

Universität Augsburg Begleitkurs zur Einführung in die Psychologie SoSe 2021 Sandra Behlau Matrikelnummer: 1384108 Aufgabenblatt 6 6a) Unkooperatives Verhalten der SuS als Folge des Lehrerverhaltens Das unkooperative Verhalten der SuS kann als Folge eines Lernprozesses durch das Verhalten des Lehrers beschrieben werden anhand folgender drei Filmausschnitte1: 1. Filmausschnitt Minute 1:08 – 2:00 Der Lehrer teilt den SuS das Ergebnis des wöchentlichen Mathematiktestes mit. Dabei vergleicht er die Klasse mit anderen Klassen und sagt gleichzeitig, dass er noch nie so eine schlechte Matheklasse in seinem Leben hatte. Mehr als die Hälfte ist durch den Test geflogen und diejenigen, die den Test bestanden hätten, haben es gerade so geschafft. Er hat keine motivierenden Worte oder gar Lob für die Klasse übrig, für die Aufgaben, die sie richtig gemacht haben. Dies führt zu einer negativen Verstärkung bei den SuS, sodass diese noch weniger Lust auf den Unterricht des Mathelehrers haben.

2. Filmausschnitt Minute 3:24 – 3:43 Der Lehrer hatte zuvor das Klassenzimmer verlassen und kommt jetzt in eine laute Klasse zurück. Dabei erwischt er einen Schüler, der wohl der Klassenclown ist, dabei, wie er die Lehrperson nachäfft. Diesen Schüler schmeißt er aus dem Unterricht mit der Aufforderung sich beim Direktor zu melden. Daraufhin tadelt er die anderen SuS der Klasse, dass er ja sowieso so ein Verhalten der SuS erwartet hätte und bestraft sich mit Nachsitzen am Nachmittag. Das auffällige Verhalten der Schüler wird dadurch nur noch mehr verstärkt, da sie jetzt eine kollektive Bestrafung erhalten, ohne dass der Lehrer ihnen erklärt, wie sie sich verhalten sollen, wenn er den Raum verlässt. Das Einzige was er ihnen mitgeteilt hatte, war es die „richtigen“ Lösungen zu Aufgaben aus dem Buch zu finden. 3. Filmausschnitt Minute 4:44 – 4:55 Die SuS sitzen nun wohl beim Nachsitzen und Erarbeiten eine Matheaufgabe. Da ein Schüler, der Klassenclown, darauf aber keine Lust hat, schmeißt er unauffällig sein Buch vom Tisch. Der Lehrer dreht sich kurz um und frägt nach, wer es war. Als er sich wieder der umdreht, tun 1

J. S. Kounin: „Maintaining Classroom Discipline“ (1947), Verfügbar unter https://www.youtube.com/watch?v=vh5LEKJZT7A S. 1

Universität Augsburg Begleitkurs zur Einführung in die Psychologie SoSe 2021 Sandra Behlau Matrikelnummer: 1384108 es ihm einige SuS gleich und schmeißen ebenfalls ihre Bücher vom Tisch, da sie merken, dass so der Unterricht für kurze Zeit unterbrochen wird. 6b) Das sozial-kognitive Lernen besteht aus zwei Phasen, die in vier verschiedene Prozesse eingeteilt werden können. In der ersten Phase, der Erwerbsphase, finden wir die Aufmerksamkeitsprozesse und die Behaltensprozesse. In der zweiten Phase, die Ausführungsphase, befinden sich die Reproduktionsprozesse und die Motivationale Prozesse. Der Aufmerksamkeitsprozess findet statt, wenn das Modellverhalten deutlich erkennbar und von positiver Bedeutung ist. Außerdem muss das Modell eine hohe Anerkennung haben. Auf den gezeigten Filmausschnitt übertragen bedeutet, dass das gezeigte Modell, in dem Fall wohl der Klassenclown ein hohes Ansehen in der Klasse genießt. Sein störendes Verhalten, in diesem Fall das Buchfallen lassen oder das Nase schnäuzen sind Verhaltensweisen, die von den anderen SuS gut erkennbar sind. Für den Behaltensprozess ist es wichtig, dass das Verhalten in bildhafter und symbolischer Form repräsentiert wird. In diesem Fall: bei lauten Geräuschen, dreht sich der Lehrer kurz um oder spricht die Klasse an, sodass der Unterricht gestört ist. In der zweiten Phase, der Ausführungsphase, finden wir wie oben bereits genannt die Reproduktionsphase und die Motivationalen Prozesse. Die alleineige Aufmerksamkeit und das Behalten führen natürlich noch nicht zu einer motorischen Umsetzung des Verhaltensabbilds, da die motorischen Teilkomponenten erst erkannt und beherrscht werden müssen. In diesem Fall, kann jedoch jeder SuS sich die Nase putzen oder unauffällig das Schulbuch vom Tisch schmeißen. Im vierten und somit letzten Prozess, den Motivationale Prozesse, steht das Verhalten zur Ausführung grundsätzlich zur Verfügung. Ob es dann jdoch nachgeahmt wird, hängt von folgenden Faktoren ab: wird das Modell für das gezeigte Verhalten von der Lehrkraft bestraft und wird der Lerner vom Lehrer bestraft oder erhalt er eine Verstärkung durch Nachahmung anderer. Im gezeigten Filmausschnitt, wird schnell klar, dass die anderen SuS dem Modell, hier der Klassenclown, sein störendes Verhalten nach erzeugen, da die die motorischen Fähigkeiten dazu besitzen und merken, dass das Modell nicht vom Lehrer bestraft wird.2

2

Daumiller, M. (30.03.2021): Einführung in die Psychologie [VL 6]. Digicampus der Universität Augsburg S. 2

Universität Augsburg Begleitkurs zur Einführung in die Psychologie SoSe 2021 Sandra Behlau Matrikelnummer: 1384108 Wenn der ungeliebte Unterricht unterbrochen werden kann, indem der Lehrer dann anfängt die Klasse zu tadeln, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass die SuS die Unterrichtsstörung eines Mitschülers nachahmen. Außerdem steigt die Wahrscheinlichkeit der nach erzeugten Unterrichtsstörung, wenn der Lehrer keine „Bestrafung“ erteilt. 6c) Ich würde von Beginn an in meiner Klasse das Operante Konditionieren anwenden, damit es nicht zu den gleichen Problemen wie im gezeigten Film aufkommt.3 Zum einen würde ich meine SuS nicht als „schlechteste Klasse, die ich je unterrichtet habe“ bezeichnen. Das führt nur dazu, dass die SuS keine Motivation aufbringen werden, dem Unterricht zu folgen und etwas lernen zu können, da sie ja der Meinung sind, alle schlecht zu sein. Im Gegenteil, sollte man die SuS für richtige Aufgaben oder für das Einhalten von Klassenregeln loben. Zudem sollte von Anfang an eine informative Feedbackkultur im Klassenzimmer herrschen. Das heißt. Ich sage den SuS nicht nur was gut und was „schlecht“ war, sondern zeige ihnen auch konkrete Möglichkeiten auf, was sie beim nächsten Mal besser machen können, um noch bessere Ergebnisse zu erzielen. Wenn ich an meine eigene Schulzeit zurückdenke, dann hatten meine Lehrkräfte meist die gleiche Herangehensweise. Sie ermahnten zuerst das störende Verhalten. Wenn dies nichts gebracht hat, dann wurden die meisten laut und schimpften mit der Klasse. Notfalls setzten sie auch die Störenfriede auseinander oder schickten die Kinder vor die Türe, mit der Aufforderung die Türklinge runterzudrücken.

3

Daumiller, M. (30.03.2021): Einführung in die Psychologie [VL 6]. Digicampus der Universität Augsburg

S. 3...


Similar Free PDFs