5. Unterschiede zwischen Menschen im Erleben und Verhalten PDF

Title 5. Unterschiede zwischen Menschen im Erleben und Verhalten
Author Grundschul Mausi
Course Einführung in die Psychologie
Institution Universität Augsburg
Pages 12
File Size 936.9 KB
File Type PDF
Total Downloads 115
Total Views 157

Summary

Download 5. Unterschiede zwischen Menschen im Erleben und Verhalten PDF


Description

5. Unterschiede zwischen Menschen im Erleben und Verhalten

Persönlichkeit ist die einzigartige Struktur von relativ konstanten und doch verändernden Merkmalen einer Person, die ein beständiges Verhaltens- und Erlebensmuster zur Folge haben. Die bereits erwähnte Disposition ist ein Merkmal einer Person, dass eine mittelfristige Stabilität aufweist. Sie disponiert Personen dazu, in bestimmten Situationen ein bestimmtes Verhalten zu zeigen

Bewertungstendenz und Gegenstand der Einstellung können nicht direkt beobachtet, sondern nur aus verschiedenen Ausdrucksformen erschlossen werden

Einstellungen beeinflussen Erleben und Verhalten…

Auf individueller Ebene z.B. gemäß der Einstellung selektive Informationsaufnahme, zügigerer Gedächtnisabruf bei einstellungskonformen Inhalten, Funktionen einstellungskonforme

Auf Ebene der Interaktion mit Einzelnen z.B. ermöglicht die Kenntnis der Einstellung einer Person eine bessere Interaktion mit ihr

Selbstkonzept

Intelligenz

Einstellung

Auf Ebene der Interaktion mit Gruppen z.B. führen Unterschiedliche Einstellungen von Gruppen u.U. zu Konflikten

Wissensfunktion: Steuerung der Informationsverarbeitung Instrumentelle Funktion: Maximierung von Belohnungserhalt (positive Einstellung) und Minimierung von Bestrafung (negative Einstellung) Funktion für die soziale Identität: Einstellungen drücken aus, welche Werte der Person wichtig sind Funktion der Aufrechterhaltung des Selbstwertgefühls: Abwehr oder Vermeidung von negativen Objekten; Bewertung der eigenen Person in Übereinstimmung mit positiven Attributen bevorzugter Gruppen

Mentale Repräsentation der eigenen Person

…zusammengesetzte Fähigkeit des Individuums zweckvoll zu handeln, vernünftig zu denken und sich mit seiner Umgebung wirkungsvoll auseinander zu setzen (Wechsler, 1944) …Fähigkeit sich in neuen Situationen aufgrund von Einsichten zurechtzufinden oder Aufgaben mithilfe des Denkens zu lösen, ohne dass hierfür die Erfahrung, sondern vielmehr die Erfassung von Beziehungen wesentlich ist (Häcker & Stapf, 1998) …Fähigkeit eines Menschen zur Anpassung an neuartige Bedingungen und zur Lösung neuer Probleme auf der Grundlage vorangehender Erfahrungen im gesellschaftlichen Kontext (Gruber & Stamouli, 2009)

Fähigkeitsselbstkonzepte beruhen auf Kompetenzerfahrungen Fähigkeitsselbstkonzepte und Leistung in wechselseitiger Beziehung:  

Skill-development-Ansatz: Verbesserte Leistungen führen zu positivem Selbstkonzept Self-enhancement-Ansatz: Selbstkonzept beeinflusst nachfolgende Leistungen

Annäherung von Leistung und Selbstkonzept mit zunehmender Anzahl von sozial vergleichenden Leistungsrückmeldungen Metaanalyse zeigt selbst bei Kontrolle der vorherigen Leistungen einen positiven Effekt des Fähigkeitsselbstkonzeptes auf zukünftige Leistungen

Persönlichkeit

Motivation

Motivation ist ein psychischer Prozess, der die Initiierung, Steuerung, Aufrechterhaltung und Evaluation zielgerichteten Handelns leistet. Es ist ein hypothetisches Konstrukt, wobei kognitive und soziale Prozesse bedeutsam sind. Kennzeichen des modernen Verständnisses von Motivation: • •

Umfasst gesamten Handlungsprozess Überwindung Eigenschaftskonzept: Motivationale Tendenzen und Überzeugungen versus Aktuelle/situationelle Motivation

Wert und Erwartung als direkte Bedingungen der Motivation

Wert der Tätigkeit bzw. des Zielerreichens

Intrinische Motivation Intrinsischer Wert einer Tätigkeit: Bereitschaft eine Tätigkeit auszuführen, weil die Aktivität für sich selbst befriedigend bzw. belohnend ist

Extrinische Motivation Extrinsischer Wert einer Tätigkeit: Handlungen werden durch die Erwartungen an die Ergebnisse bzw. deren Folgen ausgelöst

Grund für Motivation stellen Motive da

überdauernde Präferenz für bestimmte Verhaltensklassen bzw. die damit einhergehenden Anreize (v.a. emotionale Anreize) Annahme: Interindividuell variabel, aber intraindividuell stabil -> Persönlichkeitsmerkmale. Anders: von außen nicht erkennbare Beweggründe, die menschliches Verhalten aktivieren und dieses auf ein bestimmtes Ziel hinsteuern; z.B.: Bedürfnis, Wunsch nach etwas • Motiv ≠ aktuelle Motivation • Unzutreffende alltagssprachliche Verwendung: Handlungsgrund • Motive sind nicht notwendigerweise bewusst • Verwandte Begriffe: Triebe, Instinkte

Wirkung

Aufmerksamkeitslenkung auf Möglichkeiten, motivrelevante Anreize auskosten zu können (z.B. Stolz erleben, wenn schwierige Aufgabe gemeistert wurde)

Förderung des Erwerbs von Fähigkeiten, die für die Befriedigung des betreffenden Motivs relevant sind (z.B. Gesprächstechnik)

Energetisierung, so dass angestrebte Zustände durch eigenes Handeln herbeigeführt werden können (z.B. fremde Personen ansprechen)

Einer Motivation liegt immer ein Bedürfnis vor

Bedürfnis nach Autonomie

Bedürfnis nach Kompetenzerleben

Bedürfnis nach sozialer Eingebundenheit

Erlaubt eine Aktivität (eine Situation, ein Kontext), dass diese Bedürfnisse erfüllt werden, so begünstigt dies nach Ryan und Deci (2000) die Entwicklung einer intrinsischen Motivation für diese Aktivität.

Empirisch recht gut als Entwicklungsbedingungen der intrinsischen Motivation bestätigt

Motivationsfördermaßnahmen direkt ableitbar

Förderung der Autonomie Mitbestimmungsmöglichkeiten Möglichkeiten zur Selbstbewertung; gemeinsames Aushandeln statt einseitiges Vorgeben

Förderung der sozialen Einbindung Förderung des Kompetenzerlebens Häufiges Feedback klare und verständnisorientierte Instruktion; Unterstützung bei Schwierigkeiten; Möglichkeiten zum Einbringen auch anderer als kognitiver Fähigkeiten

Gruppenarbeitsmethoden partnerschaftliches Verhältnis; Lernfortschritte sind für die Lehrperson von persönlicher Bedeutung Förderung der persönlichen Bedeutsamkeit des Handlungsgegenstands: Praxis-/Lebensweltbezug; Bezug persönliche Ziele und Interessen; Hoher emotionaler Gehalt; kognitive Konflikte; Abwechslung; Lehrperson macht eigenes Interesse deutlich;

Zielorientierung

Lernziele Ziel: Lernzuwachs, Kompetenz steigern

Performanziele Annäherung: Leistungsfähigkeit demonstrieren, bessere Leistung als Andere erbringen bzw. Vermeidung: Unfähigkeit verbergen, keine schlechtere Leistung als Andere erbringen

Achtung: Begriff meint nicht, das durch den Lehrplan gesetzte Ziel einer Unterrichtseinheit Oft in der Literatur auch: Mastery goals, Aufgaben-Orientierung

Oft in der Literatur auch: Performance goals, Leistungsziel-Orientierung, Ich-Orientierung



Lernziele gehen einher mit langfristigem Interesse, qualitativen Anstrengungen und guten Leistungen.



Performanzziele wirken sich vor allem dann negativ auf Lernen und Leistung aus, wenn gleichzeitig eine geringe Erfolgserwartung vorliegt.



Vermeidungsperformanzziele ziehen sowohl kurz- als auch langfristig negative Folgen für Lernen und Leisten nach sich.



Annäherungsperformanzziele können unter bestimmten Bedingungen und für bestimmte Personen von Vorteil sein.

Erlernte Hilflosigkeit Erlernte Hilflosigkeit bezeichnet den psychischen Zustand der Erwartung eines Individuums, bestimmte Sachverhalte nicht kontrollieren zu können.

Kennzeichen / Folgen erlernter Hilflosigkeit Motivationales Defizit:

Passivität, Apathie, Resignation (vermindertes Auftreten von willentlichen Reaktionen, z.B. Fluchtverhalten, Selbstbehauptung etc.)

Kognitives Defizit:

Eingeschränkte Möglichkeit, erkennen zu können, dass man zukünftig Ereignisse kontrollieren kann (allgemeine Lernschwierigkeit, Beispiel Anagrammaufgaben)

Emotionales Defizit:

Depression, sobald man überzeugt ist, das negative Ereignis nicht mehr kontrollieren zu können

Grund für die erlernte Hilflosigkeit sind Attributionen

Attributionale Reformulierung Zuschreibung von Ursachen für Ereignisse, eigenes oder fremdes Verhalten (subjektive Ursachenerklärungen) Bewusste Attributionen vor allem bei Ereignissen, die wichtig, unerwartet oder negativ sind

Große Bedeutung von Attributionen in der Psychologie 



Sozialpsychologische Attributionsforschun g Motivationspsycholo gische Attributionsforschun g

Wirkungen von Attributionen

Dimensionen von Attributionen Stabilität

Entscheidend für die Ausprägung von Erfolgserwartungen ist die Stabilitätsdimension:

Frage danach, inwieweit die Ursache vorübergehenden oder dauerhaften Charakter hat (stabil vs. instabil)

 

Lokation Frage danach, inwieweit die Ursache innerhalb oder außerhalb der Person liegt (internal vs. external)

Stabile Zuschreibung -> Änderung Erfolgserwartung Variable Zuschreibung -> Beibehaltung Erfolgserwartung

Entscheidend für die Ausprägung der Wertkomponente ist die Lokationsdimension:  

on

Internale Zuschreibung -> Stolz, Scham Externale Zuschreibung -> Überraschung, Ärger

Reattributionstrainings (im schulischen Kontext) Ziele: 



Schüler sollen möglichst realistische Attributionen vornehmen. Schüler sollen möglichst motivationsförderliche Attributionen vornehmen.

Erfolge werden internal (Fähigkeit, Anstrengung), Misserfolge variabel (v.a. Anstrengung) attribuiert. Lehrer/Trainer nutzen u.a. Kommentierungstechniken: • Misserfolge werden auf mangelnde Anstrengung oder Persistenz zurückgeführt. • Erfolge werden der Begabung oder Ausdauer der Schüler zugeschrieben.

Emotionen sind mehrdimensionale Konstrukte, die aus affektiven, physiologischen, kognitiven, expressiven und motivationalen Komponenten bestehen (Frenzel & Stephens, 2011, S.20)

Komponenten von Emotion

State versus Trait

Lern- und Leistungsemotionen

Emotion als State: Emotion als momentaner Zustand

Leistungsemotionen sind diejenigen Emotionen, die in Bezug auf leistungsbezogene Aktivitäten und die Ergebnisse dieser Aktivitäten erlebt werden (Frenzel & Stephens, 2011, S. 29)

Emotion als Trait: Emotion als persönlichkeitsbasierte Neigung, in verschiedenen Situationen stärker oder weniger stark mit bestimmten Emotionen zu reagieren

Wie entstehen Lern- und Leistungsemotionen Wie wirken Lern- und Leistungsemotionen Wie verändern sich Lern- und Leistungsemotionen

Wie entstehen Lern- und Leistungsemotionen Pekruns Kontroll-Wert-Theorie (Pekrun, 2006) Subjektive Kontrolle = Kontrollkognitionen, wodurch man Handlungen und ihre Ergebnisse verursacht sieht  Prospektive Kausalerwartungen (z.B. „Wenn ich mich anstrenge, dann schaffe ich die

Wie verändern sich Lern- und Leistungsemotionen

Wie wirken Lern- und Leistungsemotionen Wechselwirkung von Emotionen und Leistung am Beispiel der Lernfreude (Götz et al., 2004)

Zeitliche Veränderungen von Lern- und Leistungsemotionen Bei Schuleintritt

Je

besser

individuelle

Leistung

und

je

 Stolz und Scham wird erlebt und bei anderen erkannt

Wie entstehen Emotionen Appraisaltheorie

Definition: Appraisals sind kognitive Bewertungsprozesse von Situationen, Tätigkeiten oder der eigenen Person Die Interpretation von Situationen oder Tätigkeiten führt dazu, dass wir Emotionen erleben, z.B.  Denkt ein Schüler seine gute Leistung liegt an der milden Bewertung des Lehrers wird er wahrscheinlich Dankbarkeit oder Erleichterung fühlen  Denkt ein Schüler seine gute Leistung liegt an ihm, an seinem Können und/oder seiner guten Vorbereitung, wird er wahrscheinlich Stolz fühlen...


Similar Free PDFs