AGII Mitschrift - Vorlesungsnotizen alle PDF

Title AGII Mitschrift - Vorlesungsnotizen alle
Author Marlene Müller
Course Alte Geschichte 1
Institution Universität Klagenfurt
Pages 74
File Size 1 MB
File Type PDF
Total Downloads 3
Total Views 159

Summary

Atle Geschichte 2...


Description

Alte Geschiche II 09.10.2007

Vorwort In diesem Semester Überblick über die Geschichte der Antike vom 4. Jhd. v.Chr bis in die römische Kaiserzeit • •

Cambridge ancient history Hermann Benzon, Handbuch der Altertumswissenschaften

Im 4. Jhd v.Chr 2 epochale Entwicklungen, die die gesamte weitere Entwicklung der antiken Welt und des Abendlandes bestimmen • Entwicklung der hellenistischen Welt im Osten des Mittelmeerraumes bis nach Zentralasien und Indien im Zuge des Eroberungskriege Alexanders • Aufstieg Roms zur allein führenden Macht in Italien – Grundlage zum Aufstieg Roms zur führenden Macht des gesamten Mittelmeerraumes während des 3. Jhd. Der Schlusspunkt dieser Entwicklungen ist die Entwicklung des Imperium Romanum als weltumspannendes Reich, indem der hellenistische Osten und der lateinische Westen zu einer politischen und wirtschaftlichen Einheit zusammenwachsen – jedoch keine kulturelle Vereinheitlichung, aber starke gegenseitige Durchdringung. Hellenismus Der Begriff wurde als erstes von Johann Gustav Droysen in seinen Darstellungen in den 30ern und 40ern des 19. Jhd geschaffen – eine Entwicklung, in der sich die Grundlagen für den Sieg des Christentums in der antiken Welt ausprägen – Hellenismus = Vorstufe für den Sieg des Christentums. Heute verstehen wir unter Hellenismus, jene Entwicklung in der sich die Kultur und Religion des alten Orients mit der griechischen Kultur und dem griechischen Denken vereinigt und zu einer hellenistischen Weltkultur (lt Benzon) wird. Diese hellenistische Weltkultur ist kulturell führend und der große Beispielgeber, auch für die kulturelle Entwicklung Italiens und Karthagos (Karthago ist im 4. Jhd. bereits eine hellenistische Metropole). Mit der hellenistischen Weltkultur ist die Verbreitung der griechischen Literatur und des griechischen Kunstverständnis Mittelmeerraum, Zentralasien und Indien verbunden. Die Kunstentwicklung in Zentralasien und Indien wird bis in die Gegenwart von der griechischen Kunst beeinflusst – frühbuddhistische Kunst ist eine Synthese von buddhistischer Religion und griechischem Kunstverständnis (Buddhabildnis). Die Periode seit dem 4. Jhd. ist eine Periode des gewaltigen Aufschwungs des internationalen Fernhandels, der internationalen Wirtschaftswelt, v.a. durch die Erschließung des persischen und ägyptischen Raumes durch die Feldzüge Alexanders – ganz neue Wirtschaftsdynamik. Im Hellenismus kommt es auch zu einem enormen Aufschwung der Natur- und Ingenieurwissenschaften – die Geografie hat durch die Ausdehnung des Alexanderreiches eine ganz neue Dimension. Es entstehen die direkten Kontakte mit z.B. China – ganz neues Verständnis für den Umfang der Welt (Weltbild des Ptolemaios) Die Naturwissenschaften sind vor allem durch die Anforderungen der Kriegstechnik gefördert worden – neue Belagerungstechniken, Techniken für Geschützwesen – dazu kommt die entsprechende theoretische Grundlage. Der Gedankenkreis um die Gestalt Alexanders ist geeignet eine neue Dimension des Zuganges des Menschen zur Welt zu gewinnen – Grundlage für diese neuen Wintersemester 2007/2008

Seite 1/74

Alte Geschiche II

Entwicklungen ist das Alexandererlebnis = Die Erfahrung der damaligen Zeitgenossen, dass ein Einzelner aufgrund seines Willens, seiner Fähigkeiten und der Götter, Dinge vollbringt, die man für unmöglich gehalten hat – Eroberung des persischen Weltreichs und die Schaffung eines Universalreichs in wenigen Jahren. Dies führt dazu, dass man einen vollständigen Bruch zwischen den, das man vorher im Denken als Möglich erachtete und dem das sich als möglich erwiesen hat – schlägt zurück auf Naturwissenschaften, Ingenieurwissenschaften und Kunst – traditionelle Grenzen werden gesprengt – alles ist möglich (Berg Athos in Alexanderstatue verwandeln, Kanal von Korinth bauen,... - kommt nie zustande) Dies ist der Hellenismus im nicht politischen Hellenismus im politischen Bereich Abgrenzung – Schwellenzeit zum Übergang in die hellenistische Epoche. Voraussetzung ist • der Aufstieg Makedoniens unter Philipp II von seinem Regierungsantritt 359 bis zu seiner Ermordung 336 • und der Alexanderzug seit 334 Wenn man den Hellenismus als Verschmelzung der griechischen und der orientalischen Welt bezeichnet, beginnt er definitiv mit dem Alexanderzug. Philipp II von Makedonien ist nicht zum König von Makedonien bestimmt, weil er der jüngere Bruder des amtierenden Königs ist und dieser bereits einen Sohn hat. Sein Bruder Perdikkas III fällt 359 in der Schlacht gegen die Illyrer. Philipp II wird nun Regent, weil sein Neffe minderjährig ist. Aufgrund seiner Erfolge gegen die Illyrer wird er aber dann von der makedonischen Heeresversammlung 358 zum König gewählt. Die griechische Welt zu seiner Zeit zwischen 370 und 362 hat Theben eine Hegemoniestellung. Theben ist die stärkste Macht in Griechenland – Durch Theben und Epameinondas werden die Spartaner besiegt – Sparta scheidet als Großmacht aus. Epameinondas macht Messenien wieder zu einem eigenen Staat und nimmt Sparta damit seine wirtschaftliche Grundlage. Mit dem Tod von Epameinondas 362 ist die Hegemoniestellung Thebens schon wieder zu Ende. Athen hat einen 2. Seebund gegründet und ist damit auch eine sehr starke Macht. Der eigentliche Sieger in diesen Jahren ist Persien, das seinen Einfluss auf Griechenland immer weiter ausdehnen kann – die führenden Staaten Griechenlands werden abhängig von ihren Beziehungen zu Persien – das persische Gold fließt in die Taschen der griechischen Politiker. Persien unterstützt immer diejenige Macht, die in dem Moment für sie am wenigsten gefährlich ist (abwechselnd Sparta, Athen, Theben). Dieser persische Einfluss gipfelt im Königsfrieden (368/367 )– allgemeiner Friede in Griechenland als Edikt des persischen Großkönig Artaxerxes wird verkündet. Garant dieser persischen Friedensordnung sollte Sparta sein, das danach jedoch aufgrund der Siege des Epameinondas ausscheidet – Persien erringt somit einen diplomatischen Sieg über Griechenland. Die Welt der Ägäis und ihrer Inseln ist zerrissen und zerfällt in eine Vielzahl von Machtblöcken, die miteinander konkurrieren. Die kleinasiatischen Griechen sind der Zwischenzeit wieder alle unter der Herrschaft des persischen Großkönigs. Philipp II wandelt Makedonien zu einem modernen Staat um. Makedonien war ein rückständiges Berggebiet. Makedonien befindet sich im Norden Griechenlands, nördlich von Thessalien. Die Makedonen sind eine Gebirgsbevölkerung die einen, mit dem Wintersemester 2007/2008

Seite 2/74

Alte Geschiche II

Griechischen verwandten, Dialekt spricht, deshalb gelten die Makedonen als Barbaren, nur das Königshaus erhält den Rang des Hellenentums (Könige von Makedonien durften an olympischen Spielen teilnehmen). Dieses Bergvolk zerfiel in eine Reihe von einzelnen Fürstentümern und der makedonische König war zunächst nur ein primus inter pares, der immer mit den Fürsten konkurrieren musste. Unter Philipp II wird der makedonische Hochadel ausgeschaltet, indem er Makedonien nach dem Vorbild der Perserreiches unstrukturiert: • Pagenchor, indem sämtliche Söhne des Hochadels am Königshof erzogen werden, auch die Söhne des Königs. Sie erhalten dort paramilitärische und kulturellen Erziehung – besondere persönliche Beziehungen entwickelten sich – homosexuelle Beziehungen. Jener Personenkreis um den jungen Alexander entwickelt sich in diesem Pagenchor, der später zum Träger der Feldzüge Alexanders, zum Träger des Alexanderreiches und der Nachfolgestaaten wird. • Heeresreformen nach persischen Vorbild. Das Aufgebot der makedonischen Bauernbevölkerung wird zum durchorganisierten geschulten Berufsheer – entscheidendes Element beruht auf 2 Säulen  Adelskavallerie = Hetairoi = Gefährten des Königs  schwere Linieninfanterie = Pezhetairoi = Gefährten des Königs zu Fuß Die griechische Phalanx auf neue Ebene weiterentwickelt, nämlich zur Sarissenphalanx (Sarisse = 6m lange Stoßlanze, ideal zur Abwehr von Kavallerieangriffen) – Sarissenträger können keinen Schild tragen, deshalb hat des makadonische Heer auch noch Spezialtruppen mit Schild und Schwert. Dieses de facto Berufsheer der Bauernbevölkerung führt jedes Jahr Krieg und die Soldaten haben nur während des Winters Heimaturlaub um für Nachwuchs zu sorgen. Die Fußsoldaten erhalten einen Ehrentitel (pezhetiroi) und werden damit in gewisser Weise mit der Adelsreiterei auf eine soziale Ebene gehoben. Mit diesem Heer gelingt es Philipp II in Zusammenspiel mit einer äußerst geschickt geplanten Diplomatie und einer Skrupellosigkeit sondergleichen sich immer weiter mit seinem Machtbereich vorzuschieben – er erobert umliegende Gebiete unter seine Kontrolle zu bringen. Er erobert Illyrien (=heutiges Albanien) und Trakien bis zur unteren Donau in einer Reihe von Feldzügen. Er stoßt auch bis zur Küste vor, und erobert sämtliche griechische Küstenstädte, wer sich widersetzt wird belagert, die Stadt wird anschließend zerstört, die Bevölkerung massakriert und versklavt. Hier stößt Philipp mit Athen zusammen. In Athen gibt es einen Politiker des seit 249 der Führer der antimakedonischen Bewegung ist – Demosthenes (=einer der bekanntesten Gegner der Antike). Allerdings gibt es in Griechenland auch eine promakedonische Allianz, die v.a. in Intellektuellen- und Philosophenkreisen vertreten ist – man glaubt Philipp würde Ordnung bringen – ordnende Hand die Frieden und Stabilität bringt – Philipp II als der Mann, der Ideen in die Tat umsetzen könnte (z.B. Kleinstaaterei und soziale Konflikte aufgrund von Bevölkerungsdichte abschaffen – durch Unterjochung des Ostens) – unter der Führung von Isokrates – großer Promakedone – Aufgabe Philipps II sei es den Osten für die Griechen zu unterwerfen. Philipp II bringt zuerst Thessalien unter seine Kontrolle, anschließend stößt er nach Mittelgriechenland vor – nützt Konflikte aus um zu Hilfe zu kommen. 340 hat er den Zugang zu Mittelgriechenland und Peloponnes in den Händen. Nun kommt es unter der Führung Athens und Demosthenes' zu einer hellenischen Front gegen Makedonien, in der sich die alten Todfeinde Athen und Theben zusammenfinden. Diese Front stößt mit Philipp am 02.08.338 in der Schlacht von Chaironeia zusammen. In dieser Schlacht wird Wintersemester 2007/2008

Seite 3/74

Alte Geschiche II

das griechische Aufgebot mit einer Größe von 20.000 Mann von den Makedonen vollständig geschlagen. Alexander ist in dieser Schlacht Anführer der Adelsreiterei und macht den entscheiden Stoß zum makedonischen Sieg. Philipp II bietet der griechischen Welt einen Kompromiss an – Gründung einer „griechischen UNO“, den Korinthischen Bund, mit dem Zweck die Vorherrschaft Philipps zu garantieren. Dieser Bund wird im Winter 338/337 auf dem Istmos von Korinth geschlossen – Repräsentanten der griechischen Staaten schließen sich zu einem Bund unter der Führung des Hegemonos Philipp II zusammen – er hat die politische und militärische Führung. Philipp II tritt selber gar nicht in den Bund ein – er steht neben dem Bund. Sparta tritt diesem Bund nicht bei und wird von den Makedonen von Griechenland isoliert. Der Bund braucht nun einen gemeinsamen Feind, ein gemeinsames Ziel – Grund für die Gründung eines Bundes – Legitimation für die Herrschaftsausübung. Philipp II setzt als Ziel des korinthischen Bundes den Rachekrieg gegen die Perser fest – man will sich dafür rächen, dass die Perser bei ihren Kriegszügen 490 und 480/479 griechische Heiligtümer zerstörten. Der Rachekrieg wird auf der Kriegssitzung im Frühjahr 337 beschlossen und Philipp II wird zum militärischen Führer dieses Krieges bestimmt – Er bekommt sämtliche militärische Vollmachten und kann über alle militärischen Ressourcen der Mitglieder des korinthischen Bundes frei verfügen. Der persische Großkönig Artaxerxes III, der das persische Reich wieder erstarken ließ wurde in einer Hofintrige ermordet – idealer Moment für Angriff, da man eine Schwächeperiode im Perserreich erwarten könnte. Das Ziel Philipps II war sicher nicht die Eroberung des Perserreiches, sondern er wollte die makedonische Herrschaft um das gesamte ägäische Meer vereinen – v.a. Westanatolien erobern und so die Meerengen um die Ägäis in das makedonische Herrschaftsgebiet einzugliedern. 336 geht ein makedonisches Heer nach Kleinasien – Beginn des Perserkrieges. Aber das Perserreich hatte die innere Krise durch die Ermordung des Artaxerxes sehr rasch überwunden – ein neuer starker Mann kommt an die Macht – Dareios III, wurde eigentlich von den Mördern des Großkönigs als Marionette auf dem Thron ausgewählt, schaltet allerdings innerhalb eines halben Jahres alles seine Gegenspieler aus. Dareios III ist der letzte persische Großkönig. Als also die Makedonen den Krieg beginnen ist Persien stark wie zuvor – ungünstiger Zeitpunkt für einen Angriff. 336 wird Philipp II ermordet. Seine Hauptgemahlin Olympias stammte aus Epiros und war die Tochter des epirotischen Königs und eine äußerst dynamische Frau, die in einer sehr intensiven religiösen Welt lebte – ungriechische, archaische Religiosität. Sie gebar Philipp II den Thronfolger Alexander, von dem sie glaubte, dass er keineswegs von Philipp II gezeugt worden war, sondern von einem Gott, der ihr in Form einer Schlange bei Nacht erschienen war. Olympias war eine Priesterin eines eugiastischen Kultes, wie sie in Epiros und Trakien üblich waren. Philipp II hatte aber noch eine ganze Menge Nebenfrauen, den er hatte gerade seine Eroberungen in Trakien durch die Heirat mit Töchtern aus den jeweiligen Fürstenhäusern besiegelt. Diese Nebenfrauen und ihre Kinder waren jedoch keine Bedrohung für Olympias und Alexander. Alexander hatte nur einen Nachteil, er war keine Makedone, weil seine Mutter keine Makedonien war (Makedone ist nur, wessen Vater und Mutter makedonischer Abstammung waren). Als Philipp II eine Frau aus dem makedonischen Hochadel heiratete, war die Stellung von Olympias und Alexander gefährdet – v.a. als aus dieser Ehe eine Tochter entsprang und man sah, dass der König noch zeugungsfähig war und mit dieser Frau noch einen Sohn Wintersemester 2007/2008

Seite 4/74

Alte Geschiche II

zeugen könnte. Ein vollblütiger Makedone hätte in der Erbfolge gegenüber Alexander Vorrang gehabt. Es kommt zum Zerwürfnis zwischen Philipp II und Olympias und Alexander. Olympias und Alexander verlassen den Königshof in Pela und ziehen sich nach Epiros zurück – Versöhnung zwischen Alexander und Philipp. Philipp verheiratet eine seiner Töchter mit dem König Alexander III von Epiros und wird auf der Hochzeitszeremonie ermordet. Der Mörder wird sofort auf Befehl Alexanders unmittelbar nach der Tat hingerichtet – Säuberung, der Fürstenfamilien des makedonischen Hochadels zum Opfer fallen. Alle Angehörigen der 2. Hauptgemahlin Philipps werden liquidiert. Ihr Vater ist Truppenkommandeur der makedonischen Truppen in Kleinasien – Eiltruppen werden nach Kleinasien geschickt und er wird hingerichtet. Vermutlich waren Olympias und Alexander die Drahtzieher des Mordkomplotts. Auch sämtliche Angehörige des makedonischen Königshauses werden umgebracht, mit einer einzigen Ausnahme – ein geistig behindert Halbbruder Alexanders – Phillip Arhidaios. Er bleibt am Leben, weil er nicht erbberechtigt ist. Alexander der Große In einer Reihe von Blitzfeldzügen stellt Alexander seine Herrschaft im Umfeld von Makedonien sicher. Er unternimmt auch einen Vorstoß über die Donau um zu zeigen, dass er auch nördlich der Donau eingreifen könnte. Hier kommt es auch zum Abschluss eines Bündnisses zwischen Alexander und den keltischen Gruppen im Bereich der Drau, Sabe und mittlerer Donau. Diese schicken eine Gesandtschaft zu Alexander und man schließt eine Militärbündnis auf der Ebene gleichberechtigter Partner gegen die Illyrer (Bündnis wird auf einem Fest gefeiert, bei dem die Kelten gefragt werden was sie am meisten fürchten – Kelten sagen sie hätten am meisten Angst davor, dass ihnen der Himmel auf den Kopf fällt) Anschließend wendet sich Alexander gegen Griechenland, wo Demosthenes mit Hilfe von großen Mengen persischen Goldes wieder eine antimakedonische Allianz aufbaut. Allerdings stößt Alexander so rasch vor, dass es überhaupt nicht zu militärischen Vorbereitungen kommt – Theben wird als Abtrünniger des korinthischen Bundes von Alexander als Hegemon des Bundes belagert, erobert und zerstört, die Bevölkerung wird in die Sklaverei verkauft (nur das Haus des Dichter Pindal wird verschont). Dies zeigt den Griechen, dass sie am besten schnell wieder ihren Frieden mit Alexander machen – der korinthische Bund wird erneuert, Demosthenes floh per Schiff, kehrte aber wieder nach Athen zurück, als Alexander ihm Amnestie zusicherte. Er spielt weiterhin in der Innenpolitik Athens eine Rolle. Alexander hat damit 336/335 die Herrschaft im griechischen Mutterland gesichert – überschreitet die Meerenge nach Kleinasien, wobei er eine Menge mythische Aktionen durchführt, die zeigen das er den Anspruch auf Asien erhebt. Alexander ist eine historisch phänomenale Gestalt, hätte er mit seinen Angriff auf Persien keinen Erfolg erzielt, wäre er als Größenwahnsinniger in die Geschichtsbücher eingegangen – sein Erfolg machte ihn zu Alexander dem Großen. Seine Politik folgte stets dem Motto „Alles oder Nichts“, wobei er selbst auf seine Person keine Rücksicht nahm und auch für sich selbst immer das volle Risiko in Kauf nahm. Das Heer Alexanders besteht aus • seinen makedonischen Kerntruppen, • sowie den Aufgeboten des korinthischen Bundes (griechische Söldner), • dazu kommen noch die Aufgebote der trakischen Stämme – Spezialeinheiten des makedonischen Heeres • Alexander wirbt auch im großen Stil Söldner an – Bogenschützenverbände (v.a. Wintersemester 2007/2008

Seite 5/74

Alte Geschiche II

aus Kreta) und keltische Söldner Einen großen Nachteil hat Alexander, er beherrscht nicht das Meer – seine Flotte ist der persischen Flotte weit unterlegen. Entsprechend hat der Oberkommandierende der Perser im Westen, Memnon von Rhodos, geplant Alexander in Kleinasien ins Leere laufen zu lassen und dafür mit der Flotte aktiv in der Ägäis zu operieren – durch Operationen und Geldzuflüssen die Heimatbasis Alexanders in Griechenland zu zerschlagen – alle logistischen Verbindungen Alexanders abschneiden. Allerdings schließen sich die persischen Satrapen (= Stadthalter) der Strategie des Memnon nicht an, sondern vereinigen ihre Heeresaufgebote und treten Alexander in der Schlacht entgegen – 334 Schlacht am Gramikos. In dieser Schlacht gelingt es Alexander seinen ersten großen Sieg zu erringen. Die Kerntruppen des persischen Heeres sind nicht nur Aufgebote aus den Satrapien sondern auch griechische Söldner, v.a. Spartaner. Der Sieg am Gramikos wird von Alexander durch seine Adelsreiterei, an deren Spitze er selber steht, gewonnen. Alexander kommt bei dieser Schlacht selbst in Lebensgefahr. Die spartanischen Söldner werden als Verräter der hellenischen Sache bis zum letzten Mann gnadenlos niedergemetzelt. Die Person Alexander: Er war ein typischer Vertreter des makedonischen Adels. Er hatte eine ganze Reihe von homoerotischen Beziehungen. Sein Geliebter und bester Freund ist Hephaistion, der auch eine Führungsposition im Heer hatte. Auch zu Tieren hatte Alexander ein besonders Verhältnis, v.a zu seinem Ross Bukephalos – als dieses Pferd in Indien stirbt, wird ihm ein gewaltiges Mausoleum errichtet und eine Stadt gegründet und nach dem Pferd benannt – Bukephalia. Alexander ist bisexuell. Er hat eine ganze Reihe von Affären mit Frauen, die aber nur kurze Zeit dauern und aus denen auch eine ganze Reihe von Kindern entsprungen sind. Am Ende findet er seine große Liebe in der paktrischen Prinzessin Roxanne. Alexander ist ein Mann der im persönlichen Leben maßlos ist, v.a beim Genuss des Weines – Alkoholiker. Genau so wie seine Hetairoi betreibt er das Kommatrinken als alltäglichen Sport – trug vermutlich auch zu seinem frühen Tod bei. Im Rauschzustand ist Alexander unberechenbar – er erschlägt seinen zweiten engen Freund Kleithos, der ihm am Gramikos auch das Leben rettete, im Rausch – trauert danach 3 Tage in seinem Zelt. In der Verfolgung seiner Ziele kennt Alexander keine Grenzen, auch nicht was Brutalität und Verrat betrifft. Parmenion, führender General seines Vaters, ist Alexanders Gegenspieler im Generalstab seines Heeres. Der Sohn des Parmenion ist Philotas, Führer der Adelsreiterei....


Similar Free PDFs