Didaktik 1 - Wintersemester PDF

Title Didaktik 1 - Wintersemester
Author Jonas Findeis
Course Vorlesung Schulpädagogik 1
Institution Otto-Friedrich Universität Bamberg
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Wintersemester...


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Didaktik 1 Begriffsklärung Definition:  „Gegenstand der Didaktik sind alle absichtsvoll herbeigeführten [Prozesse des] Lehrens und Lernens, die langfristig und im Rahmen eines Plans angelegt sind.“ (Martial 2002, S.9)  sie ist zielgerichtet & macht Aussagen über den Unterricht (= ist eine Theorie des Unterrichts), die Aussagen können normativ (so soll Unterricht sein) & destriktiv (so ist Unterricht) sein  Didaktik im engeren Sinne: Theorie der Bildungsinhalte und Bildungskategorien  WAS will man vermitteln?  Didaktik im weiteren Sinne: Methodik, unbewusste Prozesse.  WIE soll etwas vermittelt werden?  Primat der Didaktik i.e.S.: „Man muss das Ziel kennen, um über den Weg entscheiden zu können.“ (Klafki 1963, S.86) Das Didaktische Dreieck (Wiater 2005; Klingberg 1997, S.13-15) 1. Lernen: Lernen kann man nur selbst, es ist also ein Prozess der Selbstaneignung. Das Lernen ist eine aktive Konstruktion, mit der man neues Wissen in seiner kognitiven Struktur integriert, es ist also eine eigene Tätigkeit, man kann sich einen Gegenstand selbst erschließen. 2. Vermitteln, Lehren  Handlungsorientierung: Die Lehrkraft initiiert Lernprozesse und eine Situation in der der Lernende selbst tätig werden kann. Was eine Lehrkraft tut ist also eine Handlungsorientierung, die daran orientiert ist, was der Schüler tut, sie ist ein grundlegendes Unterrichtsprinzip. 3. L-S-Beziehung  Schülerorientierung: Die Lehrkraft orientiert sich an den Schüler(innen). Sie interessiert sich für die Personalität der Lernenden und respektiert jede(n) Schüler(in). Sie schaut auf welcher Stufe sich der/die Schüler(in) steht & wofür er/sie sich interessiert. 4. Fachliche Kompetenz der Lehrkraft  Sachorientierung: Die Lehrkraft soll so sehren, dass das Fach sachgerecht erfasst wird. Die Lehrkraft hat also einen Sachverstand, sie ist Experte für ein Fach. Außerdem ist sie in Bezug auf den Gegenstand sachlich und versucht nicht den/die Schüler(in) in ihrer Affinität zu beeinflussen, sie ist also neutral. Die Bildungstheoretische Didaktik Ausgangspunkt der bildungstheoretischen Didaktik: Theorie der kategorialen Bildung (Klafki 1963, S.25-45) Bildungstheoretischer Objektivismus: Man orientiert sich hier stark an den Wissenschaften  Wer sich in den Wissenschaften auskennt, ist gebildet. Der, der Dinge wissenschaftlich betrachten & erklären kann, kann über die Wissenschaften verfügen. Bildungstheorie des Klassischen: Wer die klassischen Dinge kennt, ist gebildet. Klassisch e Dinge sind jene, die viele Leute berührt haben. Theorie der funktionalen Bildung: Man soll die Kräfte eines Menschen fördern. Jeder soll seine Möglichkeiten entfalten können. Die Fähigkeiten eines jeden sollten möglichst effektiv gefördert werden, um möglichst erfolgreich in Situationen handeln zu können. Methodische Bildung: Man muss die Dinge selber in die Hand nehmen. Es gibt sogenannte „Metakompetenzen“. Dies bedeutet, dass man weiß, was man machen muss, um erfolgreich zu werden. Es ist eine Entwicklung der Lernkompetenzen. Materiale Bildung: Es ist der Fokus auf die Inhalte, es sind die zu vermittelnden Inhalte. Formale Bildung: Diese richtet sich am Menschen aus. Kategoriale Bildung: Zum einen werden die Inhalte für den/die Schüler(in) erschlossen. Diese(r) erschließt sich diese & nimmt sie auf. Auf der anderen Seite wird der/die Schüler(in) für die Welt erschlossen. Man soll nicht nacheinander verhandeln, sondern immer gleichzeitig. Die didaktische Analyse als Kern der Unterrichtsvorbereitung in der bildungstheoretischen Didaktik (Klafki 1963, S.135-143) Dies ist ein Planungsmodell. Die Inhalte spielen eine wesentliche Rolle. Klafki erhebt einen hohen Anspruch an die Lehrkraft, diese soll sich mit den Fragen auseinandersetzen, ob sich das Thema für die Schüler(innen) lohnt und welche Bedeutung die Inhalte für die Lernenden haben. Es geht vor allem um die Inhalte, nicht um die Methoden. 1. Gegenwartsbedeutung: Welche Bedeutung hat der Inhalt im Leben der Schüler, und welche Bedeutung sollte er haben? (z.B. Wie wichtig sind Märchen im Leben der Kinder, werden sie zuhause vorgelesen? Schauen die Kinder Filme? …) 2. Zukunftsbedeutung: Worin liegt die Bedeutung des Themas für die Zukunft der Schüler? 3. Struktur des Inhalts: Die ist das Thema aufgebaut, was ist das Grundlagenwissen, was müssen SuS schon können? 4. Exemplarische Bedeutung: Welchen allgemeinen Sachverhalt erschließt der betreffende Inhalt? (Der Bildungsinhalt ist ein geistiges Element der Kultur. Was ist das Allgemeine, was sich über das Besondere/Spezifische schließen lässt?) 5. Zugänglichkeit: An welchen besonderen Fällen kann die Struktur des Inhalts interessant und anschaulich werden? (Wie bringe ich das Thema in den Horizont des Lernenden?) Kritik an der bildungstheoretischen Didaktik (vgl. Hörner 2008)  Einfluss der Kritischen Erziehungswissenschaft: Wissenschaft soll nicht nur auf Gesellschaft reagieren, sondern aktiv zu einer gerechteren und humaneren Gesellschaft beitragen  Erforderlich sind (willkürliche) Entscheidungen der Politik und Fachwissenschaft  Vernachlässigung der Unterrichtsmethodik

Die Kritisch-Konstruktive Didaktik „Bildung im Medium des Allgemeinen“ in der Kritisch-Konstruktiven Didaktik (Klafki 2007)  „Epochaltypische Schlüsselprobleme“ (hiermit muss sich die Gesellschaft auseinandersetzen um zu bestehen): o Frieden (großflächig, Schülerstreit o.ä. gehört hier nicht dazu) o Umwelt (Klimawandel, heranwachsende Generation aufklären, dass sie selbst mit aufpassen) o gesellschaftliche Ungleichheit o Medien o Subjektivität (Wer bin ich eigentlich?  Lebenssinn, Beziehungen zu anderen Personen, verschiedene Meinungen…) Einsicht in die Vielfältigkeit der Lösungsansätze und in die Unverzichtbarkeit der eigenen Urteilsbildung Einstellungen und Fähigkeiten o Kritikbereitschaft und -fähigkeit o Argumentationsbereitschaft und -fähigkeit (Lehrkraft folgen & eigene Argumente anschließen) o Empathie (Perspektive des Anderen einnehmen, zurückdenken, wie der andere wahrscheinlich denkt) o Zusammenhangsdenken  Ergänzung: Bildung in allen Grunddimensionen menschlicher Interessen Klafki: Formale und materiale Bildung (auch) in der kritisch-konstruktiven Didaktik „Allgemeinbildung bedeutet […] ein geschichtlich vermitteltes Bewusstsein von zentralen Problemen der Gegenwart und – soweit voraussehbar – der Zukunft zu gewinnen, Einsicht in die Mitverantwortlichkeit aller angesichts solcher Probleme und Bereitschaft, an ihrer Bewältigung mitzuwirken.“ (Klafki)  Man soll sich mit zentralen Problemen der Gegenwart auseinandersetzen. Wer sich mit den heutigen Problemen auseinandergesetzt hat und bereit ist diese zu beheben. (z.B. Lebensweise so anpassen, dass man Klimawandel aufhält) Bildung ist „zentral durch die Fähigkeit charakterisiert, […] Kontroversen rational austragen zu können, d.h. aber auch sich selbst und anderen die argumentative Begründung eigener Positionen und Entscheidungen abzuverlangen. Sie hat also nichts mit Beliebigkeit und prinzipienlosem Pluralismus zu tun.“ (Klafki) (Vereinfachtes) Perspektivenschema zur Unterrichtsplanung in der kritisch-konstruktiven Didaktik (Klafki 2007, S.270-284)  

Bedingungsanalyse: Welche SuS habe ich? (Vorwissen, Kultur, sozialer Stand der Eltern, Interessen…) In welcher Situation befindet sich die Lehrkraft? Was kann sie? Ist sie selbstsicher? Welche Vorerfahrungen, didaktischen Kompetenzen und Neigungen hat sie? Welche institutionellen Bedingungen treffe ich an? (Arme/reiche Schule? Hierarchie in der Schule? Miteinander der Lehrkräfte? Wo liegt die Schule? …)  All diese Fragen müssen beantwortet werden, bevor man den Unterricht plant. Thematische Strukturierung: Unterrichtsziele, sehr präzise, schon viel mehr unterrichtsbezogen als Begründungszusammenhang Zugangs- & Darstellungsmöglichkeiten: Welche Medien/Spiele kann man einsetzen, dass SuS einen leichteren Zugang zum Thema haben? Methodische Strukturierung: Organisationsformen, wie inszeniert man den Unt.? Wie kann man die Interaktion der Lernenden fördern?...


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