Unterricht und Didaktik PDF

Title Unterricht und Didaktik
Course Unterricht und Didaktik
Institution Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Pages 22
File Size 866.8 KB
File Type PDF
Total Downloads 75
Total Views 156

Summary

...


Description

Das Phänomen Unterricht und die Vorgeschichte der Didaktik Didaktik – Kampfbegriff für Erneuerung des Unterrichts im 17.Jhd. Didaktisches Dreieck Sache (Relevantes Zivilisations- und Kulturwissen)

Lehrer (Repräsentanten der kulturtragenden Generation in der Rolle als 1.Lehrperson, 2. Übermittler)

Schüler (Subjekte der nachkommenden Generation in der Rolle als 1.Lernende, 2.Unwissende)

Erfolgsbegriff   Absichtsbegriff des Lehrens Vermittlung (L) – Aneignung (S) Lehren auch ohne Lernen möglich! Lehrplan -entsteht in griechischer Antike -septem artes liberales: Dialektik, Rhetorik, Grammatik (3 sprachliche Künste), Arithmetik, Musik, Geometrie, Astronomie System der Rhetorik: 1.Auffindung des Stoffes „inventio“ (Was? – verständliches Thema); 2.Anordnung „dispositio“ (Reihenfolge); 3.Darstellung „elocutio“ (Deutlichkeit); 4.Einprägung „memoria“ (Faden nicht verlieren); 5.Vortrag „actio“ (Mitarbeit der schüler sichern) Quintilian „Institutio oratoria“ 95 nChr. Welche Rolle spielt die Rhetorik noch in zeitgenössischen Konzepten des Lehrens in Schule und Hochschule? Erziehung zur Zeit der frühen Republik in Rom  7 J.: enge Bindung an Mutter (primäre Sozialisation) 7-16 J.: Erziehung durch Vater „gelebtes Vorbild“  ab 16 J.: Anlegung der Männertoga Verbindung von Unterricht und Didaktik! Unterricht -hat es im Unterschied zur Erziehung nicht immer schon gegeben -als besondere Form der erzieherischen Tätigkeit durch Arbeitsteilung geschichtlich entstanden -Inbegriff aller Situationen des formellen Lernens -wenn das Subjekt der Vermittlung ein lehrendes ist (nicht nur allgemein ein handelndes) und Lernen den Hauptzweck der Situation darstellt, sprechen wir von Unterricht -Dreiecksverhältnis des Unterrichts: didaktisches Dreieck (wie Erziehung)

-Merkmale: 1.bewusster Zweck: Lernen durch Lehren 2.Planmäßigkeit des Lernens durch Lehren 3. Organisatorischer Rahmen durch äußere Vorgaben (Raum, Zeit, Lehrplan, ...) 4.Verberuflichung in Folge von Methodisierung Historischer Abriss Antike -Lehrgedichte, septem artes liberales (Quadrivium, Trivium) -Rom: Grammatik- und Rhetorikschulen Mittelalter -Klöster als Bildungsträger/Kirche als Bildungsinstitution (7./8. Jhd.) -Latein ist Unterrichtssprache, Lateinschulen für den Klerus, deutsche Schreib- und Leseschulen für wohlhabende Stände, Lehrer sind Theologen oder Angehörige der Lehrerzunft, Unterricht in „Haufen“ -Hauserziehung ist die Regel, Schulerziehung die Ausnahme -Lernen durch Übung und Mitvollzug (Hausvater) -Schule: Eintritt in eine andere Ordnung der Erziehung alteuropäische Gesellschaft -das „ganze Haus“ -Altersordnungen -Kindersterblichkeit, Erbsünde – emotionale Gleichgültigkeit -Bürgertum: Lehrling, Geselle, Meister (Zünfte) -Adel: Knappenzeit Schulpflicht: Edikt, Preußen 1717 17.Jahrhundert Comenius (1592-1670) 18.Jahrhundert Herbart (1776-1841) Wo lassen sich heute im Bereich von Schule und Unterricht noch Spuren finden, die in den Traditionsstrom der antik-mittelalterlichen Lehrkunst zurückführen? Welche Rolle spielten Schule und Unterricht in der alteuropäischen Gesellschaft? Welche Bildungsinhalte wurden an den Gelehrtenschulen gelehrt? Wer wurde auf welchem Weg Lehrer und welche Stellung hatte die Lehrerschaft im gesellschaftlichen Leben? Die Bogenschnitzerparabel (Wolfgang Sünkel) -Geschichte zur Entstehung der Didaktik (Meister  Schüler) -Illustration des formellen und informellen Lernens anhand der Parabel

-„Unterricht ist der Inbegriff aller Situationen des formellen Lernens.“ -Bogenschnitzen  Lehren des Bogenschnitzens Produktionsfach  Unterrichtsfach

Lehrender DISBALANCE Kommunikation (Lehrer nimmt dran), Strukturvorgaben

Sache (Medien, Kommunikation)

Lernender Manfred Lüders – Unterricht als Sprachspiel -Das soziale Verhältnis, das L u S im Unterricht eingehen und unterhalten, ist ein Sprachverhältnis -Unterricht kommt dadurch zustande, dass L u S füreinander anschlussfähige sprachliche Äußerungen nach bestimmten Regeln erzeugen. -Wissensdifferenz als Grundlage der sozialen Interaktion. Niklas Luhmann (Soziologe, Systemtheoretiker) – Unterricht als Interaktionssystem -Wahrnehmen  Wahrgenommen werden -Beteiligung und Kommunikation -Notwendigkeit einer Regelung aufgrund der Systemgröße und –komplexität -Rolle der räumlichen Absonderung -Asymmetrische Rollenstruktur: massive Disbalance der Autorität, Situationskontrolle und Redezeit zugunsten der Lehrperson Verschulung von Kindheit und Jugend -Kindheit hat einen unterschiedlichen Stand in Abhängigkeit zur sozialen Herkunft  heterogenes Schulsystem -20. Jhd.: Jugendzeit wird Schulzeit -1919: gesetzliche Verankerung der Schulpflicht in Preußen -Funktionen von Schule für Kinder und Jugendliche: Schule zur Selbstfindung Comenius -Künder der modernen Welt -Erziehung habe den Menschen als Ganzen zu bilden, Schulen sollen Wissen, Sitte und Frömmigkeit im Zusammenhang lehren -Frontalunterricht -„allen alles allseitig lernen“ Lebenspraxis, allen zugänglich -Didaktik leitet sich aus der Theologie ab

-1657: Didactica Magna; 1658: Orbis Sensualium Pictus -Entwicklung einer naturgemäßen Lehre (nach dem Weg der Natur, keine Sprünge) -Pansophische Lehre, um in den Plan Gottes eingeweiht zu sein -4-stufiges Schulsystem

Herbart (1776-1841) (Humanismus, Aufwertung der Antike, preußischer Reformer) -Ethik: Zweck der Erziehung ist die Moralität, innere Freiheit, Charakterstärke der Sittlichkeit -Schulkritiker -Didaktik leitet sich aus der Vernunft ab : Erziehungsstile orientieren sich an der Ethik, der Weg zu dieser Bildung wird wissenschaftlich durch die Psyche geebnet -Erziehung durch Unterricht, Wissen bewirkt Haltung, kognitiv geordnete Strukturen bewirken Charakterstärke Psychologie: Weg der Erziehung: Erziehender Unterricht, daneben Regierung und Zucht -Annahme: Je genauer die psychologische Theorie befolgt wird, desto besser muss die Praxis sein. -Erziehender Unterricht erzeugt ein vielseitiges Interesse und bildet einen geordneten Vorstellungskreis  Einsicht in das Gute als Ursprung des moralischen Willens -kein Begriff von Erziehung ohne Unterricht -„wer viel kennt und denkt, der verlangt viel; und wessen Vorstellungen wohlassoziiert sind, dem assoziiert sich auch das Verlangen“ -Arbeit der öffentlichen Schulen beschränken  Hauslehrer -Herbarts pädagogisches Denken: Individualität treibende Kraft Formalstufen des Unterrichts -um die Lehrziele zu erreichen, sollte jede Unterrichtseinheit die gleiche Struktur aufweisen: 1.Vertiefung auf das Neue; 2.Reflexion/Besinnung 1.Ruhende Vertiefung (Klarheit)  kurze Erläuterungen 2.Anschließende Vertiefung (Assoziation)  freies Gespräch 3.Ruhende Besinnung (System)  zusammenhängender Lehrervortrag 4.fortschreitende Besinnung (Methode)  selbstständige Schülerarbeit Pädagogischer Lehrplan (zum Aufbau des Gedankenkreises) -Parallelität von ontogenetischer und phylogenetischer Entwicklung -Knabenalter – griechische Antike (Homer) -Jugendalter – Neuzeit (Deutsche Nationalliteratur, neuere Sprachen) -Kulturstufenlehrplan: Ende des 19.Jhd. (heute noch im Waldorflehrplan) Aufeinanderabstimmen von Altersstufen der Schüler mit Fortschrittstufen der Menschheitsgeschichte Von Comenius stammt das Motto „omnes omnia omnino“. Welche Ziele hatten die didaktischen Reformer des 17.Jhd.?

Welches sind die Formalstufen des Unterrichts? Und wie begründet Herbart ihre Reihenfolge? Welche Idee steckt hinter dem Kulturstufenlehrplan der Herbertianer und der Waldorfpädagogen? Projektlernen und Freiarbeit -Projekt: Lösung einer Aufgabe, die einen komplexen Arbeitsvorgang umfasst, gerichtete praktische Tätigkeit ; Verantwortung der Lernenden für die Planung und Ausführung der Arbeit -Problem: Aufgabe, die kognitiv gelöst wird -Ablauf von Projekten: 1.Projektinitiative (Gebiet finden, auswählen, eingrenzen) 2.Auseinandersetzung mit der Initiative 3.Entwicklung eines Arbeitsplans 4.Durchführung des Projektplans (Arbeitsgruppen, verschiedene Aufgaben) 5.Fixpunkte zur Abstimmung zwischen den Projektteilen 6.Metakommunikation zur Bearbeitung von Beziehungsproblemen (Einzel- und Gruppenarbeit) 7.Abschluss des Projekts: Bericht und Evaluation -Projektunterricht: Kritik am herkömmlichen Lernen: natürliche Lernprozesse der Schüler unterbrochen werden; Schüler hören nur zu, vollziehen aber nicht nach, Lebensferne; Konkurrenzdenken, Identifikation mit Note, soziale Selektion -„We teach children, not subjects.“  Einfluss des Pragmatismus (Denken als Problemlösungsprozess) -Dewey (Unterrichtslehre des Pragmatismus): -Denken ist Ergebnis von Erfahrung, hat Ursprung im handelnen Umgang des Menschen mit der Welt  praktische Probleme lösen -unterscheidet zwischen Problemunterricht (eine Stunde, Ziel ist Problemlösung, produktorientiert) und Projektunterricht (längerer Zeitraum, Exkursion, kann auch nicht-pädagogisch sein)  -pädagogisch wertvolles Projekt: Schüler müssen Sinn sehen, Antworten auf Schüler-Fragen Kriterien 1.Interesse des S finden (auf Erfahrungen und Bedürfnisse, nicht auf Launen und Wünsch eingehen) 2.etwas Wertvolles im Leben selbst darstellen (vom Standpunkt des Lernenden, nicht allein von dem des Erwachsenen wichtig und nützlich sein) 3.komplex angelegt (S von ihren gegenwärtigen Erfahrungen zu neuen Berichten, Kenntnissen und Fragen führen) 4.Kontinuität (gewisse zeit andauern und auf natürliche Weise den Erfahrungshorizont erweitern) -Das Lernen in Projekten ist das Gegenkonzept zur reinen fachlich-frontalen Instruktion -Projekt ist Methode des praktischen Problemlösens, die schülerorientiert, wirklichkeitsorientiert, produktorientiert ist -pragmatische Pädagogik: Pragmatismus ist Philosophie der Handlung, er löst die traditionelle Leitvorstellung vom einsam reflektierenden Ich ab durch die Idee der kooperativen Wahrheitssuche einer Gruppe zur Bewältigung der realen

Handlungsprobleme in einer komplexer werdenden sozialen Welt; Handlungsbezug, Gegenwartsbezug, Sozialbezug Wann ist ein Unterrichtsprojekt pädagogisch wertvoll? Und worin unterscheidet es sich von einem problemorientierten Unterricht? Worin unterscheidet sich das Unterrichtsmodell der pragmatischen Pädagogik von demjenigen Herbarts? Maria Montessori (1870-1952) -erste Ärztin Italiens -Arbeit mit sozial vernachlässigten und geistig behinderten Kindern -Vorkämpferin für die Rechte des Kindes -Pionierin der Frauen- und Friedensbewegung -Päd. Leitung des ersten Kinderhauses -Weltanschauung: Kosmische Theorie: Entwicklung der Welt zum Besseren durch eine neue Erziehung -Kind= Inbegriff der künftigen besseren Welt -Einflüsse: Positive Wissenschaft, Katholizismus -Erziehungsstil: der „normalisierte“, d.h. gemäß seinem inneren Gesetz entwickelte, selbstständige und altruistische Mensch -Entwicklungslehre: Kind entwickelt sich nach „innerem Bauplan“ gemäß „sensitiver Perioden“ besonderer Empfänglichkeit zur Ausbildung bestimmter Fähigkeiten; „große Arbeit“ an der eigenen Entwicklung durch „Konzentration“ bzw. „Polarisation der Aufmerksamkeit“ auf eine bestimmte Tätigkeit; Ziel: „Normalisation“ -Erziehungsbegriff: „Indirekte Erziehung“ durch entwicklungsangemessene „vorbereitete Umgebung“ und darin vorhandenem „Entwicklungsmaterial“; direkte Einwirkung nur bei abweichendem, ungehorsamen Verhalten -Lernbegriff: gebunden an den Entwicklungsbegriff: Kind folgt im Idealfall seinen Entwicklungsimpulsen und findet seine „geistige Nahrung“ in der Umgebung vor. Es „gehorcht“ der „inneren Stimme“. -Lehrer/Erzieher: Unterstützung des Lern- bzw. Entwicklungsprozesses durch das Vorbereiten der Umgebung und die behutsame Begleitung des Entwicklungsgeschehens. Nur bei „Deviationen“ sanfte aber konsequente Rückführung auf den rechten Weg. „Hilf mir, es alleine zu tun.“ -Lehrplan: Orientierung am traditionellen Bildungskanon mit dem Schwerpunkt im intellektuellen Bereich; Friedenserziehung -Methodisch-didaktische und organisatorische Momente: Schwerpunkt liegt im Vorschul- und Primärbereich a) Übungen des praktischen Lebens b) Bewegungsübungen c) Sinnesübungen; Freiarbeit (didaktisches Material): Reformpädagogik um 1900: selbsttätiges, lebensnahes Lernen in Gruppe und Gemeinschaft -Lernen =Arbeit  hochgradige Individualisierung (höchste Individualisierungsrate); Lehrer ist Lernbegleiter, nicht Initiator Welches sind die Grundlagen für die individualisierten Lernprozesse der SuS in der Freiarbeit an den Montessori-Schulen?

Genetisches Lehren -genetisch – exemplarisch – sokratisch -als eine Dramaturgie des Umlernens Leitsätze einer genetischen Didaktik: 1.sich gründlich und in Muße auf eine Sache konzentrieren 2.weniger kann auch mehr sein 3.im einzelnen kann das Ganze aufscheinen 4.die Entdeckungen der Klassiker liefern das Elementare 5.am bedeutsamsten sind die Anfänge 6.am Anfang steht ein lebensnahes, staunenswertes Phänomen 7.die Sache muss zu Sinnen und Einbildungskraft sprechen 8.nur das selbst Gefundene entreißt man dem Vergessen 9.erst wenn du es in eigenen Worten erklären kannst, dann hast du es verstanden 10.nicht belehren, sondern selber finden lassen 11.nichts soll ungeprüft gelernt und nur geglaubt werden Dimensionen des genetischen Lehrens bei Wagenschein: 1.ernpsychologisch 2.wissenschaftspropädeutisch 3.wissenschaftsgeschichtlich 4.lebensgeschichtlich 5.sprachlich 6.philosophisch Warum bezeichnet Wagenschein seine Lehrkunst als genetisch, exemplarisch und sokratisch und welches der drei Momente hat die größte Bedeutung? Aufgrund welcher Merkmale des Unterrichts hat sich an staatlichen Gymnasien bis heute das genetische Lehren nicht durchgesetzt? Welche Kompetenzen und welche Haltung benötigt eine Lehrperson, die Mathematik und Naturwissenschaften im Sinne Wagenscheins lehren will? Lehrkunstdidaktik -Didaktik als „Lehrkunst“ -exemplarisch – genetisch – dramaturgisch -Kollegiale Lehrkunstwerkstätten: Ort, an dem das Unterrichten mit Lehrstücken angeleitet, erprobt und weiterentwickelt wird -„Lehrstück“: „ästhetisch faszinierende und philosophisch tiefgründige Unterrichtsexempel zu Errungenschaften, Durchbrüchen und Leitlinien der europäischen Kulturen“ (10-20 Unterrichtsstunden); an Waldorfschulen -„Lehrkunstschatz“: Berg stellte 2013 50 erprobte Lehrkunststücke vor -Epochenunterricht: zeitlicher Rahmen -Neuansatz zu Wagenscheins Methode -weniger theoretisch, Unterricht vielmehr kunstanaloges Verständnis von Didaktik in praxi

-Ausgangspunkt: „Nachspielen“ der genetischen Lehrgänge Wagenscheins im regulären Schulalltag und ihre Weiterentwicklung zu Lehrstücken in anderen Schulfächern Worin liegen Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen dem genetischen Lehren und der Lehrkunst-Didaktik? Bauformen und Figuren des Unterrichts

Bildungstheoretische Didaktik (Wolfgang Klafki)

Didaktische Analyse nach Klafki: -Gegenwartsbedeutung -Zukunftsbedeutung -Struktur des Inhalts -Exemplarische Bedeutung -Zugänglichkeit

Berliner Modell -Didaktik generell getrennt von Methodik  im Berliner Modell Methodik aber enthalten Soziokulturelle VAS: Lernhintergründe der SuS vs. Anthropogene VAS: äußere Umstände (Zusammensetzung der SuS, Zeitalter, Ort)

Führen Sie eine didaktische Analyse mit den fünf Grundfragen Klafkis zu dem Thema/Inhalt „Olympische Spiele“ im Fach Geschichte der Jahrgangsstufe 6 des Gymnasiums durch. Skizzieren Sie die Planung einer Unterrichtsstunde zum Thema „Olympische Spiele“ im Fach Geschichte der Jahrgangsstufe 6 des Gymnasiums im Sinne des Berliner Modells. Planung einer Unterrichtsstunde 1.Lernziele -angestrebte Ergebnisse -wenige, mit konkreten Inhalts- u. Verhaltenskomponenten (Grob- u. Feinziele) -Bezug: Lehrplan,... -Dimensionen: kognitiv, kommunikativ, motorisch,... -Anforderungsbereiche: wissen/erkennen; anwenden; transferieren; beurteilen; Probleme lösen 2.Bemerkung zur Klasse -Größe; Geschlechterverhältnis; Leistungsfähigkeit -eigene Tätigkeit in Klasse (Dauer u. Umfang) 3.Stand der Klasse -VAS (inhaltlich, Arbeitsformen,...)

4.Begründung der didaktischen Entscheidungen Was? Wozu? -Stellung des Themas im Lehrplan -Begründung der Auswahl der Ziele in Bezug auf konkrete Klasse -Lernschwierigkeiten 5.Begründung der methodischen Entscheidungen Wie? Womit? -grundsätzliche Vorgehensweise des U-Aufbaus -„methodischer Faden“ -Begründung der Wahl der Medien -Begründung im Hinblick auf konkrete Klasse 6.Geplanter Unterrichtsverlauf -stichwortartige Auflistung der Schritte (+Form und Mittel) -Alternativen angeben (zB Klammern, wenn was aus Zeitgründen wegfällt) +im Anhang: geplantes Tafelbild, Materialien, Quellen Konstruktivistische Didaktik Theoretischer Hintergrund: 1. Konstruktivistische Erkenntnistheorie besagt, dass menschliche Erkenntnis nicht Abbildung einer äußeren Welt ist, sondern immer nur innerhalb der Strukturen des menschlichen Geistes erfolgt. Jeder Mensch konstruiert sein Wissen über die Wirklichkeit selbst. 2. Das bedeutet nicht, das die äußere und innere Wirklichkeit nicht existiert, sondern nur, dass der Mensch sie letztlich nicht wirklich erkennen kann und durch eine selbst „gemachte“ Wirklichkeit in den unterschiedlichsten Ausdrucksformen seines Geistes erschafft. 3. Diese Konstruktionen werden nicht nur individuell, sondern auch innerhalb sozialer Gruppen gebildet und je nach herrschenden Paradigmen für viabel bzw. tauglich befunden. Dies gilt heute insbesondere für die Welt der Wissenschaft. Systematischer Kern: 1. Lernen gilt als selbsttätiger Akt, bei dem Wissen innerhalb des eigenen Erfahrungshorizontes und vorhandenen Wissensnetzes konstruiert wird. 2. Lernen ist Konstruktion; Lehren durch Instruktion ist sinnlos, führt allenfalls zu trägem Wissen und ist deshalb ineffizient. 3. Lernen als selbsttätige Konstruktion von Wissen braucht anregende und erleichternde Lernumwelten. 4. Die traditionelle Rolle der Lehrperson als direktem Wissensvermittler wird vollständig aufgehoben. Ihre Aufgabe ist die der Schaffung anregender Lernumwelten und der Begleitung des individuellen Lernens. Merkmale konstruktivistischen Unterrichts: 1. Lernen ist als ein aktiver Prozess zu verstehen, in welchem neues Wissen im Kontext des Vorwissens und der eigenen Erfahrung neu konstruiert wird.

2. Orientierung soll an komplexen, lebensnahen, ganzheitlich zu betrachtenden Problembereichen erfolgen. 3. Dem kollektiven Lernen kommt große Bedeutung zu, denn es trägt dazu bei, die erworbenen Kenntnisse besser zu strukturieren. 4. Fehler sind bedeutsam; die Auseinandersetzung mit Fehlern trägt zur besseren Konstruktion verstandenen Wissens bei. 5. Lerninhalte sind dann die stärkste Herausforderung, wenn sie auf die Vorerfahrungen und Interessen der Lernenden ausgerichtet sind. 6. Auch Gefühle wie Freude und Angst sowie die persönliche Identifikation mit den Lerninhalten sind lernbedeutsam. 7. Die Lernfortschritte sind in komplexen Lernsituationen zu überprüfen; sinnvoller als die herkömmlichen Prüfungsformen ist die Selbstevaluation der eigenen Lernfortschritte. Methodische Elemente konstruktivistischen Unterrichts: Einstiegsphase: Gemeinsame Erarbeitung des Vorwissens und der Grundlagen des Unterrichtsthemas. Ausgabe der Lernlandkarten für die individuellen Lernreisen. Arbeit an den Lernstationen: Zuerst Festlegung der individuellen Wochenziele, die als Lernplan im Logbuch festgehalten werden; dann selbständige Arbeit an den Stationsordnern, Aufgaben und Lernmaterialien (z.B. Materialwagen oder Laptops). Lernbegleitung individuell durch Lehrperson(en), angefordert durch die „Chefs“ der Lernstationen. Ausstiegsphase: Intensiver Dialog über die vorausgegangenen Lernwege: Fehler, Schwierigkeiten, weitergehende Fragen. Evaluationsphase: Einheit schließt mit einer gemeinsamen Klassenarbeit ab (!). Grenzen des konstruktivistischen Ansatzes: 1. Moderne wissensbasierte Gesellschaften schreiben den Schulen durch Lehrpläne u.a. die Vermittlung eines umfassenden und spezifischen Wissenskorpus vor, der nicht nur durch selbsttätiges Lernen angeeignet werden kann. 2. Es ist geradezu ein Spezifikum der Schule, dass sie „lebensfernes“, d.h. über die konkrete Lebenswelt der Schüler hinausreichendes Wissen vermittelt, welches sich erst später als nützlich erweisen soll. 3. Eine Bewertung der Lernergebnisse der Schüler mithilfe von Klassenarbeiten und Noten steht im Widerspruch zur konstruktivistischen Lernkultur. Diese verlangt eigentlich die Präsentation...


Similar Free PDFs