Einführung in die Soziale Arbeit - Zusammenfassung PDF

Title Einführung in die Soziale Arbeit - Zusammenfassung
Course Einführung in die Soziale Arbeit
Institution Technische Universität Dortmund
Pages 14
File Size 293.1 KB
File Type PDF
Total Downloads 14
Total Views 133

Summary

Einführung in die Soziale Arbeit - Zusammenfassung ...


Description

Zusammenfassung: Einführung in die Soziale Arbeit Soziale Arbeit als Profession? Profession: - Besondere Art von Beruf - Berufe, die sich durch bestimmte Merkmale von anderen Berufen unterscheiden - Aber Uneinigkeit darüber, welche die relevanten Merkmale für Profession sind, es gibt eine Vielfalt an professionstheoretischen Ansätzen - Klassische Professionen: medizinische, juristische, wissenschaftliche und geistliche Professionen - Anforderungen an Lizenz (mit dem Mandat verbundene Rechte) und Mandat (Zuständigkeit für bestimmte Bereiche/Aufgaben/Angelegenheiten) besonders hoch - Besonders hohes Ansehen, „gehobene Berufe“ Perspektive 1: gesellschaftstheoretische Perspektive Merkmale klassischer Professionen - langandauernde, theoretisch fundierte Ausbildungsgänge (vor allem) auf akademischem Niveau (universitäre Ausbildung) - systematisiertes wissenschaftlich fundiertes Wissen und Terminologien (spezifische „Sprachen“ z.B. „Medizinersprache“) - ein exklusives Handlungskompetenzmonopol, ein staatlich gesichertes Monopol der Zuständigkeit auf ihren Bereich -> Lizenz, nur Mediziner sind für medizinische Behandlungen zuständig - eine autonome Fach‐ oder Sachautorität -> Treffen von Entscheidungen - Kanon an Methoden und kodifizierten Verhaltensregeln (code of ethics) - In Berufsverbänden organisierte Interessenvertretung, autonome Selbstkontrolle der Einhaltung von fachlicher und ethischer Standards - Tätigkeitsbereich, der im Sinne eines Dienstes an der Allgemeinheit interpretiert werden kann (Gemeinwohlorientierung). Einige Merkmale Sozialer Arbeit - Gemeinwohlorientierung - Soziale Arbeit hat mit sensiblen und verletzbaren Lebensbereichen von Menschen zu tun - Nicht-Gelingen/geringe Qualität kann erhebliche Folgen für die Betroffenen haben - Existierender Code of Ethics: Grundsätze sind z.B. Lebensweltorientierung, Bemündigung statt Entmündigung und Empowerment -

-

-

Allzuständigkeit und Alltäglichkeit (≠ spezifische Domäne) -> S.A. ist für sehr verschiedene Bereiche und Aufgaben zuständig Fehlende Monopolisierung der Tätigkeitsfelder (≠ exklusive Kompetenzmonopol)  Tätigkeiten der S.A. können möglicherweise auch durch Erziehungswissenschaftler, Psychologen, etc. getan werden Abhängigkeit von staatlicher Steuerung und Einbindung in bürokratische Organisationen (≠ autonome Fach- und Sachautorität) -> S.A. ist abhängig von staatlicher Weisung und staatlicher Finanzierung

 Demnach wäre S.A. keine richtige Profession bzw. wäre eine Semiprofession

Perspektive 2 - Die Professionalität Sozialer Arbeit besteht darin, paradoxale Handlungsanforderungen ausbalancieren zu müssen - Hohes Können in verschiedene Bereichen gefordert (fachliches Wissen, Verhandlungsgeschick, Handlungsgeschick und Selbstreflektionsfähigkeit) - „Die Wahrung der Autonomie der Lebenspraxis durch einen Eingriff in die Autonomie der Lebensvollzge ist das Dilemma aller sozialer Dienstleistungsarbeit“ (Grunddilemma helfender Berufe)

-

Widersprüchliche Handlungsanforderungen Sozialer Arbeit Sozialpädagogischen Handeln (Praxis) findet statt zwischen Freiwilliger Inanspruchnahme und Kooperation vs. sozialpolitisch lizenziertet Eingriff Hilfe vs. Kontrolle Standardisierte Leistungserbringung (Kategorisierung von Fällen) vs. Individualisierter Hilfebedarf Geplanten Hilfeverläufen vs. Unvorhersehbare Eigendynamik von Problemverläufen und Deutungen Nähe vs. Distanz Subjektorientierung und Autonomie vs. Fürsorglichkeit und Hilfeerwartung Organisatorischen Zwängen vs. fachlicher Orientierung

 Demnach eine Profession Perspektive 3: Oder auch Ausbalancieren zwischen Wissensformen / Relationierung von Theorie und Praxis - Zur Diagnose/Fallkonstruktion wird wissenschaftliches Wissen genutzt - Auch zur Planung der Intervention wissenschaftliches Wissen - Zur Durchführung: Handlungs- und Erfahrungswissen  Demnach eine Profession Forschungsperspektiven: - Praxisforschung: o Ziel: Optimierung der Praxis o Wissensform: Handlungswissen o Theoriebezug: niedrig o Praxisbezug: hoch - Professionsforschung o Ziel: Reflexion über die Praxis o Wissensform: Professionswissen o Theorie wird auf praktische Fälle runtergebrochen, dient zum Verständnis der Situation –> Reflektionswissen entsteht - Grundlagenforschung o Ziel: Theorieentwicklung o Wissensform: Grundlagenwissen o Theoriebezug: hoch o Praxisbezug: niedrig

 Wissenschaft bietet Praxiswissen, Reflexionswissen und Grundlagen- und Aufklärungswissen für die Profession Weiteres Spannungsfeld: - Reflexivität als Professionalität? Oder Routine als Professionalität? -> Spannungsverhältnis von Reflexion und Routine

-

Lebensweltorientierung Ansatz wurde von Hans Thiersch entwickelt Hans Thiersch leitete die Kommission, die den 8. Jugendbericht (1990) der BRD verfasste Heute das dominierende Denkschema in der Sozialen Arbeit Rechtliche Grundlage: SGB (Sozialgesetzbuch) 8, Kinder- & Jugendhilfe Ansetzen an konkreter Situation der Betroffenen – Wie lebt die Familie? Unter welchen sozialen und kulturellen Rahmenbedingungen? Hintergrund der Entwicklung: 1. Kritik am Expertentum, an Entmündigung durch Experten und an Kontrolle und Disziplin durch die Soziale Arbeit 2. Gesellschaftliche Prozesse der Individualisierung und Pluralisierung von Lebenswelten o o o o

-

Führt zur Freisetzung aus traditionellen Bindungen (z.B. Nachbarschaft und Religion verlieren an Relevanz für das Individuum) Soziale Beziehungen werden weniger stabil Ausweitung der Entscheidungsfreiheit über die eigene Biographie führt auch zu Entscheidungszwang, man ist für eigene Entscheidungen verantwortlich und muss ohne hinreichendes Wissen über die Konsequenzen der Entscheidung eine Entscheidung treffen  Zuwachs an Freiheit und Risiken  Dadurch werden Kompetenzen benötigt, z.B. Umgang mit Unsicherheit

 Lebensweltorientierung berücksichtigt die pluralen Lebenswelten der Klienten  Veränderungsimpulse kommen von den Klienten selbst Alltag als Ausgangspunkt Das Alltagsarrangement der Klienten funktioniert, Arrangements erfüllen bestimmte Funktionen Sie sehen oft zunächst keinen Veränderungsbedarf SozialarbeiterInnen versuchen, verstehend die Situation zu erfassen und diese nicht normativ zu bewerten Prinzip des Respekts Nicht Defizite, sondern primär die Ressourcen betrachten Durch Mobilisierung von Ressourcen Veränderung erzielen Ziel: Gestaltungräume der Menschen zu vergrößern, Handlungsmöglichkeiten zu eröffnen => Schaffung eines gelingenderen Alltags Entscheidung über das konkrete Ziel treffen Klienten Professionalität hier: Die Fähigkeit, gemeinsam mit Klienten Handlungsoptionen zu schaffen

Alltag und Lebensweltorientierung (Folie) Der Alltag der sozialpädagogischen Adressatinnen ist für Thiersch der Ansatzpunkt für eine Hilfe zur Selbsthilfe, die – indem sie Lebensmöglichkeiten freisetzt und stabilisiert und Randbedingungen verändert - vielleicht Möglichkeiten eines menschlicheren, also freieren und selbstbestimmteren Lebens zutage befördert (vgl. Thiersch 1986). Thiersch denkt beim Alltag vor allem an einen Alltag in seinen Widersprüchen und den in ihm erlittenen Enttäuschungen und verschütteten Hoffnungen der Menschen. Der Begriff „Alltag" reklamiert fr Thiersch die Lebenserfahrung aller Menschen … Alltagsleben in sozialer, zeitlicher und räumlicher Überschaubarkeit ist für ihn unter anderem dadurch bestimmt, dass Menschen sich als Subjekte in eigenen Erfahrungen und

Aufgaben wahrnehmen, dass Menschen sich in einem sozialen Umfeld vorlinden, dass vielfältige und unterschiedliche Aufgaben in- und nebeneinander bewältigt werden müssen, dass die Erledigung der Aufgaben pragmatisch orientiert und mit dem Verzicht auf Begründungen verbunden ist, dass die Bewältigung der Aufgaben nur möglich ist durch Entlastungen in Regeln und Routinen (vgl. Thiersch 1986, 16). (Engelke et al. 2008: 435) Grundprämissen lebensweltorientierter Sozialer Arbeit (Folie) (1) Lebensweltorientierte Soziale Arbeit agiert in der Dimension der erfahrenen Zeit, in der die Bezüge zwischen den Lebensphasen im Lebenslauf ebenso brüchig sind wie die Perspektiven auf Zukunft. (2) Lebensweltorientierte Soziale Arbeit agiert in der Dimension des Raumes. Sie sieht die Menschen eingebettet in ihren je erfahrenen Raum, so wie er sich sehr unterschiedlich z. B. für Heranwachsende, für Frauen – besonders für Frauen mit kleinen Kindern – oder für alte Menschen darstellt. (3) Lebensweltorientierte Soziale Arbeit agiert in den Ressourcen und Spannungen der sozialen Bezüge. (4) Lebensweltorientierte Soziale Arbeit agiert in Bezug auf Zeit, Raum und soziale Beziehungen im besonderen Respekt vor den alltäglichen, eher unauffälligen Bewältigungsaufgaben: Hilfe bedeutet z. B. in der Familienhilfe, Überschaubarkeit und Ordnung in oft „verwahrlosten“ räumlichen und zeitlichen Strukturen zu finden und auch in den kleinen Aufgaben das „Nebenher“ für Beziehungsklärungen zu nutzen. (5) Lebensweltorientierte Soziale Arbeit richtet ihre Unterstützungen – in Bezug auf Zeit, Raum, soziale Bezüge und pragmatische Erledigung – an den hilfsbedürftigen Menschen so aus, dass diese sich dennoch als Subjekte ihrer Verhältnisse erfahren können: Sie zielt auf Hilfe zur Selbsthilfe, Empowerment und Identitätsarbeit. (6) Lebensverhältnisse sind gesellschaftlich geprägt. Lebensweltorientierung bleibt verwiesen auf die Analyse der die Lebenswelt bestimmenden gesellschaftlichen Probleme und auf politisches Agieren. Es braucht Kooperationen und Koalitionen mit anderen Politikbereichen; die unterschiedlichen Facetten einer weit verstandenen Sozialpolitik wie Jugend-, Familien-, Alten- und Behindertenpolitik, aber auch vor allem Arbeitsmarkt-, Bildungs- und Wohnbaupolitik sind gefordert.

Struktur und Handlungsmaxime lebensweltorientierter Sozialer Arbeit (Folie) (1) Prävention zielt auf die Stabilisierung und Inszenierung belastbarer und unterstützender Infrastrukturen und auf die Bildung und Stabilisierung allgemeiner Kompetenzen zur Lebensbewältigung; sie zielt auf gerechte Lebensverhältnisse und die Möglichkeiten eines guten Lebens. … Prävention sucht nicht erst zu helfen, wenn Schwierigkeiten sich dramatisieren und verhärten, sondern im Zeichen von Achtsamkeit rechtzeitig und vorausschauend bereits dann zu agieren, wenn Überforderungen zu erwarten sind, also in Situationen besonderer Belastung und in sich abzeichnenden Krisen. (2) Alltagsnähe meint die Präsenz von Hilfen in der Lebenswelt der AdressatInnen, also die Erreichbarkeit und Niedrigschwelligkeit von Angeboten. Alltagsnähe meint – zum zweiten – eine ganzheitliche Orientierung in den Hilfen, die den ineinander verwobenen Lebenserfahrungen und -deutungen in der Lebenswelt gerecht wird. (3) Dezentralisierung/Regionalisierung und Vernetzung betonen die auch in der Alltagsnähe intendierte Präsenz von Hilfen vor Ort, damit diese in die konkreten lokalen und regionalen Angebote eingepasst werden können. (4) Integration zielt auf eine Lebenswelt ohne Ausgrenzung, Unterdrückung und Gleichgültigkeit, wie sie sich in unserer arbeitsteilig organisierten Gesellschaft zunehmend ausbilden... Integration ist vor allem auch eine Herausforderung der Selbstverständlichkeiten der Mehrheitsgesellschaft. Integration meint die Anerkennung von Unterschiedlichkeiten auf der Basis elementarer Gleichheit, also Respekt und Offenheit für Unterschiedlichkeiten, die gegenseitige Kenntnis solcher Unterschiedlichkeiten und für Räume des Miteinanders. Diese aber müssen verbunden werden mit der Sicherung von Ressourcen und Rechten, die elementare Gleichheit erst ermöglichen. (5) Partizipation zielt auf die Vielfältigkeit von Beteiligungs- und Mitbestimmungsmöglichkeiten, wie sie konstitutiv für die Praxis heutiger Sozialer Arbeit sind und sich z. B. in den Instrumenten des unter allen Beteiligten auszuhandelnden Hilfeplans und der kommunikativen, kommunalen Sozialplanung repräsentieren. Beteiligung und Mitbestimmung aber lassen sich nur dann einlösen, wenn Gleichheit in der Praxis gegeben ist.

Dimensionen der Analyse Sozialer Arbeit 1. Gesellschaft und Politik – definieren soziale Probleme, legen sozialpolitische Ziele fest, treffen Entscheidungen über Ressourcen, beauftragen Organisationen (weisen bestimmte Probleme bestimmten Institutionen zu) (- Legt fest was „normal“ ist und was ein soziales Problem, das bearbeitet werden muss - Legt fest welchen Charakter das soziale Problem hat (z.B. Krankheit, Kriminalität, Sozialisationsdefizit) und somit wer zuständig ist -> Medizin, Justiz oder Soziale Arbeit, etc. - Legt fest mit welchem Ziel das Problem bearbeitet werden soll - und welche Ressourcen dazu zu Verfügung stehen)

2. Organisationen (z.B. das Jugendamt) – werden beauftragt von Gesellschaft und Politik, haben bestimmte Zuständigkeiten, Rechenschaftspflicht, sind rechtlich verankert, Verteilung der Ressourcen an bestimmte Bereiche/Projekte oder Personen/Familien - (organisiert das Angebot/die Programme, hat bestimmte Ziele, Methoden, Ressourcen, Personal, etc., beeinflusst Image Zugänglichkeit und Verfügbarkeit des Angebots) - Organisationen sind: zur spezifischen Zwecken gegründet, haben Ressourcen, planmäßig, hierarchisch und arbeitsteilig organisiert - Klient wird für Dauer der Maßnahme Mitglied der Organisation - Kontrolle und Hilfe - stellt Interaktionsbeziehungen her (Praxisfeld)

3. Praxisfeld – die konkreten Bedingungen der Sozialen Arbeit: Das Klientel mit Orientierungen, Motivationen, Kompetenzen, Ressourcen, sozialem und kulturellem Kontext sowie die Eigenentwicklung der Problementwicklung -

Stellt Ansprüche an die Profession, profitiert von Profession

4. Profession – fachliches Wissen und Standards, professionelles Wertesystem, bestimmte Arten des Wissens und Deutens (Personal der Sozialen Arbeit) - Nimmt Einfluss auf Praxisfeld (versucht Handlungsmöglichkeiten der Klienten zu erweitern)

Gesellschaft bestimmt Anerkennung für Profession/ ob es die Profession gibt Profession beeinflusst die Gesellschaft

Gesellschaft, Politik

Organisation

(Definition sozialer Probleme, sozialpolitische Ziele, Ressourcenentscheidungen, Gelegenheitsstrukturen)

(Zuständigkeiten, Ressourcenallokation, Rechenschaftspflicht, rechtliche Verankerung

Praxisfeld Profession (fachliches Wissen und Standards, professionelles Wertsystem)

(Orientierungen, Motivationen, Kompetenzen und Ressourcen der Klientel und ihres sozialen Kontextes, Eigendynamik der Problementwicklung)

Was ist Soziale Arbeit? Einige Ideen… - Reaktion auf Folgen der Modernisierung: Individualisierung und Desintergration - Institutionengebundene und personengebundene Form der öffentlichen Bearbeitung sozialer Fragen und Probleme - Soll Prozessen der sozialen Desintegration entgegenwirken - Erzieherische Maßnahmen zur Integration - Bearbeitet Konflikte zwischen Gesellschaftlichen Anforderungen und Realität/ Möglichkeiten - Eine Soziale Dienstleistung, die es mit Prozessen außerfamiliärer Sozialisation zu tun hat - Bekämpfung von Fehlentwicklungen von Menschen

-

Identität der Sozialen Arbeit als „Nicht-Identität“ / Probleme der Definition Keinen klaren Ort Keine einheitlichen Aufgaben Keine einheitliche Ausbildung Keine einheitliche disziplinäre Heimat Keine einheitlichen wissenschaftlichen Grundannahmen Keine einheitliche Art der Theorie Keine einheitliche(n) Methode(n)

Soziale Probleme - Erst die Betrachter definieren ein Phänomen als problematisch, die Eigenschaft liegt nicht im Phänomen selbst - Beispiel Männer, die Ehefrauen schlagen: lange Zeit o.k., dann als soziales Problem betrachtet -> Auswirkung: Einrichtung von Frauenhäusern - Öffentliche und politische Diskurse machen ein Phänomen durch Problematisierungsprozesse zu einem Sozialen Problem - Ein Problem, über das nicht öffentlich gesprochen wird ist also kein soziales Problem - Sie sind also von öffentlichem Interesse - Als abweichend und unerwünscht definiert, sie widersprechen den Wertvorstellungen und sind somit von diesen abhängig - Die Aufmerksamkeit für bestimmte Soziale Probleme ist schwankend - Auch „Entproblematisierung“ möglich: Beispiel Beratungsstellen für Schwule heute nicht mehr notwendig, da Schwul-Sein nicht mehr als soziales Problem definiert ist - Sie sollen durch Institutionen „gelöst“ oder bearbeitet werden - Je nach Deutung des Problems sind andere Institutionen zuständig und die Deutung hat Auswirkung auf den Umgang mit den Betroffenen und direkte Auswirkungen für die Betroffenen selbst - Um die Deutung sozialer Probleme wird gestritten - 6 grundlegende Muster zur Deutung & deren Folgen: - Sünde/moralische Vergehen & Kriminalität (Verantwortlich, individuell schuldig -> moralische Verurteilung) - Krankheit, Sozialisationsdefizit & Armut (nicht oder nur gering verantwortlich -> moralische Solidarität/Empathie) Ziel: Wiedereingliederung in die Gesellschaft - Schaden/Risiko (Verantwortung beim Opfer (z.B. DB selbst ist schuld, dass Menschen schwarzfahren da es keine Schranken gibt -> moralisch neutral) - Ambiguität als Merkmal sozialer Probleme Der Prozess (ein Kreislauf) 1. „Claims-Making“ – Erstthematisierung eines als problematisch gedeuteten Phänomens, Ansprüche werden gestellt z.B. durch soziale Bewegungen, Betroffene, Verbände, … 2. „Media-Coverage“ – die Medien bestimmen/beeinflussen, was von der Bevölkerung wahrgenommen wird, wie darüber gedacht wird, was als relevant betrachtet wird 3. „Public Reactions“ – die öffentliche Meinung entsteht, Problem wird als soziales Problem wahrgenommen und beeinflusst die Politik „Man muss etwas dagegen tun“ 4. „Policy Making“ – das politische System wird aktiv: definiert soziale Probleme, bestimmt, welche Institution zuständig ist (ggf. Gründung neuer Institutionen), trifft bindende Entscheidungen; Rechtssetzung, und Verteilung von Ressourcen  die Kategorisierung von sozialen Problemen (z.B. als Krankheit oder Kriminalität) hat erhebliche Auswirkungen für die Betroffenen 5. „Social Problems Work“ – Organisationen wenden die Problemkategorien auf bestimmte Fälle an, aus Menschen werden Klienten, Verdächtige, etc., also Fälle, die bearbeitet werden, Diagnosen, Methoden und Interventionen, ... 6. „Policy Outcomes“ – die Auswirkungen der Maßnahmen der Sozialen Arbeit

Verbindung von sozialen Problemen und Sozialer Arbeit - Soziale Probleme, die als Ursache z.B. Sozialisationsdefizite haben/so gedeutet werden, werden von der Sozialen Arbeit in Form von Sozialen Dienstleistungen bearbeitet.  Ohne soziale Probleme gäbe es keine Soziale Arbeit. „Social Problems Work“ (im Kreislauf) ist die Soziale Arbeit

Sozialpolitik - Soziale Arbeit bzw. Soziale Dienste sind ein Teil der Sozialpolitik in Deutschland - Durch Sozial Gesetzbuch geregelt – 12 Bücher - Kinder und Jugendhilfe SGB 8 - Sozialpolitik ist immer Umverteilung, da sie Geld kostet - Sichert die Teilnahme am Wirtschaftskreislauf - Markt braucht die Sozialpolitik - Agiert auf vier verschiedenen Ebenen (Folie: Sozialpolitische Leistungsbereiche) o Recht (S.A. vermittelt möglicherweise) o Sachleistungen (teilweise Soziale Arbeit z.B. Jugendzentren) o Personenbezogene Dienstleistungen (durch Soziale Arbeit direkt) o Geldleistungen (S.A. vermittelt möglicherweise) Oder (andere Aufteilung) o Rechtlich o Ökonomisch – Verbesserung des Einkommens o Ökologisch – Bereitstellung von Plätzen zur Verbesserung der materiellen und sozialen Umwelt o Pädagogisch – Handlungsmöglichkeiten erweitern Idee der Sozialpolitik (Folie) „Die Bundesrepublik ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat“ (Grundgesetz Art. 20, Abs. 1) Das Wort „sozial“ charakterisiert ein Staatswesen, das allen Bürgern und Bürgerinnen ein menschenwürdiges Dasein gewährleistet und den sozial Schwächeren hilft, allen Bürgern und Bürgerinnen Entfaltungsmöglichkeiten und weitgehende Chancengleichheit einräumt und ihnen die gerechte Teilhabe an den wirtschaftlichen Gütern zusichert:  Menschenwürdiges Leben sichern  Schwächeren helfen  Entfaltungsmöglichkeiten  Chancengleichheit  Gerechtigkeit  Teilhabe am wirtschaftlichen und sozialen Leben (= Ziele) Gesellschaftliche Bedingungen der gerechten Teilhabe  Einkommen  Gesundheit  Bildung  Soziale Int...


Similar Free PDFs