Einstellungen und Einstellungsänderungen PDF

Title Einstellungen und Einstellungsänderungen
Course Sozialpsychologie
Institution FOM Hochschule
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Einstellungen und Einstellungsänderungen

Definition Einstellungen -

Gesamtbewertung eines Stimulusobjektes Psychische Tendenz einem Objekt mit gewissem Grad an Zu- oder Abneigung zu begegnen Einstellungen definieren sich über Valenz (Wertigkeit; positiv / negativ) und Stärke Einstellungen beeinflussen Art und Weise wie Welt wahrgenommen wird und wie man sich verhält

Mehrkomponentenmodell -

Einstellungen ergeben sich aus kognitiven, affektiven und verhaltensbezogenen Informationen Kognitionen: Gedanken, Überzeugungen über Einstellungsobjekt Affektive Informationen: Gefühle, Emotionen über Einstellungsobjekt Verhaltensbezogene Informationen: Verhaltensweise, die mit Einstellungsobjekt verbunden sind

Evaluative Konditionierung – Krosnick, Betz, Jussim und Lynn -

Kopplung eines Einstellungsobjekts mit positiv und negativ affektiver Information => positive bzw. negative Einstellung Versuchspersonen wird positiv oder negativ affektives Bild subliminal dargeboten Anschließend wird eine unbekannte Person gezeigt, von der die Versuchspersonen Persönlichkeitsmerkmale einschätzen sollen und physische Attraktivität beurteilen sollen Ergebnis: unbekannte Person wurde positiver eingeschätzt, wenn vorher ein subliminal positives Bild gezeigt wurde

Struktur von Einstellungen – Eindimensional vs. Zweidimensional

Eindimensional: positiv oder negativ entlang eines Kontinuums (Achse)  „Ich mag Schokolade“  Entscheidungsambivalenz nicht gegeben Zweidimensional: positiv und negativ getrennt auf zwei Achsen abgespeichert  „Ich mag Schokolade, die Auswirkungen auf mein Gewicht jedoch nicht“  Entscheidungsambivalenz gegeben

Funktion von Einstellungen Einschätzungsfunktion -

Energiesparendes Hilfsmittel um Objekte einzuschätzen Wird von leicht zugänglichen Einstellungen leichter erfüllt Starkes Bedürfnis nach abschließendem Urteil => stärkeres Bedürfnis Einstellungen zu bilden und aufrecht zu erhalten

Wertausdrucksfunktion -

Zum Ausdruck von Wertvorstellungen

Utilaristische Funktion -

Zur Maximierung von Belohnungen und Minimierung von Kosten

Soziale Anpassungsfunktion -

Zur Identifikation mit anderen Menschen, die einem sympathisch erscheinen

Selbstüberwachung -

Unterschiede zwischen Menschen in der Variation des Verhaltens über soziale Situationen hinweg - Starke Selbstüberwachung => leicht zu beeinflussen  Orientierung an situativen Hinweisreizen, um Verhalten auf Situationen abzustimmen - Schwache Selbstüberwachung => schwer zu beeinflussen  Verhalten steht weitestgehend im Einklang mit eigenen Werten Ich-Verteidigungsfunktion -

Zum Schutz des Selbstwertgefühls

Unterschied Instrumentelle Einstellungen -

Helfen, bestimmte Dinge zu tun

Wertausdruckseinstellungen -

Drücken eigene Werte aus

Explizite vs. Implizite Einstellungen Explizite Einstellungen - direkt -

Deliberativ (überlegt): direkte Frage nach Einstellung (mittels Skala) Spontan: Frage nach Einstellung unter Zeitdruck Eindimensional: Likert-Skalen => vorgefertigten Aussagen müssen mit persönlicher Meinung abgeglichen werden (über Skala von z.B. 1-5) Bipolar: Semantisches Differential => Auf Skala wird eine Markierung eingefügt, je nachdem, wie sehr man einer der beiden gegebenen Aussagen zustimmt

Stärken: -

Stark verbreitet (vielfältige valide Skalen Hohe Testgüte (Validität, Rentabilität, Objektivität) Leichte Handhabung und Auswertung

Schwächen: -

Einstellung zum Objekt muss bewusst zugänglich sein Formulierung der Messung beeinflusst Ergebnis (z.B. Suggestivfragen) Ambivalente Einstellungen über eindimensionale Messungen nur schwerlich abbildbar Gegensätzliche Paare des semantischen Differentials können subjektiv andere Bedeutungen haben Ergebnisverzerrung durch sozial erwünschtes Antwortverhalten Geringer Zusammenhang mit impliziter Einstellung

Implizite Einstellungen – indirekt -

Deliberativ: z.B. projektive Verfahren Spontan: z.B. impliziter Assoziationstest (IAT)

Stärken: -

Vorhersage impliziter Verhaltensanteile möglich Reaktionszeit als überzeugendster Zugang zu unbewussten Prozessen Hohe Validität

Schwächen: -

Geringe Konstruktvalidität des IAT (unklar, welche mentalen Prozesse IAT-Effekte herbeiführen) Kaum Auskunft über Reliabilität Nicht komplett immun gegen absichtliche Verfälschung (aber deutlich weniger betroffen als explizite Maße) Komplexe Handhabung und Auswertung

Evaluatives Priming -

Einstellungen = gespeicherte Assoziationen im Gedächtnis (je schneller zugänglich – desto stärker) Reaktionszeitmessung bei Kategorisierung von Adjektiven (ekelhaft – gut oder schlecht) nach subliminaler (unterschwelliger) Darbietung eines Primes (Einstellungsobjekt – z.B. Rosenkohl) Schnellere Antworten auf eng assoziierte Konzepte (z.B. Rosenkohl – ekelhaft) deuten auf stärkere Einstellung hin (Negative Einstellung zu Rosenkohl)

Impliziter Assoziationstest

-

Messung von Reaktionszeiten von zwei Untersuchungsobjekten zu positiven und negativen Adjektiven (5 Durchgänge; Durchgang 3 +5 von Bedeutung)

Technik der verlorenen Briefe -

Versuchspersonen finden an öffentlichen Plätzen Briefe mit einstellungssensiblen Adressaten (z.B. NPD oder Die Linke) Ermittlung der Wahrscheinlichkeit, dass Briefe von Versuchsperson in Briefkasten geworfen werden

Affect Misattribution Procedure -

Versuchsperson werden subliminal Prime gezeigt (Einstellungsobjekte) Anschließend werden neutrale, unbekannte Objekte gezeigt (z.B. chinesische Schriftzeichen) Messung ob neutrales Objekt eher positiv oder negativ gesehen wird => Abhängigkeit vom favorisierten Einstellungsobjekt

Recognition and Behavioral Approach Task -

Annäherungs- und Vermeidungstendenzen, die durch Untersuchungsobjekt hervorgerufen werden Finger auf Leertaste -> Bei Erkennen von Objekt soll Z-Taste gedrückt werden Verhaltensrelevante Variable: Zeit zwischen Loslassen der Leertaste bis zum Drücken der ZTaste

Einflussfaktoren der Verhaltensvorhersage -

Korrespondenz zwischen Einstellung und Verhaltensmaß Einstellungsstärke Verhaltensbereich (z.B. man hat eine definierte Einstellung, verhält sich aber trotzdem nicht danach -> siehe Blutspenden oder Politik) Persönlichkeitsvariablen (geringe Selbstüberwachung -> Einstellung beeinflusst Verhalten mehr)

Studie von Holland: -

Starke Einstellung sagt Verhalten voraus, schwache Einstellung nicht Verhalten => schwache Einstellung, nicht starke Einstellung

Theorie des überlegten Handelns -

Verhaltensintention als unmittelbarer Prädiktor für Verhalten Verhaltensintention wird durch die eigene Einstellung zum Verhalten, sowie die gesellschaftliche Norm beeinflusst  z.B.: Gesunde Ernährung: eigene Einstellung -> gut, gesellschaftliche Norm: positiv, daher hat man die Absicht sich gesund zu ernähren

Theorie des geplanten Verhaltens -

Ergänzung der Theorie des überlegten Handelns um die wahrgenommene Verhaltenskontrolle (wie gut kann man Verhalten umsetzen) Kann direkte Wirkung auf Verhaltensintention aber auch auf das Verhalten haben

MODE-Modell  Motivation and Oportunity as Determinants of Behaviour (Motivation und Gelegenheit) - Überlegtes Verhalten: ausreichend Motivation, sowie Gelegenheit zur Abwägung der verfügbaren Informationen - Spontanes Verhalten auf Basis leicht zugänglicher Einstellungen: Motivation und Gelegenheit überlegte Entscheidung zu fällen => gering Reflective-Impulsive-Modell -

Zwei-Prozess-Modell (schnelles Denken, langsames Denken) Systeme arbeiten parallel => impulsives System arbeitet immer, reflexives System kommt nur bei Bedarf zum Einsatz Überlegtes Verhalten: reflexives System => überlegtes Abwägen Spontanes Verhalten: impulsives System => automatische assoziierte Verbindungen

Persuasion -

Einsatz von Botschaften um Verhaltens- und Einstellungsänderung Anderer zu erwirken „The art of getting what you want“ Zwei-Prozess-Theorie: Einstellungsänderung unterliegt sowohl systematischer als auch nichtsystematischer Verarbeitung

Informationsverarbeitungsmodell 5-Schritte-Modell: 1. 2. 3. 4. 5.

Aufmerksamkeit (Rezeption) Verstehen (Rezeption) Akzeptieren Beibehalten Verhalten

-

Kritik, dass Prinzipien zur Vorhersage von Einflussfaktoren auf Akzeptanz fehlen

Modell der kognitiven Reaktionen -

Persuasive Botschaft -> Kognitive Reaktionen -> Einstellung Starke Argumente -> Zustimmende Gedanken -> Einstellungsänderung Schwache Argumente -> Ablehnende Gedanken -> keine Einstellungsänderung

Elaboration-Likelihood-Modell Verarbeitungsmotivation -> hoch: Zentrale Route -> starke oder schwache Argumente -> positive oder negative Gedanken -> Veränderung oder keine Veränderung Verarbeitungsmotivation -> gering: Periphere Route -> positiver oder negativer heuristischer Hinweisreiz -> positive oder negative heuristische Schlussfolgerung -> Veränderung oder keine Veränderung

Einstellungsänderung als Funktion der Stimmung und Qualität der Argumente -

Qualität der Argumente beeinflusst Menschen eher, wenn sich diese in schlechter Grundstimmung befinden

Subliminale Werbung -

Subliminal: sehr kurze, schwache Reizdarbietung -> diese liegt unterhalb der Bewusstseinsschwelle  Führt zu Priming (Bahnung) von Gedächtnisinhalten Beispiel mit Lipton Ice Tea: -

Versuchspersonen wählten nach subliminalem Lipton-Prime bevorzugt Lipton aus, insbesondere wenn sie durstig waren

Werbung als angewandte Persuasion -

Werbung will Assoziationen auslösen und evaluative Urteile beeinflussen 3 Typen von Appellen: Argumente, Emotionen, Empfehlungen durch Berühmtheiten Wirksamkeit abhängig von: Art des Produktes, Relevanz für das Publikum Ansprache durch Denkappelle (Leistung, Zuverlässigkeit, Qualität) Ansprache durch Gefühlsappelle (Aroma, Geschmack, Stil, Design)

Durch Anreize induzierte Einstellungsänderungen -

Einfluss über Anreize oder rechtliche Sanktionen z.B. Einführung des Gesetzes zum Tragen eines Sicherheitsgurtes Sanktionen nur wirksam, wenn ständige Überwachung stattfindet Nicht nur Verhaltens- sondern auch Einstellungsänderung wünschenswert Mit der Zeit => Anlegen des Sicherheitsgurtes wird zur Gewohnheit

Theorie der kognitiven Dissonanz -

Trifft man eine Entscheidung zwischen zwei Optionen, für die es jeweils gute Gründe gegeben hätte => kognitive Dissonanz => aversiver (widerwilliger) Zustand - Bestrebung, Dissonanz zu reduzieren (z.B. durch Auf- oder Abwertung der jeweiligen Optionen) - Finanzielle Anreize und Sanktionen können ebenfalls einstellungskonträres Verhalten bewirken (Verhalten steht nicht im Einklang mit eigenen Überzeugungen)  Resultat => kognitive Dissonanz, die umso höher ausfällt, je geringer der Anreiz bzw. die Strafe ist (z.B. Anschnallen im Auto trotz geringer Strafe)  Je höher die kognitive Dissonanz => desto stärker die Motivation zu dessen Abbau (durch Verhaltensänderung) Dissonanzreduktion 1. 2. 3. 4. 5. -

Addition konsonanter Kognitionen Hinzufügen von Argumenten, die den ursprünglichen Gedanken stützen Subtraktion von dissonanten Kognitionen Vermeiden/Ignorieren von entgegengesetzten Informationen Substitution dissonanter durch konsonante Kognitionen Hervorheben der positiven Eigenschaften, welche unabhängig der Dissonanz bestehen Erhöhung der Wichtigkeit der konsonanten Kognitionen Betonung der Vorzüge Reduktion der Wichtigkeit dissonanter Kognitionen Trivialisierung...


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