Endspurt Vorklinik - Anatomie 1 PDF

Title Endspurt Vorklinik - Anatomie 1
Course Anatomie für Zahnmediziner
Institution Universität zu Köln
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Summary

Endspurt Vorklinik Anatomie 1 3., vollständig überarbeitete Auflage Die Inhalte dieses Werkes basieren überwiegend auf dem Kurzlehrbuch Anatomie und Embryologie von Ulrike Bommas Ebert, Philipp Teubner und Rainer Voß sowie auf dem Kurzlehrbuch Embryologie von Norbert Ulfig, beide erschienen im Geor...


Description

Endspurt Vorklinik

Anatomie 1 3., vollständig überarbeitete Auflage

Die Inhalte dieses Werkes basieren überwiegend auf dem Kurzlehrbuch Anatomie und Embryologie von Ulrike Bommas Ebert, Philipp Teubner und Rainer Voß sowie auf dem Kurzlehrbuch Embryologie von Norbert Ulfig, beide erschienen im Georg Thieme Verlag

106 Abbildungen

Georg Thieme Verlag Stuttgart • New York

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d nb.de abrufbar. Ihre Meinung ist uns wichtig! Bitte schreiben Sie uns unter: www.thieme.de/service/feedback.html

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Printed in Germany Satz: L42 Media Solutions, Berlin Druckerei: AZ Druck und Datentechnik GmbH, Kempten Zeichnungen: Adrian Cornford, Reinheim Zeilhardt; Karin Baum, Paphos, Zypern Umschlaggestaltung: Thieme Verlagsgruppe ISBN 978 3 13 153373 9 Auch erhältlich als E Book: eISBN (PDF) 978 3 13 166663 5 eISBN (epub) 978 3 13 203683 3

Wichtiger Hinweis: Wie jede Wissenschaft ist die Medizin ständigen Entwicklungen unterworfen. Forschung und klinische Erfahrung er weitern unsere Erkenntnisse, insbesondere was Behandlung und me dikamentöse Therapie anbelangt. Soweit in diesem Werk eine Dosie rung oder eine Applikation erwähnt wird, darf der Leser zwar darauf vertrauen, dass Autoren, Herausgeber und Verlag große Sorgfalt da rauf verwandt haben, dass diese Angabe dem Wissensstand bei Fertigstellung des Werkes entspricht. Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Verlag jedoch keine Gewähr übernommen werden. Jeder Benutzer ist angehalten , durch sorgfältige Prüfung der Beipackzettel der verwendeten Präparate und gegebenenfalls nach Konsultation eines Spezialisten festzustellen, ob die dort gegebene Empfehlung für Dosierungen oder die Beachtung von Kontraindikationen gegenüber der Angabe in diesem Buch abweicht. Eine solche Prüfung ist beson ders wichtig bei selten verwendeten Präparaten oder solchen, die neu auf den Markt gebracht worden sind. Jede Dosierung oder Applikation erfolgt auf eigene Gefahr des Benutzers. Autoren und Verlag ap pellieren an jeden Benutzer, ihm etwa auffallende Ungenauigkeiten dem Verlag mitzuteilen.

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Auf zum Endspurt! Das Physikum naht, und „richtige“ Bücher scheinen alle zu dick? Dann laufen Sie mit unseren Endspurtskripten in die Zielgerade ein! Kurz und knapp finden Sie hier schwerpunktmäßig die Inhalte, auf die das IMPP mit seinen Physikumsfragen zwischen Frühjahr 2008 und Herbst 2014 abzielte. Doch beschränkt haben wir uns darauf nicht, denn schließlich überlegt sich das IMPP im mer neue Fragen, und auch das Mündliche will bestanden wer den. Ganz herzlichen Dank an alle Leser, die uns wieder geduldig auf inhaltliche Mängel hingewiesen haben. Durch ihre Hilfe sind unsere Skripten jetzt noch weiter verbessert worden. Festgehalten haben wir wieder an dem bewährten Aufbau un serer Hefte:

Lernpakete. Sie stellen in unseren Skripten eine Lerneinheit dar. Wenn Sie ein Lernpaket pro Tag durcharbeiten, bringt Sie unser Zeitplan in 70 Tagen zum Physikum und zwar einschließlich zwei Wochen Zeit zum Wiederholen mit 1 Skript pro Tag. Da das Lerntempo sehr unterschiedlich und auch abhängig vom bereits vorhandenen Wissen ist, können unsere Lernpakete nur ein Vor schlag sein. Vielleicht kommen Sie auch schneller oder eben etwas langsamer voran. Zum individuellen Planen finden Sie un seren Lernkalender unter www.thieme.de/endspurt.

Prüfungsrelevante Inhalte. Inhalte, zu denen das IMPP seit Frühjahr 2008 Fragen gestellt hat, sind im Text gelb hervorgeho ben. Wenn Sie nur diese Inhalte lernen, sind Sie für die Beant wortung der Altfragen gut gewappnet. FAZIT – DAS MÜSSEN SIE WISSEN Die Fazitkästen sind zum Wiederholen der Altfragen Inhalte gedacht oder für die ganz Eiligen unter Ihnen. Sie listen die gelb markierten Antworten des vorangehenden Abschnitts noch einmal ohne die Zwischentexte auf. Die Anzahl der ! zeigt an, wie häufig der Inhalt zwischen Früh jahr 2008 und Herbst 2014 vom IMPP gefragt wurde: ! Hierzu gab es seit 2008 eine Frage. !! Dieser Sachverhalt wurde zwei oder dreimal gefragt. !!! Zu diesem Thema stellte das IMPP vier oder mehr Fragen.

Lerntipps und Co. Weitere Unterstützung beim Lernen bieten Ihnen unsere Lerntipps, Rechenbeispiele und Apropos Texte. LERNTIPP In diesen Kästen finden Sie Hinweise darauf, welche Inhalte auch mündlich besonders gern gefragt werden, welche Tücken in be stimmten IMPP Fragen auf Sie warten oder wie Sie sich manche Fakten besser merken können.

RECHENBEISPIEL In einigen Fächern können Sie mit richtig gelösten Rechenaufgaben viele Punkte ergattern. Damit dies gelingt, finden Sie Übungen zu Rechen aufgaben, wie auch das IMPP sie stellt. Natürlich ist der auch Lösungs weg detailliert angegeben!

Die Apropos Texte sind unser Motivationsschub für Sie. Hier finden Sie spannendes Zusatzwissen, das hoffentlich hilft, dass Sie sich die „Warum muss ich das eigentlich Lernen?“ Frage nur selten stellen.

Kreuzen mit examen online. Auf examenonline.thieme.de sind Prüfungssitzungen zusammengestellt, die exakt auf die jeweili gen Lernpakete zugeschnitten sind. So können Sie nach jedem Lernpaket direkt prüfen, ob Sie den Inhalt verstanden und behal ten haben. Viele Unis stellen ihren Studierenden einen kostenlo sen Zugang bereit erkundigen Sie sich! Das Verzeichnis der teil nehmenden Universitäten finden Sie ebenfalls auf examenonline. thieme.de. Sollte Ihre Uni nicht dabei sein, können Sie natürlich auch privat einen Zugang erwerben. In den Lernpaketen werden übrigens ab Frühjahr 2015 die neuen Examensfragen ergänzt, damit Ihnen keine Frage entgeht! Fehlerteufel. Viele Augen sehen mehr! Sollten Ihre Augen in un seren Skripten etwas entdecken, das nicht richtig ist, freuen wir uns über jeden Hinweis! Schicken Sie Ihre Fehlermeldung bitte an [email protected] oder benutzen Sie den Link auf www. thieme.de/endspurt. Wir werden sie in einem Erratum sammeln und unter „Aktualisierungen“ auf www.thieme.de/endspurt on line stellen. Und sollten Ihnen unsere Hefte gefallen: Lob ist na türlich ebenso willkommen ☺. Alles Gute für Ihr Physikum wünscht Ihnen Ihr Endspurt Team

Endspurt – Anatomie 1 In diesem Heft finden Sie im ersten Teil die Allgemeine Anatomie und die Allgemeine Embryologie. Die spezielle Embryologie der einzelnen Organe wird sofern prüfungsrelevant bei dem ent sprechenden Organ besprochen, ist also in allen drei Anatomie Skripten zu finden. Im zweiten Teil des Heftes geht es um die Anatomie der Extremitäten und der Leibeswand.

Für alle Anatomie Skripten gilt: Die Inhalte zur Histologie werden in einem eigenen Skript behandelt.

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Inhaltsverzeichnis LERNPAKET 2

Anatomie 1

© creativ collection

Allgemeine Anatomie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

1.1

Die Körperachsen und die Körperebenen . . . . . . . . . . . .

2

Allgemeine Embryologie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6

Bildung der Keimzellen (Gametogenese) . . . . . . . . . . . . Von der Befruchtung zur Implantation . . . . . . . . . . . . . . Frühentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Plazenta, Amnionhöhle und Nabelschnur . . . . . . . . . . . . Altersbestimmungen, Geburt und Mehrlinge . . . . . . . . . Aortenbögen (Kiemenbogenarterien). . . . . . . . . . . . . . .

Obere Extremität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

3.1 3.2 3.3 3.4 3.5

Knochen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gelenke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Muskulatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nerven, Gefäße und Lymphknoten. . . . . . . . . . . . . . . . . Topografie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

19 19 24 27 36 43

LERNPAKET 3

LERNPAKET 1

1

3

5

4

Untere Extremität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

4.1 4.2 4.3 4.4 4.5

Knochen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gelenke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Muskulatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nerven, Gefäße und Lymphknoten. . . . . . . . . . . . . . . . . Topografie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

46 46 50 54 63 71

5 LERNPAKET 4

6 6 7 9 15 16 18

5

Leibeswand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

5.1 5.2 5.3 5.4

Rücken. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brustwand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bauchwand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Becken. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Sachverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

74 74 80 83 87 90

L ERN PA KET 1

5

L ERN PA KET 1

1

Allgemeine Anatomie

1.1

Die Körperachsen und die Körperebenen

LERNTIPP Falls Sie in der Schule Lateinunterricht hatten, wird Sie dieses Kapi tel möglicherweise daran erinnern. Aber auch wenn Sie es in der Schule nicht leiden konnten, werden wir Sie mit Tipps und Merk hilfen sicher durch dieses Kapitel bringen. Im Gegensatz zum Ler nen einer „toten Sprache“ in der Schule werden Sie diese Begriffe nämlich tatsächlich benötigen, um sich im Studium und später im Beruf mit Kollegen ohne Missverständnisse zu verständigen.

Um sich am Körper orientieren zu können, unterscheidet man verschiedene Körperachsen und Körperebenen (Abb. 1.1). Die Hauptachsen sind: ▪ Sagittalachse (Pfeilachse): Sie verläuft wie die Pfeilnaht des Schädels (Sutura sagittalis) von der vorderen zur hinteren Kör perwand. ▪ Transversalachse (Querachse): Sie zieht quer durch den Körper von einer zur anderen Seite.

© creativ co ection

Anatomie 1

▪ Longitudinalachse (Längsachse): Sie verläuft von oben nach unten durch den Körper. Ebenso werden die Körperebenen definiert: ▪ Sagittalebene: So werden alle Ebenen bezeichnet, die parallel zur Sagittalachse verlaufen. Sie teilen den Körper also in rechts und links von ihnen liegende Strukturen. Die in der Mitte des Körpers gelegene Sagittalebene wird auch als Medianebene bezeichnet, sie schneidet die Symphysis pubica. ▪ Transversalebene: Dieser Begriff umschließt alle Ebenen, die quer durch den Körper verlaufen (parallel zur Transversalach se). Die Transversalebene teilt den Körper in oberhalb und un terhalb von ihr liegende Strukturen. ▪ Frontalebene: So werden alle Ebenen bezeichnet, die parallel zur Stirn (Os frontale) ausgerichtet sind. Die Frontalebene teilt den Körper in davor und dahinterliegende Strukturen. Weitere Begriffe zur Orientierung bezüglich Lage und Richtung am Stamm bzw. an den Extremitäten sind in Tab. 1.1 und Tab. 1.2 aufgeführt.

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Anatomie 1 | 2 Allgemeine Embryologie

Frontalebene

Tab. 1.1 Begriffe zur Orientierung am Stamm.

Begriff kranial kaudal Längsachse

dorsal (posterior))

ventral (anterior)

Transversal ebene

Bedeutung

kranial

zum Kopf hin

kaudal

zum Steiß hin

superior

nach oben

inferior

nach unten

ventral

zur Bauchseite

dorsal

zur Rückseite

anterior

nach vorne

posterior

nach hinten

medial

zur Mitte

lateral

zur Seite

Tab. 1.2 Begriffe zur Orientierung an der Extremität. Sagittalebene

Begriff

Bedeutung

proximal

zum Rumpf hin

distal

vom Rumpf weg

ulnar

zur Ulna hin (Kleinfingerseite)

radial

zum Radius hin (Daumenseite)

fibular

zur Fibula hin (Kleinzehenseite)

tibial

zur Tibia hin (Großzehenseite)

LERNTIPP

dorsal

Hand bzw. Fußrücken

Die Sagittalachse ist die Pfeilachse : Sie verläuft wie ein Pfeil, der einen Körper direkt von vorne oder direkt von hinten trifft und so den Körper von vorne nach hinten durchzieht. Sie können sich die

palmar = volar

Handinnenfläche

plantar

Fußsohle

Querachse Sagittalachse

Abb. 1.1 Hauptebenen und Hauptachsen am Körper.

Sagittalachse auch anhand eines Seiltänzers veranschaulichen: Wenn der Seiltänzer geradeaus von einem Seilende zum anderen geht, gibt das Seil die Sagittalachse an.

FAZIT – DAS MÜSSEN SIE WISSEN ! Die Sagittalebene teilt den Körper in rechts und links von ihr liegende Strukturen. ! Die Medianebene schneidet die Symphysis pubica. ! Die Transversalebene teilt den Körper in oberhalb und unter halb von ihr liegende Strukturen.

2

Allgemeine Embryologie

2.1

Bildung der Keimzellen (Gametogenese)

In der 4. Woche der Embryonalentwicklung entstehen im Dotter sack (S. 9) die Urkeimzellen. Diese wandern von dort in die Gona denanlagen des Embryos ein. Die Entwicklung der Keimzellen aus den Urkeimzellen wird als Keimbahn bezeichnet. Die diploi den Urkeimzellen durchlaufen eine Meiose (Reduktionsteilung) und werden so zu Gameten. Beim Mann heißt dieser Prozess Spermatogenese, bei der Frau Oogenese.

LERNTIPP Verwechseln Sie die Spermatogenese nicht mit der Spermioge-

nese. Diese bezeichnet die anschließende Reifung zum fertigen Spermium.

2.1.1 Meiose Die Meiose (Reifeteilung) findet während der Reifung der Keim zellen (Samenzellen/Eizellen) statt. Beim Mann dauert sie meh rere Wochen, bei der Frau bis zu Jahrzehnte. Sie beinhaltet:

▪ Die Reduktion des diploiden Chromosomensatzes auf einen haploiden (einfachen) Satz. Die haploide Eizelle und das ha ploide Spermium verschmelzen zu einer Zygote, die dann wie der einen diploiden Chromosomensatz besitzt. ▪ Den Austausch von Chromosomenabschnitten, wodurch eine Neukombination (Rekombination) des genetischen Materials erreicht wird. Dieser Austausch (Crossing-over) findet in der Prophase der 1. Reifeteilung statt. Die 2. Reifeteilung entspricht einer Mitose ohne vorherige Verdoppelung der DNA.

Meiose beim Mann Spermatogenese. Die männlichen Urkeimzellen werden zu Spermatogonien, die die Proliferation einstellen. Erst in der Pubertät beginnen sie mit der Meiose und differenzieren sich zu Spermien. LERNTIPP Details zur Spermatogenese finden Sie im Skript Histologie, zur Meiose und Mitose im Skript Biologie!

Meiose bei der Frau Die weiblichen Urkeimzellen beginnen während der Pränatalentwicklung am Ende der Embryonalperiode mit der Meiose. Diese 1. Reifeteilung stoppt jedoch in der Prophase im Stadium des Diktyotäns (s. Biologie Skript). Bis kurz nach der Geburt ha ben alle Keimzellen dieses Wartestadium erreicht. Die Bildung der Eizellen erfolgt also nur pränatal. Bis zur Pubertät degenerie ren ca. 90 % der Keimzellen. Von den verbliebenen werden nur wenige zum sprungreifen Follikel weiterentwickelt. Diese Eizel len setzen dann jeweils vor der Ovulation in der sog. Follikelpha se des Menstruationszyklus (s. Physiologie Skript 2) die 1. Reife teilung fort. Diese ist kurz vor der Ovulation beendet, d. h., zu diesem Zeitpunkt entstehen eine große (sekundäre) Eizelle und das erste Polkörperchen. Die Meiose wird dann während der Metaphase der 2. Reifetei lung erneut unterbrochen. Erst wenn ein Spermium in die Eizelle eindringt, wird die 2. Reifeteilung beendet. Aus der sekundären Eizelle entstehen (wiederum durch asymmetrische Zellkörper teilung) eine große Eizelle mit viel Zytoplasma und ein kleines Polkörperchen.

Oogenese und Follikel Im Ovar sind die Oozyten (Eizellen) von Follikelepithelzellen (Hüllzellen) umgeben. Die Oozyte und ihr Follikelepithel bilden den Follikel. Die Follikel durchlaufen bis zur Ovulation (Eisprung) charakteristische Entwicklungsstadien. Nach der Ovulation entwickelt sich aus den im Ovar zurück gebliebenen Bestandteilen des Graaf Follikels (Membrana granu losa und Theca folliculi) erst durch Einblutung das Corpus rubrum und dann der Gelbkörper (Corpus luteum ). LERNTIPP Die Vorgänge während der Follikelreifung sowie der Aufbau der verschiedenen Follikel, der Uterusschleimhaut und des Gelbkör pers werden in der Histologie ausführlich besprochen.

FAZIT – DAS MÜSSEN SIE WISSEN ! Während der Oogenese pausiert die Oozyte bei ihrer 1. Reife-

teilung (Meiose) in der Prophase im Stadium des Diktyotän. In diesem Stadium verbleibt die Eizelle bis zum Beginn der Follikelphase des Menstruationszyklus. Erst kurz vor der Ovulation wird die 1. Reifeteilung abgeschlossen. ! Das erste Polkörperchen entsteht bei der Frau kurz vor der Ovulation.

2.2

Von der Befruchtung zur Implantation

Beim Geschlechtsverkehr gelangen etwa 300 Millionen Spermien in die Scheide und weiter in den Uterus, wo die Mehrzahl abstirbt.

2.2.1 Kapazitation und Befruchtung Die Kapazitation dauert beim Menschen ca. 5 6 Stunden und ist Voraussetzung für die spätere Befruchtung. Dabei ändert sich die Glykoproteinzusammensetzung in der Zellmembran der Spermien. Kurz vor dem Zusammentreffen mit der Eizelle beginnt die Akrosomenreaktion. Dabei entstehen Poren, durch die die In haltsstoffe des Akrosoms (besonders die Hyaluronidase) austreten können. Die innere Akrosomenmembran, die seitlich in die Zell membran übergeht, enthält die Protease Akrosin, die dem Sper mium das Durchdringen der Zona pellucida ermöglicht (s. u.). Die Befruchtung (Konzeption‚ Fertilisation) ist das Eindringen des Spermiums in die Eizelle (Imprägnation) und die anschlie ßende Vereinigung des weiblichen und männlichen Vorkerns (Syngamie). Sie findet in der Ampulla (am Übergang zum Isth mus) der Tuba uterina statt. Die Befruchtung muss innerhalb von 24 Stunden nach dem Eisprung erfolgen, da eine Eizelle nur so lange befruchtungsfähig bleibt. Spermien können ihre Befruch tungsfähigkeit bis zu 48 Stunden aufrechterhalten. Bevor es zur eigentlichen Befruchtung kommt, finden folgen de drei Prozesse statt: ▪ Durchdringen der Corona radiata ▪ Durchdringen der Zona pellucida ▪ Fusion der Zellmembranen (das Spermium wird durch einen phagozytoseähnlichen Prozess in die Eizelle aufgenommen) Das Ergebnis der Befruchtung ist die Zygote (= befruchtete Eizelle).

Fertilität und Basaltemperatur. Durch Messung der Basaltem peratur kann der Zeitpunkt des Eisprungs auch bei verlängertem oder verkürztem Zyklus einigermaßen zuverlässig ermittelt wer den. Am Tag nach dem Eisprung steigt die ...


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