Entwicklung der Kinderzeichnungen PDF

Title Entwicklung der Kinderzeichnungen
Course Bildnerisches Gestalten
Institution Fachhochschule Nordwestschweiz
Pages 9
File Size 218.6 KB
File Type PDF
Total Downloads 99
Total Views 130

Summary

Zusammenfassung Text...


Description

Entwicklung der Kinderzeichnungen – Text Georg Peez (2015) -

-

Kinder setzen sich mit Umwelt und Materialien auseinander (wahrnehmend, empfindend, handelnd)  geschieht bildnerisch durch Schmieren, Kritzeln, Sudeln, Zeichnen, Malen, Konstruieren, Bauen oder Formen mit Leim/Erde Säuglinge: erfahren mit ihren Sinnen ihr näheres Umfeld & erlernen dabei den Einsatz der Finger und Hand + Umgang mit Werkzeug Um Entwicklungsvermögen optimal auszubilden sind die Kinder auf Begleitung der Erwachsenen angewiesen

Piagets Motor zur kognitiven Entwicklung: Assimilation und Akkomodation Assimilation: Elemente aus der Umwelt werden an vorgegebene Strukturen des Organismus angeglichen. Akkomodation: umgekehrter Vorgang  modifizierte Anpassung des Organismus und seinen Strukturen an vorgegebene Eigenschaften der Umwelt  Mensch gestaltet seine Umwelt! - Seidel spricht von «Phasen», da Übergänge oft sehr fliessend sind Phasen der Kinderzeichnungen 1. Kritzelphase – frühe Kindheit 0-3 Jahre:  Bis 6 Monate: unwillkürliche und zufällige Spuren (motorischen, multisensorischen, kinästhetischen Abläufe dominieren)  Tätigkeiten sind wichtig für das Erlernen des Zusammenhangs zwischen dem eigenen Tun und den beobachteten Veränderungen  Schmieren: 9 – ca. 13 Monate, verschmieren von zähflüssigem Material (z.B. Brei)  Freude und Faszination treiben das Kind an; zuerst wird Material mit den Fingerspitzen, später mit mehreren Fingern und schlussendlich mit der ganzen Hand erkundet  Sensomotorik = erst durch die Motorik (Bewegung der Finger und Hände) lässt sich das Material (Brei) haptisch und sensitiv erfühlen. Der Taktile Reize wie die Wahrnehmung des Breis als glitschig oder rutschig und der Temperatursinn animieren das Kind. Bewegungen werden praktisch nie nur einmal ausgeführt (Wiederholungen und Rhythmisierung), dadurch wird das Einüben der Bewegungen zu einem Bewegungsmuster. Wichtige Bewegungs- und Handlungsmuster:  Auftippen mit der Zeigefingerkuppe in den Brei (Fingerkuppe = direkte Verbindung zum Gehirn)  Pinzettengriff: Bewegung von Zeigefinger und Daumen aufeinander zu und voneinander weg + Aufnahme des Breis zwischen den beiden Fingern  Schwingende Hin-und-Her-Wischen des Breis mit Zeigefinger und weiteren Fingern  Lineare Bewegungen mit einem oder mehreren Fingern zum Körper hin (ca. mit 10 Monaten)  Zunehmende sensomotorische Dynamik; Oberkörper bewegt sich mit; Kind gewinnt an Sicherheit in seinem Tun und kann sein Erlebnis zugleich aufrechterhalten oder steigern (Wie fühlt es sich an, wenn der Brei antrocknet?)  Kind ist konzentriert, lässt sich kaum ablenken und nimmt sich Zeit Veränderungen zu beobachten (oft kurze Pausen dafür im Tun)

 

Erster Akt der Formbeziehungen sowie der Entwicklung der Raumwahrnehmung und Raumvorstellung Schmierspuren sind als komplexe, kindliche Bildgeschehen anzusehen! (nicht einfach wegwischen) Kritzeln (ab 1. Jahr):  Kritzeln mit Stift  Kind kann nun Gegenstand länger in der Hand behalten und will Bewegungen koordinieren + Kritzeln mit Stift wird von Erwachsenen mehr akzeptiert als Schmierereien + Kritzelei bleibt länger erhalten  traditionell erste Phase der bildnerischen Entwicklung; baut jedoch auf der Sensomotorik des Schmierens auf!  frühste Kritzelform = «geschlagener Punkt» oder «eingeschlagener Punkt» (durch Auf-und-Ab-Bewegung des Stiftes wird klopfbares Geräusch hörbar; Rhythmus)  Hiebkritzel (Spur die dadurch entsteht)  Kind hat Freude daran den Widerstand des Tisches immer wieder neu zu spüren 

einige Wochen später bleibt der Stift länger auf dem Blatt + die Hand wird hin und her bewegt, dadurch entstehen geschwungene und kräftige Spuren  Schwungkritzel

 dominante Bewegungsmuster: vertikale (auf und ab) und horizontale Bewegung (hin und her) Weitere wichtige Kritzelformen:  Kreiskritzel  Kreuzkritzel: besteht aus zwei im rechten Winkel zueinander angeordneten Schwungkritzel  Rhythmische Notation  Schreibkritzel (imitieren des Schreibens)  Streubild Was entdeckt das Kind?  Grundlegende Raumordnungsprinzipien  Grafische Grundelemente (Punkt, Linie, Kreis, Kreuz)  Alter vom 20 bis 24 Monaten können sich Wellenlinien, Zickzackmuster oder Spiralen ergeben  Kreiskritzel: bilden sich bereits Formen aus die auf eine Gestalt deuten können  Kind kann Ende des 1. Lebensjahres einen Stift mit der Faust greifen und festhalten  Pinzettengriff: Motorik zwischen Zeigefinger und Daumen  3. Jahre hat das Kind die wesentlichen Muster der Handmotorik erreicht Was ist noch nicht vorhanden?  Kind zieht beim Zeichnen freie Stellen des Blattes durch Drehen zu sich  kein Konzept für das entstehende Bild als Ganzes vorhanden ist

2. Späte Kritzelphase/Konzeptkritzel – ab 3 Jahre: Sinnunterlegtes Kritzeln  Sensomotorische Kritzelspuren haben von 18 bis 24 Monaten besondere inhaltliche Bedeutung  z.B. Kind zeichnet au Blatt einige Kritzelspuren und sagt «das ist Mama»  Das Kind hat nun Distanz zum Produkt  es meint mit dem Gezeichneten auch etwas  Mit 2.5 Jahren entstehen aus einzelnen Elementen der gezeichneten Bildern Assoziationen zum Alltag (geschlossener Kreis = Ball oder Teller)  Kind drückt es mit Sprache aus  eigene Kritzel wird im Nachhinein mit einem Sinn unterlegt  Kritzel steht als Zeichen für etwas anderes  Kognitive Vermögen der Zeichenerkennung (später für Buchstaben und Schriftzeichen wichtig) 

Sinnesunterlegung kann auch direkt beim Kritzeln erfolgen (z.B. motorische Symbolik = Kind assoziiert den Kreiskritzel mit dem Rühren des Löffels im Brei)

Konzeptkritzel  Kind schafft selbst intentional Symbole (z.B. Kind sagt während dem Zeichnen eines Kreiskritzels «Auto» und ergänzt dann das zweite Rad)  Ab 3 Jahr: Kind kann Hände zunehmend besser kontrollieren  Motorik wird bewusst eingesetzt und koordiniert Zuerst: rudimentäre Zeichen (z.B. Kringel steht für Oma, Mama, Papa – beim erneuten Fragen nach einiger Zeit kann es sein, dass das Kind den Kringel anders bezeichnet  dies muss von Erwachsenen akzeptiert werden)  Streubild (einzelne verstreue Elemente; Elemente sollen sich möglichst nicht gegenseitig überdecken) 

Laut Piaget gibt es verschiedene Schemata:  Schema Mensch: entwickelt sich beim Konzeptkritzel aus einem geschlossenen Kreis; werden dann darin Hiebkritzel und Schwungkritzel gesetzt entsteht die Assoziation eines Gesichtes 3. Vorschemaphase – mittlere Kindheit ab ca. 4 Jahre bis 5 Jahre:  Pars-Pro-Toto = der wesentliche Teil der Gestalt steht für das ganze (Z.B. Kopf einer Gestalt steht für die gesamte Hexe)  kann auch z.B. ein Kopffüssler sein, der für ein gesamter Mensch steht  Kreis wird zur fundamentalen Wesensgestalt für etwas Gemeintes (nicht mehr nur Kreis, sondern Kopf mit Inhalt)  Kinder sind sehr stolz auf geschlossene Kreise  es werden gerade Linien über die Kreislinie hinweg im rechten Winkel gezogen (soll klar werden, dass sich die Linie deutlich von Kreis abhebt)  Tastkörper entsteht (sensomotorische Spüren in alle Richtungen) = erste Menschendarstellungen entstehen  Strahlen gehen nach aussen  Konzept für Mensch wird immer weiter ausgearbeitet (zuerst Kopffüssler; dann Tastfigur)  Schema der Sonne entwickelt sich mit Strahlen nach aussen  Kind soll sein Sinneszeichnen für den Mensch selber erarbeiten dürfen ohne die Einwirkungen von Erwachsenen

 

Anordnung der Bildelemente geschieht nach dem «All-Over-Prinzip» (dass sich Bildelemente möglichst nicht überschneiden oder kreuzen)  Streubild Räumliche Orientierung lässt sich durch das Benachbart sein, Nähe, Distanz der Kritzel zueinander erkunden

4. Frühe Schemaphase – ab ca. 4,5/5 Jahren bis 7/8 Jahren:  Übergänge zwischen der Phase des Konzeptkritzelns/Vorschemaphase und der frühen Schemaphase sind fliessend  Kind hat Konzept bevor es den Stift ansetzt im Kopf  «verinnerlichtes Schema» oder «Sinnzeichnen»  Schema = interne Repräsentation oder kognitive Repräsentation  wurde durch ausgeübt und verschafft dem Kind während des Zeichnungsprozesses Sicherheit und Routine  Sinnzeichnen = jedes Kind kann sich über den individuellen Sinn eines Elementes aus seiner Lebenswelt ein Bild machen  Zeichnungen sind in dieser Phase weder naturalistisch, noch entspricht sie dem Gegenstand oder der Figur wie wir sie mit unseren Augen sehen (markante Aspekte des Bildgegenstandes werden aufgegriffen)  Jedes Kind entwickelt seine eigenen individuellen Zeichen  keine Standards (jedoch besitzt jedes Kind die ähnlichen Merkmale) Standlinienbild  Meisten Bildgegenstände werden der Schwerkraft wegen auf der Blattunterkante platziert (Grundlinie)  Ausser wenn sie schweben oder fliegen sollen werden sie oberhalb in der Luft platziert (Wolke, Vögel, Drachen)  Blattfläche wird in «unten» und «oben» eingeteilt (mit breiter Zone dazwischen)  Beide Blattkanten werden häufig einfarbig markiert (unten: grün = Gras, oben: blau = Himmelslinie)  Alles was dargestellt werden soll wird auf die weisse Fläche in der Mitte gezeichnet  Wechsel von Streubild zum Standlinienbild durch die immer stärker werdende Orientierung an der visuellen Realität Vermeiden von Überdeckungen  Standlinienbild enthält keine Raumtiefe (Gegenstände die sich weiter hinten befinden)  Alles wird quasi «vertikal flach» nebeneinander oder übereinander gestellt (Blume oder Baum wird neben das Haus gezeichnet und nicht davor)  Einige Ausnahmen: z.B. Darstellung eines Kampfes überkreuzen sich die Schwerter Prinzip der Addition  Alles wird in Einzelteile zerlegt und dann zusammengesetzt (Mensch)  Erklärung: 1.) Kinder erkunden mit geometrischen Grundvokabular die kognitiven Ordnungsprinzipien, 2.) Kinder erleben, nutzen und nehmen ihre Körperteile separat war

Prinzip des grösstmöglichsten Richtungsunterschieds  z.B. Füsse einer Person zeigen nach aussen, Arme stehen im rechten Winkel vom Körper ab, Schornstein im rechten Winkel an Dachschräge  der rechte Winkel ist der grösstmöglichste Richtungsunterschied  Kind kann dadurch die einzelnen Elemente oder Körperteile deutlich voneinander abgrenzen

Bedeutungsgrösse  wichtiges wird gross gezeichnet  Gegenstände werden grösser gezeichnet als sie eigentlich sind (Augen, Hände, Blumen haben die gleiche Grösse wie Häuser)  Emotionen werden sichtbar: grosser Teddy, «Barbie-Traumhaar» bekommt besonders lange Haare Prägnanztendenz  Darstellung des Charakteristischen  Reduzierung auf das Wesentliche  Viele Einzelheiten werden weggelassen (nur noch Prägnantes ist enthalten)  Methode wird auch in Piktogrammen benutzt Klassifizierung  hängt eng mit der Prägnanztendenz zusammen  durch die Hervorhebung der prägnanten Merkmale ergibt sich eine Einteilung der Bildgegenstände in bestimmte Gruppen und Klassen (z.B. Geschlecht)  Kind ordnet dadurch seine Welt um sie besser zu verstehen und darin angemessener handeln kann  Klasseneinordnung zu Beginn schwierig: Mensch = 2 Beine, Tier = 4 Beine (Vogel wird dadurch auch mit 4 Beinen gezeichnet)  keine Korrekturen! Exemplarisches Detail  Kind soll Zeichnung nicht zu sehr reduzieren, damit das Sinneszeichen nicht zu undeutlich wird  Kinder können mit zunehmendem Alter für bestimmte Personen besondere Attribute identifizieren (Lieblingsfarbe, besondere Frisur, Hobby) Anthropomorphe Darstellung  Vermenschlichung bei Darstellung von Tieren  menschliches Gesicht (Schema/Sinneszeichnungen für Kopf sind zwei Punkte und eine Linie)  Differenzierung verschiedener Tiere findet durch Addition anderer Details statt  z.B. lachende Sonne  Kinder lassen Dinge beseelen, vermenschlichen Schreiben des eigenen Namens  Kinder schreiben oft Namen in Grossbuchstaben und Blockschrift auf ihre Zeichnungen





Grund: Grossbuchstaben sind aus dem gleichen grafischen Repertoire zusammengestellt wie die additiven Elemente der Kinderzeichnung (Kreis, Halbkreis, Rechteck, rechter Winkel, Dreieck, Punkt) Abstraktere Form der Symbolisierung  weckt Interesse der Kinder

5. Mittlere & späte Schemaphase – ab Schuleintritt bis 11/12 Jahre  Beginnt fliessend und zeitlich bei jedem Kind unterschiedlich  Oben genannten Darstellungsmerkmale werden weiterhin angewandt  Zunehmende Orientierung beim Zeichnen an der visuellen und proportionalen Richtigkeit setzt an (z.B. Kopf wird immer kleiner gezeichnet und der Rumpf grösser, Arme liegen herunterhängen am Körper, Armansatz rutscht auf Schulterhöhe)  Kind orientiert sich bei der visuellen Wirkung der Zeichnung mehr auf seine Mitmenschen (Bauchnabel + nackte Menschen bekommen Kleider)  Nach dem Schuleintritt werden die Zeichnungen sachlicher («reale» Vermittlung wird dem Kind wichtig) Binnendifferenzierung/ «ausschmücken»  Voranschreitende partielle Differenzierung des Dargestellten  Mensch-Zeichnung wird mit immer mehr Details erweitert und «ausgeschmückt» Innere Bilder/«Mentale Repräsentation»  Innere und symbolhafte Darstellungen der Umwelt  Mentale Bilder von Gegenständen, Menschen, Handlungen (sind im Kopf und werden kategorisiert)  Ausdrucksformen: Schrift, Sprache, Zeichnen Werkreife (ab ca. 5 Jahren bis 7/8 Jahren)  Zeichnung erfährt im Vorschulalter eine Synthese  bietet nun immer häufiger einen komplexen Bildzusammenhang mit bewusster Koordination der Aufteilung des Dargestellten auf der Fläche + beziehungsreiche Handlungs- und Erzählstrukturen  Bildermächtigste Zeit des Kindes  Eigene Welt und Gefühle werden verarbeitet  Es wird klar, was das Kind mit der Zeichnung mitteilen will  Mit ca. 5 Jahren hat das Kind die «Werkreife» erlangt  verfügt über vielfältige Darstellungsmöglichkeiten  Immer grösserer und differenzierterer Formenbestand erweitert das Repertoire Prinzip der Transparenz («Röntgenbild»)  Geschichten werden gezeichnet, die visuell eigentlich im Verborgenen geschehen (z.B. hinter einer Hauswand, Verdauung)  Die Wand wird quasi durchsichtig «Klappung»/«Klappbild»  Zeichnungen in denen unterschiedliche Ansichten miteinander vermischt werden (Strasse von oben + Personen, Häuser und Gärten werden «umgeklappt»)



Kind will möglichst viel im Bild zeigen und erzählen können

Simultanperspektive (Halb-, Mischprofile)  Räumliche Darstellung wird ebenfalls differenziert  Gegenstand wird aus zwei unterschiedlichen Ansichten gezeichnet; verschiedene Blickwinkel  Entsteht langsam perspektivische Darstellung die Erwachsene als visuell korrekt ansehen  Am häufigsten lässt sich diese Entwicklung am Haus beobachten  Haus wird zum räumlichen Gebilde Streifenbild/Standflächenbild  Raumkonzept des Gesamtbildes erfährt eine Veränderung  Von vertikalem Standlinienbild zur tiefenräumlichen Darstellung  Standlinie der Blattunterkante wird als immer breitere Fläche erkannt  schmaler grüner Streifen wird zur Standfläche (mehr Personen und Dinge können platziert werden)  Später Steilbild = weist gar keinen Luft- oder Himmelsraum mehr auf  Es müssen sich Objekte auf den Flächen befinden (beachten der Räumlichkeit) Schriftsprachliche Anteile  Schriftliche Benennung in Form von Schildern an Gebäuden oder Sprech-/ Denkblasen 6. Späte Schemaphase  Darstellungs- und Verarbeitungstendenzen verfestigen sich  Zunahme gegenstandsanaloger Details  Menschendarstellungen immer stärker differenziert  Gesamte Zeichnung auf der Fläche des Blattes zu organisieren  Tiefenraum im Bild wird erweitert Streifenbild mit mehreren Standlinien  Statt einem Standstreifen werden mehrere Standstreifen übereinander gezeichnet (in meist unterschiedlichen Farben)  Standflächen werden mit klaren Standlinien abgegrenzt (häufig Hügel oder Bergkette)  Orientiert sich an einer gestaffelten Landschaft (unterschiedlich farbige Felder)  Später: Gegenstände auf dem obersten Streifen werden kleiner gezeichnet als die anderen Steilbild  Wunsch: möglichst viel erzählen und darstellen zu können  Gesamtes Blatt wird als eine Standfläche von oben betrachtet  Es entsteht der Eindruck, als würde die Standfläche vom unteren bis zum oberen Bildrand steil ansteigen  gesamte Zeichenfläche ist Boden; Luft nicht vorhanden  Bildgegenstände im hinteren Bereich werden kleiner dargestellt

7. Übergänge/Veränderungen zu Jugendphase  Inhalte aus den Medien lassen sich identifizieren (Computer, Internet, TV, Werbung)  Bildmotive: Sport, Musik-/Mode-/Casting-Show-Bereich, Technik, Autoträume  Meist deutlich geschlechterspezifisch geprägt  Stärker Distanz zu sich selber gewinnen + die Welt teilweise aus dem Blickwinkel eines anderen Menschen sehen  Häufig geht das Selbstvertrauen in die eigene Zeichnungsfähigkeit verloren  Ansprüche an die eigenen Darstellungskompetenzen wachsen  Freude am Zeichnen geht teilweise verloren  Mit Zuwachs der Schreibe- und Lesekompetenz verliert das Zeichnen und Malen an Bedeutung  Orientierung an Peergruppen Verwendung von «Farbe» - Farbe = Farbmaterial (Fingerfarbe, Deckfarbe, Farbpulver, farbige Papierschnipsel); mit Freude und Sensomotorik verbunden - Farbe = Farbigkeit als visuell wahrnehmbares Phänomen; Auswahl der Lieblingsfarbe; Vorund Grundschulalter z.T. geschlechterspezifisch Ausdrucksfarbe  Subjektive Farbwahl wird aufgrund der emotionalen und affektiven Qualitäten der Farbmerkmale getroffen (Expressivität)  z.B. rotes Gesicht, grüne Haare Gegenstandsfarbe/Lokal- oder Merkmalsfarbe  Im Vor- oder Grundschulalter entspricht Verwendung der Farbe der Gegenstandsfarbe  Kind will dargestellten Gegenstand am besten repräsentieren  z.B. Hausdach rot, Gras grün, Mädchen tragen rosa oder rote Kleider, Jungs tragen blaue Hosen  Grün = Vegetation, Gelb = Licht, Blau = Himmel oder Wasser -

Durch Farbe können Unterschiede und Zusammengehörigkeit deutlich gemacht werden Spiel mit Farben kann Gestaltungsmöglichkeiten öffnen, Kinder spüren die Gestaltungsfreiheit und werden somit Selbstwirksam Kinder sollten mit Farben experimentieren und ausprobieren dürfen  Farben selbständig mischen und neue Farben kreieren

Funktionen des kindlichen Zeichnens 1. Nachahmungsfunktion:  Kind ahmt beim Zeichnen z.B. die Eltern beim Schreiben nach  Eignet sich auf spielerische Art Verhaltensweisen an die es im Erwachsenenalter gebrauchen kann (z.B. Planung von Arbeitsschritten, Schreiben)  Benötigt Stifte und Pinsel als Gegenstände  Will nichts Besonderes darstellen, sondern nur Gegenstände ausprobieren

2. Abbildungsfunktion:



Kind bildet durch Zeichnung eines Gegenstandes oder Situation die sichtbare Wirklichkeit ab  Realität möglichst genau wiederzugeben

3. Kommunikationsfunktion:  Kind kommuniziert durch Zeichnungen mit der Umwelt (mit Bezugspersonen in Dialog treten)  Jede Zeichnung drückt eine Mitteilung oder Geschichte aus  Dinge können mit Zeichnungen oft besser beschrieben werden als mit Worten (Schmerzen) 4. Ausdrucks- und Symbolfunktion:  Art und Weise wie das Kind zeichnet geben Hinweise auf seine emotionale Befindlichkeit + ermöglicht Unbekanntes über das Kind zu erfahren  z.B. Aufschlüsse über traumatische Erfahrungen in Vergangenheit...


Similar Free PDFs