Fragen und Antwort Soziale Arbeit Einführung PDF

Title Fragen und Antwort Soziale Arbeit Einführung
Author Sassi Zie
Course Einführung in die soziale Arbeit
Institution IU Internationale Hochschule
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LEKTION 1 Warum ist der Blick auf die historische Entwicklung für die soziale Arbeit von Relevanz? Eine klare Erklärung was soziale Arbeit ist, lässt sich kaum ohne Blick auf die Vorgeschichte sagen. Die Entwicklungen dieser Profession war und ist eng verbunden mit gesellschaftlichen Wandlungsprozessen. Dadurch war auch die Soziale Arbeit selbst fortwährenden Veränderungen unterlegen. Diese Definitionsproblematik sowie der stetige Wandel werden unter anderem auch an der Verwendung unterschiedlicher Begriffe sichtbar.

Wann kam es zu den Anfängen der Sozialpädagogik und Sozialarbeit und in welcher Form? Im Mittelalter Es handelt sich vordergründig um Maßnahmen zur Bekämpfung von Armut, welche sich zunächst gleichermaßen an Kinder, Jugendliche und Erwachsene richteten. •



Die christliche, auf Nächstenliebe und Barmherzigkeit ausgerichtete Armenpflege diente weniger der Ursachenbekämpfung, sondern einem kirchlich auferlegten, maßgeblich durch die „Almosenlehre“ des Theologen Thomas von Aquin (1225– 1274) geprägten Pflichtgefühl Barmherzigkeit und die Vergabe von Almosen war religiös-ethische Pflicht und Voraussetzung zur Erlangung des Seelenheils

Was versteht man unter dem Begriff "Armenpflege"? Die christlich motivierte Armenpflege im Mittelalter war eine der ersten Formen sozialer Hilfeleistung für bedürftige Menschen und damit frühe Vorläuferin der Sozialen Arbeit. Als bedürftig galten im Mittelalter welche Personen? Als bedürftig galten Personen entweder in physischer oder materieller Hinsicht, wie zum Beispiel Obdachlose oder Kranke. Wie wurden die bedürftigen Personen im Mittelalter unterstützt? Die finanziellen Almosen wurden entweder direkt an bedürftige Personen verteilt oder an die Kirche gezahlt, wodurch teilweise Hospitäler oder Armen- und Waisenhäuser finanziert wurden.

Was wurde im 16. Jahrhundert durch Humanisten im Bereich der Profession bewirkt? Im 16. Jahrhundert wurde die mittelalterliche Almosenlehre durch Humanisten wie zum Beispiel Vives (1492–1540) entscheidend weiterentwickelt. Erstmals wurde eine Bekämpfung der Ursachen angestrebt, indem Almosenempfänger zur Arbeit erzogen und verpflichtet werden sollten, um ihre Bedürftigkeit selbstständig zu bekämpfen. Die sogenannten „Armenverordnungen“ wurden eingeführt. Seite 1 von 56

Was versteht man unter dem Begriff "Armenverordnung"? Diese regelten u. a. die kontrollierte Vergabe von „Bettelzeichen“ und die Errichtung von Zucht- und Arbeitshäusern sowie später das Verbot des Bettelns. Die Insassen wurden durch repressive Disziplinierung zur Arbeit erzogen. Damit begann auch die Bürokratisierung und Institutionalisierung der Hilfeleistungen.

Was hatte die Ausbreitung des Liberalismus für die Armenfürsorge zu folge? In der Epoche der Aufklärung stieß die Armenfürsorge mit der beginnenden Ausbreitung des Liberalismus zunehmend auf Ablehnung in der Bevölkerung. Leitgedanke dieser Zeit war die Annahme, dass in der modernen Gesellschaft nicht ausreichend Ressourcen für alle Menschen vorhanden seien und durch die Unterstützung eines Bedürftigen zugleich immer auch einem anderen Menschen etwas genommen werde (z. B. der Arbeitsplatz): Armenfürsorge würde die Not demnach nicht lindern, sondern sie sogar steigern.

Im Liberalismus wurde die Armenfürsorge abgelehnt. Philosophen und Pilithropen lehnten diese Sichtweise ab, formulierten Kritik an der Gesellschaftsstrukturen und widmeten sich der Frage der Erziehung. Welcher Pädagoge trug einen wichtigen Beitrag dazu bei? Der Pädagoge Jean-Jacques Rousseau (1712–1778) trug mit seinem Roman „Émile oder über die Erziehung“ einen wichtigen Beitrag bei, welcher damit seinerzeit erste konzeptionelle Grundlagen der Pädagogik begründete.

Wodurch wurden die Anfänge der nicht-staatlichen Wohlfahrt im Zuge der Industrialisierung im 19. Jahrhundert geprägt? Im Zuge der Industrialisierung im 19. Jahrhundert und den damit einhergehenden Belastungen und Problemen für die Bevölkerung entstanden verschiedene soziale Bewegungen, denn die vorhandenen Hilfeleistungen wurden den neuen gesellschaftlichen Anforderungen nicht mehr gerecht. Maßgeblich geprägt wurden diese Anfänge der nichtstaatlichen Wohlfahrt durch die Frauen-, Jugend und Arbeiterbewegung, letztere insbesondere durch die Gründung erster Gewerkschaften und Berufsgenossenschaften.

Was wurde durch die Einführung der Sozialversicherung geschaffen? Von wem und wann wurde diese eingeführt? Ende des 19. Jahrhunderts wurde durch die Einführung der Sozialversicherung durch Reichskanzler Otto von Bismarck (1815–1898) die Grundlage heutiger Sozialpolitik geschaffen.

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Was beinhaltet die Sozialversicherung damals? Diese wurde in den 1880er Jahren von Bismarck eingeführt und umfasste die gesetzliche Kranken- und Unfallversicherung sowie die Alters- und Invalidenrente. Diese wurden vorerst weiterhin ausschließlich durch kirchliche oder private Organisationen erbracht.

Worin besteht der Unterschied zwischen Sozialpädagogik und Sozialarbeit? Die Sozialpädagogik beinhaltete, als Pendant zur Sozialarbeit im Bereich der Erwachsenenfürsorge, Maßnahmen der Jugendfürsorge und -pflege.

Die Bemühungen der Reformpädagogik zur Zeit der Weimarer Republik, die sich aus der Jugendbewegung heraus entwickelt hatte, führten zu verschiedenen pädagogischen Neuerungen. Geben Sie Beispiele? Hierzu zählten u. a. 1. die Einführung der Jugendleiterausbildung als Vorläufer der Sozialpädagogen oder 2. die Gründung der ersten Jugendämter als weiteres Symbol für die fortschreitende Institutionalisierung der Sozialpädagogik

Während die (Sozial-)Pädagogik vorwiegend aus dem akademischen Kontext hervorging, entwickelte sich die Sozialarbeit stärker aus dem praktischen bzw. schulischen Feld. Insbesondere die Frauen- und Wohlfahrtsschulen, an denen die Berufsausbildungen für diesen Arbeitsbereich angeboten wurden, trugen dazu bei. Was versteht man unter dem Begriff Sozialarbeit? Dieser Begriff wurde 1918 von Alice Salomon eingeführt und bezeichnete Leistungen für erwachsene, bedürftige Personen.

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Wodurch wurde die Praxis der Sozialen Arbeit historisch geprägt? Maßgeblich geprägt wurde die Praxis der Sozialen Arbeit durch den Ersten Weltkrieg und die Impulse der Frauenbewegung. Zum einen benötigten Familien, deren männliche Versorger in den Krieg eingezogen wurden, Unterstützung durch Wohlfahrtsleistungen, zum anderen waren die Kriegsbeschädigten auf Fürsorge angewiesen. Die Auswirkungen des Krieges führten auch zu einer Weiterentwicklung der Sozialgesetze für verschiedene Zielgruppen, sodass fortan neben der Kinder- und Jugendfürsorge beispielsweise auch die Kriegsopfer-, Erwerbslosen- oder Wohnungsfürsorge eigens gesetzlich geregelt wurden. Der Staat übernahm zunehmend Verantwortung für die Leistungen der Wohlfahrtspflege. Hinsichtlich der zentralen Ziele der Hilfeleistungen kam es allmählich auch zu einem Paradigmenwechsel: Diese Leistungen sollten fortan die Ursachen der sozialen Probleme beseitigen, statt nur die Folgen der Bedürftigkeit zu bekämpfen. Die zunehmende Professionalisierung der Wohlfahrt mündete u. a. in der Gründung der „Gilde Soziale Arbeit“. Alice Salomon (1872–1948)

Nach dem zweiten Weltkrieg musste nach 1945 in der Sozialarbeit und Sozialpädagogik mit einem „Wiederaufbau“ der Professionen begonnen werden. Welche Einflüsse waren von Bedeutung und was wurde nach dieser Zeit entwickelt? Angeknüpft wurde an die Tendenzen vor 1933 sowie Einflüsse der Alliierten USA und England mit ihren seinerzeit neuartigen Ansätzen, wie z. B. der Einzelfallhilfe oder der sozialen Gruppenarbeit. In den Jahren 1961/62 gab es mit der Einführung des Jugendwohlfahrtsgesetzes (bis zur Neuformulierung des Kinder- und Jugendhilfegesetzes (KJHG) im Jahre 1991) und des Bundessozialhilfegesetzes, durch das jeder einen Rechtsanspruch auf Sozialhilfe und menschenwürdiges Dasein hatte, weitere sozialrechtliche Fortschritte. Durch weitere reformpädagogische Bewegungen, Elterninitiativen und insbesondere auch die zweite Frauenbewegung erlebten Sozialarbeit und -pädagogik in den 1960er/ 70er Jahren einen weiteren Aufschwung. Im Zuge dessen kam es auch zu umfassenden Schul- und Hochschulreformen und der Einführung von Studiengängen der Sozialarbeit und Sozialpädagogik. Die Ausbildung der Profession wurde durch die Umwandlung von Fachschulen zu Fachhochschulen aufgewertet. Gleichzeitig konnte sich die Soziale Arbeit immer stärker als wissenschaftliche Disziplin etablieren und sich durch die Verknüpfung mit anderen Disziplinen wie der Erziehungswissenschaft, der Psychologie oder der Soziologie weiterentwickeln. Die beiden Begriffslinien Sozialarbeit und Sozialpädagogik blieben weiterhin nebeneinander bestehen. Zusätzlich wurde die Bezeichnung Soziale Arbeit eingeführt.

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Warum kam es zur Gründung der Sozialen Arbeit? Erziehung stellte nur einen Bereich der sozialen Hilfen dar. Deshalb wurde dazu übergegangen, Sozialpädagogik als Teilbereich der Sozialen Arbeit zu verorten. Dieser sollte vor allem die Hilfen für Kinder und Jugendliche beschreiben, da hier die erzieherische Arbeit eine größere Rolle spiele als in der Arbeit mit Erwachsenen. Aber auch in der Kinder- und Jugendhilfe stellt Erziehung nur einen Schwerpunkt der Arbeit dar. Weitere wichtige Tätigkeitsschwerpunkte, wie z. B. die Betreuung, Beratung oder Begleitung, werden durch den Begriff nicht angemessen berücksichtigt. In der Folge wurden Institutionen und Formen der Sozialen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zwar weiterhin üblicherweise im Begriff „Sozialpädagogik“ zusammengefasst, allerdings wurde erkannt, dass eine klare Abgrenzung von Zielgruppen oder Aufgabenfeldern oft nicht sinnvoll oder möglich ist. Aufgrund dieser Erkenntnisse kam es zu einer Überlagerung der Berufsbezeichnungen „Sozialpädagoge“ und „Sozialarbeiter“, die schließlich im Gesamtbegriff „Soziale Arbeit“ zusammenwuchsen.

Wie lässt sich auf institutioneller Ebene der Ursprung der Sozialpädagogik erkennen? Auf institutioneller Ebene lässt sich der Ursprung der Sozialpädagogik in den von Friedrich Fröbel (1782–1852) gegründeten Kindergärten sehen Seit der Zeit der Industrialisierung wurde aufgrund der zunehmenden Verarmung und Belastung der arbeitenden Bevölkerung den sozialen Aspekten in der Pädagogik vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt. Worum handelt es sich bei dem neu entstandenen Begriff „Sozialpädagogik “? Dieser Begriff wurde im 19. Jahrhundert als Bezeichnung für Leistungen der Jugendhilfe und -wohlfahrt eingeführt, um die stärkere Berücksichtigung der Erziehungsaspekte zu verdeutlichen Was beinhaltet die Bezeichnung Soziale Arbeit? Die Bezeichnung Soziale Arbeit vereint sowohl Theorie wie auch Praxis beider Bereiche. Zu diesem Konvergenzbegriff haben die Berücksichtigung sozialwissenschaftlicher Erkenntnisse in beiden Teilbereichen sowie die zunehmende Anerkennung der gemeinsamen Grundlagen und Überschneidungen beigetragen. Daraus resultierte eine gemeinsame Theorie- und Methodenentwicklung wie auch eine Angleichung im Bereich der Ausbildung durch die Zusammenfassung zu einem Studiengang Soziale Arbeit in den 1990er Jahren.

Zusammenfassung Kapitel 1 Entwicklung der Sozialarbeit und Sozialpädagogik Die Soziale Arbeit ist historisch aus der Armenpflege im Mittelalter hervorgegangen. Im Laufe der Zeit hat der gesellschaftliche Wandel zu veränderten Anforderungen an soziale Hilfeleistungen geführt. Diese und der wachsende Einfluss sozialer Bewegungen und wissenschaftlicher Erkenntnisse haben zu einer zunehmenden Ausdifferenzierung und Professionalisierung der Disziplin geführt. Dazu beigetragen hat auch die Einführung gesetzlicher Grundlagen (wie der bismarckschen Sozialgesetze) und verantwortlicher Institutionen (wie der Jugend- und Sozialämter). Diese Entwicklungen führten zu weiteren Ausdifferenzierungen der Teildisziplinen Sozialarbeit und Sozialpädagogik. Während die Sozialarbeit Hilfeleistungen für Erwachsene beinhaltete, ging es in der Sozialpädagogik um Leistungen der Kinderund Jugendhilfe. Erst in der jüngeren Vergangenheit wurden diese durch weitere Professionalisierungsbemühungen wieder unter dem Konvergenzbegriff Soziale Arbeit vereint. Seite 5 von 56

LEKTION 2 Worauf zielt die Soziele Arbeit ab? Soziale Arbeit Sie zielt auf die Lösung sozialer Probleme, die Befähigung zur selbstbestimmten Lebensbewältigung und die Verbesserung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen.

Was bildet die Grundlage der Sozialen Arbeit? Grundlagen der Sozialen Arbeit sind die Prinzipien der Menschenrechte und der sozialen Gerechtigkeit.

Welches Dilemma ist auch aus der historischen Entwicklung der Sozialen Arbeit sichtbar? Sie ist zugleich Resultat und Initiator sozialer Veränderungsprozesse. Die Aufgaben, Ziele und Forderungen Sozialer Arbeit sind nicht aus gesetzlichen Vorgaben, sondern aus den Problemen und Notlagen hervorgegangen. Die Professionalisierung der Disziplin mit ihrer Berücksichtigung wissenschaftlicher Erkenntnisse und rechtlicher Rahmenbedingungen birgt somit die Gefahr, dass Soziale Arbeit sich den gesellschaftlichen Normen und Gesetzen unterwirft. Deshalb ist die fortwährende kritische Reflexion der Theorie und Praxis Sozialer Arbeit sowie ihrer Rahmenbedingungen elementare Voraussetzung für die Professionsentwicklung.

Welche zwei zentrale Kernbereiche beinhaltet die Soziale Arbeit? Die Soziale Arbeit lässt sich aufteilen in den Bereich Soziale Arbeit als Beruf bzw. Praxis und Soziale Arbeit als Wissenschaft. Diesen beiden Kernbereichen werden durch das Studium, sich die Aus- bzw. Fort- und Weiterbildung verknüpft.

Was ist das zentrale Ziel der Sozialen Arbeit? Welche Ebenen gibt es? In der fachlichen Auseinandersetzung wird das zentrale Ziel Sozialer Arbeit häufig als Lösung sozialer Probleme beschrieben. Dieses Ziel lässt sich in zwei bereichsübergreifende Ebenen aufteilen: 1. auf individueller Ebene die Hilfe zur Selbsthilfe und 2. auf gesellschaftlicher Ebene die Verbesserung bzw. Veränderung der Rahmenbedingungen Einerseits werden Adressaten(-gruppen), deren eigene Ressourcen kaum oder nicht ausreichen, (wieder) in die Lage versetzt, Krisen oder Unsicherheiten zu verhindern oder zu bewältigen und ihr Leben als Mitglied der Gesellschaft selbstverantwortlich und gesetzeskonform zu gestalten. Andererseits werden die gesellschaftlichen Bedingungen als mögliche Ursachen für individuelle Problemlagen kritisch hinterfragt und gegebenenfalls auf ihre Veränderung hingewirkt.

Was versteht man unter einem sozialen Problem? Das sind Lebenslagen oder Belastungen von Individuen oder Gruppen, die gesellschaftlich negativ definiert werden und durch öffentliche Leistungen gemindert oder beseitigt werden sollen. Seite 6 von 56

Man spricht davon, dass der Sozialen Arbeit eine Doppelfunktion zugeschrieben wird. Was versteht man darunter? Gegenstand fachlicher Diskurse ist die Frage, inwiefern sich die Funktion Sozialer Arbeit als Hilfe oder als Kontrolle beschreiben lässt. Dagegen wird argumentiert, dass es sich dabei um eine „Doppelfunktion“ handele, da zugleich individuelle und gesellschaftliche Problemlagen wahrgenommen und beeinflusst werden sollen. Sichtbar wird dies insbesondere im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe, in dessen Mittelpunkt einerseits die Förderung und Unterstützung und anderseits die Erkennung von Gefährdungen stehen.

Nennen Sie Beispiele für verschiedene Funktionen Sozialer Arbeit nach Schilling und Zeller! 1. Hilfe und Unterstützung für Individuen und Gruppen in sozialen Notlagen zur Überwindung eingeschränkter oder benachteiligender Lebensbedingungen, um sie (wieder) handlungsfähig zu machen und zur selbstständigen Interessenvertretung und Konfliktlösung zu befähigen („Hilfe zur Selbsthilfe“). 2. Hilfe und Unterstützung von Mitarbeitenden in Betrieben und Organisationen, zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Ermöglichung von Mitbestimmung, sowie die Mitgestaltung der Organisations- und Personalpolitik in Unternehmen zur Verbesserung der gesundheitlichen und sozialen Situation der Mitarbeiter. 3. Beeinflussung des Sozialraums bzw. der Umweltbedingungen und Infrastruktur sowie Bereitstellung von Angeboten der politischen, kulturellen und sozialen Teilhabe, um Menschen aktive Mitgestaltung und Verbesserung ihrer Lebensbedingungen zu ermöglichen. 4. Mitgestaltung der politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen der Gesellschaft zur Herstellung und Wahrung der sozialen Sicherheit. 5. Erschließung und Bereitstellung von finanziellen, personellen, räumlichen und zeitlichen Ressourcen zur Gewährung sozialer Leistungen. 6. Aktivierung und Unterstützung bürgerschaftlichen Engagements sowie Förderung von Kooperationsmöglichkeiten zur Förderung der Selbsthilfe und des Einsatzes für das Gemeinwohl. 7. Bereitstellung von Informationen und Fachwissen sowie Öffentlichkeitsarbeit bezüglich sozialer Leistungen zur Stärkung der Interessen und Aktivitäten benachteiligter Individuen oder Gruppen und zur Schaffung von Transparenz bezüglich der Rechte, Pflichten und Verantwortlichkeiten. 8. Schaffung, Organisation und Leitung sozialer Institutionen als Orte für soziale Leistungen.

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Welche Bereiche sind bei der Funktion noch zu unterscheiden? Beschreiben sie diese! Zu unterscheiden sind bei den Funktionen der Sozialen Arbeit außerdem die Bereiche Prävention und Intervention. Während die Prävention den Zweck der Vermeidung von Problemlagen verfolgt, geht es bei der Intervention darum, bereits vorhandene Probleme, Belastungen oder Benachteiligungen zu mindern oder zu beseitigen sowie deren Verschlimmerung zu verhindern. Was ist eine zentrale Herausforderung an die Soziale Arbeit? Zentrale Herausforderung an die Soziale Arbeit ist die Vermittlung zwischen den Bedürfnissen und Interessen der Adressaten und den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und deshalb immer auch konfliktträchtig Zusammenfassung Kapitel 2 Begriff, Funktionen und Aufgaben Soziale Arbeit als Profession umfasst die Vorgänger- bzw. Teildisziplinen Sozialarbeit und Sozialpädagogik. Ziel der Sozialen Arbeit ist die Lösung sozialer Probleme, die Befähigung zur selbstbestimmten Lebensbewältigung und die Verbesserung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Soziale Probleme sind dabei als Probleme von Einzelnen oder Gruppen definiert, die der Öffentlichkeit bekannt werden und durch öffentliche Leistungen gemindert oder beseitigt werden sollen. Zur Erreichung ihrer Ziele greift die Soziale Arbeit auf wissenschaftliche Erkenntnisse zurück. Soziale Arbeit beinhaltet damit zwei zentrale Kernbereiche: die Praxis und die Wissenschaft, welche durch Studium, Aus- und Weiterbildung miteinander verknüpft sind. Zur Erreichung dieser Ziele kommen der Sozialen Arbeit mehrere Funktionen und Aufgaben zu, die auf verschiedenen Ebenen und in Abhängigkeit vom jeweiligen Arbeitsbereich unterschiedlich stark berücksichtigt werden. Überblick über die Funktionen der Sozialen Arbeit! ✓ Soziale Arbeit soll ein Gleichgewicht zwischen Adressaten(-gruppen) und den sozialen Verhältnissen schaffen. → Profession nimmt eine Vermittlerrolle zwischen Individuum und Gesellschaft ein. Soziale Arbeit ist damit nicht nur im zwischenmenschlichen oder juristischen Sinne, sondern auch auf struktureller Ebene als „Konfliktarbeit“ zu bezeichnen. Dieser Konfliktträchtigkeit muss die Soziale Arbeit deshalb auch sowohl auf personenbezogener Ebene, etwa durch Klärungsprozesse zwischen Konfliktbeteiligten, wie auch auf strukturbezogener Ebene, beispielsweise durch die Verteilung von Macht und Ressourcen oder die Gestaltung von Handlungsregeln, begegnen. ✓ „Doppelfunktion“ (Hilfe oder Kontrolle) → individuelle und gesellschaftliche Problemlagen sollen zugleich wahrgenommen und beeinflusst werden. Sichtbar wird dies insbesondere im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe, in dessen Mittelpunkt einerseits die Förderung und Unterstützung und anderseits die Erkennung von Gefährdungen stehen. ✓ normalisierende Funktion → Gefährdungen, Probleme und Beeinträchtigungen werden in der Regel aus Sicht der Mehrheitsgesellschaft bzw. der mehrheitlich angestrebten sozialräumlichen Bedingungen definiert und ...


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