Geschichte der Rhetorik PDF

Title Geschichte der Rhetorik
Course Einführung in die Literaturwissenschaft
Institution Universität Kassel
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Rhetorik...


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Rhetorik

Die Rhetorik ist ein Instrument der Textproduktion, welches Regeln / Schritte zum Verfertigen von Texten lehrt.

Geschichte der Rhetorik: Der Ursprung der Rhetorik liegt in der griechischen Antike, und zwar in der Sophistik (ca. 450 v. Chr. bis 350 v. Chr.) bzw. dem Wirken der sogenannten Sophistiker. Diese waren gelehrte Männer, die sich unter anderem mit Redekunst befassten. Drei wichtige Arten von Reden, um die es hier ging, waren politische Reden vor Versammlungen und Gremien, Gerichtsreden und Festreden. Die römische Antike hatte vor allem zwei berühmte Rhetoriker: Marcus Tullius Cicero (10643. v. Chr.) mit seinem 55. v. Chr. erschienenen De Oratore und Marcus Fabius Quintilianus aka Quintilian (35-96 n. Chr.) mit seinem Institutio oratoria. Im Mittelalter galt die Rhetorik dann als eine der sieben freien Künste (septem artes liberales), die an den Universitäten unterrichtet wurden. Die sieben freien Künste bestanden aus drei sprachlich orientierten Fächern (Rhetorik, Grammatik und Dialektik) sowie aus vier mathematisch orientierten Fächern (Geometrie, Arithmetik, Astronomie und Musik). Man nannte diese drei- bzw. vierteilige Fächereinteilung auch ‚Trivium‘ bzw. ‚Quadrivium‘. Zwischen 1350 und 1700 beherrschte die Rhetorik das gesamte System der Wissenschaft und Künste. Ihre Blütezeit erlebte sie dann im Barock (17. Jahrhundert). Seit Ende des 18. Jahrhunderts kam es jedoch zu einer Krise bzw. Diskreditierung der Rhetorik: Erstens warf man ihr genau das vor, was man ihr seit ihrem Bestehen immer wieder vorgeworfen hatte und auch noch bis heute vorwirft – nämlich die Manipulation des Rezipienten. Zweitens brauchten laut der damals vorherrschenden Genie- / Individualästhetik Dichter angeblich keine Regeln, an die sie sich halten müssten. Man warf der Rhetorik also neben der Manipulation des Rezipienten noch Einschränkung des Genies vor. An diesem Sachverhalt sieht man einen Grundgegensatz im Denken der Menschen über Dichtung: Die einen glauben an Gesellschaftsdichtung. Laut diesem Modell sei das Erschaffen von Literatur erlernbar. Literatur werde nach gesellschaftlichen Regeln gebildet und auch für die Gesellschaft geschrieben. Das bedeutet für die Vergangenheit auch, dass Literatur eher affirmativ gegenüber der Gesellschaft war anstatt kritisch. Der Gegensatz dazu wäre das Modell der Individualdichtung, wie sie z. B. vom Sturm und Drang vertreten wurde. Diese sieht in der Literatur eine schöpferische, originale Eigenleistung eines individuellen Autors. Die Krise der Rhetorik mündete schließlich in einer Trennung von Rhetorik und Dichtung. Obwohl die Rhetorik mittlerweile nicht mehr so einflussreich ist wie z. B. im Mittelalter, hat sie immer noch nicht ganz ausgedient. Dies sieht man z. B. an diversen Rhetorikkursen wie „Erfolgreich Bewerbungsgespräche führen“ oder „Gute Referate halten“ oder…

Officia Oratoris Die ‚Officia Oratoris‘ (lat. für ‚Aufgaben des Redners‘) sind von Cicero und Quintilian ausgearbeitete fünf Schritte zur Entstehung einer Rede: inventio: Ideenfindung, unter anderem mit Hilfe sogenannter Topoi. Gemeint sind damit gängige ‚Beweismittel‘ / Argumentationsmuster. Darunter fallen auch die W-Fragen (wer, wo, was, wann…), Beispiel-Topoi für eine Rede übers Alter: Altersweisheit, Altersnarrheit, guter Wein / Käse muss reifen, das Beste kommt zum Schluss… dispositio: Gliederung erstellen. Die einzelnen Sinninhalte der Rede bekommen ihre Position innerhalb der Rede zugewiesen. elocutio: Ausformulieren. Letztendlich soll die Rede ja eloquent klingen! Beinhaltet auch, dass sie mit ‚ornatus‘ bzw. Redeschmuck versehen wird. Ornamente aus Sprache! Aus diesem Teilaspekt hat sich die Stilistik entwickelt. memoria: Die Rede memorieren, um sie auswendig vortragen zu können. actio, auch „pronuntatio“ genannt: Das Üben der Rede. Der Redner in Aktion!...


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