Hausarbeit Der Hundertjährige Krieg PDF

Title Hausarbeit Der Hundertjährige Krieg
Author Nurhanim Sahintürk
Course „Bürgerkriege“ und interne Konflikte im Mittelalter
Institution Westfälische Wilhelms-Universität Münster
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SoSe 2018...


Description

Westfälische Wilhelms-Universität Münster Historisches Seminar Proseminar: „Bürgerkriege“ und interne Konflikte im Mittelalter Dr. Nils Bock Sommersemester 2018

Der Hundertjährige Krieg Was waren die Ursachen zur Auslösung des Hundertjährigen Krieges?

Hanim Şahintürk Westkirchener Str. 7 48231 Warendorf [email protected]

Abgabetermin: 07.10.2018

Geschichte und Islamische Religionslehre 2. Semester, Lehramt HRSGe Matrikel-Nr.: 453271

Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung………………………………………………………………………...S. 3 2. Die Entstehung der Konflikte vor 1337………………………………………….S. 4 2.1 Die Thronfolge……………………………………………………………….S. 6 3. Englands Bündnis mit Flandern und der Ausbruch des Krieges ………………...S. 8 4. Quellenanalyse…………………………………………………………………...S. 9 4.1 Inhaltswiedergabe der Quelle……………………………………………….S. 10 4.2 Historischer Kontext………………………………………………………..S. 11 4.3 Kritische Reflexion…………………………………………………………S. 12 5. Schluss………………………………………………………………………….S. 12 6. Quellen- und Literaturverzeichnis ……………………………………………...S. 13 Eidesstaatliche Erklärung…………………………………………………………...S. 14

1. Einleitung Der Hundertjährige Krieg ist einer der bekanntesten und wichtigsten Ereignisse im spätmittelalterlichen Europa, der seinen Namen erst im 19. Jahrhundert in Frankreich bekam. Er spielte sich zwischen der französischen und der englischen Monarchie ab und dauerte von 1337 bis 1453. Dabei erstreckte er sich auch von Schottland bis Spanien und Italien und brachte gewaltige Verluste mit sich. 1 Beispielsweise wurde festgehalten, dass in der Zeit zwischen 1348 und 1450 die Einwohnerzahl in Toulouse von 30000 auf 20000 und in Arras von 20000 auf 10000 sank.2 Jedoch folgte durch den Hundertjährige Krieg auch Fortschritt und Erneuerung, beispielsweise in dem Bereich der politischen Theorie, der Verwaltung sowie der Heeresverfassung. 3 Der Konflikt zwischen den französischen und englischen Königshäusern, der zum Hundertjährigen Krieg führte, hatte seine Wurzeln tief in der Geschichte. Daher gab es keinen „Krieg“ zwischen zwei Staaten, in dem England und Frankreich sich bekämpften, sondern militärische Konflikte zweier Lehnsverbände, welche die Länder politisch verbanden. Aus diesem Grund waren Feindschaften sowie Zusammenschlüsse von Heiratsund Verwandtschaftsbeziehungen, wie auch von persönlichen Loyalitäten bestimmt. 4 Doch wie kam es zu so einem lang andauernden Konflikt, welches Europa in einen 116jährigen Krieg stürzte? Was war die Vorgeschichte der beiden Königshäuser und wie war deren Verhältnis zueinander? In der vorliegenden Hausarbeit werde ich versuchen, die Frage: „Was waren die Ursachen zur Auslösung des Hundertjährigen Krieges?“ zu beantworten, indem ich die Beziehungen zwischen England und Frankreich vor dem Ausbruch des Krieges veranschaulichen werde, um anschließend auf die Ursachen und Auslöser für den Krieg eingehen zu können. Außerdem werde ich die innenpolitischen Entwicklungen und umfangreiche Verflechtungen innerhalb der königlichen Familien erklären, wobei ich mich nur auf das englischfranzösische Verhältnis spezialisieren werde, um die Grenzen der Hausarbeit nicht zu überstreiten. Zum Schluss werde ich mir die Chroniken von Froissart angucken und eine Quellenanalyse machen.

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Vgl. Ehlers, Der Hundertjährige Krieg, 2009, S. 7 Vgl. Ehlers, 2009, S. 212 3 Vgl. Ehlers, Der Hundertjährige Krieg, 2009, S. 7 4 Vgl. ebd. S. 7 2

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2. Die Entstehung der Konflikte vor 1337 Um die historische Entwicklung der Auslösung des Hundertjährigen Krieges nachvollziehen zu können, müssen die adligen Beziehungen und das Verhältnis der beiden Königsfamilien verstanden werden, die den Krieg anzündeten. Der 116 Jahre andauernde Krieg war nicht der erste und auch nicht der letzte Konflikt zwischen den beiden Nationen, so Nicholas Wright: „Der Widerstand Eduards III., als Herzog der Gascogne, gegenüber seinem Souverän, dem König von Frankreich, war keine Neuheit von 1337; Die Eroberung der englischen Gascogne durch Truppen, die der französischen Krone treu ergeben waren, wurde 1453 von niemandem mehr als das Ende der Geschichte betrachtet. “5 Bei der Entstehung der Feudalität spielte Herzog Wilhelm von der Normandie eine Rolle. Im Jahre 1066 besiegte er mit einer Flotte in der Schlacht bei Hastings das angelsächsische Heer und wurde im selben Jahr König von England. Dennoch blieb er als Herzog der Normandie und somit Vasall des französischen Königs. Diese Tatsache führte dazu, dass ab sofort englische Könige als Vasallen der französischen Krone auch einen Teil Frankreichs beherrschten.6 Infolgedessen war der Grundstein der Konflikte der beiden Königshäuser – Frankreich und England – gelegt worden, da es zur affektgeladenen Beziehung zwischen den beiden Monarchen und zwischen dem Vasall und Lehnherr kam.7 86 Jahre später, im Jahr 1152, nahm der Herzog der Normandie, Heinrich von Anjou, Eleonore von Guyenne zur Frau und wurde damit zum Herzog von Guyenne. Er war Sohn des Grafen Gottfried Plantagenêt von Anjou und Mathildes, dessen Vater Heinrich I. aus England stammte. Da nach dem Tod Heinrichs I. im Jahre 1135 Mathilde kein Recht auf ein Thronanspruch bekam, setzte ihr Sohn Heinrich von Anjou seinen Thronanspruch nach langen Kämpfen im Jahre 1154 durch und wurde als Heinrich II. zum König von England gekrönt. Zusätzlich blieb er Graf von Anjou, durch seine Frau Eleonore Herzog von Guyenne und auch Herzog der Normandie. Somit kam es zur Vergrößerung des französischen Lehens seitens Englands und die Lehnsbeziehung gewann an Bedeutung. 8 Doch das Großreich der Anjou-Plantagenêt existierte nur bis 1204, bis der französische König Philipp II. die Normandie und das Poitou eroberte. Dabei blieben große Teile Südwestfrankreichs weiterhin als Lehen des englischen Königs Heinrich III vorbehalten. Im 5

Wright, 1998, S. 3 Vgl. Ehlers, Der Hundertjährige Krieg, 2009, S. 8 7 Vgl. Ehlers, Müller , Schneidmüller, 1996, S. 106 8 Vgl. Ehlers, Der Hundertjährige Krieg, 2009, S. 8 6

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Jahre 1259 bestätigte ihm Ludwig IX. von Frankreich den Besitz dieser Territorien und es wurde ein Vertrag zwischen Ludwig IX. und Heinrich III. geschlossen, worin festgehalten wurde, dass Heinrich der Lehnsinhaber des Herzogtums Guyenne wurde. Dafür gab er seine Ansprüche auf Maine, Touraine, seine Grafschaft auf Anjou wie auch seinen Titel als Herzog der Normandie auf.9 Im Vertrag wurde auch der Vasallenstatus der englischen Könige gegenüber dem französischen König bestätigt, dem sie verehrten, wie in den Folgenden Zeilen aus dem Vertrag zu entnehmen ist: „Und für das, was er Uns und Unseren Erben geben wird, wollen Wir und Unsere Erben ihm und seinen Erben, den Königen von Frankreich, als Vasallen huldigen, für Bordeaux, Bayonne und die Gascogne, und für alle Lande, die Wir jenseits des Kanals halten [...] und Wir wollen sie von ihm zu Lehen nehmen als Angehöriger des französischen Adels und Herzog von Aquitanien. “10 Dieser Vertrag war eigentlich als ein Friedensabkommen und als eine Beilegung der Konflikte gedacht, jedoch führte sie im Nachhinein zu gegensätzlichen Positionen.11 Es wurde bei jedem Thronwechsel auf englischer und auf französischer Seite eine Huldigung des englischen Königs an die französische Krone vorgesehen, wobei die englische Seite eine Erniedrigung zu spüren bekam, denn es wurde betont, dass der souveräne Herrscher Englands nur ein Vasall des Königs von Frankreich ist.12 Dabei wollten englische Könige ihr französisches Lehnsgut wie ihr Eigentum behandeln und behalten, doch die Könige von Frankreich hatten das Ziel, ihre Vasallen gänzlich vom Kontinent zu vertreiben.13 Im Falle eines Krieges sorgte der Vertrag für eine militärische Unterstützung zur Verteidigung des französischen Königs. Außerdem untersagte er ein Bündnis mit Feinden Frankreichs.14 Wenn ein französischer Untervasall gegen einen englischen König etwas auszusetzen hatte, konnte der französische König seinen Kronvasallen zum französischen Gerichtshof rufen. Im Jahre 1293 sollte Eduard I. sich wegen den Beschwerden über seine gaskognischen Untergebenen verantworten und wurde aufgrund dessen von Philipp IV. zu sich bestellt, woraufhin er nicht erschien. Da der französische König bereits Anordnungen für den Angriff der betroffenen Ländereien bestimmt hatte, fiel nach einer langen

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Vgl. Ehlers, Der Hundertjährige Krieg,2009, S. 8-9 Curry, 2012, S. 15 11 Vgl. Ehlers, Der Hundertjährige Krieg, 2009, S. 9 12 Vgl. Curry, 2012, S. 14 13 Vgl. Ehlers, 2009, Der Hundertjährige Krieg, S. 9 14 Vgl. Ehlers, 2009, S. 162 10

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Belagerung die Herzogsstadt Bordeaux den Franzosen zu. Durch die Aushilfe einer englischen Kriegsflotte konnten die Städte Bourg und Blaye gehalten werden. Die Franzosen eroberten Bayonne, die jedoch nach kurzer Zeit zurückerobert wurde. Somit hatten sich die Engländer eine wichtige Basis angeeignet, die eine gute geographische Lage gewährte, von wo aus Offensiven in das Landesinnere erfolgten. Da Toulouse ein Stützpunkt des französischen Königs war, an dem Rüstungsgüter und Mannschaften zusammengezogen wurden, wurde diese als Angriffspunkt gewacht. 15

2.1.

Die Thronfolge

Der englische König hatte ein Ziel: seinen Vasallenstatus abwerfen und sich selbst zum König von Frankreich erklären.16 Somit könnte er seinen Kontinentalbesitz dauerhaft sichern. Ab 1316 konnte dieses Ziel im Gedanken der Engländer gestaltet werden, als Ludwig X. nach kurzer Regierungszeit ohne männlichen Erben starb. Jedoch war die Königinwitwe zu der Zeit schwanger und es könnte einen Thronfolger geben. Bis zur Geburt führte Ludwigs jüngerer Bruder Philipp die Regentschaft. Die Königinwitwe gebar einen Sohn, der nun den Thron übernehmen sollte, jedoch starb er wenige Tage nach seiner Geburt und Philipp V. wollte seine Macht nicht aufgeben. Nach dem Entschluss einer Versammlung von geistlichen und weltlichen Würdenträgern, von Bürgern und Pariser Universitätsjuristen durfte Ludwig X. Tochter Johanna keine Königin werden, da Frauen von der Thronfolge ausgeschlossen wurden. Somit ließ sich Philipp V. im Jahre 1317 in Reims krönen. Seine Regierungszeit währte jedoch nur fünf Jahre und auch er starb ohne männlichen Erben im Jahre 1322. Ebenfalls nahm hier der Bruder des Königs die Macht in die Hand und der letzte Sohn Philipp IV. Karl IV. wurde zum König. 17 Nach sechs Jahren starb auch er und es folgte ein Problem. Nun musste unter mehreren Personen entschieden werden, wer der Nachfolger sein sollte. Es kamen zwei Enkel Philipp III. in Frage: Philipp von Évreux, der auch Schwiegersohn Ludwig X. war, und Philipp von Valois. Da Karl von Valois als Bruder Philipp IV. einen großen politischen Einfluss hatte, hatte sein Sohn Philipp von Valois bessere Chancen. Er hatte durch seinen Vater viel Erfahrung sammeln können und war den französischen Eliten wohlbekannt und somit sofort regierungsfähig. 18

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Vgl. Curry, 2012, S.16 Vgl. Ehlers, 2009, S. 218 17 Vgl. Ehlers, Der Hundertjährige Krieg, 2009, S. 13 18 Vgl. ebd. S. 13-14 16

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Doch noch vor seiner Krönung als Philipp VI. kam eine Aufforderung seitens englischen Königshauses, seinen König Eduard III. an den französischen Thron zu setzen, der durch seine Mutter Isabella ein Enkel Philipp IV. war. Nach seiner Mutter sollte Eduard niemals als Sohn eines Königs einen Sohn eines Grafen huldigen. Obwohl die Rechtsauffassung von Isabella logisch begründet war, wurde ihr Ansinnen von französischen Juristen abgelehnt, mit der Begründung, dass sie nie ein Nachfolgerecht von ihrem Vater erhalten habe und es ihrem Sohn nicht weitergeben könne.19 Eduard III. gab den Eindruck, dass er mit der Ablehnung einverstanden war und huldigte im Jahre 1329 unter dem Druck seines „Parlaments Philipp VI. in Amiens für die Guyenne und erkannte ihn damit als König von Frankreich an.“20 Falls er die Huldigung nicht erbringen würde, könnte Philipp die Einnahmen aus den Ländereien der Gascogne und der Grafschaft Ponthieu ohne weiteres beschlagnahmen.21 In einem zeitgenössischen Bericht wurde die Huldigung mit folgenden Worten beschrieben: ‚“Für das Herzogtum Aquitanien und die damit einhergehenden Rechte, die ich als Herzog und Pair von Frankreich von Euch erhalten habe, bin ich Euer Gefolgsmann, nach Maßgabe des vordem geschlossenen Friedensvertrages.“ […] Und dann wurden die Hände des Königs von England zwischen die Hände des Königs von Frankreich gelegt und der König von Frankreich gewährte dem König von England seinen Kuss. Die hatte statt zu Amiens, im Chor der Kathedrale, den 6. Juni 1329.‘ 22 Jedoch täuschte dieser Eindruck, denn der englische König hatte nur seine zwei Ziele vor Augen: Behauptung der Guyenne und Durchsetzung seines Thronanspruchs.23 Nun hatte er das erste erreicht, ohne das zweite aufgegeben zu haben, da durch die Huldigung der französischen Krone ihm das Herzogtum Guyenne als Lehen bestätigt worden war. 24 Auf der anderen Seite brachen Probleme für die Legitimation des Nachfolgerechts des Hauses Valois auf. Es sollten nicht nur die Frauen von der Nachfolge ausgeschlossen werden, sondern alle männlichen Nachkommen aus der weiblichen Linie, da andernfalls die Söhne der Töchter Ludwig X., Philipp V. und Karl IV. einen Anspruch auf den Thron hätten. Somit lösten sich aus diesem Grund wieder Konflikte aus, die der englische Hof weitestgehend ausnutzte.25

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Vgl. ebd. S. 14-15 Ehlers, Der Hundertjährige Krieg, 2009, S. 15 21 Vgl. Curry, 2012, S. 29 22 Curry, 2012, S. 30 23 Vgl. Ehlers, 2009, S. 218 24 Vgl. Ehlers, Der Hundertjährige Krieg, 2009, S. 15 25 Vgl. ebd. S. 15 20

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3. Englands Bündnis mit Flandern und der Ausbruch des Krieges Aufgrund seiner Textilindustrie war Flandern neben dem Artois ein wichtiges europäisches Zentrum, die durch große soziale Spannungen zwischen aristokratischem Patrizier, armen Webern und unabhängigen Kaufleuten gekennzeichnet war.26 Hier setzte Eduard III. an, weil er die europäische Unterstützung sichern wollte, und machte strategische Vorbereitungen. Als Erstes sollten die englischen Besitzungen im Süden Frankreichs befestigt werden, wobei die Stadt Bordeaux von Bedeutung war. Des Weiteren sollte im Norden ein Brückenkopf geschafft werden, um militärische Angriffe einer Invasionsarmee und deren Versorgung aus sicheren Häfen zu ermöglichen. Flandern war dafür die einzige Option, weswegen die Grafschaft von Flandern nun ein Schlüssel zum Ziel wurde.27 Zum Erreichen des Ziels arbeitete Eduard III. gezielt, in dem er wirtschaftlichen Druck ausübte, sodass schon in den nächsten Jahren die Grafen von Geldern, Looz, Jülich und Mark auf die englische Seite traten.28 Denen folgten der Herzog von Brabant, der Graf von Hennegau-Holland und Nassau, der Herzog von Österreich und der Erzbischof von Trier. Jedoch lehnten die wichtigsten Figuren des Spiels, der Bischoff von Lüttich und Ludwig von Nevers, Eduard III. Bündnisangebot ab, woraufhin Eduard III. im Jahre 1336 englische Wollexporte einstellte und die Weber arbeitslos machte.29 Außerdem verbot er den Import ausländischer Tücher in sein Reich. Somit sollten alle Bereiche der flandrischen Städte, wie die Patrizier, die Weber und auch unabhängige Kaufleute, wirtschaftlich betroffen werden. Überdies gründete Eduard III. eine eigene englische Tuchindustrie, indem er Einwanderungsrechte für Textilhandwerker aufstellte.30 Wegen dieser Drohgebärde zog Philipp VI. am 24. Mai 1337 die Guyenne als Lehen ein, weil Eduard III. seinen Pflichten nicht nachkomme und reizte ihn vollkommen. Dieses Ereignis bedeutete praktisch die Kriegserklärung. 31 Eduard III. verkündet, dass es Gründe gab, die ihn zum Krieg gegen Philipp VI. bewegt hatten, und zwar, dass der französische König ihn zu schwächen versuchte und die Ansprüche der englischen Krone in der Gascogne

Vgl. ebd. S. 17 Vgl. Ehlers, 2009, S. 219 28 Vgl. Ehlers, Der Hundertjährige Krieg, 2009, 17 Vgl. Ehlers, 2009, S. 219 29 Vgl. Ehlers, 2009, S. 219 Vgl. Ehlers, Der Hundertjährige Krieg, 2009, S. 17 30 Vgl. Ehlers, 2009, S. 219 31 Vgl. Ehlers, Müller, Schneidmüller, 1996, S. 235 Vgl. Hinrichs, 2014, S. 75

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missachtet hätte. Außerdem hätte er die Besitzansprüche der betroffenen Ländereien an sich gerissen.32 So in seinen Worten: „[Philipp] aber schlug, weil sein ganzes Sinnen darauf gerichtet war, dem König von England und dessen Untertanen zu schaden (damit er behalten könne, was er zu Unrecht unterschlagen – ja, um diesem einen Bubenstück noch weitere folgen zu lassen!), alle Verhandlungsangebote aus und befasste sich lieber, Opportunist der er war, mit den Schotten, den Feinden des Königs von England, denen er Hilfe und Beistand angedeihen ließ, auf dass diese mit ihrem Krieg den König von England schwächen mochten, damit er seine anderweitigen Anrechte nicht würde behaupten können.“ (August, 1337) 33 Eduard III. erneuerte im Gegenzug des Lehnseinzugs seinen Anspruch auf die französische Krone und rückte im Frühsommer 1339 mit seiner Armee von Brabant aus nach Süden vor. Zu einer Abwehrschlacht kam es nicht, stattdessen hoffte Philipp VI. auf finanzielle Entkräftung des Gegners. Doch Eduard III. schaffte es, sich im Januar 1340 in Gent als König von Frankreich anerkennen zu lassen. Ab dem 24. Juni 1340 konnte Philipp VI. den Kanal nicht mehr kontrollieren, da Eduard III. bei Sluys vor Brügge die französische Flotte vernichtete. Außerdem brachte Eduard III. weitere Truppen auf den Kontinent und hatte ungefähr 30.000 Männer in Flandern stehen. Jedoch wollte sowohl Philipp VI. als auch Eduard III. hohe Kriegskosten vermeiden und einigten sich am 25. September 1340 in Esplechin auf einen Waffenstillstand, der bis zum 24. Juni 1342 währen sollte.34

4. Quellenanalyse Im Folgenden wird die „Chroniques des Jean Froissart“ vorgestellt, um anschließend eine nähere Analyse einer Textstelle aus den Chroniken zu machen. Die Chroniken von Froissart bestehen aus drei Teilen, die im 15. Jahrhundert auf Pergament niedergeschrieben wurden. 35 Es handelt sich hierbei um ausführliche Schilderungen der Ereignisse in zeitlicher Reihenfolge. In zahlreichen Details beschreibt Froissart verschiedene militärische Aktionen, Belagerungen und Schlachten. Außerdem charakterisiert er Kämpfer und Kämpfe und folgt dem Schicksal einzelner ritterlicher Hauptdarsteller.36 Somit ist Krieg das vorrangige Thema der Chroniken, der Kriegskarrier en erläuternd darstellt, insbesondere den Hundertjährigen Krieg. Des Weiteren werden Kämpfer in den Mittelpunkt gesetzt und ihre Erlebnisse im Krieg vor Augen gebracht.37

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Vgl. Curry, 2012, S. 43 Curry, 2012, S. 43 34 Vgl. Ehlers, 2009, S. 18 35 https://www.museumplantinmoretus.be/de/seite/die-chroniken-von-froissart 36 Martin Clauss, Erzählmuster des Heroischen bei Jean Froissart 37 Vgl. ebd. 33

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Jean Froissart ist im Jahre 1337 in Hennegau geboren und lebte etwa bis 1404. Er war Chronist und Dichter und ist bekannt als der bedeutendste Chronist für die Frühphase des Hundertjährigen Krieges. 38 Seine Chroniken decken die Zeit der europäischen Kriege ab der Krönung Eduards II. von England (1307) bis zum Tod Richards II. (1400). 39 Da Froissart nicht selbst aktiv gekämpft hat, beinhalten seine Chroniken Kriegserfahrungen aus zweiter Hand. 40

4.1.

Inhaltswiedergabe der Quelle

Froissart unterteilt einzelne Ereignisse in Kapitel und gibt jedem Kapitel eine Überschrift. Im Folgenden wird der Inhalt des 28. Kapitels „König Edward wird von seinem Rat aufgefordert, Krieg gegen König Philipp von Frankreich zu führen“ zusammengefasst. König Eduard erhielt insbesondere von Lord Robert von Artois Meinungen dazu, dem französischen König Krieg zu erklären, weil er ihm sein Recht auf den Thron genommen hätte. Ihm war jedoch klar, dass er sich mit so ein großes Reich nicht messen könnte. Seine geheimen Ratsmitglieder rieten ihm einstimmig, auf wiederholter Nachfrage wie er zu handeln habe, dass er sich Rat von William, dem Grafen von Hennegau, dessen Tochter er geheiratet hatte, und seinem Bruder Lord John holen solle, da sie besser informiert sein würden. König Eduard stimmte seinen Ratsmitgliedern zu und schickte den Bischof von Lin...


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