Iphigenie auf Tauris Analyse PDF

Title Iphigenie auf Tauris Analyse
Author Giusy Manzolillo
Course Mythos Weimar I
Institution Universität Konstanz
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Iphigenie auf Tauris Das Stück spielt nach dem Trojanischen Krieg auf der Insel Tauris; der Schauplatz ist ein Hain vor Dianas Tempel. Interpretationsansätze: ideale Gestalten als Merkmal der Klassik; Humanität als wichtigste Errungenschaft Freiheit und Handeln – das Erbe der Aufklärung »edle Einfalt und stille Größe« – in der Nachfolge Winckelmanns Spiegelung des Goethe’schen Lebens

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Wichtigste Personen: Iphigenie Tochter des Agamemnon Priesterin der Diana auf Tauris hat Menschenopfer abgeschafft Schwester des Orest

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Iphigenie ist von Diana nach Tauris entführt worden. Damit ist sie dem Tod durch den eigenen Vater entgangen, und entsprechend dankbar hat sie sich in die Rolle der Priesterin eingefunden. Sie hat dabei nicht nur das getan, was man von ihr erwartete, sondern sie hat die ihr übertragene Aufgabe und Verantwortung genutzt, um Gutes zu tun. Iphigenie ist menschenfreundlich und glaubt an das Gute. Gleichzeitig wünscht sie sich mehr Selbstbestimmung. Als Gefangene auf Tauris ist ihr dies nicht möglich. Sie weiß aber auch, dass ihr dies schon aufgrund ihres Geschlechts nirgends möglich sein wird. Trotzdem wünscht sie sich, in die Heimat zurückzukehren. Vor die Wahl gestellt, wählt Iphigenie immer den ehrlichen, moralischen Weg. Sie offenbart sich Orest und gibt Thoas gegenüber die Fluchtpläne zu. Am Ende hat sie mit dieser Strategie Erfolg.

Thoas König auf Tauris wirbt um Iphigenie will wieder Menschenopfer einführen wird durch Iphigenie von humanem Handeln überzeugt

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Thoas ist der König von Tauris. Er möchte Iphigenie heiraten. Als sie ihm verschiedene Gründe liefert, warum sie nicht heiraten kann, ist ihm klar, dass sie nicht bei ihm bleiben will. Er bestraft sie, indem er sie zu unmoralischem Handeln zwingen will. Am Ende steht Thoas jedoch zu seinem Wort und lässt Iphigenie, Orest und Pylades ziehen, als er deren Geschichte erfährt.

Orest Bruder Iphigenies trägt den Familienfluch der Tantaliden soll der Göttin Diana geopfert werden durch Iphigenies Humanitätserziehung gerettet

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Orest ist von Elektra dazu gebracht worden, die eigene Mutter zu töten. Nun hat er Angst vor dem Familienfluch. Er gibt jedoch nicht klein bei, sondern befragt ein Orakel. Er befolgt dessen Anweisungen und fährt nach Tauris. Als er merkt, dass die Priesterin dort eine Verbindung nach Griechenland hat, gibt er zu, wer er ist. Er vertraut darauf, dass Iphigenie ihm helfen wird. Am Ende zeigt er Stärke und ist bereit, die Flucht mit Gewalt durchzusetzen. In Wahrheit ist es jedoch Iphigenie, die ihn rettet.

Arkas   

Vertrauter des Königs Thoas Verstandesmensch idealer Partner eines aufgeklärten Fürsten

Pylades   

Neffe Agamemnons und Menelaos’ Freund des Orest, aber auch sein Gegensatz Stratege und Verstandesmensch Pylades ist ein guter Fruend von Orest. Er erklärt sich bereit, mit diesem nach Iphigenie zu suchen. Er lügt jedoch, als er gefragt wird, wer er ist, um sich selbst und Orest zu schützen.

Iphigenies Familie ist seit mehreren Generationen von den Göttern verflucht, weil ihr Ur-Ur-Großvater Tantaros sich gegenüber den Göttern absolut respektlos verhalten hat. Die einzelnen Familienmitglieder sind dazu bestimmt, sich gegenseitig zu töten. Den Aufbau von Iphigenies Familie findest du in dieser Graphik:

Handlung des Stücks Iphigenie lebt bereits eine ganze Weile auf Tauris und hat als Priesterin einige positive Änderungen erwirkt. So werden beispielsweise nicht mehr alle Fremden, die auf die Insel kommen, sofort der Göttin Diana geopfert. Trotzdem findet sie ihr Leben langweilig und unerfüllt. Sie wünscht sich, nach Griechenland zu ihrer Familie zurückzukehren. Sie leidet unter der Abhängigkeit auf der Insel. Außerdem hat der König Thoas sich entschlossen, sie zu heiraten. Iphigenie lehnt ab, weil sie nicht für immer auf Tauris bleiben möchte, und schiebt verschiedene Gründe vor. Sie bittet darum, zurückkehren zu dürfen. Thoas will die Ablehnung nicht hinnehmen und sagt sie, dass sie selbst die nächsten Fremden, die nach Tauris kommen, opfern müsse. Die nächsten Fremden, die nach Tauris kommen, sind in der Zwischenzeit schon angekommen: Es sind Orest und Pylades. Sie werden gefangengenommen und der Priesterin vorgeführt. Da Iphigenie und Orest sich lange nicht gesehen haben, erkennen sie einander nicht. Pylades lügt darüber, wer sie sind, erkennt aber an den Fragen, die Iphigenie über den trojanischen Krieg und die Familie Agamemnons stellt, dass sie eine Bindung zu den Tantaliden haben muss. Iphigenie verspricht, sich für Orest einzusetzen, und dieser gibt sich schließlich zu erkennen. Auch Iphigenie sagt, wer sie wirklich ist. Orest, der immer noch Angst vor dem Fluch hat, fällt in Ohnmacht und hat eine Vision davon, bereits gestorben zu sein. Als er wieder erwacht, ist er bereit, mit Pylades und Iphigenie zu fliehen. Diese jedoch möchte Thoas nicht anlügen. Während der König weiterhin darauf besteht, die Fremden zu opfern, ringt Iphigenie sich durch, die Wahrheit zu sagen. Sie erzählt von den Fluchtplänen und von Orests Geschichte. Zunächst wird Thoas wütend und es entfacht sich ein Streit zwischen ihm und Orest. Doch Iphigenie schafft es, eine friedliche Lösung zu finden und Thoas dazu zu bringen, ihnen die Heimfahrt zu erlauben. Orest bringt so die Schwester – seine Schwester Iphigenie – zurück und bricht damit den Fluch.

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Szenenanalyse 1. Aufzug, 3. Auftrit In diesem Auftritt findet eine ausführliche Unterhaltung zwischen Thoas und Iphigenie statt. Als Gesprächseröffnung richtet Iphigenie ihr Wort an Thoas und wünscht diesem nur das Beste: „Sieg und Ruhm/Und Reichtum“ (S. 15). Thoas entgegnet, er sei nicht zufrieden mit seiner Situation, da er den Tod des Sohnes noch immer bedauere und sich als Herrscher auf der Insel nicht legitimiert fühle („Ein jeder sinnt was künftig werden wird,/Und folgt dem Kinderlosen, weil er muß“ (S. 16). Aus diesem Grund wirbt er um Iphigenie, die ihn jedoch zurückweist.

Die Priesterin windet sich vor einer Bindung an Thoas. Sie will verhindern, für immer an die Insel gefesselt zu sein. Daher bringt sie das Argument ihrer vorbelasteten Herkunft vor, das für Thoas allerdings wenig Bedeutung hat im Angesicht dessen, was sich auf Tauris positiv verändert hat, seitdem Iphigenie da ist: „So fehlt es doch, seitdem du bei uns wohnst/Und eines frommen Gastes Recht genießest,/An Segen nicht, der mir von oben kommt“ (S. 17).

Iphigenie beginnt, ausschweifend darüber zu berichten, welche negativen Eigenschaften die Nachkommen des Tantalus haben: „Rat, Mäßigung und Weisheit und Geduld/Verbarg er ihrem scheuen düstern Blick“ (S. 19) und wütend sollen sie sein (vgl. S. 19). Sie erzählt die Geschichte von Pelops, dessen Söhne Thyest und Atreus einen Brudermord begangen und aus Eifersucht den erstgeborenen Sohn von Pelops getötet hätten. Pelops habe nach dem Mord jedoch seine eigene Frau verdächtigt, die sich daraufhin selbst das Leben genommen habe. Auffällig ist hier der Mord innerhalb der Familie, der an Orest’ Tat als Muttermörder erinnert. Iphigenie weiß zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nichts von Orests Vergehen.

Atreus und Thyest hätten für kurze Zeit gemeinsam geherrscht, bis Atreus Thyest aus dem Reich vertrieben habe. Zuvor hätte Thyest bereits den Sohn des Atreus (Pleisthenes) als seinen aufgezogen und ihn so Atreus beraubt. Ebenjener Sohn habe nach dem erzwungenen Verlassen der Stadt nun Rache an Atreus nehmen sollen. Der Plan sei jedoch aufgedeckt und Pleisthenes getötet worden – von seinem leiblichen Vater. Erst später habe Atreus erfahren, wen er getötet habe. Er habe nun Rache gewollt und Thyest und dessen Söhne in sein Reich eingeladen. Er habe dann beide Jungen getötet.

Nun kommt Iphigenie ins Spiel und erklärt Thoas dazu weiter: Agamemnon, ihr Vater, sei der älteste Sohn von Atreus. Die Priesterin sei die erstgeborene Tochter von diesem, und es seien Elektra und Orest gefolgt. Als der Krieg um Troja ausgebrochen sei, habe sich Agamemnon daran beteiligt: „Mein Vater führte/Der Griechen Heer“ (S. 21). Durch den Willen der Göttin Diane sei Iphigenie deshalb auf die Insel Tauris gekommen. Iphigenie sieht sich nun als „Des Atreus Enkel, Agamemnons Tochter,/Der Göttin Eigentum“ (S. 21) und will ihr Leben nun ganz Letzterer widmen: „Hat nicht die Göttin, die mich rettete,/Allein das Recht auf mein geweihtes Leben?“ (S. 22).

Thoas, der sie trotz allem heiraten will, fällt es schwer, ihr Zögern zu verstehen. Als Iphigenie dann offen den Wunsch äußert, nach Griechenland zurückkehren zu wollen, reagiert der König der Tauren aufgebracht. Als Konsequenz und als trotzige Reaktion eines gekränkten Herrschers führt er die Menschenopfer auf der Insel wieder ein: „Tu deine Pflicht, ich werde meine tun“ (S. 24).

In diesem Auftritt werden die Macht und Ohnmacht thematisiert. Thoas, der als Herrscher trotz allem nicht über Iphigenie verfügen kann, ist ohnmächtig, obwohl er mächtig ist. Iphigenie fühlt sich vor dem Hintergrund ihrer Aufgabe von Diane hilflos, agiert aber vor Thoas mächtig und selbstbestimmt. Aktanalyse 2. Aufzug 1. Auftrit Der 2. Aufzug des Stücks besteht aus zwei Auftritten. Im 1. Auftritt kommen Orest und Pylades das erste Mal vor. Sie sind Gefangene auf der Insel Tauris, nachdem sie bei dem Versuch, die Statue der Diane aus dem Tempel zu stehlen, erwischt wurden. Eingeleitet wird die Szene durch einen Monolog von Orest, in dem es um sein eigenes Schicksal geht. Er berichtet über die Furien, die ihn verfolgen würden, und über die Hilfe, die er bei Apollon gesucht habe. Auch Orest fühlt seine Herkunft belastend auf seinen Schultern liegen, und er würde es nicht bedauern, bereits sterben zu müssen. Lediglich der Gedanke an seinen treuen Freund Pylades hält ihn am Leben: „Dein Leben oder Tod/Gibt mir allein noch Hoffnung oder Furcht“ (S. 27).

Pylades seinerseits sagt aus, noch nicht sterben zu wollen und am Leben zu hängen. Im Gegensatz zu Orest hofft er auf eine gute Wendung ihrer beiden Schicksale: „Ich denke nicht den Tod; ich sinn’ und horche,/Ob nicht zu irgend einer frohen Flucht/Die Götter Rat und Wege zubereiten“ (S. 27). Zum ersten Mal sind die Götter hier Hoffnungsträger und keine Unheilsbringer. Pylades sieht sein Leben als positiv und gut an, er ist dankbar dafür, dass er mit Orest aufwachsen durfte: „Da ich mit dir und deinetwillen nur/Seit meiner Kindheit leb’ und leben mag“ (S. 28). Zusammen mit Orest spricht er über ihre gemeinsame Kindheit, die sehr glücklich war. Dadurch soll Orest daran erinnert werden, dass er kein Unglücksbringer ist; im Gegenteil. Pylades war in seiner Gegenwart stets „voll mit Mut und Lust“ (S. 29). Trotzdem bleibt Orest pessimistisch und hadert mit sich selbst.

Erstmals offenbart er sich dem Rezipienten nun als Muttermörder: „Mich haben sie [die Götter] zum Schlächter auserkoren,/Zum Mörder meiner doch verehrten Mutter“ (S. 30), was er als Rache der Götter an Tantalus interpretiert. Pylades verneint diesen Gedanken und erinnert in diesem Zusammenhang an Apollons Auftrag an Orest, „Bringst du die Schwester zu Apollen hin“ (S. 30), den die beiden zu diesem Zeitpunkt noch falsch verstanden haben. Pylades nennt den Auftrag eine „schöne Tat“ (S. 31), die dafür sorgen soll, Orest von seinem Unmut zu heilen. Hier wird die Anspielung auf Winckelmanns Theorie der Schönheit deutlich. Am Ende des Dialogs kommen die Gefangenen dann auf Iphigenie zu sprechen, die für sie „ein fremdes, göttergleiches Weib“ (S. 32) auf der Insel ist. Pylades lobt die Beharrlichkeit der Frauen insgesamt und offenbart ein anderes Frauenbild als Thoas, der ebendiese Eigenschaft als negativ und den Frauen eigen empfindet.

Der Auftritt funktioniert als Einführung der Griechen in das Stück. Orest, ähnlich wie Iphigenie, hadert mit seinem Schicksal. Pylades ist für Orest ein positiver Impulsgeber und gleichzeitig die Figur, die durch Antworten, Anmerkungen und Fragen Orest zum Sprechen bringt, sodass der Rezipient mehr über diesen erfährt. Im 2. Auftritt des Aufzugs verstummt Orest dann, als Pylades ihn anweist, sich zurückzuziehen, um alleine mit Iphigenie reden zu können.

2. Auftrit Iphigenie erkennt Pylades sofort als einen Griechen und nimmt ihm seine Fesseln ab; jedoch nicht ohne Bedenken: „Gefährlich ist die Freiheit, die ich gebe“ (S. 33). Pylades dankt ihr überschwänglich und fragt die Priesterin nach ihrer Herkunft. Diese antwortet nur knapp und ausweichend: „Die Priesterin, von ihrer Göttin selbst/Gewählet und geheiligt, spricht mit dir“ (S. 33), und gibt die Frage an Pylades zurück. Dieser beantwortet sie mit einer Lüge und stellt sich und Orest als Cephalus und Laodamas vor. Er verheimlicht seinerseits seine wahre Herkunft und tut damit genau das, was Orest am liebsten täte: seine Herkunft verleugnen oder ein ganz anderer sein.

Trotzdem berichtet er von ihrer Aufgabe des Apollon, um sich vom Fluch der Furien befreien zu können. Auf Iphigenies Nachfrage hin erzählt er dann von der gefallenen Stadt Troja: „Die hohe Stadt, die zehen lange Jahre/Dem ganzen Heer der Griechen widerstand,/Liegt nun im Schutte, steigt nicht wieder auf“ (S. 35). Pylades berichtet Iphigenie auch vom Tod des Vaters durch die Hand von Klytaimnestra und dessen Geliebten Ägisthens. Pylades erzählt weiter, dass ihre Mutter Iphigenie tot geglaubt und daher Agamemnon getötet habe, da dieser die eigene Tochter für den Krieg geopfert hätte. In diesem Auftritt realisiert Iphigenie, dass es über ihren Verbleib in Griechenland fehlerhafte Informationen gibt, die sogar zur Tötung ihres Vaters geführt haben. Aktanalyse 3. Aufzug 1. Auftrit Iphigenie begegnet zum ersten Mal ihrem Bruder Orest; sie erkennen einander jedoch nicht sofort. Orest fragt Iphigenie nach ihrer Herkunft, woraufhin die Priesterin ihm mit einer Gegenfrage antwortet und darum bittet, das zu bestätigen, was ihr Pylades zuvor über Troja und ihre Familie berichtet hat. In diesem Zusammenhang offenbart sich Orest als Muttermörder („ihr eigen Blut gab ihr den Tod“ (S. 39)).

In diesem Aufzug wird der Zuhörer oder Leser über Orests Leben informiert. Ebenso wie Iphigenie nicht über das Schicksal ihres jüngeren Bruders Bescheid wusste, lernt auch der Rezipient den Mörder nun kennen. Die Reue, die dieser fühlt, und die Selbstvorwürfe, die er sich macht, sind ein dominantes Thema im 1. Auftritt des Aufzuges. Orest hält es nicht aus, seine wahre Identität vor Iphigenie zu verheimlichen. In dem Vers vor seiner Offenbarung wird auf sprachlicher Ebene die strenge Versform durchbrochen: „Sei Wahrheit!/Ich bin Orest! und dieses schuld’ge Haupt/Senkt nach der Grube sich und sucht den Tod“ (S. 41), was die Wichtigkeit der Stelle für den weiteren Handlungsverlauf verdeutlicht.

Nach seiner Offenbarung verzweifelt Orest vollkommen an seiner Situation und erscheint lebensmüde. Iphigenie gibt sich ihm als seine Schwester zu erkennen. Damit stehen beide in einem Gegensatz zueinander; auf der einen Seite die reine, oft als göttlich betitelte Iphigenie und auf der anderen Seite Orest, dessen Seele durch den Mord befleckt wurde. Iphigenie versucht, ihren Bruder dann zu beruhigen, und spricht ihm gut zu. Doch Orest kann seine Tat nur schwer vergessen und glaubt Iphigenie zunächst nicht, dass jemand wie sie mit ihm verwandt sein könne. Schließlich redet sich Orest in Rage und ist so verzweifelt, dass er zusammenbricht und ohnmächtig wird.

2./3. Auftrit Im 2. Auftritt des Aufzugs hält Orest „aus seiner Betäubung erwachend und sich aufrichtend“ (S. 47) einen Monolog. Es geht um seine „Hadesvision“. Er denkt, er sei bereits in der Unterwelt angekommen, wo er auf seine Verwandten treffe: „Mit Fluch beladen stieg er herab“ (S. 47).

Erst im 3. Auftritt des Aufzugs wendet sich das Blatt für Orest. Iphigenie fleht die Göttin Diane um Hilfe für Orest an, und auch Pylades versucht, seinem Freund deutlich zu machen, dass er sich noch immer unter den Lebenden befinde und nicht im Hades. Orest begreift schließlich und fasst wieder neuen Mut. Diese Wandlung von Orests Gemütszustand ist die Voraussetzung für den Entwurf eines Fluchtplans von der Insel.

Szenenanalyse 4. Aufzug 4. Auftrit In dieser Szene unterhalten sich Iphigenie und Pylades. Wieder geht es um Orest, doch dieser ist nun voller Tatendrang. Auch scheint die Flucht der Griechen von der Insel immer näher zu rücken. Das Einzige, was laut Pylades noch erledigt werden müsse, ist, den Auftrag des Apollon zu erfüllen: „Drum laß uns eilen, führe mich zum Tempel,/Laß mich das Heiligtum betreten, laß/Mich unsrer Wünsche Ziel verehrend fassen“ (S. 57).

Iphigenie wartet zu diesem Zeitpunkt auf die Rückkehr von Arkas, der Thoas von ihrem Wunsch, die Menschenopfer vor der Tötung noch zu reinigen, berichten will. Pylades wähnt in dieser Ausrede Iphigenies eine Gefahr für die Flucht von der Insel. Iphigenie will jedoch warten und hofft auf ein klärendes Gespräch mit Thoas. An dieser Stelle wird deutlich, dass sich die Priesterin trotz allem loyal zu Thoas verhält und sie ihn nur ungern hintergehen will.

Pylades versucht, die Situation für sein und Orests Vorhaben, die Statue zu stehlen, zu nutzen. Er gibt Iphigenie Anweisungen, was sie zu tun habe: „So schaff’ uns Luft./Daß wir auf’s eiligste, den heil’gen Schatz/Dem rauh unwürd’gen Volk entwendend, fliehn“ (S. 58). Die Priesterin gerät somit erneut unbeteiligt in einen Zwiespalt zwischen ihrer Loyalität zu Thoas und der Verbundenheit zu ihren Landsleuten Orest und Pylades („Die Sorge nenn’ ich edel, die mich warnt,/Den König, der mein zweiter Vater ward,/Nicht tückisch zu betrügen, zu berauben“ (S. 59)). Pylades versucht, sie von diesen Gedanken abzubringen, Iphigenie tut sich damit aber schwer. Szenenanalyse 5. Aufzug 3. Auftrit Im 3. Auftritt des 5. Aufzugs kommt es zu einem Gespräch zwischen Iphigenie und dem König der Tauren. Es geht um Iphigenies Wunsch, die Menschenopfer zu reinigen, was Thoas als Aufschub des Prozesses enttarnt. Mit diesem Vorwurf konfrontiert er die Priesterin.

Diese äußert sich ihm gegenüber offen und spricht sich ...


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