Zusammenfassung Iphigenie auf Tauris PDF

Title Zusammenfassung Iphigenie auf Tauris
Author Verena Frommer
Course Deutsch
Institution Gymnasium (Deutschland)
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Umfassende Zusammenfassung und Analyse von Iphigenie auf Tauris - Goethe...


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Verena Frommer

Deutsch GK

14.02.2020

Iphigenie auf Tauris Drama Allgemein Autor: Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832); Studium der Rechtswissenschaft, Minister in Weimar im Dienst von Herzog Karl August; Leiter des Hoftheaters in Weimar; Dichter; bildender Künstler; Wissenschaftler; wohlhabendes Elternhaus, reiste gern - Italienreise, Verbundenheit zur Antike Fassungen: - 1779 Prosafassung (freie, ungebundene, nicht durch Reim, Rhythmik und Vers gebundene Form) - 1781 zweite Prosafassung (mit freirhythmischen Jamben) - 1786 Versfassung (Erstpublikation 1787; im Blankvers (ungereimter fünfhebiger Jambus, nach Vorbild Shakespeares —> spielte im 18. und 19. Jhd. eine zentrale Rolle in deutschen Dramen) - allein Entstehungsgeschichte zeigt wie sehr Goethe um die Form und Harmonie des Werkes rang, Blankvers bewirkt entschiedene Veränderung der dramatischen Sprechsituation: Monologe und Dialoge des Schauspiels verlieren infolge der durchgängig gleich gebauten Versanordnung den Charakter des natürlichen Sprechaktes Gattung: Schauspiel Epoche: Klassik (1786-1805) Werkaufbau: 5 Aufzüge (Akte) mit insgesamt 20 Auftritten (lehnt sich an die griechische Tragödientheorie und die französische Klassik an) Ort und Zeit der Handlung: Tauris: Krim-Halbinsel im Schwarzen Meer - dort lebte skythisches Volk = barbarische Taurier, Drama spielt in der antiken Sagenwelt

Tantalidensage ➡













Tantalos (mächtiger König und Titan) darf an der Tafel der Götter speisen stellt vor lauter Übermut die Allwissenheit der Götter auf die Probe schlachtet seinen Sohn Pelops und serviert ihn als Mahl an der Göttertafel Demeter verspeist Teil seiner Schulter; die anderen Götter bemerken den Frevel; Schicksalsgöttin Klotho schenkt Pelops wieder sein Leben Strafe: Zeus verdammt den Titanen zu ewigen Plagen (den sprichwörtlichen Tantalos-Qualen) in die Unterwelt und verflucht seine Nachkommen bis in alle Ewigkeit Geschlecht der Tantaliden wegen des barbarisch irrationalen Fluches nicht in der Lage vernunftgeleitet zu handeln lange Kette von Familienmorden zieht sich durch die Familie

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14.02.2020

Der Kampf um Troja -

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Agamemnons Bruder Menelaos ist mit Helena, der Tochter Zeus’, vermählt —> Helena wird von Paris, dem Sohn des trojanischen Königs Priamos, geraubt und nach Troja verschleppt Griechen machen sich auf den Weg, die Entführte zurückzuholen Aufbruch mit Flotte von Aulis nach Troja scheitert aufgrund von Windstille —> Schiffe bleiben im Hafen Göttin der Jagd, Artemis (Diana), verspricht Griechen den ersehnten Wind; Bedingung: Agamemnon muss ihr seine Tochter Iphigenie opfern - mit Forderung einverstanden, Iphigenie wird geopfert während der Opferzeremonie entführt Diana Iphigenie in einer Wolke auf die taurische Halbinsel dort dient sie den barbarischen Skythen als Priesterin Teil ihrer Aufgaben: Opferung von Fremden Agamemnon wird nach Heimkehr aus Troja von seiner Frau Klytaimnestra und ihrem Liebhaber Aigisthos ermordet delphisches Orakel fordert seinen Sohn Orest auf, den Tod seines Vaters zu rächen. Orest tötet seine Mutter und ihren Geliebten. Orest wird aufgrund des Muttermordes von Furien verfolgt das delphische Orakel verspricht ihm Erlösung, wenn er die hölzerne Kultfigur der maurischen Diana nach Griechenland holen würde - Orest reist mit Pylades nach Tauris, Wiedervereinigung mit Iphigenie - die drei hintergehen Thoas, entkommen mit der geraubten Kultfigur von der Insel - reisen zurück in ihre Heimat, Orest erhält die ersehnte Erlösung und wird König von Mykene - Iphigenie ist nun Priesterin in Attika

Weimarer Klassik (1786-1805) -

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Schaffenszeit des „Viergestirns“ (Wieland, Goethe, Herder, Schiller) in Weimar Eckdaten etwas unklar - Beginn mit Goethes Italienreise 1786 oder Schaffensperiode der befreundeten Dichter Goethe und Schiller —> von 1794 bis 1805 Beginn mit Briefwechsel zwischen beiden Klassik ist moderner Begriff - keiner der vier bezeichnete sich selbst als Klassiker „Klassik“ beschreibt etwas, was zeitlose Gültigkeit besitzt Vorraussetzungen der Weimarer Klassik - unruhige Situation nach der französischen Revolution (1789) und nachfolgend die napoleonische Herrschaft über Europa —> Koalitionskriege (allg. politische Instabilität) - Leitmotive der franz. Revolution: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit = Leitgedanken der damaligen Zeit - Aufklärungsbewegung ab dem 18. Jhd - weitere Tugenden wie Humanismus, Toleranz - Besinnung auf Harmonie und Humanität im Gegensatz (zum Egoismus des Sturm und Drang und) zur politischen und gesellschaftlichen Situation (Stichwort: anknüpfend ist die Zeit des Biedermeiers) Epoche orientiert sich an antiken Dichtern und Philosophen - waren Vorbild der Kunstschaffenden und galten als Idealbild der Zeit - s. Johann Joachim Winckelmann (vor allem im Bezug auf „Nachahmung der griechischen Werke in der Malerei und Bildhauerkunst“)

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14.02.2020

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Merkmale klassischer Literatur - einheitliche und geregelte Sprache - formale Ordnung - Symmetrie - Stichomythie (häufiger Redewechsel innerhalb eines Dramas) - Sentenz (kurz formulierte, allgemein gültige Aussagen)! - sehr häufig Verwendung des Blankverses - häufigste literarische Gattung war die Dramatik, Lyrik und Epik spielen eher eine Nebenrolle - Historismus (Rückgriff auf die Geschichte; z.B. auch Schillers „Maria Stuart“1800) - Literatur der Weimarer Klassik hatte eine wichtige Funktion: Menschen sollten im Sinne der „ästhetischen Erziehung" und des antiken Vorbildes zu Menschlichkeit erzogen werden - erzieherische Ideal: „schöne Seele“ = Handeln in vollkommener Übereinstimmung mit Pflichten und Neigungen - Klassiker glaubten, dass nicht Gewalt, sondern eine evolutionäre Entwicklung der Gesellschaft zu einem Staat führe, der die aufklärerischen Ideale vertrete

Merkmale eines geschlossenen Dramas -



Ort, Zeit und Handlung sind einheitlich - Zeitraum entspricht nur dem Zeitraum den die Handlung beansprucht (z.B. keine Vorgeschichte über Iphigenies Opferung, Tantalidenfluch…) - kein Wechsel des Schauplatzes - durchwegs zielgerichteter Handlungsverlauf eindeutige Haupthandlung, Einsträngigkeit, geringe Bedeutung von Nebenhandlungen Linearität, kausale Verknüpfung, Folgerichtigkeit —> Szenen sind nicht austauschbar Unselbständigkeit der Teile klarer Anfang und eindeutige Lösung Beschränkung auf wenige Figuren einheitliche Sprache; hoher Stil, Vers ausgewogene Komposition (im Hinblick auf Figurengruppierungen; Konzentration auf Protagonist und Antagonist; pyramidaler Aufbau) entspricht der aristotelischen (384 v.Chr. – 322 v.Chr.) Dramentheorie ➡ besteht aus Kausalität, ➡ Szenen eines Dramas bauen aufeinander auf und sind damit nicht austauschbar, eindeutiger Anfang und eindeutiges Ende ➡ den drei aristotelischen Einheiten ➡ Einheit von Raum, Zeit und Handlung ➡ der Katharsis ➡ Reinigung, beschreibt die reinigende Wirkung, welche die Zuschauer am Ende des Stückes durchlaufen soll; Drama soll Furcht und Mitleid auslösen; Katharsis soll von diesen Gefühlen wieder befreien

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Figuren Iphigenie • Iphigenie im Ersten Aufzug: „Und es gewöhnt sich nicht mein Geist hierher“ (V.6), fühlt sich „fremd“ (V.9), „das Land der Griechen mit der Seele suchend“ (V.12); „ein einsam Leben“ (V.16); „ich rechne mit den Göttern nicht“ (V.23); „und rette mich … auch von dem Leben hier, dem zweiten Tode“ (V. 52-53) • traurig, nachdenklich, rekapitulierend, vermissend, bittend, verloren, verängstig, trotzdem stark • unfreiwillig Priesterin • Iphigenie scheint ein erfülltes Leben versperrt, weil Thoas sie mit „heil’gen Sklavenbanden“ (V.34) an Tauris fesselt • äußert Unwillen über Frauensituation schon ganz zu Beginn des Dramas „Der Frauen Zustand ist beklagenswert…“ (V. 25 ff.) • wird auf dreifache Weise von Männern fremdbestimmt • 1. ihr Vater Agamemnon opfert sie bereitwillig, damit die griechische Flotte für den Feldzug gegen Troja auslaufen kann • 2. Thoas erpresst sie —> möchte einer Heirat erzwingen • 3. Orest und Pylades verlangen von ihr betrügerische Machenschaften, die ihr widerstreben, vor allem Pylades setzt sie als Priesterin mit seinen Forderungen massiv unter Druck • fügt sich anfangs in die traditionelle Frauenrolle („Von Jugend auf hab ich gelernt zu gehorchen / Erst meinen Eltern, dann einer Gottheit“ V. 1825 f.) - der Gehorsam fällt ihr sogar leicht, sie füllt sich dabei zunächst „frei“ (V. 1828) • distanziert sich aber allmählich von dem althergebrachten Frauenbild und handelt als autonome Persönlichkeit, die ihr eigenes Schicksal bestimmt • „Der Frauen Zustand ist beklagenswert“ (V.24); einzig dem Ehemann zu gehorchen ist „des Weibes Glück!“ (V.29) • „Ich bin so frei geboren wie ein Mann“ (V.1858) • ist als Priesterin auf erotischem Terrain unangreifbar (Arkas spricht sie mit „O heil’ge Jungfrau“ (V.65) an) - ist für Männer theoretisch unantastbar, da sie den Status einer Heiligen besitzt (Arkas äußert offen, dass er bei ihrem Anblick keine Leidenschaft empfindet: „So lang ich dich an dieser Stätte kenne, / Ist dies der Blick, vor dem ich schaudre“ (V.70 f.) • ihre Weiblichkeit reduziert sich auf Geschwisterliebe - fühlt sich daher zu Diana, der göttlichen Beschützerin der Jungfräulichkeit, hingezogen (Diana fand in ihrer Liebe zu ihrem Bruder Apollon ihre Erfüllung (vgl. V.1321-1324) • nutzt ihre Jungfräulichkeit als Schutzschild gegen die dominante Männerwelt —> Heirat würde ihr diesen Schutz rauben • ihre Jungfräulichkeit hat ethische, religiöse und politische Aspekte - sie verwirrt die herrschaftgewohnte Männerwelt durch ihr Verhalten • Thoas: schätzt sie, als er um ihre Hand anhält vollkommen falsch ein, als er empfiehlt: „Sei ganz ein Weib und gib / Dich hin dem Triebe, der dich zügellos / Ergreift und dahin oder dorthin reißt“ (V.465-467) • Iphigenie setzt auf ihr natürliches Rechtsempfinden „Ich untersuche nicht, ich fühle nur“ (V.1650) • betrachtet sich selbst sehr objektiv - redet von sich in der dritter Person „Weh dem, der fern von Eltern und Geschwistern / Ein einsam Leben führt“ (V.15 f.) • obwohl sie leidet gibt sie sich nicht ihren Gefühlen und ihrer Verzweiflung hin, sondern betrachtet ihr Schicksal rational distanziert in der dritten Person

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14.02.2020

damit entsprich sie der klassischen Forderung, Affekte rational zu kontrollieren und die von Winckelmann formulierte „edle Einfalt“ und „stille Größe“ auch im menschlichen Handeln anzustreben • agiert im Verlauf des ganzen Schauspiels immer selbstbeherrscht, auch wenn ihre Selbstzweifel und die Forderungen, die an sie gestellt werden, sie zuweilen in Bedrängnis bringen setzt nach Thoas Heiratsangebot auf Dianas Hilfe, „Die ihren Schutz der Priesterin gewiss, / Und Jungfrau einer Jungfrau, gern gewährt“, selbst wenn Thoas sie mit „Gewalt“ in sein „Bette“ (V.196) ziehen wollte • wenn sie Antrag annehmen würde: verlöre Priesteramt, für immer an die Insel gebunden, verlöre Schutz der Diana offenbart Thoas im 1. Aufzug 3. Akt ihre fluchbeladene Abstammung ((vgl. V. 435 f.) (um ihn abzuschrecken)) Konflikt: wenn sie Thoas nicht heiratet, werden Orest und Pylades geopfert fleht Diana an „O enthalt vom Blut meine Hände!“ (V.549) - sie vertraut noch auf die Macht der Götter („Denn die Unsterblichen lieben der Menschen / Weit verbreitete gute Geschlechter, / Und sie fristen das flüchtige Leben / Gerne dem Sterblichen“ (V.554-557)) • erst später gelangt sie zu der Einsicht, dass der Mensch sein Handeln mit seiner Vernunft steuern sollte, ganz im Sinne der Philosophie Kants „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderes zu bedienen. […] Habe den Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ Iphigenies Verhältnis zu den Göttern ist gespalten: zwei sichtbare Bilder, welche abhängig von ihrer Gefühlslage sind: • als Thoas ihr den Auftrag gibt, die beiden Fremden zu opfern, sieht sie ihre Vergangenheit vor sich - Iphigenie, die sich von der Blutschuld ihres Stammes distanzieren will, betet zu Diana, weil sie an ihre Macht und an ihr Eingreifen glaubt: „Du hast Wolken, gnädige Retterin‚ / Einzuhüllen unschuldig Verfolgte, / [...] Und wohin es dir gut dünkt zu tragen.« (V. 538-543) • nachdem sie erfahren hat, wer die Fremden wirklich sind, sieht sie sich in einer ausweglosen Situation: „So hofft ich denn vergebens, hier verwahrt, / Von meines Hauses Schicksal abgeschieden, / [...] Die schwer befleckte Wohnung zu entsühnen.“ (V.1699-1702). —> ist von den Göttern enttäuscht, da sie in dieser Not nicht eingreifen: „Rettet mich, / Und rettet euer Bild in meiner Seele !“ (V.1716 f.) ; fühlt sich von Diana, die sie einst rettete, betrogen •



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Thoas • König von Tauris • verlor seinen Sohn im Krieg • möchte Iphigenie heiraten, weil er befürchtet, dass „jedes Edeln Sohn“ (V.160) ihm sein Reich streitig machen könnte • gibt ihr klar zu verstehen, dass er für seine Gastfreundschaft eine Gegenleistung erwartet (vgl. V.259-264) • führt nach Iphigenies Ausflüchten willkürlich wieder Menschenopfer ein (vgl. V.504-521) • reagiert wie ein absolutistischer Herrscher, der sich, ob seiner Macht, vernünftigen Argumenten nicht beugen muss • vordergründig behauptet er, dass die „Menge das Opfer dringend fordert“ (V.521), aber das stimmt nicht, denn wir wissen von Arkas, dass das Volk glücklich über die Abschaffung des Rituals ist (vgl. V.122-143) • Iphigenie sorgte bei Thoas für eine innere Wende: „Wer hat des Königs trüben Sinn erheitert?“ (V.121) • Thoas wird von Iphigenie vorgeworfen, er lege keinen Wert auf „Rat, Mäßigung und Weisheit und Geduld“ (V.332) • Thoas verspricht Iphigenie eine zweideutige Rettung, als er sie zu überreden versucht, ihre Abstammung preiszugeben, unterbreitet er ihr ein Angebot, das sie in diesem Kontext überrascht: "Wenn du nach Hause Rückkehr hoffen kannst, / So sprech ich dich von aller Fordrung los. / Doch ist der Weg auf ewig dir versperrt, / Und ist dein Stamm vertrieben, oder durch / Ein ungeheures Unheil ausgelöscht, / So bist du mein durch mehr als Ein Gesetz.“ (V.293-298) • Iphigenie kann berechtigt darauf hoffen, wieder in ihre Heimat zurückzukehren, weil ihr „Stamm“ nicht vollständig ausgelöscht wurde, schließlich ist ihr Bruder in Tauris erschienen • Iphigenie erinnert sich am Ende des Dramas an Thoas Worte und bittet ihn darum, sein Versprechen einzuhalten: „Du hältst mir Wort! - Wenn zu den Meinen je / Mir Rückkehr zubereitet wäre, schwurst / Du mich zu lassen“ (V. 1970 -1972). • als Arkas Thoas über das Gerücht zu Iphigenies Fluchtplan unterrichtet, erkennt er, dass er an seinem Unglück Mitschuld trägt: „Entsetzlich wechselt mir der Grimm im Busen; / Erst gegen sie, die ich so heilig hielt; / Dann gegen mich, der ich sie zum Verrat / Durch Nachsicht und durch Güte bildete“ (V.1783-1786) • als Iphigenie (unwissend, über seine Kenntnis) ihm ihr Vorhaben beichtet ist Thoas erstaunt, dass sie ihm genug Menschlichkeit zutraut, um Verständnis für ihr Verhalten zu haben (vgl. V.1936-1939) • er äußert sein Misstrauen: „So haben die Betrüger künstlich-dichtend / Der lang Verschlossnen, ihre Wünsche leicht / Und willig Glaubenden, ein solch Gespinst / Ums Haupt geworfen! (V.1953-1965) • Thoas ist aber wandlungsfähig: durch die Zuneigung zu Iphigenie ist er für Humanität empfänglich geworden: „Unwillig, wie sich Feuer gegen Wasser / Im Kampfe wehrt und zischend seinen Feind / Zu tilgen sucht, so wehret sich der Zorn / In meinem Busen gegen deine Worte“ (V.1979-1982) • Thoas hat sich von Iphigenie erziehen lassen - obwohl er immer noch verletzt ist, lässt er sie und die Fremden in Frieden ziehen ( „Lebt wohl!“ (V.2174))

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14.02.2020

Arkas • kluger Berater und engster Vertrauter des Königs - „Helferfigur" • überbringt Heiratswunsch für Thoas • ist auch Iphigenie „treu und redlich ergeben“ (V.151) • wirft Iphigenie vor, undankbar zu sein „Wenn du dich so unglücklich nennen willst, / So darf ich dich auch wohl undankbar nennen.“ (V.91-92) • sehr volksnah: denkt nicht in persönlichem Interesse, stellt Volk über alles; fordert Iphigenie zum Wohle des Volkes dazu auf, Thoas zu heiraten • intelligent: erkennt, welch großen und guten Einfluss Iphigenie auf Thoas hat und durchschaut Plan von Iphigenie und Pylades, Thoas zu täuschen • schlagfertig und redegewandt (vgl. |,1) Orest • leidet unter dem Tantalidenfluch • wird nach dem Mord an seiner Mutter und ihrem Liebhaber von den Erinnyen (Rachegöttinnen) verfolgt • das delphische Orakel verspricht ihm Erlösung, wenn er die hölzerne Kultfigur der maurischen Diana nach Griechenland holen würde: „Bringst du die Schwester zu Apollon hin, / Und wohnen beide dann vereint in Delphis, / Verehrt von einem Volk das edel denkt; / So wird. für diese Tat das hohe Paar / Dir gnädig sein, sie werden aus der Hand / Der Unterird’schen dich erretten.“ (V.722-727) • verspürt innere Verzweiflung • befindet die Situation als endlich, sieht keinen Ausweg, Gefühl von Handlungsunfähigkeit • gibt sich willenlos seinem Schicksal hin • empfindet Todessehnsucht (typisches Motiv der damaligen Zeit) • in schlechter psychischer Verfassung • weiß nicht, dass Iphigenie auf Tauris lebt, denkt seine Schwester sei tot • als Iphigenie beauftragt wird, Pylades und ihn zu retten, ist er erleichtert, da er die Erbschuld nicht auf seine Erben übertragen wird: „Der Brudermord ist hergebrachte Sitte / Des alten Stammes; und ich danke, Götter, / Dass ihr mich ohne Kinder auszurotten / Beschlossen habt. (V.1229-1232) • er möchte durch den Tod endlich Erlösung finden: Ja, schwinge denen Stahl, verschone nicht, / Zerreiße diesen Busen, […].“ (V.1252 f.) • Iphigenie hingegen befreit sich selbst durch ihr selbstbestimmtes Handeln von der Erbschuld und der Ohnmacht gegenüber der Götter Orest fällt in einen tiefen Schlaf und sieht seine Ahnen versammelt vor sich • • der Traum erscheint ihm wie eine Versöhnung, als er wieder aufwacht, ist Iphigenie bei ihm und betet zu Diana: „So lös ihn von den Banden jenes Fluchs, / Dass nicht die teure Zeit der Rettung schwinde“ (V.1330 f.) • die Vereinigung mit seiner Schwester gibt ihm Kraft - er schöpft wieder neuen Lebensmut (vgl. V. 1355-1358) • im Vergleich zwischen Bruder und Schwester wird ein Konflikt zwischen dem Glauben an göttlich verfügtem Schicksal und persönlicher Schuld sichtbar; Iphigenie hat sich, im Gegensatz zu Orest, nicht auf ihren Glauben beschränkt - durch ihren Beistand führt Iphigenie Orest zurück zur Menschlichkeit (vgl. V,2119-2124)

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14.02.2020

Pylades • Cousin von Orest • Antithese zu Orest - Optimismus (steht Hoffnungslosigkeit von Orest gegenüber, sieht Ausweg und möchte ihn finden, erkennt schwierige Situation trotzdem an, voller Tatendrang, positiver Gegenpol • „Ich bin noch nicht, Orest, wie du beriet, in jenes Schattenreich hinabzugehen“ (V. 596-597) • glaubt an Hilfe durch die Götter • setzt auf seine Klugheit und List (sieht sich selber auch sehr positiv, sieht sich als Retter) • verspricht Orest Rettung • für ihn gibt es nur zwei Handlungswege: 1. Lüge und Freiheit oder 2. Wahrheit und Opferung (Tod) —> die 3. Alternative Wahrheit und Freiheit, für die sich später Iphigenie entscheidet entzieht sich seinem Vorstellungsvermögen • Götterbild: „Was ist des Menschen Klugheit, wenn sie nicht / Auf Jener Willen droben achtend lauscht? / Zu einer schweren Tat beruft ein Gott / Den edlen Mann, […]."(V.742-745)

Figurenkonstellation Opposition

Orest

Opposition: Emanzipation vs. Patriarchat Humanität vs. Blutopfer

Opposition: Iphigenie soll Orest opfern Parallele: Geschwister, Orest wird durch Iphigenie geheilt

Iphigenie

Freundschaft


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