Jakob der Lügner, Jureck Becker PDF

Title Jakob der Lügner, Jureck Becker
Author L. W.
Course Deutsch
Institution Gymnasium (Schweiz)
Pages 20
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Summary

Zusammenfassung und umfassende Analyse...


Description

JAKOB DER LÜGNER KURZE INHALTSANGABE Der Handlungskern schildert die Geschichte von Jakob Heym, einem Ghettobewohner, der eines Tages im Büro des Ghettokommandanten durch einen glücklichen Umstand eine Radiomeldung vom Vorrücken der Roten Armee aufschnappt und sich danach entschließt, diese Meldung zu verbreiten, um den Ghettobewohnern Hoffnung zu geben. Im Lauf der Zeit sieht Jakob sich genötigt, immer wieder neue Meldungen zu erfinden – er wird zu Jakob dem Lügner, der behauptet, im Besitz eines (im Ghetto für die Juden verbotenen) Radios zu sein. Das Ghetto wird Straße um Straße geräumt, und Jakob wird, ebenso wie der Ich - Erzähler und andere Bewohner des Ghettos, in ein KZ abtransportiert.

PERSONEN Erzähler: o gehört zu den Ghettobewohnern o der Leser erfährt über ihn als erlebendes Ich recht wenig o über 1 den Erzähler der Erzählergegenwart (erzählendes Ic ) erfährt der Leser mehr. Er hat Ghetto sowie Konzentrationslager überlebt und wohnt im Nachkriegsdeutschland.  das Erzählen ist für ihn ein Erinnerungsprozess, um die traumatischen Erlebnisse und die Verluste, die er erlitten hat (u.a. die Erschießung seiner Frau), zu verarbeiten. o er macht sich in der Erzählergegenwart auf die Spurensuche an den Orten der Vergangenheit (Besuch des Ghettos).

Jakob: o ist die Zentralfigur des Romans o ist hilfsbereit und nimmt Anteil am Schicksal anderer o wird aus Zufall zum „Helden“, der mit seiner Radiolüge versucht, den Mitbewohnern des Ghettos Hoffnung zu geben und Mut zu machen o kümmert sich fürsorglich um Lina, die er nach dem Verlust ihrer Eltern bei sich versteckt hält o sein „Radioprogramm“ für Lina ist der erzählerische Höhepunkt des Romans

o seine „privaten“ (Radio-) Lügen stehen der offiziellen Propaganda gegenüber und sind Ausdruck einer Fantasie, die sich in Zeiten des Schreckens behauptet

Lina: o ein Waisenkind, dessen Eltern von der Gestapo abgeholt wurden, während sie nicht da war o Jakob nimmt sich ihrer an, versteckt sie auf dem Dachboden, kümmert sich um sie und beschließt, sie nach der Zeit im Ghetto zu adoptieren o ist ein gewieftes, pfiffiges, neugieriges, skeptisches, acht Jahre altes Mädchen o war eine Zeit lang krank und wurde von Kirschbaum behandelt o sucht Jakobs Radio  er spielt ihr eine Sendung vor

Kowalski: o o o o

seit vielen Jahren mit Jakob befreundet kann bis zur Aufdringlichkeit neugierig sein In einem Moment höchster Gefahr rettet er Jakob das Leben Als er von Jakob erfährt, dass es das Radio überhaupt nicht gibt, begeht er Selbstmord.

Mischa: o gehört zu den Gewährsleuten des Erzählers 2 o erste Person, die unmittelbar von einer Lüge Jakobs profitiert  stiehlt auf dem Bahnhof doch keine Kartoffeln.  Er schöpft wieder Mut, wird innerlich befreiter, hat Zukunftshoffnung. o bedient sich einer Lüge, um Rosa dazu zu bringen, bei und mit ihm zu schlafen: er behauptet, sein Mitbewohner Fajngold sei taubstumm – und der Sechzigjährige lässt sich auf die Lüge ein, um Mischa einen Gefallen zu tun

Familie Frankfurter: Rosa: o Freundin & später Verlobte Mischas o wird v. Mischa gerettet, als ihre Strasse deportiert wird, darunter Rosas Eltern

 Rosa bezichtigt Mischa der Lüge mit den Worten: „Ihr lügt alle! Ihr redet und redet, und nichts ändert sich!“

Felix Frankfurter: o Vater von Rosa o lebt in Erinnerungen o abgrundtief pessimistisch o selbst im Besitz eines Radiogerätes (versteckt im Keller) o hält das Radio Jakobs lediglich für eine Gefahr für die Ghettobewohner  zerstört das Radio

………….. Kontrastfigur zu Jakob; wo dieser durch erfundene Nachrichten Hoffnung spendet, zerstört Rosas Vater aus Furcht die Quelle für wirkliche Nachrichten.

Frau Frankfurter: o Mutter von Rosa o hat sich fast naiv zu nennenden Alltagsoptimismus bewahrt o lebt in einer traditionellen Frauenrolle

Herschel Schtamm: o o o o

ehemaligen Diener der Synagoge 3 strenggläubiger Jude hält Jakobs Radio für eine Gefahr stirbt, als er Eingeschlossenen in einem Waggon Hoffnung machen will, indem er ihnen die Nachricht von den herannahenden Russen übermittelt und bei dieser Aktion erschossen wird.  Jakob entschliesst seine Lügen ab jetzt gezielt und gut vorbereitet einzusetzen.

………….. Zunächst starke Kontrastfigur zu Jakob; Sein stiller Widerstand besteht darin, dass er seine Schläfenlocken, die ein Zeichen seiner Frömmigkeit sind, unter einer Mütze verbirgt.

Leonard Schmidt: o ein assimilierter Jude, der – einst kaisertreu und Offizier – eines Tages mit dem Eisernen Kreuz im Ghetto herumläuft, bis es ihm abgenommen wird o versteht nicht, dass die Deutschen seine Anpassung gar nicht wollen …………..

Ist sowohl gegenüber Herschel Schtamm als auch gegenüber Jakob eine Kontrastfigur.

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Geschwister Kirschbaum: Professor Kirschbaum: o gehörte vor der Nazidiktatur zur gesellschaftlichen Oberschicht o war Professor an einer Krakauer Klinik und Herzspezialist o hat sich nie als Jude begriffen, sondern immer nur als Chirurg o findet sich nun unter lauter Juden im Ghetto wieder

o trägt immer noch seine dunkel gehaltenen Anzüge aus englischem Stoff o als einst berühmter Arzt behandelt und heilt er Lina o muss eines Tages Hardtloff behandeln, entschliesst sich seiner Schwester nachzueifern, „so unnahbar und so würdevoll wie sie“ zu sein  Während der Fahrt zu Hardtloff vergiftet er sich selbst

Elisa Kirschbaum: o Schwester von Professor Kirschbaum o gehörte vor der Nazidiktatur zur gesellschaftlichen Oberschicht o schafft mit ihrer Kaltblütigkeit, ihrer Übersicht und ihrer unerbittlichen Denkschärfe ihrem Bruder ein Leben lang unangenehme Situationen aus der Welt 5 o weil Hardtloff stirbt und ihr Bruder ihm nicht geholfen hat, soll sie deportiert werden. Jakob bietet ihr an sie zu verstecken und sie mit Nachrichten zu versorgen, was sie jedoch ablehnt.  sie wird deportiert ------------Die Handlungsweise der Geschwister Kirschbaum ähnelt der von Herschel Schtamm. Wie sie in der Zeit vor dem Ghetto gelebt haben, so leben sie auch jetzt, versuchen, ihre Identität zu wahren. Mit der Würde, mit der sie gelebt haben, gehen sie auch in den Tod. Ihren Peinigern und Unterdrückern liefern sie sich nicht aus. Damit stehen sie wiederum im Kontrast zu Leonard Schmidt oder Herrn Frankfurter, deren Leben durch Überanpassung bestimmt ist oder von Ängsten völlig regiert wird.

DETAILLIERTERE INHALTSANGABE Seite 9-12: o Der Erzähler stellt eine Kommunikationssituation mit dem Rezipienten her und verdeutlicht, dass er eine Geschichte erzählt. o Die Geschichte handelt von Menschen im Ghetto, besonders von einem Mann mit Namen Jakob. o Die Situation im Ghetto macht der Erzähler durch den Hinweis darauf deutlich, dass es im Ghetto keine Bäume geben durfte. o An Bäume sind aber auch persönliche Erinnerungen des Erzählers geknüpft –mit seiner ersten Liebe lag er unter einem Baum, seine Frau ist unter einem Baum erschossen worden. Jakob, von dem er erzählen will, ist kein Mann wie ein Baum, sondern eher klein und ängstlich." Seite 12-24: o Jakob wird während eines Gangs durch das Ghetto von einem Wachposten angehalten, weil er angeblich nach Beginn der Sperrstunde noch auf der Straße ist. o Er wird auf das Revier geschickt, um sich dort seine Strafe abzuholen. o Im 6Revier hört er aus einem Radio, dass die Rote Armee im Vormarsch ist. o Auf einer Uhr sieht er zudem, dass die Sperrstunde noch nicht begonnen hat, und merkt, dass der Wachposten sich also einen üblen Scherz mit ihm erlaubt hat. o Der Wachhabende lässt Jakob wieder gehen, obwohl bisher noch kein Jude das Revier lebendig verlassen hat.

Seite 24-26: o Jakob kommt in sein Zimmer zurück, das er vormals mit Josef Piwowa und Nathan Rosenblatt geteilt hat, die beide schon tot sind. o Jakob tut aber so, als lebten sie noch. o Er erzählt ihnen von seiner Rettung und dem Herannahen der Roten Armee.

Seite 26-28: o Der Erzähler redet über seine Erinnerungen, schlägt aber zugleich den Bogen in die Gegenwart, deutet die Schwierigkeiten an, mit der Vergangenheit fertigzuwerden o Er spricht von seiner Geliebten, die Elvira heißt, nennt sein Alter (46; 1921

ist er geboren) und weist darauf hin, dass die Stadt, in der er jetzt lebt, im Grünen liegt und viele Parks und Bäume hat, die ihn zu Erinnerungen einladen.

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Seite 28-37: o Jakob wollte eigentlich, sein Wissen über den Vormarsch der Russen für sich zu behalten, da niemand ihm glauben würde, dass er lebend das Revier wieder verlassen hat. o Aber seine Vorsätze werden über den Haufen geworfen, als sein Freund Mischa, zu dem Entschluss kommt, Kartoffeln aus einem Waggon zu stehlen und sich davon durch Jakob zunächst nicht abbringen lassen will. o Mischa glaubt ihm erst, als er behauptet, er sei im Besitz eines Radios, aus dem er die Nachricht habe. o Er verpflichtet Mischa zum Schweigen, wohl wissend, dass der Funken Hoffnung Mischa dazu treiben wird, doch vom Radio zu reden.

Seite 37-46: o Jakob hat sich vorgenommen, Mischa die Wahrheit zu sagen, doch in der Mittagspause stellt sich heraus, dass Kowalski schon von dem Radio gehört hat. o Jakob muss erkennen, dass für Kowalski und andere die Lüge bereits zu einer Wahrheit geworden ist. o Er bestätigt Kowalski die Information über die Russen und sieht zugleich ein, dass er kaum noch eine Chance hat, die Nicht-Existenz des Radios und8 die Ursache für seine Radiolüge zu erklären.

Seite 46-47: o Der Erzähler weist darauf hin, dass Jakob der Gewährsmann für das Erzählte ist, dass aber nicht alles, was er erzählt, von Jakob stammt. o Der Erzähler betont, dass er teilweise mehr erzählt, als der nun tote Jakob hat erzählen oder wissen können. o Er charakterisiert Jakob, von dem er als einem Helden spricht, der aber immer seine Angst betont habe, wogegen er, der Erzähler, Jakobs Mut herausstellen wolle. o Die meisten Zeugen, so der Erzähler, seien tot, und bei allen Erinnerungen gebe es doch „ein großes Loch, für das einfach keine Zeugen aufzutreiben sind.

Seite 47-58: o Mit der Hoffnung über eine baldige Veränderung der Lage geht Mischa zu Rosas Eltern und bittet Herrn und Frau Frankfurter um die Hand ihrer Tochter. o Rosas Vater hält eine Heirat für unsinnig.

 Mischa erzählt von den vorrückenden Russen und von Jakobs Radio. o Mischa und Rosa verlassen die Wohnung, um zu Mischa zu gehen.

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Seite 58-63: o Als Herr und Frau Frankfurter alleine sind, geht Rosas Vater mit seiner Frau in den Keller, wo er ein Radio versteckt hält, dass er seit der Einweisung ins Ghetto aber nie benutzt hat. o Frankfurter zerstört das Radio.

Seite 63-70: o Um Rosa dazu zu bewegen, mit ihm zu schlafen, hat Mischa seine Hälfte des Zimmers durch eine spanische Wand von der Fajngolds abgetrennt. Zugleich hat er mit Fajngold die Verabredung getroffen, dieser solle sich taubstumm stellen, sodass Rosa nun annimmt, der Zimmernachbar könne sie nicht hören und nichts über sie erzählen. o In dieser Nacht machen Mischa und Rosa Pläne, träumen von einer Zukunft mit Kindern und einer eigenen Wohnung.

Seite 70-72: o Der Erzähler arbeitet am Bahnhof und verlädt gemeinsam mit dem orthodoxen Juden Herschel Schtamm Kisten. o Herschel spricht den Erzähler auf Jakobs Neuigkeiten an; der Erzähler spricht von seiner Freude, macht Zukunftspläne und denkt an seine Frau Chana. 10

Seite 72-78: o Jakob und Mischa arbeiten zusammen, aber Jakob ist wütend über Mischas Schwatzereien. o Er sucht sich einen neuen Arbeitskollegen und gerät dabei an Kowalski, der ihn jedoch auch bedrängt, um Neuigkeiten zu erfahren.  Jakob sieht sich zu weiteren Lügen gezwungen.

Seite 78-85: o Der Erzähler führt Lina ein. o Lina ist krank und wird von Professor Kirschbaum behandelt.

Seite 85-90: o Der Erzähler berichtet, dass sich im Ghetto zwei Lager gebildet haben: 1. Wird von Herrn Frankfurter angeführt und sieht in dem Radio eine Gefahr 2. Ist darauf aus, Neuigkeiten zu erfahren. o Herschel Schtamm verdammt das Radio. Als er am Abend ein

Zwiegespräch mit Gott führt, in dem er Gott bittet, das Radio zu vernichten, kommt es zu einem Stromausfall im Ghetto....


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