Vorlesung 8 Becker Der Außenseiter PDF

Title Vorlesung 8 Becker Der Außenseiter
Author Anonymous User
Course Einführung in die Soziologie - Grundkurs
Institution Universität Hamburg
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Vorlesung 8, 28.05.19 Becker, der Außenseiter Vorwort Soziale Gruppen stellen eigene Regeln auf, wer sie verletzt wird als Außenseiter betrachtet -> der Außenseiter muss diese Regeln, nach denen er verurteilt wird, nicht akzeptieren und kann diese Regelaufsteller als inkompetent/nicht berechtigt ansehen, hieraus ergibt sich eine 2. Bedeutung des Begriffs: Regelverletzer Es gibt mehrere Arten von Regeln (Bsp.): Gesetze, informelle Vereinbarung/Traditionen Regeldurchsetzung erfolgt durch unterschiedliche Institutionen: Polizei, Berufsverband, oder durch jedes Mitglied der Gruppe auf welches die Regel angewendet werden soll. Es gibt Regeln, die ruhendes Recht sind (Gesetze, die einfach seit Jahrhunderten keine Anwendung mehr finden, wie Todesstrafe in Rheinland-Pfalz), oder die die keine Durchsetzungskraft mehr haben. In diesem Text geht es um wirksame Gruppenregeln (diese bleiben aufgrund von Durchsetzungsversuchen lebendig): Es hängt immer davon ab, wie weit außerhalb der Regel sich ein Mensch bei Verstoß befindet: • • •

Verkehrsregel & übermäßiger Alkoholkonsum auf Parties: bleibt trotzdem in der Gemeinschaft Diebstahl: harte Bestrafung Mord etc.: Außenseiter

--> nicht alle Regelverletzer sehen ihre Schuld

Definitionen abweichenden Verhaltens: Bei Handlungen werden Sozialregeln verletzt. Die abweichende Handlung setzt voraus, dass etwas Charakteristisches am Abweichenden dieses Einzelnen notwendig macht. --> diese Punkte sind erstmal gegeben Problem: verschieden Gruppen haben unterschiedliche Regeln, wie also eine Definition für abweichendes Verhalten bilden? Simpelste Auffassung: statistisch, was wicht vom Mittelwert ab? (Bsp. Rothaarig und linkshändig, entspricht nicht dem Durchschnitt) --> zu trivial Weiter verbreitete Auffassung: pathologisch, kein gesunder Körper/Geist, Verhalten wird als psychische Krankheit aufgefasst-> beschränkter Blick, weil die Auffassung Laienurteile zulässt (Homosexualität ist krank, weil die Mehrheit heterosexuell ist...) Manche Soziologen: abweichendes Verhalten ist das, was eine Gesellschaft instabil macht, Unterscheidung zwischen Eigenschaften, die Gesellschaft stabilisieren oder destabilisieren --> das funktioniert nur, wenn man auf gesellschaftliche Probleme hinweisen möchte, Probleme sind aber oft politisch

Weitere soz. Betrachtungsweise: abweichendes Verhalten als Versäumnis Gruppenregeln zu befolgen (sobald man die Regeln erfasst hat, kann man einen Regelverstoß feststellen oder nicht)--> Auffassung ist erstmal gut (entspricht der des Autors) ABER: versäumt, die Mehrdeutigkeit zu berücksichtigen (wer macht die Regeln, welcher Maßstab herrscht hier vor, denn eine Gesellschaft hat viele Gruppen) Ein Mensch könnte die Regeln der 1. Gruppe verletztem indem er die Regel einer anderen Gruppe befolgt

Verhaltensabweichungen und die Reaktionen anderer Definition bislang: Abweichendes Verhalten als Verstoß gegen eine vereinbarte Regel. Abweichendes Verhalten wird von der Gesellschaft geschaffen: Gesellschaftliche Gruppen schaffen Regeln, deren Verletzung abweichendes Verhalten konstituiert -> diese Regeln werden auf Menschen angewandt, die als Außenseiter etikettiert werden ---> abweichendes Verhalten ist Verhalten, das Menschen als solches bezeichnen (nicht unbedingt die Qualität der Tat) Abweichung ist u.a. die Konsequenz der Reaktion auf die Handlung einer Person, deshalb ist diese Gruppe der Abweichler nicht homogen _< es können keine grundsätzlich Persönlichkeitsfaktoren oder Lebenssituationen gefunden werde, die basisgebend für das Verhalten sind. In diesem Text geht es eher um den Prozess, der jemanden zum Außenseiter macht: •

Nur weil jemand gegen die Regeln verstößt Abweichler gesehen wird oder nicht

-> Menschen, die eine Abweichende Handlung begangen haben, können zu einem bestimmten Zeitpunkt nachsichtiger behandelt werden, als wann anders (Bsp. Glücksspiel, Rauschgiftsucht-> zu Zeitpunkten politischer Krisen erscheinen solche “Abweichungen” schwerwiegender als in Friedenszeiten) -> wichtig ist auch, wer diese Handlungen begeht und wer das Gefühl hat, durch sie geschädigt zu sein (Bsp. Bewertung: Jugendliche aus reichen Vierteln vs. Slum-Viertel; Schwarze vs. Weiße) -> einige Regeln werden auch erst durchgesetzt, wenn sich daraus bestimmte Folgen ergeben: verbotene außereheliche sex. Beziehung-> Schwangerschaft, Frau wird bestraft, Mann nicht (obwohl beide gegen die Regel verstoßen haben) ---------> Abweichendes Verhalten ist das Produkt eines Prozesses, der die Reaktionen anderer Menschen mit einbezieht, ob Handlung abweichend ist hängt z.T. von der Natur der Handlung (ob es eine Regel verletzt oder nicht) und z.T. davon, was Menschen daraus machen Wir können Verhalten nicht als abweichend einstufen, bis die Reaktion anderer erfolgt ist. Abweichung ist keine Qualität, die im Verhalten selbst liegt, sondern in der Interaktion zwischen Aktion und Reaktion.

Wessen Regeln? 2. Bezeichnung (siehe Vorwort): es können auch Menschen als Außenseiter bezeichnet werden, die die Regeln aufgestellt haben (und zwar vom Abweichler selbst)

Gesellschaftliche Regeln sind das Werk spezifischer sozialer Gruppen (hier spielt alles Mögliche mir rein: Geschichte, Traditionen...) -> widersprechen Regeln verschiedener Gruppen einander, entsteht Meinungsverschiedenheit über Verhalten in gegebenen Situationen Bsp.: Patienten laufen von Arzt zu Arzt-> aus ihrer Sicht und der ihrer Gruppe (die Patienten) tun sie das Richtige, da sie einzig um ihre Gesundheit besorgt sind --> der Arzt sieht das allerdings als Vertrauensbruch ODER Kleinkrimineller versucht sein Gebiet vor jenen zu schützen, die ihn vertreiben wollen, das hält er für notwendig--> Polizei, Sozialarbeiter, Lehrer sehen das aber anders. Der Blickwinkel des Menschen, der sowas macht, unterscheidet sich wahrscheinlich von dem jener Menschen, die das verurteilen. Im letzten Beispiel kann ein Mensch das Gefühl haben, dass er nach Regeln verurteilt wird an deren Aufstellung er nicht beteiligt war und nicht akzeptiert: sie werden ihm von Außenseiter aufgezwungen. Hier werden zwischen 2 Arten Ausmaß und Umständen, in denen Regeln aufgezwungen werden unterschieden: 1. Interesse innerhalb einer Gruppe (Bsp. Speisregeln bei Juden, sind Christen aber total egal) 2. Interesse eigenes Wohlergehen und anderer Gruppen (Bsp.: Heilkunde, nur wer das beherrscht, sollte es durchführen)

Menschen stellen untereinander ständig Regeln auf, die sie einnder aufzwingen: Jugendliche bekommen sie hinschtlich Schulbesuch, Sexualverhalten etc. --> das scheint legitim, weil diese Altersgruppe als unfertig angesehen wird --> Männer, Frauen, Schwarze, Weiße, Mittelschicht für Unterschicht --> alle stellen Regeln auf Unterschiede in der Fähigkeit, Regeln aufzustellen sind Machtunterschiede.

Wikipedia: Howard Saul Becker (* 18. April 1928 in Chicago, Illinois) ist ein US-amerikanischer Soziologe und Jazzpianist. Sein Buch Outsiders ist ein Klassiker der Devianz- und Kriminalsoziologie, sein Buch Art Worlds zählt zu den bedeutenden Publikationen der zeitgenössische Kunstsoziologie....


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