Sozialpsychologie II Vorlesung 8 PDF

Title Sozialpsychologie II Vorlesung 8
Course Assessmentmodul 1 Sozialpsychologie I und II
Institution Universität Zürich
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Sozialpsychologie II Vorlesung 8 vom 11.04.17 Folie 1 Interaktionen in Gruppen; spezielle Gruppendynamik: dynamis (griechisch) = Kraft; Was für Wirkungsfaktoren herrschen in Gruppen und wie wirkt sich das auf die Gruppenmitglieder aus? Wie definiert man Gruppe? (verschiedene Definitionen)  Man kann nur bis zu einer bestimmten Anzahl von Mitglieder eine Gruppe nennen; 100 Menschen zu viel  Gruppendefinition über das Kriterium Anzahl; 5,6 eine Gruppe und 30, 40 keine Gruppe mehr; ABER auch sehr grosse Menschenmengen können Gruppen sein; sogar soziale Kategorien können Gruppen sein  Gruppen haben soziale Dauer; eine Gruppe kann erst Gruppe genannt werden, wenn sie für eine längere Streckungszeit vorherrscht; Ansammlung hat eine bestimmte Lebensdauer; ebenfalls Kritik  Gruppe kann man nur sagen, wenn die Betreffenden eine Interaktion haben von Angesicht zu Angesicht; auch nicht anerkannt worden von SP; man kann sich auch als Schweizer fühlen, ohne dass man alle dieser Gruppe jemals sieht!  Gruppe ist nur dann, wenn es eine soziale Struktur hat; auch nicht anerkannt  Ansammlung von Menschen ist nur dann eine Gruppe, wenn sie ein gemeinsames Schicksal haben; gemeinsame Handlungsergebnisse (dieselben Lehrer, denselben Stoff, Kleinfamilie dasselbe Schicksal!)  All diese Definitionen wurden nicht anerkannt, dies deshalb aufgrund der Theorie der sozialen Identität.  Als welche Mitglieder welcher Gruppe fühlen wir uns?  Gruppe: Ob die Leute sich als Gruppe fühlen oder nicht; nur, wenn man sich als Gruppe fühlt, ist es eine Gruppe. Wenn sich die Individuen, die Mitglieder der Gruppe als Mitglieder fühlen. Somit kann jede beliebige Gruppe sich als Gruppe ansehen.  subjektive Definition; Gruppe ja oder nein! Entitativität: Auch ein Versuch Gruppen zu definieren, aber aus einer objektiven Perspektive; aus einer Fernperspektive; wenn ein Aussenstehender die Gruppe als kohärent erlebt; Begriff gibt es gar nicht; Kempel hat diesen Begriff geprägt; wenn ich als Fremdbeobachter eine Menschenmenge beobachte; mit diesem Ansatz hat man ein Kontinuum, von hoch zu tief  Unterschiede in der Gruppenhaftigkeit; wird davon ausgegangen, dass es ein Kontinuum gibt von viel Gruppe zu wenig Gruppe; Unterschiedliche Ausprägungen auf einem Kontinuum möglich!

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Folie 2 40 verschiedene Typen von Ansammlungen, Gruppen; qualitative Studie; VP’s kriegen diese 40ig Karteikarten und sollten diese sortieren; wählen sie diese aus, die sie als homogene Gruppen verstehen; Familienmitglieder, Partner, Freunde werden zusammensortiert Ergebnisse:  häufig kommen vier Gruppen dabei raus (jene die auf Folie aufgeführt sind); von links nach rechts ist eine abnehmende Engheit zwischen den Mitgliedern auszumachen; links ganz enge Bindungen: emotionale Nähe, intensive emotionale Beziehung  Begriff der Entitativität operationalisiert; von links nach rechts abnehmend  4 Gruppen anderen VP’s vorgelegt; sollten die Kriterien beurteilen (z.B. gemeinsame Ziele; Grösse etc.) Ergebnisse: Mustern in den Spalten über die vier Spalten vergleichen; unterschiedliche Muster, unterschiedliche Profile; links fast alles hoch; rechts fast alles tief  also grösster Unterschied zwischen ganz links und ganz rechts  Definition von Gruppe schwer, weil es unterschiedliche Profile gibt; das zeigt sich anhand dieser Einteilung; deshalb Begriff Entitativität einführen, der geht von gering bis hoch, sodass alle vier Muster Platz haben bzw. reinpassen in die Definition. Lickel et al. beschäftigten sich auch damit, aus welchem ihrer acht Gruppenmerkmale sich Gruppenentitativität am besten vorhersagen lässt. Die Interaktion unter den Gruppenmitgliedern ist der wichtigste einzelne Prädiktor. Ein höheres Interaktionsniveau ging auch mit höherer Entitativität einher. Auch Bedeutsamkeit, gemeinsame Ziel und Handlungsergebnisse, Ähnlichkeit der Gruppenmitglieder und Dauerhaftigkeit wiesen eine positive Korrelation auf (Je höher z.B. die Bedeutsamkeit, desto höher die wahrgenommene Entitativität). Dagegen zeigte sich bei Gruppengrösse und Durchlässigkeit ein schwach negativer Zusammenhang (grössere Gruppen und stärker durchlässige Gruppen wurden in Bezug auf die Entitativität niedriger eingestuft).  Gruppensalienz: Ob man in einer bestimmten Situation darauf aufmerksam gemacht wird, welche Gruppen vorhanden sind. (momentane Bewusstheit; nicht von langer Dauer; momentan im Blickfeld sein); wenn man daran denkt, dann hat die Gruppe einen grösseren Einfluss Johnson et al. (2006): Die unterschiedlichen Arten von Gruppen erfüllen für die Mitglieder unterschiedliche Funktionen. 2

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Gruppen mit emotionaler Nähe  erfüllen hauptsächlich affiliationsbezogene Bedürfnisse Aufgabenbezogene Gruppen vorwiegend eine utilitaristische Funktion und helfen dabei, leistungsbezogene Bedürfnisse zu befriedigen. Soziale Kategorien Funktion, den Menschen eine soziale Identität zu geben (also den Teil der eigenen Identität, der sich aus der eigenen Gruppenmitgliedschaft ableitet)  identitätsbezogene Bedürfnisse befriedigen

Folie 3 Untersuchung zeigt, dass das zentrale Kriterium von Gruppen ist, ob man sich mit der Gruppe identifiziert, ob man sich als Teil der Gruppe sieht.  Nimmt das Konzept auf, dass eine Gruppe existiert, wenn man sich Teil einer Gruppe fühlt und einem diese wichtig ist. Hypothese: Identifikation mit der Gruppe sollte besonders dann hoch sein, wenn sich Personen in Bezug auf ihre Identität unsicher fühlen und wenn die Gruppe sehr entitativ ist.  Gruppenmitgliedschaft gibt uns eine Identität und Informationen darüber, wer wir sin und was wir tun sollten. Für die Identifikation sollten Gruppen mit klaren Grenzen, gemeinsame Zielen, hoher innerer Homogenität usw., kurz gesagt entitative Gruppen, attraktiver sein. Studie 1: 2x2 Design; hier nur ein Faktor manipuliert, nämlich Selbstunsicherheit aber nicht Entitativität Studie 2: 2x2 Design; geringe vs. hohe Entitativität; Selbstunsicherheit (gering vs. hoch); beide Faktoren wurden hier manipuliert Warum haben wir Gruppen? -mehr Spass, mehr Informationen, instrumentelle Unterstützung; hier Idee: Gruppen geben Sicherheit  haben bei jeder VP die Partei erfasst, die sie gut finden  Gruppenzugehörigkeit; mussten zugehörige Partei einschätzen, ob das eine kohärente Partei ist oder eine weniger kohärente (Entitativität) (auf der x-Achse; dichotom (gering, hoch)  Unsicherheit induziert, indem sie die Vp’s an die Zukunft denken lassen und zwar an unsichere Aspekte der Zukunft; hohe Sicherheit: Dinge denken, die sicher sind  Gruppe, die auf unsichere Aspekte gelenkt wurden, stufen ihre Zukunft als unsicherer ein als jene, die auf sichere Aspekte gelenkt wurden Ergebnisse: Identifikation ist bei blau höher als bei lila; suchen Schutz in der Gruppe, weil sie unsicher gemacht wurden; und die Gruppe ist die Partei, die ihnen salient gemacht wurde; Steigung ist signifikant; gering unsicher: haben nicht so stark Schutzbedürfnis, deshalb egal ob Gruppenidentität oder nicht (nicht signifikant) 3

 Mit dieser Logik kann man nicht nur normale Leute beschreiben, sondern auch Extremisten.  Menschen, die Unsicherheit im Leben haben und sich diese Sicherheit holen, indem sie sich mit der Gruppe der Dschihadisten identifizieren. (Annahme) Studie 2: Parteizugehörigkeit konnte bei Studie 1 nicht manipuliert werden, weil das bringt man mit; hier nun bei Studie 2 auch E. manipuliert; Fragebögen ausfüllen (Referenzen, Werte etc.)  Ziel: Man würde sie mit anderen Menschen zusammenstellen, die ähnlich oder nicht ähnlich geantwortet haben; Selbstunsicherheit ebenfalls manipuliert  Manipulation genau gleich wie in Studie 1 Die grösste Identifikation mit der Gruppe ist dort, wo die Unsicherheit am grössten ist. Die Unsicherheitsreduktion kann nur dann gut erfolgen, wenn die Entitativität hoch ist. Gruppen können den Unsicherheitsreduktionsschutz nur dann gewährleisten, wenn sie entitativ sind. Entitativ sind besonders Gruppen mit emotionaler Nähe und aufgabenbezogene Gruppen. WICHTIG: Menschen identifizieren sich nicht immer mit entitativen Gruppen; dies geschieht vor allem dann, wenn sie sich (zeitweilig) unsicher fühlen, aber nicht, wenn sie sich relativ sicher fühlen. Folie 4 Modell ist auf Gruppen anwendbar, die über relativ lange Zeit hinweg bestehen und bei denen es eine direkte Interaktion gibt, deren Zusammensetzung sich aber auch im Laufe der Zeit ändern kann; Modell beschreibt, dass es in einer Gruppe einen kontinuierlichen Verlauf gibt; die Beziehung zwischen Gruppenmitglieder und Gruppe über die Zeit betrachten; ist über die Zeit unterschiedlich eng; 5 Stufen/Phasen: 







Erkundungsphase: Will Person in Gruppe rein; wollen die anderen die Person aufnehmen; Gruppen suchen nach Menschen, die dazu beitragen, dass Gruppenziele erreicht werden können und Mitglieder suchen eine Gruppe, die ihre Bedürfnisse potenziell erfüllen können Sozialisation: lernt Umgangsformen in der Gruppe, Regeln; erforderliche Wissen und die notwendigen Fertigkeiten aneignen, um Funktion als Gruppenmitglied effektiv zu erfüllen Stabile Phase: Aufrechterhaltung; Zugang zu Informationen, vorher verborgen waren; Verhalten wird weniger streng überwacht etc.; hohes Niveau der Festlegung auf die Gruppe (Gruppenmitgliedschaft sowohl vom Mitglied als auch von der Gruppe als lohnend angesehen) Resozialisierung: Wenn sich ein Mitglied nicht der Gruppe entsprechend verhält; Mitglied wird darauf angesprochen; wenn Mitglied sich weiter nicht korrekt verhält, Rauswurf möglich; «Je stärker sich Menschen mit ihrer Gruppe identifizieren, desto positiver nehmen sie ihre Gruppe wahr und mit desto geringerer Wahrscheinlichkeit verlassen sie die Gruppe.» 4



Erinnerung: Exmitglied einer Gruppe; Das Exmitglied und die Gruppe bewerten sich retrospektiv gegenseitig.

 Rollenübergang Divergenz: Übergang vom Vollmitglied zum randständigen Mitglied (=Abweichler); Mitglied verliert z.B. Interesse an der Gruppe, Festlegung der Gruppe auf ihre Mitglieder nimmt ab, oder Mitglieder schaffen es nicht, den Erwartungen der Gruppe gerecht zu werden; oft beträchtlicher Druck auf Abweichler ausgeübt, sich wieder der Gruppe anzupassen oder sogar aus ihr auszutreten  An den Übergängen von zwei Stadien kommt es zu sog. Rollenübergängen. Zu diesen kommt es aufgrund von Bewertungsprozessen, bei denen die Gruppe und der Einzelne bewerten, wie «lohnend» sie füreinander sind. Festlegung auf die Gruppe hat tatsächlich eine Funktion der früheren, gegenwärtigen und erwarteten Belohnung durch die Gruppe im Vergleich zur Belohnung alternativer Gruppen.  Im Verlaufe des Durchgangs durch diese Phasen variiert die Bindung zur Gruppe; Grad der Festlegung in der Erkundungsphase noch nicht so hoch; in der zweiten Phase Commitment grösser, da ich mich ja für diese Gruppe entschieden habe; Festlegung bei Vollmitgliedern am grössten; Kriterien für die einzelnen Phasen; Kriterium für Divergenz: Ehrengerichte, die Leute aus Gruppe rauswerfen; Kriterium für Austritt: Wenn man Mitgliedbeitrag nicht mehr bezahlt; Abstände zwischen den Phasen immer gleich gross, das ist aber nicht der Fall; Phasen sind unterschiedlich lang und je nachdem, gibt es auch einzelne Phasen gar nicht (z.B. keine Sozialisationsphase)! Die Aufrechterhaltungsphase kann z.B. sehr lang sein und die anderen sehr viel kürzer.  heuristisch nützlich, aber nicht überprüfbar; idealisiertes Modell, das nicht immer zutrifft Folie 5 Gruppen nicht nur unterstützend, sondern auch unangenehme Entitäten, die Probleme schaffen für die Mitglieder.  Es gibt Gruppen, die für das Kriterium zur Aufnahme unangenehme Rituale verwenden. Um in die Gruppe eingelassen zu werden, muss man unangenehme Rituale über sich ergehen lassen (Sadismus, Demütigungen).  Warum machen diese Menschen dabei mit? Gruppenmitgliedschaft ist ja freiwillig. Folie 6 Warum lassen sich Menschen freiwillig Schmerzen zufügen? Erklärungen: -Zugang zu Prestige und besseren Berufen

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Wieso machen das Gruppen überhaupt? Nur jene aufnehmen, die es wirklich ernst meinen Berühmte Hypothese von der Dissonanztheorie:  Gruppen mit einer unangenehmen Aufnahmeprozedur erreichen, dass die Sympathie, die Identifikation, das Commitment für die Gruppe steigen. Wenn ich einem Neumitglied eine unangenehme Prozedur verpasse, dann wäre es ja dissonant, wenn das Mitglied später auf die Idee kommen würde, wieder auszutreten bzw. Zweifel an der Gruppenmitgliedschaft hat. Seine Dissonanz würde man dann reduzieren, indem man sich das schön redet, Gruppe ist gut etc. Erinnerung an unangenehme Aufnahmeprozedur lässt Dissonanz auslösen und diese versucht man dann aufzulösen, indem man sich z.B. die Gruppe und die Gruppemitgliedschaft schön redet. Hypothese nicht bestätigt! Experiment: Haben weibliche Studenten als VP’s; Thema: Diskussion über die Psychologie der Sexualität; 3 Gruppen; randomisierte Zuteilung; between-subjects Design; alle drei Gruppen erhalten Info, dass sie Mitglied einer Diskussionsgruppe sein werden; Info darüber, wie Gruppe diskutieren werde; Vorgeschmack auf die Gruppe  Aufnahmen einer letzten Diskussion; diese Diskussion ist sehr langweilig, wird gar nicht über das eigentliche Thema Sexualität diskutiert; Rating: Wie interessant denkt man sei die Gruppe? Kontrollgruppe: hört sich nur Aufnahme an; sagen, dass Gruppe ziemlich langweilig ist Milde Initiation: geringer Dissonanz; müssen neutrale auf Sexualität bezogene Wörter vorlesen (Prostitution z.B.) Unangenehme Initiation: hohe Dissonanz; höchstes Liking; unangenehme Initiation: man sagt VP’s wir müssen zuerst überprüfen, ob du überhaupt für Gruppe geeignet bist; Beschämungstest  alle wollen Test bestehen; müssen obszöne Wörter lesen und dabei den männlichen VL ansehen und versuchen dabei nicht rot zu werden  Zuerst Test (mild, streng) und dann die Aufnahme und dann Rating. Bedingung «unangenehme Initiation» wird enttäuscht; haben grosse Dissonanz, deshalb muss man die Gruppe als besonders interessant antizipieren  Unterschied signifikant! Spricht für Dissonanztheorie, aber Studie konnte nicht repliziert werden! Folie 7  Schikaneprozedur: t2 Leben in Zelten, müssen persönliche Gegenstände abgeben; wenn sie schlafen wollen, werden sie terrorisiert; t3: Abendessenveranstaltungen, wo neue die alten bedienen müssen, Beschimpfungen etc. t4: Aufnahme; keine Schikane mehr

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Wenn Dissonanztheorie recht hat, dann müssten jene, die die Schikane als sehr streng erlebt haben, die Gruppe besser finden; AV: Wie sympathisch finde ich die Studentenverbindung Ergebnisse: Pfadanalyse; Zahl positiv  positiv Korrelation; keine Pfeile  keine signifikante Korrelation  Zwischen der Strenge und der Sympathie gibt es keine Korrelation! Entgegen der Dissonanztheorie. Frustration korreliert über die Zeit, wer zu t2 frustriert ist, ist auch zu t3 und t4 frustriert (dasselbe mit Einsamkeit). Prädiktor für Sympathie: Einsamkeit; je einsamer, desto weniger Sympathie haben sie für die Gruppe verspürt; positive Beziehung: je mehr Gemeinschaftsgefühl, desto sympathischer findet man die Gruppe  aber nicht Dissonanztheorie bestätigend! Eher umgekehrt! Wenn man sich in einer Gruppe gut fühlt, dann findet man die Gruppe auch sympathischer!  Raue Initiationen liessen die Sympathie für die Gruppe abnehmen; Je unangenehmer die Initiation eingestuft wurde, desto weniger Sympathie für die Gruppe. Grund: führte zu Einsamkeit und Frustration  Die Sympathie für die Gruppe steigt hingegen, wenn sich während der Initiation positive Beziehungen zwischen den künftigen Mitgliedern entwickelten. Folie 8 Gruppe formt nicht immer das Individuum, sondern auch umgekehrt möglich. Dass das Individuum die Gruppe beeinflusst. Unter welchen Bedingungen kann ein Individuum eine Gruppe dazu bringen, ihren Kurs zu ändern? Operationalisierung: Kriegsspiel am Computer; 3er Gruppe  gemeinsame Aufgabe: militärische Basis schützen vor anfliegenden Flugzeugen; einer war Informant z.B.; die eine Gruppe hat man wählen lassen, mit welcher Strategie man die Basis schützen wollte (zwei Strategien erklärt, auswählen welche sie wollen); Die andere Gruppe keine Wahlfreiheit; dann Misserfolg oder Erfolg zurückgemeldet (stand bereits vorher fest, welche Gruppe was zurückgemeldet bekam); einer der 3er Gruppe musste Gruppe verlassen, dafür kam ein Konfident dazu; Konfident sagt, dass man andere Strategie wählen sollte, eine dritte Art von Strategie  die meisten Gruppen reagieren da nicht positiv drauf; kommt ein neuer dazu und dieser möchte bereits etwas an der Strategie ändern! Hypothese: Wenn Gruppe keine Wahlfreiheit hatte, dann ist sie eher bereit auf den Vorschlag einzugehen und besonders bereit, wenn sie Misserfolg hatte. Ergebnisse hypothesenkonform! Gruppe ohne Wahlfreit und mit Misserfolg zeigten sich am höchsten dazu bereit, eine neue Strategie zu wählen (Offenheit gegenüber einer Revision der Strategie sehr hoch); konnte die Gruppe hingegen die Strategie selber 7

wählen, so war sie viel weniger gewillt, eine neue Strategie auszuprobieren, auch wenn sie Misserfolg hatte. Balken deutlich tiefer als bei «ohne Wahlfreiheit + Misserfolg». Studie zeigt, dass auch Individuen Gruppenstrukturen und Gruppenprozesse beeinflussen können und nicht nur die Gruppe das Individuum. Folie 9 Hier wird die Entwicklung der gesamten Gruppe beschrieben! Die Gruppe als Ganzes. Während das Modell von Moreland & Levine die Entwicklung des Einzelnen in der Gruppe thematisiert. Das ist der grundlegende Unterschied zwischen den beiden Modellen! Beziehen sich auf ganz verschiedene Themen! Theorie wurde ursprünglich bei Alkoholikern auf der Entzugsstation in der Psychiatrie entwickelt. Arbeitsorientierte Teams, zusammen eine Therapie machen und das Ziel ist die Abstinenz. Das Modell haben sie dann aber auf alle Formen von Teams angewendet und gilt auch für Organisationen. Kein Modell für familienorientierte oder beziehungsorientierte Gruppen, sondern für arbeitsorientierte Teams. Solche Teams durchlaufen gemäss dem Modell nacheinander 5 Phasen. Am Anfang kennen sie sich noch nicht, es herrscht Unsicherheit! Nächste Phase, die Gruppenmitglieder erhalten eine Aufgabe; einige entpuppen sich als Alphatiere; einige wehren sich aber dagegen, sind damit nicht einverstanden  Uneinigkeit und Konflikte. Wenn diese Phase überstanden ist, die Revierkämpfe überstanden sind, dann gibt es die Normenbildungsphase. Und erst nach dieser Phase kommt es dann zu einer Zusammenarbeit. Idealtypisches Model; nicht alle Gruppen durchlaufen die letzte Phase (abschliessen); es gibt Gruppen, die bleiben ein Leben lang zusammen; für solche Gruppen wird diese Phase nie relevant werden; besteht die Gruppe jedoch nur für einen temporären Zeitraum, so wird auch diese Phase relevant werden; wenn man selber Gruppen leitet, ist es also normal, dass die Gruppe am Anfang Stress hat (Unsicherheit, Kämpfe sind ganz normal)  Problem, wenn diese Phasen zu lange dauern oder in diesen Phasen stagnieren! Modell nicht testbar, aber es gibt Versuche! Folie 11 Das Modell von Tuckman & Jensen ist durch unterschiedliche Interaktionsmuster innerhalb der Gruppe gekennzeichnet; Um Hypothese zu überprüfen, bedarf es Gruppeninteraktion nach bestimmten Kategorien zu kodieren; Hypothese der Stadien der Gruppenentwicklung zu testen mittels dieser Interaktionsprozessanalyse! Bales hat Leute bei Arbeitsprozessen beobachtet und hat 12 verschiedenen Typen von Verhaltensweisen gefunden. Und mehr gibt es nicht; alle Verhaltensweisen, die Menschen in Gruppen beim Arbeiten an den Tag legen, sind in diese 12 Gruppen einteilbar! 6 beziehen sich auf andere Menschen (=sozioemotionales Verhalten) und 6 auf die Aufgabe (=aufgabenbezogenes Verhalten); Hat Leute während des 8

Arbeitsprozesses beobachtet und deren Verhalten codiert; mit dieser Analyse riesen Aufwand, alles zu codieren; diese Methode wurde verwendet, um Modell zu testen; Modell kann mittels dieser Analyse bestätigt werden, jedoch gibt es keine anderen Überprüfungen! Weitere Ergebnisse dazu:  

Je länger die Gruppe zusammen war, desto weniger sozioemotionale Verhaltensweisen traten auf. Je länger die Gruppe zusammen war, desto mehr aufgabenbezogene Verhaltensweisen traten auf.

Fazit: Es ist nicht möglich, festzustellen, in welchem Stadium sich die Gruppe befind...


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