Sozialpsychologie II 8 Theorie der sozialen Identität WS2017 18 PDF

Title Sozialpsychologie II 8 Theorie der sozialen Identität WS2017 18
Author Alexandra Michaelis
Course Sozialpsychologie II
Institution Friedrich-Schiller-Universität Jena
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Klausurvorbereitung Sozialpsychologie 8 Theorie der sozialen Identität Bewertung sozialer Gruppen 8.1 Minimales Gruppenparadigma nach Tajfel, Billig, Bundy & Flament Ursprung: Kritik an der Theorie des realistischen Gruppenkonfliktes wegen fehlenden Kontrollgruppen in Experimenten. Herstellung einer Intergruppensituation, in der noch nichts passiert. Regeln: → Keine face-to-face-Interaktionen innerhalb und zwischen den Gruppen (anonym) → Anonymität der Gruppenmitgliedschaften (keine Stereotype) → Keine instrumentelle oder rationale Zuordnung zu Gruppen (keine Hierarchien, Minoritäts- oder Majoritätsbeziehungen) → Kein persönlicher Nutzen durch Ressourcenverteilungen. Spenden werden nur an andere Teilnehmer, nicht an einen selbst verteilt. → Die verteilten Ressourcen sind von gewisser Bedeutsamkeit für die Versuchsteilnehmer Verteilungsstrategien: → Parity (P) „Fairness“ oder Minimierung der Differenz zwischen den Gruppen → Maximum Joint Profit (MJP); Maximierung des Nutzens beider Gruppen (Zusammenschließen gegen VL) → Maximum Ingroup Profit (MIP): Maximierung des Nutzens für eigene Gruppen → Maximum Differentiation (MD): Maximierung der Differenz zwischen Eigengruppe und Fremdgruppe (auf Kosten des Nutzens für die eigene Gruppe) Durchführung: → Einteilung in vier Gruppen; jede Gruppe bekommt eine „Tajfel-Matrix“ und muss sich für eine Spalte entscheiden → Je Spalte bezahlt der VL verschieden viel Geld an die Ingroup oder Outgroup der Person → Untersuchung der Entscheidungen nach Verteilungsstrategie Ergebnisse: → Schon unter minimalen Bedingungen kann man eine Differenzierung zwischen den experimentellen Gruppen zu Gunsten der eigenen Gruppe beobachten → Es wird neben der Maximierung der Geldbeträge für die eigene Gruppe auch die Differenzierung zu Gunsten der Eigengruppe auf Kosten der Nutzenmaximierung beobachtet (MD). 8.2 Theorie der sozialen Identität I Kategorisierung in Eigen- und Fremdgruppe: Effekte der Kategorisierung sind → Akzentuierung der Unterschiede zwischen den Kategorien → Homogenisierung der Unterschiede innerhalb der Kategorien → Salienz (Accessibility und Fit) → Untersuchung zu Effekten der Kategorisierung von Tajfel und Wilkes 1963: Einschätzung der Länge von Linien: Kategorisiert: Akzentuierung: Gruppe A (kleinere Linien) werden kleiner wahrgenommen und Gruppe B (längere Linien) werden größer wahrgenommen + Homogenisierung (sollte auch auftreten): Unterschiede innerhalb der Gruppen werden unterschätzt → Determinanten des Kategoriengebrauchs:

→ Passung der Kategorien: Strukturell (comparative fit) vs. inhaltlich (normative fit) → Accessibility: Verfügbarkeit und Aktivierbarkeit von Kategorien II Identifikation mit der Eigengruppe: Der Teil des Selbstkonzepts, der sich auf das Wissen über die Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen bezieht und die damit verbundenen Gefühle → 3 Facetten der Identifikation: → Kognitive Facette: „ICH identifiziere mich mit Ostdeutschen“ → Evaluative Facette: „Ich ärgere mich, ein Ostdeutscher zu sein“ → Konative Facette: „Ich setze mich für alles ein, was zu einer Verbesserung der Situation in Ostdeutschland führt.“ III Evaluation der Eigengruppe durch soziale Vergleiche: Nach der Theorie der sozialen Vergleiche (Festinger): → Bewertung durch soziale Vergleiche → Vergleiche mit ähnlichen (relevante Ähnlichkeit) → Selbstwertschutz → Bewertung von Vergleichsergebnissen IV Bestreben, die eigene Gruppe als positiv distinkt zu sehen: d.h., sie positiv von anderen Gruppen abzusetzen. → Diese vier Bestandteile beschreiben die vier theoretischen Kontinua: → Kontinuum von interpersonellem Verhalten zu eindeutig intergruppalem Verhalten (man verhält sich ähnlich zu den Gruppenmitgliedern) → Kontinuum von individueller Variabilität zu maximaler Gleichförmigkeit → Behandlung (Wahrnehmung, Beurteilung) aufgrund individueller oder kategorialer Merkmale (vereinheitlichte soziale Kategorie -> „Kennt man einen aus der Gruppe, dann kennt man alle.“) → Kontinuum von sozialer Mobilität und sozialer Veränderung (Wechsel zu attraktiveren Gruppen; ist aber oft unmöglich, daher folgt Aufwertung der eigenen Gruppe gegenüber den Gegnern) 8.3 Strukturelle Bedingungen zwischen sozialen Gruppen Identitätsmanagementstrategien: Strategien bei negativen sozialen Vergleichen: → Soziale Mobilität: Wechsel der Gruppenzugehörigkeit und Distanzierung von der Eigengruppe („die“ statt „wir“) → Sozialer Wandel: Veränderung der Struktur zwischen Gruppen: Sozialer Wettbewerb (Aufzeigen, dass die Eigengruppe auf relevanten Vergleichsdimensionen besser abschneidet), realistischer Wettbewerb (Man versucht bei realen Situationen übervorteilt zu werden), soziale Bewegung (Proteste und „Kämpfe“) → Soziale Kreativität: Wahl einer alternativen Vergleichsgruppe, -dimension (z.B. 5 in Mathe, 1 in Sport), Umbewertung einer Vergleichsdimension („black is beautiful“), Abgrenzung der Eigengruppe/Referenzgruppe („was andere über unsere Gruppe sagen, interessiert mich nicht“) Struktur von Intergruppenbeziehungen: → Eine bestimmte Statuswahrnehmung wird anhand folgender Merkmale bewertet: → Legitimität der Statusrelation („die fühlen sich zu recht/unrecht besser als andere“) → Stabilität der Statusrelation → Permeabilität (=Durchlässigkeit) der Gruppengrenzen Flussmodell der Sozialen Identitätstheorie mit Einbezug des Identitätsmanagement: Soziale Vergleiche geben Aufschluss über den Status der eigenen Gruppe. Fallen diese negativ aus, versucht die Gruppe durch Wettbewerb, Kreativität oder Mobilität sich selbst aufzuwerten, um positive Distinktheit zu erlangen. Sind Gruppengrenzen undurchlässig, beginnt man Status und

Stabilität in Frage zu stellen.

Beispiel: Untersuchung der sozialen Identitätstheorie in Ost- und Westdeutschland → Befragung: Wahrgenommene Durchlässigkeit der Gruppengrenzen/ Legitimität und Status der einzelnen Gruppen/ Stabilität der Gruppenstati → Untersuchung: Welche dieser Faktoren wirken auf die Identifikation mit der Gruppe, das Identitätsmanagement (also soziale Mobilität und sozialen und realistischen Wettkampf) und wahrgenommenes Ressentiment (= Ärger über die soziale Stellung) Ergebnisse: → Je höher die Stabilität und Identifikation mit der Eigengruppe und je geringer Status, Permeabilität und Legitimität einer Gruppe, desto mehr ärgert man sich (relative Deprivation) → Je höher die Stabilität, desto größer die Identifikation mit seiner Gruppe → Je kleiner die Identifikation mit der Eigengruppe und die Stabilität dieser Gruppe, desto mehr soziale Mobilität gibt es → Je größer der Ärger über die eigene soziale Stellung, desto größer der soziale und realistische Wettbewerb 8.4 Positiv-Negativ-Asymmetrie (PNA) der sozialen Diskriminierung nach Mummendey → erklärt, wann Gruppenmitglieder motiviert sind, die Eigengruppe positiv oder eine Fremdgruppe negativ zu behandeln. → Werden im Minimalen Gruppenparadigma negative Ressourcen verteilt, dann reduziert sich die Differenzierung zwischen den Gruppen signifikant. Also: Favorisieren der Eigengruppe nur bei positiven Attributen Gründe für PNA (drei mögliche Erklärungen): → Unterschiedliche Normen für die Verteilung positiver vs. negativer Ressourcen: Ungleiche Verteilung positiver Ressourcen = Patriotismus, Ungleiche Verteilung negativer Ressourcen = Eigennutz, Egoismus → Tiefere kognitive Verarbeitung: gerechtere Verteilungen. Da negative Informationen tiefer verarbeitet werden, werden negative Ressourcen gerechter verteilt als positive. → Salienz des Schicksals aller Gruppen: Negative Ressourcen machen das gemeinsame Schicksal aller Gruppen deutlich. → Untersuchung zu Salienz (nach Mummendey, Otten, Berger & Kessler): UV1: Hohe vs. niedere Salienz der Gruppenschicksale, UV2: Positive vs. negative Valenz der Ressourcen, AV: Verteilung der Ressourcen, MC: wahrgenommene Salienz → Hohe Salienz: Viel Diskriminierung (egal, ob Ressourcen positiv oder negativ) → Niedrige Salienz: Nur Diskriminierung bei Verteilung positiver Ressourcen → Insgesamt gibt es Belege für alle drei Erklärungen, die Erklärungen an sich sind aber meist nur Verschiebungen des Problems, daher Konzentration auf die motivationalen Prozesse! Motivationale Prozesse bei der PNA: → Motivationale Systeme: Aufsuchens- vs. Vermeidensmotivation → Fokus: Prevention (sensitivere Wahrnehmung für negative Ereignisse) vs. Promotion (sensitivere Wahrnehmung für positive Ereignisse) → Untersuchung zur Motivation bei PNA (Sassenberg, Kessler, Mummendey): UV1: Promotion (dargestellt als Gewinn oder nicht Gewinn) vs. Prevention Focus (dargestellt als Verlust oder nicht Verlust), UV2: Verteilung positiver vs. negativer Ressourcen, AV: Differenz zwischen Eigen- und Fremdgruppe. Ergebnisse: Promotion Focus: Differenz zwischen Eigen- und Fremdgruppe bei Zuschüssen (Eigengruppe bekommt mehr, Herstellung positiver Distinktheit). Prevention Fokus: Differenz zwischen Eigen- und

Fremdgruppe nur bei Abzügen (Vermeiden, dass die eigene Gruppe verliert) → Nur wenn motivationale Haltung (Promotion und Prevention) mit der Valenz der Ressourcen übereinstimmt, dann ist hinreichend Motivation vorhanden, die eigene Gruppe zu bevorzugen. → Promotion Fokus ist dominierend in unser Kultur, daher die PNA 8.5 Zusammenfassung → Differenzierung zwischen sozialen Gruppen ist schon unter minimalen Bedingungen zu beobachten → Durch Kategorisierung zu Eigengruppe gibt es eine Identifikation mit der Eigengruppe, Vergleich der Eigengruppe mit der Fremdgruppe und ein Bestreben nach positiver Distinktheit, also Diskriminierung → Es gibt eine positiv-negative Asymmetrie sozialer Diskriminierung, die durch motivationale Prozesse (promotion/ prevention focus) erklärt werden kann....


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