Klausur Differentielle Psychologie PDF

Title Klausur Differentielle Psychologie
Author Viktoria Eidenmüller
Course Differentielle und Persönlichkeitspsychologie
Institution Universität Mannheim
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1.Geschichte 1.1 Altertum • Sporadische Hinweise auf die Bedeutung interindividueller Unterschiede: – Leistungsprüfungen im chinesischen Staatsdienst bereits 1100 v. Chr. • Grundlage: Fähigkeitsprofil in den „5 Künsten“: Musizieren, Bogenschießen, Reiten, Schreiben und Rechnen – Plato (427-347 v. Chr.) forderte in seinem “Staat”: selektive Platzierung gemäß Fähigkeitsprofil 1.2 Mittelalter und Neuzeit • Franz Josef Gall (1758-1828) begründete die Phrenologie: – Form des Kopfes verrät individuelle Talente (Hat sich nie empirisch bestätigen lassen) – Moderne Untersuchungen zeigen, dass allenfalls das Gehirnvolumen (speziell des Frontalhirns) schwach mit der allgemeinen Intelligenz korreliert, allerdings nur bei Konstanthaltung des Geschlechts und der Rasse. • !STUDIE! Nave et al. (Psychological Science, 2018) → Phrenologie - Präregistrierte Studie - N = 13608 UK Bürger - Statistische Kontrolle für Geschlecht, Alter, Größe, SES, Populationszuammensetzung - r(brain volume, fluid IQ) = .19 (schwache korrelation) - r(brain volume, Jahre Schulbildung) = .12 (schwache korrelation) 1.3 Biologische Wurzeln • Charles Darwin (1809-1882): - Individuelle Abweichungen von durchschnittlichen Artmerkmalen sind nicht zufällig, bbsondern können – sofern adaptiv -- an spätere Generationen vererbt werden. - Populationsmerkmale verändern sich als Folge „natürlicher Selektion“, neue Arten bb bb bbbkönnen entstehen. • Gregor Mendel (1822-1881): - Gene beeinflussen individuelle Unterschiede - Individuelle Erbanlagen sind eine zufällige Kombination der Erbanlagen der Eltern. 1.4 Francis Galton • Erblichkeitsprinzip gilt auch für psychische Merkmale (“Hereditary Genius”, 1869). - Zwillingsforschung zur Bestimmung des Gewichts von Erb- und Umwelteinflüssen auf interindividuelle Unterschiede. - Objektive Messung individueller Fähigkeiten. - Antropometrisches Laboratorium (International Health Exhibition, 1844), in dem man bbbsich und seine Kinder für 3 Pence testen lassen konnte. - Analyse der Verteilung psychischer Merkmale. (Assoziation Fähigkeiten&Sensorisch bb Leistungen • Das Galton-Brett zur Erklärung der Entstehung einer Normalverteilung:

Auf einem Brett sind mehrere Nägel befestigt, die wie gleichmäßige Dreiecke angeordnet

sind und zusammen ein gleichseitiges Dreieck bilden. Lässt man nun mehrere Kugeln senkrecht von oben durch das Nagelbrett fallen, entscheidet sich an jedem dieser Hindernisse zufällig, ob die Kugeln nach rechts oder links fallen. Die Wahrscheinlichkeit nach rechts oder links zu fallen liegt jeweils bei p=0,5. Am unteren Ende des Brettes befinden sich mehrere Behälter, in denen sich die Kugel sammeln. Der Weg einer Kugel durch das Nagelbrett entspricht einem Pfad im Baumdiagramm. Die Anzahl der Kugeln in einem Behälter spiegelt die Wahrscheinlichkeit der einzelnen Pfade wider. Führt man dieses Experiment mit einer genügend großen Anzahl von Kugeln durch, lässt sich beobachten, dass sich die meisten Kugeln im mittleren Behälter sammeln. Die äußeren Behälter hingegen enthalten die geringste Anzahl von Kugeln. Die Verteilung der Kugeln in den Behältern entspricht einer Binomialverteilung. • Was hat Galton gemessen? - sah er in jedem Kind eine “tabula rasa”, dessen Entwicklung primär von bbbSinneswahrnehmungen abhängt. - Die Genauigkeit der Sinneswahrnehmung ist für die Intelligenz entscheidend: bb Farbsehtests bb Unterschiedsschwellenmessung bb Absolute Wahrnehmungsschwellen bb Gedächtnisprüfungen bb Assoziationstests 1.4 Reaktionszeitforschung (RT-reaction time) • 1816 Entdeckung der “persönlichen Gleichung” durch den Königsberger Astronomen Bessel • Messung der Nervenleitgeschwindigkeit durch Helmholtz (50-100 m/s). • Antwortzeitzeitmessungen für optische und akustische Reize, verbunden mit unterschiedlichen Aufgaben (Helmholtz, Fechner, Exner) • Zentrales Ergebnis: – Je komplexer die Aufgabe, desto größer die interindividuelle Varianz der Antwortzeiten • !STUDIE! Subtraktionsmethode von Donders (1886) - Jede Vp bearbeitet drei Aufgaben A, B und C in randomisierter Folge. Beispiel: - A: 1 Signalreiz, 1 Reaktion S --> R (Bei jedem Signalreiz Knopf drücken) - B: 2 Signalreize, 1 Reaktion S1 --> R (nur bei Signalreiz 1 Knopf drücken) S2 --> -- C: 2 Signalreize, 2 Reaktionen S1 --> R1 (bei Signalreiz 1 Knopf 1 drücken) S2 --> R2 (bei Signalreiz 2 Knopf 2 drücken) - Beobachtung: Mittelwerte und Varianzen der Antwortzeiten nehmen von A nach C zu! - Grundlegend: Vergleich von Einfach (mehrere Reize und nur eine Reaktionsmöglichkeit bbbvs Wahlreaktion (mehrere Reize und mehrere Reaktionsmöglichkeiten - Unterschied: Einfach nur bei einem Reiz drücken vs bei einem best. Reiz die richtige bbbAntwort wählen (Reizunterschiedung+Antwortauswahl) - Forschungsanliegen: Subtraktion der Reaktionszeit aus den unters. Aufgaben → Zeit für bbbden Prozess des Reizunterschiedung+Antwortauswahl → Zeitbedarf für mentale Prozesse messbar (reaktionszeit für neutrale Prozesse) - Analyse der Daten > Modellgleichungen: RT(A) = r0 RT(B) = r0 + d(S1, S2) RT(C) = r0 + d(S1, S2) + w(R1, R2) > Parameterschätzungen:

d(S1, S2) = RT(B) - RT(A) w(R1, R2) = RT(C) - RT(B) > Tests: Alle Parameter größer null? Sind Parameter gezielt selektiv manipulierbar? 1.5 Mental Tests • Fortsetzung der Galton-Tradition der Intelligenzmessung durch den Wundt-Schüler James McKeen-Cattell (1860-1944) unter dem Etikett “Mental Tests”: – Reaktionszeitmessungen, Antwortzeitmessungen – Unterschiedsschwellenbestimmungen etc. • Gravierende Probleme wurden offensichtlich: b– Erhebliche intraindividuelle Schwankungen – Interkorrelationen zwischen -.28 und +.39, M = .09 – Keine Zusammenhänge mit Lehrerurteilen 1.6 Binet und Stern • Alfred Binet (1857-1911), kritisierte die sensorische Ausrichtung der „Mental Tests“ und schlug komplexere Tests vor: – Gedächtnistests – Vorstellungsfähigkeit – Aufmerksamkeit – Verständnis – Suggestibilität (zeig mir den eckigen Kreis, Antwort: gibt es nicht, da unsinnig) – Motorische Fertigkeiten etc. • 1905 erster Intelligenztest mit 30 Aufgaben für Zwecke der Sonderschulzuweisung (Binet & Simon, 1905). • Prinzip: Solche Aufgaben sind geeignete Intelligenzindikatoren, die gut zwischen normalen und minderbegabten Kindern trennen. • Weiterentwicklungen und Verfeinerungen (1908, 1911): Messung des „Intelligenzalters“ eines Kindes • Prinzip: Altersspezifische Aufgaben, die von 50%-75% der Altersgruppe gelöst werden können, von jüngeren dagegen möglichst selten. Wie hat Binet Intelligenz quantifiziert? • Konzept des Intelligenzalters (IA) im Vergleich zum Lebensalter (LA): – Grundalter (GA): Altersstufe, deren Aufgaben perfekt bewältigt werden – Zusatzmonate: Monatsäquivalente für x gelöste Aufgaben höherer Altersstufen – Bei fünf Aufgaben pro Altersstufe: IA (in Monaten) = (GA · 12) + (x/5 · 12) + 6 William Stern: – Kritik des IA-LA Intelligenzmaßes: Eine Retardierung um 12 Monate bedeutet für Vierjährige viel, bei Elfjährigen wenig. – “Intelligenzquotient” (IQ) als Alternative (Stern 1911): – IQ = IA / LA · 100 b – Z.B. IA = 3 J., LA = 4 J. ==> IQ = 3/4 · 100 = 75 b– Bzw. IA = 10 J., LA = 11 J. ==> IQ = 10/11 · 100 = 91 – Verwendung der Binet-Tests in Verbindung mit dem Sternschen IQ in allen Ländern bis bbbhinein in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts. 1.7 Neuere Entwicklungen • Gruppen-Intelligenztests (Yerkes, 1917) – Army Alpha: schriftlicher Intelligenztest – Army Beta: (leichterer) nonverbaler Bildertest • Intelligenztests für Erwachsene • Ersetzung des Stern-IQ durch den Abweichungs-IQ nach Wechsler: z-Wert = (Rohwert Altersmittelwert) /Altersstreuung

IQ = z-Wert · 15 + 100

• Wechsler: Abweichungs-Intelligenzquotient IQ = ((X - MA) / SA) · 15 + 100 > X= Testergebnis > MA=Mittelwert Altergruppe > SA=Streuung Altergruppe

2.Gegenstand 2.1 Alltagspsychologisches Verständnis • Persönlichkeit (Asendorpf, 1999, S. 6-10) : Persönlichkeit ist die Gesamtheit aller Eigenschaften (psychische Dispositionen (Intelligenz, Selbstbewusstsein etc) und Gestalteigenschaften) eines Menschen, in denen sie bzw. er sich von anderen Menschen unterscheidet. • Psychische Disposition: Latentes Merkmal (nicht direkt Messbar) – Zeitlich stabile Eigenschaft einer Person, die die Neigung zu einem bestimmten Verhalten beschreibt (zbs. Ängstlichkeit) – Beachte: Manifestiert sich unter bestimmten situativen Randbedingungen, aber nicht immer im Verhalten! • Gestalteigenschaft: Körperliches Merkmal • Falsche Annahmen der naiven Persönlichkeitstheorie: – Persönlichkeitsdispositionen und Gestalteigenschaften sind typischerweise korreliert („Dicke sind gemütlich”; „Große sind durchsetzungsfähig” …) – Persönlichkeitsdispositionen wirken direkt kausal auf Verhalten („Er weint, weil er ein weinerlicher Typ ist.“) – Gestalteigenschaften sind ererbt, Persönlichkeitsdispositionen sind eher erlernt (abgesehen von ausgeprägten familiären Ähnlichkeiten). • Naive Persönlichkeitstheorie gemessen an wissenschaftlichen Kriterien –Explizitheit und Sparsamkeit: Nicht erfüllt. Eher schwammige Begriffe („gemütlich“) und „Dispositionsinflation“. – Empirische Verankerung: Nicht erfüllt. Dispositionen werden oft nicht unabhängig vom Explanandum definiert (Zirkularität). – Prüfbarkeit: Nicht gegeben. Dispositionelle Erklärung werden oft post hoc den eingetreten Ereignissen angepasst. –Widerspruchsfreiheit: Nicht erfüllt. Beispiel: „Gleich und gleich gesellt sich gern“ und „Gegensätze ziehen sich an“. 2.2 Wissenschaftliches Verständnis • Gegenstand der Persönlichkeitspsychologie (Asendorpf, 2015, S. 10/11): – Persönlichkeitspsychologie ist die empirische Wissenschaft von überdauernden, nichtpathologischen, verhaltensrelevanten individuellen Besonderheiten von Menschen relativ zu einer bestimmten Population. • Anmerkungen: – Die Klassifikation als „empirische Wissenschaft“ beinhaltet die Akzeptanz der zuvor dargestellten Kriterien wissenschaftlichen Arbeitens. – Die Ausklammerung pathologischer Besonderheiten erscheint relativ künstlich und ist nur vage definiert •Persönlichkeitspsychologie vs. Differentielle Psychologie – Häufig werden Persönlichkeitspsychologie und Differentielle Psychologie als synonyme Bezeichnungen betrachtet (z.B. Fisseni, 1998) – Alternative Sicht (z.B. Asendorpf, 1991): – Differentielle Psychologie: Fokus auf interindividuelle Unterschiede in bestimmten Verhaltensdispositionen. (wie sieht ein Individuum bei unter. Variablen aus.) – Persönlichkeitspsychologie: Fokus auf intraindividuelle Besonderheiten in verschiedenen Verhaltensdispositionen. (Fokus auf Struktur der menschl Persönlichkeit und ihrer Eigenarten • W. Sterns (1911) vier Paradigmen der Differentiellen Psychologie – Variationslehre : Ein Merkmal an vielen Individuen – Korrelationslehre: Mehrere Merkmale an vielen Individuen → Differentielle Psychologie

– Psychographie: Ein Individuum in Bezug auf viele Merkmale – Komparationslehre: Mehrere Individuen in Bezug auf viele Merkmale → Persönlichkeitspsychologie 2.3 Differentielle vs. Allgemeine Psychologie „Im Unterschied zur Allgemeinen Psychologie, die sich mit den Gesetzmäßigkeiten des Verhaltens und Erlebens befasst, die mehr oder weniger allen Individuen gemeinsam sind und verallgemeinert werden können, gleichsam auf ein durchschnittliches, abstraktes Individuum zutreffen, befasst sich die Differentielle Psychologie mit den Unterschieden zwischen Individuen und Gruppen und mit individuellen Abweichungen von den Gesetzmäßigkeiten der Allgemeinen Psychologie“ • Allgemeine und Differentielle Psychologie: Wirklich ein Antagonismus? – Die Allgemeine Psychologie sucht nach psychologischen Gesetzmäßigkeiten, die für jedes Individuum gelten Allgemeinpsychologische Gesetze lassen grundsätzlich interindividuelle Unterschiede zu. Interindividuelle Unterschiede manifestieren sich in den Parametern („Konstanten“) der Gesetze. Damit „produziert“ die Allgemeine Psychologie differentialpsychologische Variablen mit klaren Interpretationen und eindeutigen Skaleneigenschaften, sie negiert ihre Existenz keineswegs! Die Allgemeine Psychologie kann als Grundlagenwissenschaft der Differentiellen Psychologie aufgefasst werden

3.Schulen und Traditionen • Psychodynamische Tradition – Freud, Adler, Jung und Erikson • Konstitutionstypologische Tradition – Kretschmer und Sheldon • Humanistische Tradition – Maslow und Rogers • Sozial-interaktionistische Tradition – Lewin, Kelly, Rotter, Murray und Mischel • Evolutionspsychologische Schule – Hamilton, Cosmides, Tooby und Buss

3.1 Psychoanalyse und Psychodynamik 3.1.1 Sigmund Freud (1856-1939) • Zwei Ziele von Freuds Psychoanalyse: – Allgemeine Theorie des Seelenlebens – Begründung psychotherapeutischer Techniken • Im Fokus: – psychopathologische Störungen • Von untergeordneter Bedeutung: – Charakter (Normalvarianten der Persönlichkeit) • Grundannahmen der Psychoanalyse: 1)Seelenleben (Wahrnehmen, Fühlen, Denken,Erinnern, Träumen) ist das Verarbeiten oder Umwandeln von psychischer Energie. 2) Die Energie entstammt angeborenen Trieben, die auf Befriedigung drängen. 3) Es gibt zwei antagonistische Formen psychischer Energie: – Libido (sexuelle Spannungszustände) – Destrudo (aggressive Spannungszustände) 4) Das Ausleben dieser Triebe ist nur selten konfliktlos möglich, so dass sie oft auf andere Triebobjekte umgelenkt werden • Strukturmodell des Seelenlebens: Instanzen der Persönlichkeit – „Es“: >Reservoir sich ständig regenerierender Energie bb >Gekennzeichnet durch „Lustprinzip“ – „Ich“: > Vermittlungsinstanz zwischen Es und Außenwelt > Gekennzeichnet durch „Realitätsprinzip“ – „Über-Ich“ > Kontrolliert das Ich stellvertretend für die Eltern > Internalisierung von Normen und Werten („Gewissen“) • Topographisches Modell des Seelenlebens: Psychische Qualitäten – Bewusstes: Verbalisierbares – Vorbewusstes: Potentiell Verbalisierbares – Unbewusstes: Nicht gebunden an Fakten oder Logik. Nicht bzw. nur durch psychoanalytische Techniken (z.B. freie Assoziation, Traumdeutung,Analyse von bbbFehlhandlungen) potentiell verbalisierbar. • Was passiert, wenn das Ich Konflikte zwischen Es, Über-Ich und Realität nicht auflösen bbkann? – Verdrängung aus dem Bewusstsein (temporär) – Projektion eigener Triebimpulse auf andere (bessere Verarbeitung) – Verschiebung eines Triebzieles auf ein anderes Objekt (Wut auf den Chef auf den Sohn

bbbverschieben) – Reaktionsbildung (Verkehrung ins Gegenteil) – Verleugnung (Nicht wahrhaben wollen) – Rationalisierung (Umdeutung in zulässiges Verhalten) – Sublimierung (akzeptable Ersatzhandlungen) – Regression auf frühere Phase der Triebregulation • Psychosexuelles Entwicklungsmodell Konsequenzen im Erwachsenenalter Orale Phase (1. Jahr) Triebbefriedigung durch Mundregion (Saugen, Beißen, Kauen) → Ich-Abspaltung vom Es. Erziehung darf nicht zu restriktiv sein (Extreme)

Übermäßige Abhängigkeit von anderen, still, selbstbezogen, übermäßiges Essen, Trinken oder Rauchen --> oraler Charakter (eher depressiv)

Anale Phase (2.-3. Jahr)

Triebbefriedigung durch Anusregion (Ausscheiden und Zurückhalten von Kot) --> Ich-Entwicklung

Zwanghaft ordentliches, pedantisches, rotziges, geiziges Verhalten --> analer Charakter (eher zwanghaft)

Phallische Phase (3.6. Jahr)

Genitalien als erogene Zone, Liebe zum gegen- und Rivalität zum gleichgeschlechtlichen Elternteil --> Über-Ich Entwicklung

Bei Nichtbewältigung des Ödipuskomplexes: übertriebenes Erfolgsstreben, Rücksichtslosigkeit, kämpferisch --> phallischer Charakter (eher hysterisch)

• Von untergeordneter Bedeutungb(da weniger konsequenzenreich): Latenzphase

„Desexualisierung“: Sublimierung sexueller und aggressiver Impulse, Lernen, Aufhebung des Ödipuskomplexes, Identifikation mit der Geschlechtsrolle --> Ich- / Über-Ich-Formung

Genitale Phase

Pubertät: Infantiles Sexualleben wird in „normales“ Sexualleben überführt --> Ich- / Über-Ich-Formung

• Persönlichkeitsdeterminanten in der klassischen Psychoanalyse – Konstitutionell bedingte variierende Es-Stärken (Individuelle unterschiede in ESbbbStärke, Biologische Determinante) – Zu repressive oder zu permissive Erziehung hat unterschiedliche Ich- und Über-IchbbbStärken zur Konsequenz (Erziehungs-/Umwelteinflüsse) > Folge 1: Individualtypische Fixierungen bbb>Folge 2: Individualtypische Präferenzen für Abwehrmechanismen – Die Persönlichkeitsstruktur („Charakter“) ist mit dem Ende der phallischen Phase bbbfestgelegt. • Kritik psychodynamischer Theorien (s. insbesondere Grünbaum, 1988) – Begründung nicht über Grundlagenforschung, nur über Effekte psychoanalytischer bbbTherapie – Immunisierung der Theorie gegen Widerlegung

>Zustimmung eines Patienten gilt als Beleg > Negierung durch Patienten wird als „Widerstand“ gedeutet – Keine Vorhersagen, nur Post-hoc-Erklärunge (Zur Sache passend) j – Für jede Aussage existiert eine Erklärung. – Dies bestärkt Analytiker und erhöht suggestive Wirkung – Die Patienten verhalten sich zunehmend konform mit den Deutungen, was als Erfolg bbbgewertet wird. – Erinnerungsurteile über frühkindliche Ereignisse können falsch sein, insbesondere unter bb den suggestiven Bedingungen einer Psychoanalyse (Scheinerinnerungen durch bb bbbPsychoanalytiker ausgelöst) • Verteidigungsargument der Psychoanalytiker: – Prämisse 1: Neurosen lassen sich nur durch Bewusstmachung der unbewussten bblKonflikte dauerhaft heilen. – Prämisse 2: Nur die Psychoanalyse kann unbewusste Konflikte bewusst machen. – Konklusion: Deshalb ist jede erfolgreiche psychoanalytische Behandlung ein Beweis für bb die Korrektheit der psychoanalytischen Theorie. • Problem: – Das Argument ist logisch stimmig, aber mindestens Prämisse 1 ist falsch. l– Schlussfolgerungen auf der Basis falscher Prämissen sind wissenschaftlich inakzeptabel. • Empirische Überprüfungsversuche: Die negative Seite

Die positive Seite

• Die primäre Bedeutung der oralen, analen und genitalen Stimulierung in den betreffenden Phasen ließ sich weder durch Beobachtungen noch durch Interviews bestätigen. • Kein Nachweis des Ödipuskonflikts bzw. des Penisneids in Interviews und indirekten Verfahren • Kein Zusammenhang zwischen Munddeformationen und oralen Fixierungen • Kein Zusammenhang zwischen strenger Sauberkeitserziehung und „analem Charakter“

• Die Annahme, dass ein Großteil des menschlichen Verhaltens durch unbewusste („automatische“) Prozesse gesteuert wird, ist heute allgemein akzeptiert • Versprecher von Zwangskranken und Bulimiepatientinnen zeigen störungsspezifische Auffälligkeiten – SLIP-Technik der Versprecherinduktion: (Freud'sche versprecher) • Induktionspaar 1: Musik - Drama • Induktionspaar 2: Mund - Deo • Induktionspaar 3: Mut - Demo • Testpaar: Dast - Marm – Führt bei Zwangskranken leichter zum Versprecher „Mastdarm“als bei Kontrollpersonen. Effekt ist beschränkt auf kritische Items

•Abwehrstile (coping styles) bei Bedrohungen unterscheiden sich zwischen Personen – Hinweis auf unterschiedliche Abwehrmechanismen? • Möglicherweise erfolgreiche Messung der „Verdrängungspersönlichkeit“ durch das bKonzept der „Repression“ (R) (Nerven wie drahtseil) vs. „Sensitivierung“ (S) b(Minimaler Anlass löst Angst aus) – Davis (1987): Angsterinnerungen bei R selektiv reduziert (nicht Gedächtnis generell!) – Galbraith & Lieberman (1972): Weniger sexuelle Assoziationen bei zweideutigen bbWörtern bei R im Vergleich zu S. • Fazit – Viele Prognosen der Psychoanalyse konnten nicht bestätigt, andere jedoch bestätigt bbwerden.

– Insgesamt kann dies nicht als Beleg der Theoriegültigkeit gewertet werden. – Für die bewährten psychoanalytischen Prognosen existieren alternative Erklärungen, die bbnicht an die psychoanalytische Theorie gebunden sind. 3.1.2 Alfred Adler (1870-1937) • Schüler Freuds, trennte sich 1911 von ihm • Begründer der „Individualpsychologie“ • Libido ist nicht Grundantrieb • An die Stelle der Libido tritt das Streben nach Selbstverwirklichung und - nachgeordnet bMacht • Neurosen entstehen nicht durch verdrängte Sexualwünsche, sondern durch Minderwertigkeitskomplexe („Ohnmachtsgefühle“) • Charaktereigenschaften sind persönliche Mechanismen des Strebens „von unten nach boben“ • Quellen interindividueller Unterschiede 1) Grad der erlebten Minderwertigkeit im Kindesalter. Je stärker die erlebte Minderwertigkeit, d...


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